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STOP FOOD SPECULATION – Gigantischer Schriftzug aus Töpfen vor EU-Parlament

Auf dem Weg ins EU-Parlament sah es heute jeder: Die Worte „STOP FOOD SPECULATION“ in Lettern von über 2 m Höhe und insgesamt 20 m in der Breite. Die rund 100.000 Unterschriften europäischer Bürger/innen überreichten wir an EU-Parlamentarier aller Fraktionen. Mit vielen Medien vor Ort insgesamt ein toller Erfolg!

Auf dem Weg ins EU-Parlament sah es heute jeder: Die Worte „STOP FOOD SPECULATION“ in Lettern von über 2 m Höhe und insgesamt 20 m in der Breite. Aus Hunderten von leeren Töpfen hatten wir den Schriftzug am frühen Morgen gelegt, denn Spekulation ist ein preistreibender Faktor und damit Ursache für Hunger. Am Tag der entscheidenden Abstimmung des Wirtschafts- und Währungsausschusses des Europaparlamentes (ECON) über die Spekulation mit Nahrungsmitteln demonstrierten wir für eine strikte Regulierung der europäischen Agrarmärkte.

Aktion gegen Nahrungsmittelspekulation vor dem EU-Parlament – Fotos cc-by-nc: Chris Grodotzki für Campact

Jeder Buchstabe des Schriftzugs ist ein Mosaik unzähliger alter Töpfe, die uns Hunderte von Aktiven im Vorfeld gespendet haben. Auf einem Schnellkochtopf steht: „Ich mache Druck und Dampf gegen Nahrungsmittel-Spekulation!“ „Stoppt den Hunger!“ steht in knallig rot gepinselt auf einem anderen. Eine Band untermalte die Aktion mit schnellen Rhythmen auf Töpfen und Pfannen. Und dutzende Menschen trommelten mit und hielten Banner in die Höhe, während die Journalisten uns Organisatoren mit Fragen löcherten.

Aktionen der europäischen Zivilgesellschaft sind vor dem EU-Parlament noch immer eine Ausnahme – und deshalb stark beachtet. Fotografen der großen Agenturen und mehrere Kamerateams waren vor Ort. Einen wirklich europäischen Protest bekamen sie heute geboten. Aus mehreren Ländern waren Aktive und Organsiationen gekommen: Campact aus Deutschland, das World Development Movement aus Großbritannien, Friends of the Earth Europe und die Belgische Organisation SOS Faim. Alle hatten im Vorfeld Unterschriften gesammelt, um sie den Parlamentariern zu überreichen. So standen heute Vormittag hinter uns rund 100.000 europäische Bürger/innen, die sich für ein Ende der Zockerei mit Nahrung einsetzen. Ein starkes Zeichen aus ganz Europa!

Der Berichterstatter für das Thema, der deutsche CSU-Abgeorndnete Markus Ferber, war gekommen, um die Unterschriften persönlich anzunehmen. Außerdem kamen die Hauptverhandler aller fünf Fraktionen oder ihre Vertreter/innen – Kaye Swinburne für die Konservativen, Jürgen Klute für die Linken, Olle Schmidt für die Liberalen, Robert Goebbels von den Sozialdemokraten schickte eine Vertreterin und ein Vertreter Sven Giegolds für die Grünen – und nahmen die rund 100.000 Unterschriften aus ganz Europa entgegen. Wir konnten ihnen für die bevorstehende Abstimmung unsere Forderungen mit auf den Weg geben.

Nun warten wir gespannt, wie die Abstimmung am späten Nachmittag ausgeht. Ein Ziehen und Zerren gibt es unter den Ländern und Fraktionen besonders beim Thema Positionslimits. Sie begrenzen die Zahl der Rohstoffgeschäfte, die ein Händler tätigen darf. Die Limits wären ein starkes Instrument, um die Spekulation großer Finanzinvestoren auszubremsen und ihrer Marktkonzentration entgegenzuwirken.

Seit Monaten haben wir uns im Parlament für verbindliche Positionslimits starkgemacht: Mit Online-Aktionen forderten wir von den deutschen Abgeordneten Ferber und Langen, den Vorschlag verbindlicher Positionslimits nicht zu verwässern. Gespräche und Briefwechsel folgten. Im Juni waren wir mit einer direkten Aktion im Parlament (Blogeintrag vom 12. Juni). Mit der Aktion und der Unterschriften-Übergabe heute haben wir öffentlich bezeugt, was 100.000 Europäer von ihren Vertreter/innen im EU-Parlament erwarten.

Vielen Dank an alle Menschen, die uns vor der Aktion die vielen Hundert Töpfe geschickt haben! Kurz vor Einsendeschluss haben wir tatsächlich die ungeheure Zahl von 925 Töpfen erreicht. Sie steht stellvertretend für die 925 Millionen Hungernden weltweit. So stand heute hinter jedem Topf mit uns vor dem EU-Parlament ein/e Bürger/in, der/die sich auf diesem Weg gegen das Geschäft mit dem Hunger stark macht. Vielleicht erkennen Sie Ihren Topf auf den Bildern?

Zum Welternährungstag machen wir weiter: Als Protest-Orchester schlagen wir mit möglichst vielen Menschen auf den 925 leeren Töpfen Alarm gegen den Hunger. Machen sie mit!

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Autor*innen

Astrid Goltz, Jahrgang 1983, hat Kulturwissenschaften in Lüneburg und Santiago de Chile studiert. Seit vielen Jahren ist sie ehrenamtlich in Umweltprojekten aktiv, zuletzt bei den Klimapiraten. Hauptamtlich hat sie für die BUNDjugend zum ökologischen Fußabdruck gearbeitet und für den BUND das Klimaforum Bonn 2010 mit organisiert. Ihre Schwerpunktthemen als Campaignerin bei Campact sind Gentechnik und Agrarpolitik sowie Flüchtlingspolitik. Alle Beiträge

5 Kommentare

Kommentare sind geschlossen
  1. Kapitalismus ist in dieser Form nicht mehr länger haltbar. Die Bedürfnisse sind gesättigt, viel Wirtschaftswachstum wird es nicht mehr geben. Ein erster wichtiger Schritt wäre der Stopp von Nahrungsmittelspekulanten!

  2. Keine Rendite auf Kosten der Ärmsten
    Jeder kann auf Geldanlagen verzichten, die Mensch und Umwelt schaden!
    Keiner braucht Finanzprodukte, die auf Kosten der Ärmsten mit Nahrungsmitteln spekulieren! Dafür setzt sich die Initiative handle-fair.de ein!

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