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Aktion am 3. August: umFAIRteilen – Reichtum besteuern!

Auftakt von umFAIRteilen am 3. August in Berlin: Eine der reichsten Enten der Welt nimmt vor dem Kanzleramt zwischen glitzernden Goldbarren und Säcken von Goldmünzen ein öffentliches Geldbad. Und über 80 Berlinerinnen und Berliner sind gekommen, um ein Umfairteilen des Reichtums zu fordern – für mehr Kita-Plätze und bessere Pflege, für gute öffentliche Infrastruktur und […]

Auftakt von umFAIRteilen am 3. August in Berlin: Eine der reichsten Enten der Welt nimmt vor dem Kanzleramt zwischen glitzernden Goldbarren und Säcken von Goldmünzen ein öffentliches Geldbad. Und über 80 Berlinerinnen und Berliner sind gekommen, um ein Umfairteilen des Reichtums zu fordern – für mehr Kita-Plätze und bessere Pflege, für gute öffentliche Infrastruktur und die Energiewende.

Der Trillionär im Geldbad zeigt sich davon unbeeindruckt: Unter Sprechchören, die „Steuern für die Reichen“ fordern, und beobachtet von großen Kinderaugen lässt er glänzende Taler auf sich regnen, seift sich mit Goldbarren ein und reibt sein Gefieder mit frischen Geldscheinen.

Dagoberts Darbietung sorgte für mächtig Stimmung unter den Campact-Aktiven, die immer mehr Spaß daran fanden, selbst umfairteilend zur Tat zu schreiten. Die ersten Versuche zur Umfairteilung von der privaten in die öffentliche Hand scheiterten allerdings noch unter dem empörten Geschnatter des reichen Enterichs.

Aktion für eine höhere Besteuerung von Reichtum – Fotos cc-by-nc: Jakob Huber für Campact

Doch um den geizigen Dagobert könnte es bald sehr einsam werden: denn auch immer mehr Vermögende sagen, dass sie mehr zur Finanzierung des Gemeinwesens beitragen wollen, als der Staat ihnen bisher abverlangt. Die Politik muss jetzt endlich handeln!

Mit unserer Aktion haben wir veranschaulicht, wie viel Reichtum es in diesem Land gibt – vor allem bei den oberen 1 %, die über ein Drittel des privaten Vermögens besitzen. 2,5 Billionen Euro liegen allein in den Händen dieses reichsten Prozents der Bevölkerung – das sind mehr als sämtliche Schulden von Bund, Ländern und Gemeinden zusammen. Es ist höchste Zeit, die jahrelange Umverteilung von unten nach oben durch Umfairteilung zu beenden!

Im Anschluss an die Aktion präsentierten Jutta Sundermann (attac), Frank Bsirske (verdi) und Ulrich Schneider (Paritätischer Gesamtverband) das Bündnis „Umfairteilen – Reichtum besteuern!“ in der Bundespressekonferenz. Sie unterstrichen: Deutschland kann es sich nicht mehr leisten, weiterhin ein Steuerparadies für Vermögende, Erben und Spekulanten zu sein – denn der Fortbestand des Sozialstaats steht auf dem Spiel. Und: Die Mehrheit der Bevölkerung ist nicht länger bereit, die wachsende Ungleichheit in der Gesellschaft zu akzeptieren. Das wird schon am außergewöhnlich breiten Spektrum der an „Umfairteilen“ beteiligten Organisationen sichtbar (zur Pressemitteilung des Bündnisses).

Das sehen auch die Medien so: Kaum hatte das Campact-Team vor dem Kanzleramt Dagoberts Spielgeld zusammengefegt, brach eine riesige Welle der Berichterstattung los, angefangen mit der Tagesschau. Ab heute diskutiert ganz Deutschland über mehr Steuergerechtigkeit – und selbst in internationale Medien fand „Germany’s Scrooge McDuck“!

Ganz herzlichen Dank an alle, die die heutige Aktion ermöglicht und daran mitgewirkt haben! Dieser tolle Auftakt gibt uns Schwung für die Vorbereitung des bundesweiten Aktionstags am 29.9., wenn es nicht nur in Berlin, sondern in vielen Städten heißt: Umfairteilen – Reichtum besteuern!

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Autor*innen

Annette Sawatzki, Jahrgang 1973, studierte Philosophie, Politikwissenschaft und Volkswirtschaftslehre in Bonn, Berkeley und Hamburg. Sie arbeitete als Dokumentarin, wissenschaftliche Mitarbeiterin und Büroleiterin von Bundestagsabgeordneten. Ihre Schwerpunkte als Campaignerin bei Campact liegen in der Sozial-, Wirtschafts- und Finanzpolitik. Alle Beiträge

4 Kommentare

Kommentare sind geschlossen
  1. Die Idee mit der Reichtumsbesteuerung klingt zwar verführerisch und ist ja auch nicht neu, hat nur leider nie funktioniert, weil diejenigen, die die wirklich großen Vermögen haben, auch dafür sorgen, dass sie entsprechenden Einfluss auf Regierungen und die Gesetzgebung haben.
    Und es ist wenig wahrscheinlich, dass sie sich selbst besteuern werden.
    Letztendlich wird durch eine “Reichensteuer” insbesondere im Zusammenhang mit der Inflationierung der Geldwerte NUR der Mittelstand getroffen und z.B. auch die Leute, die bisher Aktionen von Campact finanziell durch Spenden unterstützt haben. Die meisten Besitzer von Kleinvermögen, bzw. Menschen, deren Verdienst im mittleren Bereich liegt, waren in der Vergangenheit zumindest sehr spendenfreudig und von sich aus solidarisch. Ob das bei Großbanken wie Goldman-Sachs auch so ist, wage ich zu bezweifeln.
    Deshalb halte ich Ihre Aktion für ein zweischneidiges Schwert, weil sie sich leicht instrumentalisieren lässt in eine Richtung, die Sie wahrscheinlich gar nicht beabsichtigt haben.
    (Sie sprechen zwar von einer Vermögenssteuer ab 1 Mio Vermögen und beziehen sich dabei auf das DIW. Die Zahlen, die aber in den Medien veröffentlicht wurden vom DIW sprechen aber von 250.000 Euro ab dem die Vermögenssteuer greifen soll. Und das ist eindeutig Mittelstand.) Außerdem plant die SPD ja sowieso die Vermögenssteuer. Warum also Ihre Aktion?
    Außerdem werden die Unternehmen diese Steuern dann wieder auf die Preise ihrer Produkte aufschlagen, was wiederum die Inflation weiter antreibt. Und die Leidtragenden sind dann wieder Rentner und Hartz-IV-er, deren Bezüge nicht in dem gleichen Ausmaß und Tempo erhöht werden.

  2. Ich kann die Aktion Umverteilung nur befürworten!

    Guten Erfolg!!!

    Es ist auch oberwichtig, weiter in die Bildung – besonders von Benachteiligten – zu investieren!!! Wenn finanziell und sozial Benachteiligte von Anbeginn an gefördert werden, können sie auch ganz viel erreichen und müßten nicht weiter immer auf der untersten Stufe stehen bleiben!

    Immer dran bleiben!!!! Ungebrochenen Kampfgeist weiterhin!
    Gisela Stech

  3. Heute habe ich in OWL am Sonntag zum Thema „Reiche zur Kasse bitten?“ u.a. folgende Sätze gelesen:
    „Der neue Präsident des Bundes der Steuerzahler, Reiner Holznagel, wandte sich gegen eine stärkere Besteuerung von Wohlhabenden. Zwischen 2005 und 2015 werde der Staat ohnehin mehr als 200 Milliarden Euro mehr einnehmen. Zudem gäbe es noch immer einige Beispiele für Steuerverschwendung.“
    „Auch FDP-Generalsekretär Patrick Döring warnte vor den Konsequen-zen. Deutschland habe viele mittelständische Unternehmen, die von den Eigentümern geführt würden und Arbeitsplätze schaffen. Dort sei Ver-mögen gebunden und produktiv eingesetzt.“
    Hierzu möchte ich einige Anmerkungen machen:
    – Ich kann der Ansicht von Herrn Holznagel nicht ganz folgen. Rein rech-
    nerisch gesehen würde der Staat im angebenen Zeitraum etwa 20 Mil-liarden Euro pro Jahr einnehmen.
    Was ist das schon im Hinblick zu dem X-fachen an Milliarden, die auch Deutschland für die Bankenrettung quasi von JETZT auf GLEICH ausge-geben hat?
    Und will er tatsächlich ablenken, indem er das HAUPTAUGENMERK auf manche Steuerverschwendung seitens der ÖFFENTLICHEN HAND rich-tet und somit die Reichensteuer sozusagen für OBSOLET erklärt, weil mit ihr ohnehin lediglich PEANUTS zu erreichen wären?
    Der Fakt Steuerverschwendung mancherorts würde auch von daher viel mehr ins Gewicht fallen?
    – Interessant ist, dass Herr Döring bzgl. einer zur Diskussion stehenden
    Vermögenssteuer den MITTELstand in Schutz nimmt, wobei er das fast abgedroschene Argument mit dem Verlust der Arbeitsplätze indirekt ins Blickfeld setzt, wenn die besagte soziale Schicht entsprechend besteuert
    werden sollte!
    Will er durch dieses sogenannte Ablenkungsmanöver im Grunde nur INS-GEHEIM für die Wohlhabenden in die Bresche springen, um ja nicht den Verdacht aufkommen und verfestigen zu lassen, er und seine Partei führten wieder eine Art KlIENTELpolitik und ständen im NEOLIBERALEN Sinne mit den den Reichen im Bunde?
    Er müsste doch eigentlich wissen, dass mit der geplanten Steuer VIEL-MEHR die Betuchten ihren Obolus zahlen sollen – und NICHT oder eher WENIGER der Mittelstand, dessen Einkommen und Vermögen im MITT-lLEREN Segment liegen!
    Ist ihm denn wohl entgangen, dass ÜBERWIEGEND die OBERschicht gemeint ist und im Fokus steht, was die evtl. Besteuerung der WOHL-HABENDEN anbelangt?
    Oder will er uns Otto-Normalverbraucher-Bürger hier im Lande einfach nur für DUMM verkaufen?!
    … Da könnte man wieder einmal sehen, was manche politisch Verant-wortlichen – von uns Bürgern aus dem Volk allgemein – im Grunde halten!
    ODER?

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