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Röttgens „Baustopp“ für Gorleben: Beruhigungspille statt echte Einsicht

Heute sorgte ein Bericht in der Süddeutschen Zeitung für Aufregung: „Bund will Gorleben einmotten“, hieß es in der Überschrift. Wer da ein Aus für Gorleben herausliest, hat sich zu früh gefreut: Zwar sollen die Erkundungsarbeiten in dem Salzstock „noch in diesem Jahr“ beendet werden, zitiert die Zeitung aus einem internen Papier der Regierung. Doch das […]

Heute sorgte ein Bericht in der Süddeutschen Zeitung für Aufregung: „Bund will Gorleben einmotten“, hieß es in der Überschrift. Wer da ein Aus für Gorleben herausliest, hat sich zu früh gefreut: Zwar sollen die Erkundungsarbeiten in dem Salzstock „noch in diesem Jahr“ beendet werden, zitiert die Zeitung aus einem internen Papier der Regierung. Doch das bedeutet nicht viel, wie weitere Details des Papiers offenbaren.

So berichtet die taz, der das Papier ebenfalls vorliegt, Gorleben solle für mindestens einen weiteren Standort „Vergleichsstandort“ bleiben. Damit könnte der geologisch völlig ungeeignete Salzstock bis zur letzten Entscheidung als Option im Spiel bleiben – und die Gefahr ist groß, dass es dann letzten Endes auf Gorleben hinauslaufen würde. Dafür sprechen die 1,6 Milliarden Euro, die bereits in den Ausbau und die Erkundung des Salzstocks investiert wurden.

Zudem will Röttgen keinen sofortigen Baustopp, sondern erst die sogenannte „Vorläufige Sicherheitsanalyse“ fertig stellen. Mit dieser Studie soll der Salzstock als geeignet deklariert werden – jedoch nicht von unabhängigen Expert/innen, sondern von Wissenschaftler/innen, die bereits in der Vergangenheit den Bau von Gorleben vorangetrieben und für ihre unkritische Haltung zu Gorleben bekannt sind.

Mit der Ankündigung eines Baustopps spielt Bundesumweltminister Röttgen auf Zeit. Offenbar hofft er, die Gorleben-Kritiker/innen zu besänftigen – um dann Gorleben zu einem späteren Zeitpunkt durchsetzen zu können.

Noch ist das Papier lediglich ein Vorschlag der Bundesregierung. Es bleibt abzuwarten, wie die Verhandlungen weitergehen – und wie sich die SPD- und Grünen-geführten Bundesländer zu dem Vorschlag positionieren. Es bleibt also noch Zeit für unseren Protest: Unterzeichnen auch Sie unseren Appell gegen ein Endlager in Gorleben!

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3 Kommentare

Kommentare sind geschlossen
  1. Als ich obigen Artikel gelesen habe, konnte ich nur eins denken:
    Einfach VERRÜCKT so etwas!
    1,6 Milliarden Euro? WAHNSINN …
    Und obwohl die Tatsache dafür spricht, dass der SALZstock in Gorleben
    wohl wirklich UNgeeignet für die Endlagerung von Atommüll ist, gibt es keinen sofortigen Baustopp!
    Jeder, ja – wirklich JEDER – der einen halbwegs gesunden Menschenverstand aufweist – würde auch die Meinung vertreten, dass Gorleben VÖLLIG außer Acht gelassen werden MUSS – bei weiterer Endlagersuche.
    Ergo:
    Was sagt das über betreffende politisch Verantwortliche und auch über die Wissenschaftler aus, die entsprechende Gutachten erstellt haben (s. o. Artikel)?!
    Ich weiß, das ist vielleicht starker Tobak meinerseits, was ich hier im Kommentar von mir gebe – doch es ist, wie es ist!
    Da führt kein Weg daran vorbei …
    Was ich oben gesagt habe, ist – objektiv betrachtet – die einzig mögliche Schlussfolgerung. Punkt – dazu stehe ich.
    Und wenn Gorleben als Endlager aus wohl bekannten Gründen ABSOLUT NICHT in Frage kommt, dann sollte man zumindest einsichtig
    sein – auch wenn 1,6 Milliarden Euro bereits aufgebraucht sind – und nach
    ANDEREN, eher GEEIGNETEN Standorten suchen.
    Alles andere ist für meine Begriffe NONSENS!
    Denn es ist meiner Ansicht nach und auch wertneutral gesehen HÖCHST verantwortungsLOS – gegenüber den Menschen von heute und in ferner Zukunft – so weiter zu verfahren wie bisher, indem man immer noch das Augenmerk auf Gorleben gerichtet hält.
    Sicherlich gibt es konträre Meinungen zu meiner Stellungnahme, das weiß
    ich, doch zu der stehe ich!
    Sorry, wenn mein Kommentar – in Bezug auf die voraussichtliche entsprechende Entscheidung seitens des BundesUMWELT(!)ministers u.a. – ziemlich hart und nahezu vernichtend ausgefallen sein sollte. – – –

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