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Aigner torpediert EU-Agrarreform

Heute hat die EU-Kommission ihre Vorschläge für die EU-Agrarreform präsentiert. Wir waren in Berlin mit zwei Aktionen vor Ort.

Heute hat die EU-Kommission ihre Vorschläge für die EU-Agrarreform präsentiert. Wir waren in Berlin mit zwei Aktionen vor Ort. Zuerst vor der deutschen Vertretung der EU-Kommission, dann zogen wir pünktlich zur Pressekonferenz von Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner vor ihr Ministerium.

Ganz kurzfristig hatten wir aus unserem kleinen Protest mit Schildern am Abend vorher ein Aktionsbild gemacht, als uns die Ankündigung von Aigners Pressekonferenz erreichte. Eine Aigner-Darstellerin stopfte die Taschen eines Agrarindustriellen voll Geld, während der Bauer daneben leer ausging. Etwa 20 wackere Aktive waren trotz unseres sehr kurzfristigen Aufrufs gekommen. Vielen Dank an euch!

In ihrer Pressekonferenz gab sich Frau Aigner alle erdenkliche Mühe, mit Nullaussagen zu glänzen. Umweltbeiträge in der Landwirtschaft zu steigern sei richtig, aber dennoch müsse die Produktivität erhöht werden. Auf meine Frage hin, was Sie konkret von der Bindung der EU-Gelder an ökologische Kriterien hielte, meinte sie, dass die deutsche Landwirtschaft schon ökologischer Vorreiter wäre und die vorgeschlagenen Kriterien der EU-Kommission wären nicht entscheidend.

Erschreckend an der Veranstaltung: Kein Vertreter der Presse stellte ihr wirklich kritische Nachfragen. Dass viele Journalisten die Wortwahl Aigners und die Linie des Bauernverbands übernehmen, ist heute an den Pressereaktionen zum Vorschlag der EU-Kommission zu sehen. Sie sprechen davon, dass Umweltschützer die Stilllegung von Flächen fordern. Dabei ist mit „ökologischen Vorrangflächen“ etwas ganz anderes gemeint: Ackerrandstreifen, Bienenweiden, Mischkulturen und der Anbau alter Sorten. So könnte die Landwirtschaft selber dazu beitragen, dass Tier- und Pflanzenarten in einer vielfältigen Kulturlandschaft erhalten bleiben.

In den kommenden Monaten müssen wir lautstark einklagen, dass Aigner ihre Blockade gegen die Pläne einer grüneren und sozialeren Agrarpolitik im EU-Agrarrat aufhebt. Ohne öffentlichen Druck wird sie nichts ändern. Daher starten wir morgen gemeinsam mit dem Bündnis „Meine Landwirtschaft“ einen Online-Appell an Bundeskanzlerin Merkel und Landwirtschaftsministerin Aigner. Gemeinsam sind wir auch wie letztes Jahr am Planen einer Demo zur Grünen Woche am 21. Januar 2012. Höfesterben, Hunger, Tierfabriken? Wir haben es satt!

 

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Autor*innen

Astrid Goltz, Jahrgang 1983, hat Kulturwissenschaften in Lüneburg und Santiago de Chile studiert. Seit vielen Jahren ist sie ehrenamtlich in Umweltprojekten aktiv, zuletzt bei den Klimapiraten. Hauptamtlich hat sie für die BUNDjugend zum ökologischen Fußabdruck gearbeitet und für den BUND das Klimaforum Bonn 2010 mit organisiert. Ihre Schwerpunktthemen als Campaignerin bei Campact sind Gentechnik und Agrarpolitik sowie Flüchtlingspolitik. Alle Beiträge

4 Kommentare

Kommentare sind geschlossen
  1. Ehrfurcht vor dem Leben – auch vor dem Leben unserer aller Mitgeschöpfe!
    Da fängt Menschlichkeit an – und nicht erst vor dem Schutz ungeborenen menschlichen Lebens. Das ist meine Meinung.
    Erst wenn es auch den Tieren gut geht, ginge es uns Menschen besser.

  2. Ich wohne in Niedersachsen und bin umgeben von riesigen Maisfeldern, überall nur Mais, soweit das Auge reicht, die zweimal im Jahr mit Gülle ertränkt werden. Denn Massentierställe gibt es auch an jeder Straßenecke.
    Wiesen und Weiden kann man dagegen kaum noch finden.
    Aber wenn ich Landwirt wäre, würde ich es genauso machen. Damit lässt sich ja auch am meisten Geld verdienen.
    Warum wird nur immer wieder die falsche Partei gewählt.
    Ich bin für die neue EU-Reform und gegen Landwirtschafsministerin Aigner.

  3. Ilse Aigner ist ja auch Verbraucherschutzministerin. Fast alle Entscheidungen werden jedoch für die Agrar- und Lebensmittelindustrie getroffen. Der Verbraucher bleibt auf der Strecke – ein Skandal!

  4. Schon mehr als einmal habe ich für mich gedacht, Frau Aigner dürfte an sich nicht mehr ihrem Ministerium vorstehen, NICHT, weil sie nicht mehr zeitgemäße, sondern grundsätzlich völlig falsche Entscheidungen trifft,
    die mit den Begriffen ÖKOLOGISCH und SOZIAL rein gar NICHTS übererein haben.

    „Wer klug sein will, lernt aus Fehlern“ …

    Dieser Spruch scheint aber, wie jetzt und bereits in Vergangenheit offenbar allzu deutlich wurde, für das Bundeslandschaftsministerium z.B. NICHT zu gelten.

    Daher begrüße ich die Aktionen seitens von Campact.
    Vielleicht erreichen die Aktivisten, die vor Ort sind, und viele andere Mitstreiter, die per online mit Protestmails z.B. agieren wie auch meine Wenigkeit, dass endlich eine SOFORTIGE Kehrtwende in der Landwirtschaft — in Richtung ökologisch-sozialer Agrokultur eintritt.
    Ich hoffe es zumindest – für UNS ALLE Menschen von heute und der künftigen Generationen!

    DENN SO WIE BISHER DARF es NICHT MEHR weitergehen. – – –
    Se

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