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Campact-Aktive beeindrucken Hannelore Kraft

Dank der Spenden und des Engagements Hunderter Campact-Aktiver kommt Hannelore Kraft nicht an unserer Forderung vorbei. Heute morgen las die SPD-Energie-Verhandlerin gleich in drei Zeitungen, was die Bürgerinnen und Bürger von ihr erwarten: eine sichere und bezahlbare Energieversorgung ohne Kohle- und Atomkraft. Weil überwältigend viele Menschen gespendet haben, konnten wir folgende Anzeige in der Frankfurter […]

Dank der Spenden und des Engagements Hunderter Campact-Aktiver kommt Hannelore Kraft nicht an unserer Forderung vorbei. Heute morgen las die SPD-Energie-Verhandlerin gleich in drei Zeitungen, was die Bürgerinnen und Bürger von ihr erwarten: eine sichere und bezahlbare Energieversorgung ohne Kohle- und Atomkraft.

Weil überwältigend viele Menschen gespendet haben, konnten wir folgende Anzeige in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, in der Süddeutschen Zeitung sowie in der Tageszeitung taz schalten:

Anzeige Energiewende Hannelore Kraft

Wir waren heute auch direkt am Ort der Koalitionsverhandlungen. Vor den laufenden Kameras fast aller Fernsehsender umwarb ein symbolischer Kohle-Lobbyist eine Kraft-Darstellerin – und machte mit seiner Kohle Krafts weiße Weste schmutzig:

Ob Kraft weiter als mögliche künftige SPD-Kanzlerkandidatin gehandelt wird, hängt auch davon ab, wie sie sich in den Koalitionsverhandlungen schlägt. Nach dem heutigen Tag wird sie sich genau überlegen, ob ein rückwärtsgewandtes Kohle-Image zu einer Kandidatur passt.

Herzlichen Dank an alle, die die Anzeigen und die Aktion heute ermöglicht haben. In Zeiten einer Großen Koalition ist es entscheidend, dass engagierte Bürgerinnen und Bürger ihre Anliegen zu Gehör bringen. Wir freuen uns darauf, weiter gemeinsam mit Ihnen für die Energiewende zu streiten. 

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55 Kommentare

Kommentare sind geschlossen
  1. wenn der ausgewiesene Klimaskepsis-Blogger Dirk Kaiser hier schon auf Lord Monckton verweisen darf: interessante Zusammenhänge zwischen Klima, Energiewirtschaft, Großfinanz und ihrer Kampagnen-Arbeit sind bei usacontrol.wordpress.com dargestellt;
    wer sich mit den Argumenten der Klimaskeptiker und den Gegenargumenten der Klimaforschung auseinandersetzen will: siehe hier (leider fehlt noch die Jetstream-Thematik, die aber in der o.g. Quelle nachzulesen ist).

    • Ja, da war der Erzlügner Monckton wieder in seinem Element:
      Einer offensichtlich unvorbereiteten Klimaschützerin seine Märchen erzählen und sie mit erfundenen Zahlen verbal totschlagen.
      Und was beweist das nun?
      Wer sich speziell für Moncktons Lügen interessiert, findet hier bei Youtube höchst interessantes unter „Monckton Bunkum Part 1“ bis part 5.
      Samt Hinweisen zum selbst überprüfen natürlich!

  2. Hallo Herr Thielen-Redlich,

    ich hatte auf Ihren sehr ausführlichen Beitrag nur sehr kurz geantwortet, weil Sie ja angekündigt hatten, keine weiteren Diskussionen mit mir führen zu wollen…

    Dennoch möchte ich auf zwei, drei Passagen Ihrer Antwort nochmal kurz eingehen… ich hoffe, Ihre Verweigerung bezieht sich nicht auf’s Lesen…
    Zitat:
    „Ergo: Windräder dürften wohl nach Ihrer Meinung nur umweltfreundlich produziert werden, bei herkömmlichen Energieträgern ist das etwas ganz Anderes. Sie lassen hier jede Verhältnismäßigkeit missen.“
    Antwort:
    Sie sehen das falsch. Wenn Sie sich in diesem und in vergleichbaren Blogs einmal umschauen, werden Sie feststellen, dass nahezu ausschließlich das Positive der Erneuerbaren herausgestellt und glorifiziert wird. (Toll an diesem Blog finde ich, dass Beiträge auch dann online gestellt werden, wenn eine gegenteilige Meinung vertreten und sachlich begründet wird.) Keinen der „Extrembefürworter der Energiewende“ scheint zu realisieren, dass die Medaille auch zwei Seiten hat. Und diese Kehrseite der Medaille habe ich einfach mal etwas beleuchtet.

    Mir ist klar, dass meine Argumentation für jemanden, der seine Informationen ausschließlich aus einschlägig geprägten Quellen bezieht wie ein Schlag vor den Kopf vorkommen muß. Und gerade deshalb versuche ich, meine Meinung so gut es geht mit der Angabe von Quellen sachlich zu begründen. Und wenn es dann an Sachargumenten für eine Widerlegung meiner Aussagen fehlt, kommt das „Universalargument“ für und gegen alles, was Manche nicht sehen und hören wollen: „Sie sind ein Lobbyist! – Mit Ihnen spreche ich nicht mehr“

    Aber selbst wenn es so wäre – Ist „eins + eins“ bei Ihnen nur dann „gleich zwei“, wenn es von der ideologisch korrekten Seite behauptet wird? Wenn es „die Anderen, die Bösen“ behaupten, dann handelt es sich hierbei natürlich um eine Lüge irgendeiner Lobby…

    Dass die Informationsverarbeitung im menschlichen Gehirn ist nicht objektiv erfolgt, läßt sich hier sehr schön beobachten (ich nehme mich da selbst nicht aus). Menschen nehmen bestätigende Informationen stärker wahr als widersprechende (Bestätigungsfehler, englisch: confirmation bias). Katzenhasser wissen genau, dass diese Tiere Toxoplasmose auf Menschen übertragen können und Allergien auslösen. Vegetarier wissen lange Geschichten über die Gefahren des Fleischgenusses zu erzählen und genauso erlebe ich hier viele Extrembefürworter der Energiewende.

    Zitat:
    „Ihr Hinweis, dass die Betreiber von Atomkraftanlagen durch das deutsche Atomgesetz für Ihre Hinterlassenschaften zur Vorsorge gezwungen und damit auch zur Verantwortung gezogen werden, ist doch sehr zweifelhaft.“
    Antwort:
    Es steht im Gesetz – es ist geltendes Recht. Die Quellen hatte ich genannt. Haben wir es hier vielleicht mit dem Gegenteil des „confirmation bias“ zutun?

    Zitat:
    „Ihren Zahlen des BND traue ich nicht wenn dort gesagt wird, dass eine Öl- und Gas- Knappheit nicht bevorstehe, ja dass man mit sinkenden Preisen rechnen könne. Den Fracking-Gasboom in den USA halte ich wie die Teersand-Kampagne für ein Strohfeuer…“

    Antwort:
    Nun, dann werden Sie vermutlich auch anderen Informationen und Quellen skeptisch gegenüberstehen…
    Der British Geological Survey (BGS) hat eine Studie mit einer Schätzung veröffentlicht, der zufolge 1300 Trillionen Kubikfuß (tcf) Schiefergas allein im Bowland-Schieferbecken liegen könnten. Tatsächlich liegt die Obergrenze der Schätzung des BGS bei sagenhaften 2281 tcf – fast genauso viel wie die gesamte geschätzte Menge in den USA (2500 tcf).

    http://www.bgs.ac.uk/shalegas/#ad-image-0

    Zitat:
    „Auf die Risiken von Kriegen in den immer noch wichtigsten Förderländern gehen Sie gar nicht ein, genauso wenig auf unsere wirtschaftliche Abhängigkeit.“
    Antwort:
    Beim Sonnenstrom aus der Sahara (Desertec) haben sich die Befürworter ja auch keine Sorgen darüber gemacht – oder sehe ich das falsch?

    Zitat:
    „In einer Gesellschaft, wie Sie sie durch Ihre Beiträge mitformen, ist der Klimaschützer der übervorsichtige “Idiot”, der im Wachstumsrennen unserer Zeit zu verlieren droht.“
    Antwort:
    Nein, halte teure „CO2-Vermeidungsstrategien“ angesichts der ungeklärten Fragen bezüglich der Höhe des menschlichen Einflusses für blinden Aktionismus. Für mich wären hier Anpassungsstrategien sinnvoller.

    Sie unterstellen gern mal Lobbyismus bei Andersdenkenden – Wußten Sie, dass Stefan Rahmstorf eng mit der Münchner Rück verbunden ist? Dass die Versicherungsbranche von Klima-Katastrophenmeldungen und –prognosen profitiert, weil sie das in Ihre Beitragsrechnungen einfließen lassen, muss ich nicht erklären… Interessant ist deshalb, dass die Versicherungsbranche zu den größten Spendern des PIK gehört… Ich vermute mal, dass Sie hier wohl nicht von „gekauften Wissenschaftlern“ und Lobbyismus sprechen würden, oder?

    http://www.pik-potsdam.de/research/projects/externally/@@externally-funded-projects-table/all

    Zitat:
    In der Öffentlichkeit ist immer weniger naturwissenschaftliches Wissen da

    Antwort:

    Da stimme ich Ihnen 100%-ig zu! Allerdings dürfte sich der Zuspruch für die Energiewende in Deutschland eher verringern, wenn mehr Menschen die physikalischen Gesetzmäßigkeiten besser kennen würden.

    Zitat:
    „Für Ihre populistischen Spitzen gegen “Idealvorstellungen von Sozialpädagogen und Lehrern in hohen Beamtenfunktionen…” ist hier der falsche Ort“

    Antwort:
    Mir ging es nicht darum, einen Berufsstand zu verunglimpfen, ich habe diese Aussage mit Blick auf die Ethikkommission getätigt!

    Die sogenannte „Ethikkommission 2011“ hatte seinerzeit auch nicht etwa aus ethischen Gründen empfohlen, aus der Kernenergie auszusteigen – nein,
    „Die Ethikkommission „Sichere Energieversorgung“ ist davon überzeugt, dass sich der Ausstieg aus der Kernenergie innerhalb eines Jahrzehntes abschließen lässt.“
    http://www.bmu.de/service/publikationen/downloads/details/artikel/abschlussbericht-der-ethikkommission-sichere-energieversorgung/
    Naja, solang die Entscheidung in Ihrem Sinne ausgefallen ist, ist es Ihnen vermutlich egal, welche „Fachleute“ sie getroffen haben…
    Schauen Sie sich doch bitte einmal um (z.B. hier bei campact): Die vehementesten Energiewendebefürworter haben sehr oft den von mir genannten fachlichen Hintergrund, während diejenigen, die der Energiewende skeptisch gegenüberstehen, zumeist aus den Fachbereichen Physik, Maschinenbau, Elektroingenieurwesen oder Wirtschaftswissenschaften kommen.

    Soll heißen: Bei allem Respekt – wenn ich mich krank fühle, gehe ich lieber zum Arzt als zum Automechaniker!

  3. Sehr geehrter Herr Thielen-Redlich,

    vielen Dank für Ihre ausführliche und im Wesentlichen* sachliche Antwort.

    (* auch wenn Sie mir unterschwellig hier und da unterstellen, dass ich hier einen „Missionierungsauftrag“ wahrnehme – es geht mir nicht um Missionierung – das kann ich ohnehin nicht, es geht mir um einen sachlichen Meinungsaustausch – daher gebe ich meine Quellen an und wie Sie vielleicht erkennen: Sie stammen nicht aus dem „Argumentationshandbuch der Atomlobby“)

    Ich habe im Übrigen die von Ihnen angeführten jährlich 50 Mrd. Euro Subvention für die konventionelle Energieversorgung angezweifelt und nicht Ihre Quelle dafür… und so ganz unberechtigt scheinen meine Zweifel ja nicht zu sein, denn ganz konkret heißt es in dem von Ihnen angegebenen Beitrag, dass von den 50 Mrd. Euro Gesamtsubventionen

    „… die meisten Gelder weiterhin den Bereich Verkehr betreffen – rund 23 Milliarden Euro. Darin aufgelistet beispielsweise die Einnahmeverluste der Finanzbehörden durch die Steuerbegünstigungen auf Dieselkraftstoffe von mehr als 7 Milliarden, oder auch knapp 7 Milliarden Euro für die Energiesteuerbefreiung bei Kerosin.“

    …daneben die kostenlose Zuteilung von CO2-Rechten an die Stromwirtschaft… Inwieweit dies eine Subvention – speziell der Stromwirtschaft darstellt, darüber darf sicher gestritten werden, denn alle Unternehmen haben in der ersten Periode ihre CO2-Zertifikate kostenlos erhalten…

    Außerdem sind in den 50 Mrd. Euro auch Subventionen, wie die Eigenheimzulage mit 5 Mrd. Euro enthalten…

    … die von Ihnen angeführten 50 Mrd. Euro betreffen also keineswegs nur die konventionelle Energieerzeugung, sondern es handelt sich um die gesamten Subventionen des UBA!

    Zu den übrigen Punkten hatten wir unsere Standpunkte ja bereits niedergeschrieben…

    In diesem Sinne
    Beste Grüße
    Dirk Kaiser

  4. Sehr geehrter Herr Pfaff,

    zu einen Ausführungen habe ich noch eine Ergänzung:

    Zitat:
    „Dass das IPCC “in den vergangenen 15 Jahren keine Klimaerwärmung nachweisen” konnte, ist der beliebte Taschenspielertrick, weil just vor 15 Jahren kurzzeitig ein Temperaturpeak stattfand. Genau dies Jahr als Referenz zu nehmen ist ebenso unseriös wie sogar menschenverachtend, weil damit die betroffene Bevölkerung in ihrer Meinung getäuscht wird.“

    Antwort:
    Wenn es sich dabei tatsächlich lediglich um einen „Taschenspielertrick“ handelt, weshalb wird er nicht vom IPCC als solcher entlarvt? Für Wissenschaftlicher, die sich mit nichts anderem als „Klimaforschung“ beschäftigen, müßten solche „Tricks“ doch einfach durchschaubar sein…

    Statt dessen sucht das IPCC nach Gründen dafür in irgendwelchen Meeresschichten, die die laut Computermodellen errechnete aber tatsächlich fehlenden Wärmemengen aufgenommen haben sollen, um sie dann irgendwann ganz plötzlich wieder abzugeben…

    Und weshalb riskieren weltberühmte Physiker mit einer offiziellen Positionierung zu diesem Thema, dass sie sich und ihr Ansehen, ihre Reputation lächerlich machen, nämlich dann, wenn es sich letztlich wirklich nur um einen „Taschenspielertrick“ handelt? Man könnte jetzt vielleicht argumentieren, dass es sich hierbei um (von der Wirtschaft) bezahlte/abhängige Wissenschaftler handelt… aber die meisten davon sind inzwischen „Rentner“ und damit unabhängig von irgendwelchen Forschungsgeldern….

  5. Sehr geehrter Herr Pfaff,

    vielen Dank für Ihre sachliche Antwort. Bitte erlauben Sie mir zu einigen Ihrer Punkte eine kurze Erwiderung:
    Zitat:
    „Wenn man streng wirtschaftsfreundlich denkt, kann man sich größtenteils hinter diese überwiegend gut recherchierten Aussagen stellen. Wenn man konsequent umweltpolitisch denkt und den möglichen Klimakollaps sicher abwenden will, helfen diese halbherzigen Einwändungen keinen Deut weiter.“

    Antwort:
    Von meinem Bildungshintergrund bin ich Kaufmann, weshalb mir der Umgang mit der Einheit „Euro“ sicher leichter fällt als der Umgang mit anderen Einheiten.
    Was ich nicht verstehe: Einerseits bescheinigen Sie mir, meine Meinung in diesem Forum nicht nur auf der Basis irgendwelcher Behauptungen zu bilden, sondern gestehen mir eine gewisse Logik und fundierte Quellen zu. Andererseits sprechen Sie von „halbherzigen Einwänden“, wenn man das Thema aus umweltpolitischer Sicht betrachtet. Das verstehe ich nicht:
    Gelten physikalische Gesetze für die umweltpolitische Betrachtung nicht?

    Klimawandel gibt es, den gab‘s schon immer und den wird’s auch weiterhin geben… wo ich in diesem Forum offensichtlich eine Minderheitsmeinung vertrete, ist die Frage, ob der Mensch durch den durch ihn veranlassten CO2-Ausstoß die wesentliche Ursache dafür ist.
    Ich habe auch geschrieben, dass ich mir darüber ein fachliches Urteil nicht anmaße. Vielleicht muss man Sozialpädagoge oder Politikwissenschaftler sein, um das zu tun. Immerhin glauben ja alle großen Parteien daran.
    Ich habe immer gedacht dass Klimaforscher neben Meteorologen, Chemiker, Mathematiker in erster Linie Physiker sind, da Klimaforschung im Wesentlichen das Handwerkszeug der Physik nutzt.

    Ich habe auch geschrieben, dass ich keinen unwiderlegbaren Beweis dafür gefunden habe, dass das menschenverursachte zusätzliche CO2 nicht für den Klimawandel verantwortlich ist. Umgekehrt habe ich auch keinen unwiderlegbaren Beweis für das Gegenteil gefunden…
    Wie sieht‘s denn mit Ihnen aus, können Sie mir diesen Beweis nennen? (Quellen?)

    Zitat:
    „Dass das IPCC “in den vergangenen 15 Jahren keine Klimaerwärmung nachweisen” konnte, ist der beliebte Taschenspielertrick, weil just vor 15 Jahren kurzzeitig ein Temperaturpeak stattfand. Genau dies Jahr als Referenz zu nehmen ist ebenso unseriös wie sogar menschenverachtend, weil damit die betroffene Bevölkerung in ihrer Meinung getäuscht wird.“

    Antwort:
    Das IPCC ist mehr Politik als Wissenschaft, das ist menschenverachtend!
    http://www.science-skeptical.de/klimawandel/der-ipcc-bericht-politisierte-wissenschaft/0010833/

    … oder hier: Hermann Ott, der die Menschen bewußt in Angst halten möchte:
    http://www.spiegel.de/international/world/climate-scientists-face-crisis-over-global-warming-pause-a-923937.html

    … und genau so sollte man das IPCC sehen, mit Respekt und einem gewissen Abstand!

    Wie erklären Sie z.B. die mittelalterliche Warmzeit?

    http://www.schulphysik.de/khz.html

    Man erkennt auf dem Bild die warme Römerzeit, ein warmes Mittelalter und davor ein noch wärmeres Holozän. Der Glaziologe Prof. Gernot Patzelt von der Universität Innsbruck weist an Hand von Gletscherfunden wie z.B. Baum- und Pflanzenresten nach, dass in 65 Prozent der letzten 10.000 Jahre die Alpengletscher kleiner und die Temperaturen höher waren als heute. Wald ist in Höhen gewachsen, die heute noch vergletschert sind – dies ohne alles menschliches Zutun.
    Alle Warmzeiten (Römerzeit, Hochmittelalter) waren übrigens kulturelle Blütezeiten.
    Hannibal zog damals im Winter über die Alpen!

    Zitat:
    „Lieber die Drohgebärde von neodymverseuchten Windkraftanlagen in den Raum stellen, was seltsamerweise noch kaum ein Umweltverband in Europa je thematisiert hat. Auch in der EON-Werbung hört man davon kein Wort.“

    Antwort:
    Stellen Sie sich ernsthaft die Frage, weshalb die Umweltverbände das Thema klein halten? Glauben Sie wirklich, man torpediert die eigene Argumentation von umweltfreundlichen, sauberen Windkraftanlagen durch Fakten?
    Von Greenpeace, das ja auch und gerne Ökostrom aus Windkraftanlagen verkauft, hört man in dieser Sache nichts. Während sonst auch noch die kleinste Lötstelle eines neuen Smartphones von den Regenbogenkriegern auf nachhaltige Produktion und Ökostandards geprüft wird und Hersteller, die als Sünder überführt werden, gnadenlos an den Pranger kommen, drückt man bei tausenden von Tonnen Neodym beide Augen zu – ist ja für eine gute Sache. Da beschweigt man lieber, dass der saubere Windstrom eine schmutzige Seite hat und versichert treuherzig: „Wir liefern Strom, der aus Ökokraftwerken kommt – garantiert ohne Kohle und Atom“. Bislang hat sich kein Greenpeace-Aktivist an einem Neodym-haltigen Windrad angekettet. Kommentare auf dem Greenpeace-Blog, die sich auf Neodym-Verwendung in Windkraftanlagen beziehen, bleiben unbeantwortet. Im Greenpeace-Magazin, dass sich in Heft 2/2011 im Rahmen der Serie „Wieso, weshalb, warum?“ mit „Seltenen Erden“ beschäftigt, wird auf einer Infografik unter dem schönen Titel „Seltene Erden – knapp und unverzichtbar“

    http://www.greenpeace-magazin.de/fileadmin/user_upload/WiesoWeshalbWarum/www_seltene_erden3.pdf

    zwar angerissen, dass bei deren Abbau „radioaktive Rückstände“ anfallen. Aber, so lautet die frohe Kunde: „China gibt an, den Export aus Umweltschutzgründen zu begrenzen.“
    Auch bei anderen Themen hält man den Ball bewußt flach. Während BUND und NABU sich für z.B. Fledermäuse gegen Infrastrukturprojekte sehr engagiert einsetzen, bleibt ihr Engagement in Bezug auf die gleichen Fledermäuse bei Windkraftanlagen völlig aus.

    http://www.welt.de/wissenschaft/umwelt/article119131237/Sind-Windraeder-Todesfallen-fuer-Fledermaeuse.html

  6. Hallo Herr Thielen-Redlich,

    vielen Dank für Ihre Antwort,
    Vielleicht das Wichtigste zuerst: Ich stimme mit Ihnen darin überein, dass auch ich gegen Umweltverschmutzung, für Nachhaltiges Wirtschaften und ein ressourcenschonenden Umgang mit der Natur stehe.
    Was mir nicht plausibel erscheint ist, ob der gleichzeitige Ausstieg aus der Kernenergie und der Kohleverstromung realistisch machbar ist oder ob die damit verbundenen Einschnitte nicht zu groß sind. Es ist kein Problem, für eine saubere Umwelt etwas tiefer in die Tasche zu greifen, das mache ich gern. Je tiefer man jedoch in die Tasche greifen muss und je geringer der aus jedem Euro resultierende Grenzerfolg ist, umso schwieriger ist es auch noch den nächsten Euro dafür aufzubringen – Das sogenannte Gesetz vom abnehmenden Grenznutzen. Irgendwann wird unserer Energieversorgung so teuer, dass die Kosten zum K.O.-Kriterium werden, nämlich dann, wenn wir trotz allen Wollens erkennen müssen, dass wir nicht mehr dazu in der Lage sind, diese aufzubringen… und nicht mehr „nur“ eine Frage des Wollens darstellen… Und diese Gefahr sehe ich im Moment: Wir lassen uns beim Thema Energiewende weniger von Naturwissenschaft, Pragmatismus und Ingenieurtum leiten, als von den Wünschen und Idealvorstellungen von Sozialpädagogen und Lehrern in hohen Beamtenfunktionen…

    Wenn man der Erste auf einem bestimmten Weg ist, ist man ein Pionier, ein Vorreiter – so sehen wir Deutsche uns gerne beim Thema Energieversorgung…- doch bleibt man der Einzige auf diesem Weg, ist man vielleicht nur ein Idiot (weil der Weg nicht oder noch nicht der richtige Weg ist).

    Zitat:
    „Veraltete etablierte Techniken haben es in kapitalistischen Systemen an sich, dass sie an massive finanzielle Interessen gebunden sind …. Ähnliche Grundsatzargumente wie die Ihren werden auch vor 100 Jahren die Hersteller von Dampflokomotiven gegen die Elektrifizierung vorgebracht haben…“
    Antwort:
    Das Beispiel mit den Dampflokomotiven oder die im Verlaufe des Forums schon genannten manuellen Webstühle und Postkutschen unterscheidet sich, meiner Ansicht nach, in einem wesentlichen Punkt von der Energiewende: Bei den neuen Systemen waren die Vorteile für die Menschen direkt spürbar (z.B. Auto/Zug schneller und bequemer als ein Postkutsche, E-Lokomotiven leistungsfähiger als Dampfloks, höhere Produktivität gegenüber manuellen Webstühlen)
    Etwas anders verhält sich das beim Thema Energiewende. Da Strom keine physischen Eigenschaften besitzt, macht sich die Qualität eines Stromversorgungssystems vor allem durch seinen Preis und seine Versorgungssicherheit aus. Was nützt ein Energieversorgungssystem aus 100% „Erneuerbaren“, wenn es entweder nicht bezahlbar ist oder nicht in der Lage ist, seine Aufgaben zu erfüllen. Da könnte man auch gleich fordern, alle Energieversorgungssysteme abzuschaffen, weil sie entweder nicht umweltfreundlich genug oder nicht zur Energieversorgung geeignet sind…

    Zitat:
    „in der Verbrenner-Fahrzeugbranche finden wir diese Strategie seit ca. 20 Jahren. Z.B.: Versehentlich hatte GM in den USA etwas zu vorschnell wegen eines scharfen kalifornischen Gesetzes ein erfolgreiches Elektromobil (EV1) entwickelt, mit NiMH-Akkutechnik eines Harvard-Professors.“ … „, denn Konzern-Lobbyisten haben zuviel Einfluss auf die Politik. Weil die Bürger das nicht mehr hinnehmen wollen, gibt es ja auch Kampagnen wie diese.

    Antwort:
    Im Wall Street Journal war kürzlich ein aussagekräftiger Artikel erschienen mit der Schlagzeile BMW Launches Its First Mass-Production Electric Vehicle [etwa: BMW bringt sein erstes Elektro-Auto aus Massenproduktion auf den Markt]. Das ist eine gute Kurzbeschreibung, aber der wirkliche Knaller war in der Unterschlagzeile verborgen: „Auto Maker Needs to Boost Sales of Electric Cars To Meet Regulatory Requirements.“
    http://online.wsj.com/article/SB10001424127887323854904578635543525172364.html
    Wie aus der Unterschlagzeile hervorgeht, hat BMW das i3-Elektroauto nicht gebaut, um damit Geld zu verdienen. Tatsächlich könnte dem Reporter Joseph White vom WSJ zufolge „das i3, das in Deutschland zu einem Neupreis von 34950 Dollar verkauft wird, beim Betrieb 197 Millionen Dollar Verlust pro Jahr bringen…“ Das Auto ist also ein Loser.
    Anstatt die aktuelle Nachfrage zu befriedigen, verkauft BMW seinen i3, um Vorgaben zu erfüllen. Auf dem amerikanischen Markt hat die EPA von Präsident Obama im Jahre 2010 Treibhausgas-Regulierungen eingeführt, die im Grundsatz verlangen, den Treibstoffverbrauch effizienter zu machen. Die Europäische Union hatte bereits zuvor gleichartige Regulierungen implementiert. Folge: Der internationale Automarkt ist durch Regierungshand verzerrt worden. BMW reagiert mit seinem i3 auf diesen Dirigismus. Der Vorstandsvorsitzende von BMW, Norbert Reithofer, sagte dem WSJ: „Wenn man sich in der Welt umschaut hinsichtlich der Emissions-Regulierungen, in den USA, in der Europäischen Union, selbst in China … Autos wie der i3 von BMW sind ein Muss!“ Einfach gesagt, der i3 von BMW ist die industrielle Antwort in der realen Welt auf die Klimaregulierungen der EPA.
    Kürzlich hat die EPA-Administratorin McCarthy gesagt, der Plan des Präsidenten habe darin bestanden, „eine Gelegenheit zu schaffen, die ‚Kurve zu kriegen’ und ‚das begleitende Ziel zu erreichen, Amerika in einen Magneten für neue Arbeitsplätze und Produktion’ zu verwandeln“. Wie ich im vorigen Abschnitt erklärt habe, hat die Agentur die ‚Kurve bereits gekriegt’ hinsichtlich des Automarktes, und das Ergebnis dieser Marktmanipulationen ist eine Autofirma, die ein Geldvernichtungs-Auto baut für eine nicht existierende Nachfrage der Verbraucher.

    Zitat
    „Will sagen: Es wird zu wenig Geld in die Entwicklung erneuerbarer Energien (incl. Speicherung) gesteckt“
    Antwort:
    Kennen Sie Edisons berühmtes Statement über Autobatterien? Ihm wurde viel Geld angeboten in jenen Tagen, um eine bessere Batterie für Elektroautos zu konstruieren und zu bauen als die Blei-Säure-Batterie. Er nahm das Geld und verschwand in seinem Labor. Monat für Monat hörte man nichts von ihm. Also haben ihn die Geschäftsleute, die ihm das Geld gegeben hatten, erneut besucht. Er sagte, er habe die Batterie nicht, und im Grunde hatte er nicht einmal die Form der Batterie.
    Natürlich haben sie ihn angeklagt, das Geld einfach genommen und nichts dafür getan zu haben. Nein, versicherte er ihnen, das stimmt überhaupt nicht.
    Er sagte, dass er tatsächlich große Fortschritte gemacht habe, weil er jetzt mindestens fünfzig Wege kennt, wie man eine Batterie für ein Elektroauto NICHT baut…
    Kurioserweise erfand Edison am Ende eine Nickel-Eisen-Peroxid-Batterie, die jedoch ein kommerzieller Fehlschlag war … also kam nicht einmal er über Blei-Säure hinaus.
    Genauso kennen wir Hunderte und Aberhunderte Wege, wie man eine Batterie für eine Stadt nicht baut. Also nehme ich an, dass dies im Sinne Edisons ein Fortschritt ist, aber nach einem Jahrhundert wird die Wartezeit doch allmählich lang. Ich habe den Verdacht, dass wir das Puzzle vielleicht lösen, vielleicht mit so etwas wie einer vanadium flow battery oder was auch immer, aber … es ist ein langwieriges Puzzle.
    Forschung braucht Zeit: Die allermeisten Entwicklungen sind das Ergebnis eines langwierigen Forschungs- und Entwicklungsprozesses (Strom aus Sonnenenergie gibt es seit den 1950-ern, Windenergie sogar deutlich länger). Auch die in Ihrem Post weiter unten genannten Stichworte sind nach wie vor nur Forschungsfelder…
    Wir sind in ein Flugzeug gestiegen, gestartet und hoffen nun, dass der Fallschirm bald erfunden wird.

    Zitat:
    „Wenn Altmaier von einer Billion Euro Kosten der Energiewende spricht, dann verschweigt er die Subventionen, die jährlich in die konventionelle Energieversorgung fließen – nach Rechnung des UBA 50 Milliarden Euro pro Jahr.“
    Antwort:
    Ich glaube nicht, dass diese Zahl stimmt – haben Sie dafür vielleicht eine Quelle?

    Zitat
    „.. gigantische Schäden durch Klimawandel und immer aufwändigere Förderung der Energierohstoffe (Teersand, Tiefseebohrungen, Fracking, schmutzige verlassene Bohrlöcher in der dritten Welt, Tankerunfälle…) und atomare Belastung unserer Ökosysteme (Urangruben verbeiten tödlichen Staub)“
    Antwort:
    Das Thema Klimawandel ist derzeit Gegenstand heftigster wissenschaftlicher Diskussionen. Dabei ist unstrittig, dass es einen Klimawandel gibt, strittig unter den Wissenschaftlern ist jedoch, wie groß der Einfluss des Menschen durch das durch ihn zusätzlich ausgestoßene CO2 ist – die sogenannte AGW-Hypothese. Da es weder einen unwiderlegbaren Beweis dafür gibt, dass die AGW-Hypothese gilt, noch dafür dass sie falsch ist, wird gerade trefflich darüber gestritten.
    Ich glaube, eine Frage nach Ihrer Haltung zur AGW-Hypothese kann ich mir sparen, da Sie in Ihrem Post ja bereits eine deutliche Aussage getroffen haben. Ich selbst sehe mich fachlich nicht in der Lage, für oder gegen eine Seite Partei zu ergreifen aber die Kritiker bekommen gegenüber den IPCC-nahen Wissenschaftlern nach meiner Beobachtung langsam die Oberhand, weil die in den Computermodellen des IPCC berechnete Erwärmung schon seit 15 Jahren ausgeblieben ist. Und in Reputation und wissenschaftlicher Rang sind die AGW-Skeptiker den IPCC nahen Wissenschaftlern deutlich überlegen. Zu den Skeptikern gehören die beiden Physik-Nobelpreisträger Ivar Glaever und Robert Laughlin, einen Physiker aus dem IPCC-Lager als Nobelpreisträger gibt es dagegen nicht. Ferner sind die weltberühmten Physiker Freeman Dyson, Edward Teller, Frederick Seitz, Robert Jastrow und William Nierenberg Klimaskeptiker, eine ähnliche Reputation ist von den dem IPCC nahe stehenden Forschern unbekannt.
    http://www.populartechnology.net/2009/10/peer-reviewed-papers-supporting.html
    http://www.populartechnology.net/2010/07/eminent-physicists-skeptical-of-agw.html

    Zitat:

    „Abhängigkeit von endlichen Rohstoffen; Risiko enormer Preissprünge; Verteilungskriege“
    Antwort:
    http://www.welt.de/print/die_welt/wirtschaft/article121468668/Geheimdienst-warnt-vor-neuem-Verteilungskampf.html

    Zitat:
    „ – die Energieversorger verdienen (neben dem Staat) gut daran, den Strom an der Börse billig zu kaufen und zu hohen Preisen weiterzuverkaufen.“
    Antwort:
    Möglichst billig einzukaufen und möglichst teuer weiterzuverkaufen ist der Wunsch eines jeden Handelstreibenden. Wenn Sie mit Ihrer Aussage darauf abzielen, dass wenn der Börsenpreis durch Erneuerbareneinspeisung fällt, die Energieversorger diese gesunkenen Börsenpreise nicht an die Stromkunden weitergeben… haben Sie, fürchte ich, den Energiehandel nicht verstanden. Die niedrigen Börsenpreise können gar nicht beim Stromkunden ankommen, da sich per Gesetz die Differenz zwischen dem (gesunkenen) Börsenpreis und der garantierten EEG-Vergütung auszugleichen ist… Also die EEG-Zahlungen steigen um den Betrag, um den der Börsenpreis sinkt.

    Zitat:
    „…wenn ein Stromkunde irgendwann…“
    Antwort:
    Genau „Wenn irgendwann…“ (vielleicht oder vielleicht auch nicht)? – So sehen die meisten Antworten aus, wenn man nach der technischen Umsetzung von bestimmten Forderungen fragt… Mir ist das einfach zu riskant. Ich weiß, Sie sehen das anders.

    Zitat
    „ die Politik könnte die Gaskraftwerke durch Subventionen rentabel machen.“

    Antwort:
    Genau das würde mit einem „Kapazitätsmarkt“ passieren… aber weitere Subventionen verteuern die Energiewende noch mehr…

    Zitat:
    „Von enormen “Transformationsverlusten”, z.B. bei Li-FePO4-Akkus, kann keine Rede sein.“
    Antwort:
    Ok, wieviel MW lassen sich mit diesem Verfahren denn so speichern, wie teuer sind diese Akku’s, wieviel Ladezyklen überstehen sie, bevor sie audgetauscht werden müssen… wann sind sie im industriellen Maßstab verfügbar?

    Zitat:
    „Die Naturseen Norwegens bieten eine enorme Fallhöhe für umsonst. Alles, was man noch braucht, sind Leitungen (Peanuts im Vergleich zu dem Aufwand, der vor 100 Jahren in D betrieben wurde!) und Pumpen (das ist nicht gerade HighTech!). Vermutlich braucht man noch untere Süßwasserbassins, weil man ggf. kein Meerwasser hochpumpen möchte.“
    Antwort: Der Umbau kostet viel Geld, dann gibt es noch keine Leitungen dahin und der vielleicht wichtigste Punkt: Norwegen würden automatisch die hohen Energiepreise aus Deutschland „importieren“ (Konkurrenz zwischen norwegischem und deutschem Strommarkt in Bezug auf die Speicher… und das wird die dortige Politik zu verhindern wissen.

    Zitat:
    ad 8) Ihre Häme ist nicht zu überhören – soll etwa Greenpeace pleite gehen, weil der Staat seine Hausaufgaben nicht macht?
    Antwort:
    Es ist keine Häme: Beim Durchlesen der Beiträge in diesem Forum und auch Ihrer Antwort ist mir aufgefallen, dass einerseits große Forderungen erhoben werden, z.B.: „Wir entwickeln Speicher…“ und wenn sich der gewünschte Erfolg nicht einstellt, sind natürlich die großen Konzerne Schuld, die die Entwicklung behindern… PowertoGas ist ein typisches Beispiel dafür und wird von „Extrembefürwortern“ der Energiewende gern als Wunderwaffe im Kampf gegen das Stromspeicherproblem angeführt. Greenpeace ist ein Konzern mit weit über tausend in Vollzeit beschäftigten Mitarbeitern. Die gehen so schnell nicht Pleite. Bisher ist E.ON (im brandenburgischen Falkenhagen) allerdings das einzige Unternehmen, das eine solche Anlage in industrieller Größenordnung betreibt.
    Ich wollte lediglich aufzeigen, dass es vielleicht manchmal zu einfach ist, für alles, was sich an Träumen nicht erfüllt, irgendeine „Lobby“ die Schuld in die Schuhe zu schieben… das beruhigt zwar das eigene Gemüt, bringt uns aber in der Sache kein Stück voran!

    Zitat:
    9) Der Schutz der Erneuerbaren durch das EEG soll ja gerade durch Leute wie Sie gekippt werden – was diese Kampagne zu verhindern sucht. Dass die aktuelle Gesetzeslage die Konkurrenz verhindert, habe ich nicht behauptet.

    Antwort:
    Ja, ich bin gegen das EEG in seiner jetzigen Form, weil es – meiner Ansicht nach – die falschen Anreize setzt und den Industriestandort Deutschland und damit den Wohlstand in Deutschland gefährdet.
    Sie hatten (sinngemäß) gefordert, dass die Erneuerbaren nicht länger der Konkurrenz durch Kohlekraft ausgesetzt sein sollen – zumindest hatte ich Sie so verstanden.

    Zitat
    10) Wenn Sie meinen, dass die Atomwirtschaft die realen Kosten der Entsorgung übernimmt, kann ich nur darauf hinweisen, dass im AtG allein die Kosten der gesetzlich geforderten Entsorgung geregelt sind. Z.B. eine Entsorgung im Lager Asse (das mit 120.000 Fässern ja nicht wirklich als Versuchs-Endlager zu betrachten ist). Ich bezweifle, dass mit der Einlagerung der Fässer die ganzen Kosten abgedeckt sind.
    Antwort:
    Durch die Windkrafterzeugung entstehen jährlich tausende Tonnen Atommüll. Greenpeace untersucht einerseits jede Lötstelle eines neuen Smartphones auf nachhaltige Herstellung und stellt Firmen gnadenlos an den Pranger aber bei tausenden Tonnen Atommüll (90.000 Tonnen Thorium) aus der Neodymherstellung drückt man großzügig beide Augen zu. Oder haben Sie schonmal einen an eine neodymverseuchte Windmühle angeketten Regenbogenkrieger gesehen?
    http://www.stimmen-aus-china.de/2011/04/26/selten-unnachhaltig-seltene-erden-und-umweltverschmutzung-in-china/

    Aber zurück zur Sache: Bei der ASSE ist vieles wirklich dumm gelaufen und die Politik hat sich da (wieder mal) nicht mit Ruhm bekleckert. So haben wir den bedauernswerten Zustand, dass für die Kosten im Zusammenhang mit der ASSE wohl tatsächlich der Steuerzahler aufkommen muss.
    Was die Endlagerung des Atommülls aus unseren Kraftwerken angeht, ist die Regelung im Gesetz eindeutig – egal, was Sie glauben oder bezweifeln Sie können es zur Kenntnis nehmen oder es auch lassen, weil es nicht in Ihre Welt passt, falls Sie sich doch mal schlau machen möchten:

    Die gesetzliche Grundlage in Bezug auf Kosten, die bei der Endlagerung von radioaktivem Abfall anfallen, wird durch das Atomgesetz geschaffen. Konkret heißt es in den §§ 21a und 21b AtG, dass entsprechend dem Verursacherprinzip die Erzeuger bzw. Ablieferer radioaktiver Abfälle gesetzlich verpflichtet sind, die gegenwärtigen und zukünftigen Kosten für die Endlagerung (Errichtung und Betriebskosten) zu tragen.

    http://bundesrecht.juris.de/atg/index.html

    Das umfasst auch sämtliche Kosten, die bis zur Ablieferung an ein Endlager oder eine Landessammelstelle anfallen, also zum Beispiel Kosten für die Konditionierung oder die Zwischenlagerung. Als Erzeuger bzw. Ablieferer werden wiederum alle Einrichtungen verstanden, die mit radioaktiven Substanzen zu tun haben: das sind natürlich die Kernkraftwerke, aber auch Krankenhäuser, Universitäten oder Schulen etc. Genauer werden diese Einrichtungen in den §§ 6, 7 und 9 des Atomgesetzes spezifiziert.

    Explizit wird darauf hingewiesen, dass auch alle zukünftigen Kosten mit bedacht werden müssen. Nun sind aber diese nur schwer abzuschätzen: von der ersten Planung und Erkundung, über den Erwerb und den Unterhalt der nötigen Grundstücke bis zur Errichtung des Endlagers, dessen Betrieb und die endgültige Stilllegung sowie dessen Rückbau können gut und gerne 70 oder 80 Jahre ins Land gehen. Wer will hier schon genau sagen können, was das kosten soll. Umgedreht besteht immer die Gefahr, dass wenn man dann in 80 Jahren mit einer Rechnung kommt, niemand mehr da ist, dem man diese zeigen könnte.

    An dieser Stelle kommt ein anderes Regelwerk ins Spiel: die Verordnung über Vorausleistungen für die Einrichtung von Anlagen des Bundes zur Sicherstellung und zur Endlagerung radioaktiver Abfälle, kurz: die Endlagervorausleistungsverordnung – EndlagerVlV.

    http://bundesrecht.juris.de/endlagervlv/index.html

    Auf der Grundlage von § 21b AtG wird durch diese Verordnung vorgeschrieben, wie und in welchem Maße die unter den §§ 6, 7 und 9 AtG genannten Einrichtungen Vorauszahlungen zu leisten haben. Dadurch wird gewährleistet, dass anlagenbezogene Forschung und Entwicklung sowie der Erwerb von Grundstücken und Rechten, die Planung und Erkundung aber auch die Errichtung und Unterhaltung von Einrichtungen durchgeführt werden kann.

    Zitat:
    „ Sogar EU-Energiekommissar Öttinger will die Haftungssumme der Haftpflichtversicherungen von AKW-Betreibern auf 1 Milliarde hochsetzen, „

    Antwort:
    Auch hier scheint Ihre Quelle eine falsche Zahl zu liefern: In Deutschland haftet jeder Kernkraftwerksbetreiber summenmäßig unbegrenzt und unabhängig von der Schuldfrage für die von seiner Anlage verursachten Schäden (§ 31 Abs. 1 AtG). Die im Atomgesetz geforderte Deckungsvorsorge von 2,5 Mrd. Euro wird zum einen über eine Haftpflichtversicherung und zum anderen über eine Garantiezusage zwischen den deutschen Kernkraftwerksbetreibern erbracht. Diese Möglichkeit gewährt das Atomgesetz (§ 14 AtG).

    • Wenn man streng wirtschaftsfreundlich denkt, kann man sich größtenteils hinter diese überwiegend gut recherchierten Aussagen stellen. Wenn man konsequent umweltpolitisch denkt und den möglichen Klimakollaps sicher abwenden will, helfen diese halbherzigen Einwändungen keinen Deut weiter.
      Nötige Anmerkung zur Aussage (Zitat): „In Deutschland haftet jeder Kernkraftwerksbetreiber summenmäßig unbegrenzt und unabhängig von der Schuldfrage für die von seiner Anlage verursachten Schäden. Die im Atomgesetz geforderte Deckungsvorsorge von 2,5 Mrd. Euro wird zum einen über eine Haftpflichtversicherung und zum anderen über eine Garantiezusage zwischen den deutschen Kernkraftwerksbetreibern erbracht“. – Da bin ich aber äußerst beruhigt, dass es sogar ohne Rückversicherung mit Billionen-Deckung funktioniert, einen GAU in Deutschland zu beheben. Mit den 2.5 Mrd plus ein paar zerquetschten, die bei einer maroden EON oder RWE noch rauszuholen sind, können wir sicher z.B. den Bereich zwischen Fessenheim und Freiburg notdürftig sanieren, aber mit Sicherheit nicht die Großstadt und schon gar keinen Quadratkilometer darüber hinaus.
      Dass das IPCC „in den vergangenen 15 Jahren keine Klimaerwärmung nachweisen“ konnte, ist der beliebte Taschenspielertrick, weil just vor 15 Jahren kurzzeitig ein Temperaturpeak stattfand. Genau dies Jahr als Referenz zu nehmen ist ebenso unseriös wie sogar menschenverachtend, weil damit die betroffene Bevölkerung in ihrer Meinung getäuscht wird.
      Aber wer nur auf Finanzierfähigkeit und Wirtschaftlichkeit (bei weltweit steigenden Konzerngewinnen) schielt, wird skrupellos die vertretbare Erwärmung in Deutschland tolerieren sowie die Gefahr eines Atomunfalls zwangsmäßig einfach negieren.
      Lieber die Drohgebärde von neodymverseuchten Windkraftanlagen in den Raum stellen, was seltsamerweise noch kaum ein Umweltverband in Europa je thematisiert hat. Auch in der EON-Werbung hört man davon kein Wort.

    • Hallo Herr Kaiser,

      Herr Pfaff hat eigentlich meine wichtigsten Antwortpunkte sehr treffend vorweg genommen. Ich möchte nur noch selbst näher auf Ihre Sachargumente eingehen und zum Schluss eine letzte persönliche Frage an Sie stellen. Ich habe darüber hinaus nicht vor, noch einmal zu antworten.

      Sie zweifeln zunächst mehrfach meine Quellen an, hier sind sie:
      zur Kostenrechnung „Altmaiers 1 Billion“ gg „50 Milliarden pro Jahr“: http://www.dradio.de/dlf/sendungen/umwelt/2289594/
      zu Öttingers Versicherungssumme für AKW: http://www.ksta.de/politik/oettinger-fuer-einheitliche-akw-haftpflicht-in-der-eu,15187246,24840076.html (einfach gegoogelt, ursprünglich weiß ich das aus dem DLF).

      Was mich interessieren würde: Wie weit ist man mit der Entwicklung fremderregter Generatoren für Windkraftanlagen? Immerhin werden die soweit ich weiß schon gebaut. Damit könnte man auf eine Menge Seltener Erden verzichten. Dass die Gewinnung seltener Erden in China nicht immer deutschen Umwelt-Standards genügt, ist natürlich ein Argument gegen die herkömmlichen Windkraft-Generatoren.
      Wenn Sie sich jetzt mit der gleichen Leidenschaft gegen andere Missstände weltweit einsetzen, die im direkten Zusammenhang mit unserer Art der Wertschöpfung stehen, bin ich ganz bei Ihnen. Da gibt es bei den meisten Produkten Optimierungsbedarf. Dass Deutschland soviel umweltfreundlicher geworden ist, hat nicht nur mit der Arbeit der Umweltschutzbewegung zu tun, sondern auch damit, dass die umweltschädliche Produktion unserer Konsumgüter großteils in anderen Ländern stattfindet – was nicht heißt, dass deutsche Investoren dabei immer leer ausgehen. Sicher sollte man versuchen, diese Missstände abzustellen. So könnte man über Handelsbeschränkungen nachdenken (z.B. einen aussagekräftigen Nachweis über umweltfreundliche Standards verlangen) und damit ehrlichere Preise bekommen.
      Die gleichen Bewertungsmaßstäbe, die sie bei den Seltenen Erden in Windradgeneratoren anlegen, sollten Sie auch für die Herkunft der konventionellen Energiesysteme und ihrer Betriebsstoffe hernehmen, sowie für den Verbleib der Produkte. Die Folgekosten von Tiefseebohrung, Teersandextraktion, Fracking, Tankerunglücken, Pipeline-Lecks und Urangewinnung sind noch nicht abzusehen. Genauso wenig sind es die Folgekosten von der Nutzung der Brennstoffe. Bei der Verbrennung von Kohle werden neben Riesenmengen CO2 dauernd radioaktive Substanzen freigesetzt; ganz zu schweigen von den radioaktiven Emissionen aus der Atomwirtschaft, die nicht in den Fässern landen bzw. daraus wieder irgendwann entweichen (Salz + Wasser + Stahlfass = Korrosion). Bei der Produktion eines Windrads gibt es die Emission dagegen nur einmal; die Seltenen Erden lassen sich recyceln.
      Ergo: Windräder dürften wohl nach Ihrer Meinung nur umweltfreundlich produziert werden, bei herkömmlichen Energieträgern ist das etwas ganz Anderes. Sie lassen hier jede Verhältnismäßigkeit missen.

      Ihr Hinweis, dass die Betreiber von Atomkraftanlagen durch das deutsche Atomgesetz für Ihre Hinterlassenschaften zur Vorsorge gezwungen und damit auch zur Verantwortung gezogen werden, ist doch sehr zweifelhaft. Die 2,5 Milliarden Atomkraft-Versicherungssumme in Deutschland sind zwar mehr als doppelt so viel wie EU-Energiekomissar Öttinger für Europa vorschreibt, wären für einen europischen GAU aber auch nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Würde der Gesetzgeber auch nur annähernd realistische Versicherungssummen fordern, würde kein Energieversorger auch nur ein einziges Atomkraftwerk versichern können. Aber weil Argumente wie die Ihren Gehör finden, ändert sich an den Gesetzen nichts. Falls es zum GAU in Deutschland kommt, bezahlen wir fast alle. Nur einige Auserwählte (z.B. die größeren Investoren der Atomanlagen) werden sich wohl verdrücken können.
      Ihren Zahlen des BND traue ich nicht wenn dort gesagt wird, dass eine Öl- und Gas- Knappheit nicht bevorstehe, ja dass man mit sinkenden Preisen rechnen könne. Den Fracking-Gasboom in den USA halte ich wie die Teersand-Kampagne für ein Strohfeuer, bei dem eine zermürbte und mit Chemikalien durchsetzte Erde zurückbleibt – allein für die kurzfristigen Interessen der Energieversorger. Das Verschmutzungs-Problem, das umweltblinde Technikjünger mit Hilfe verantwortungsloser Kapitalgeber mit der Almende Erde, Luft und Wasser geschaffen haben, setzt sich bis tief in den Erdboden fort. Auch Tiefseebohrung für Erdöl ist eine unausgegorene Technik, die schon im Beta-Stadium im großen Rahmen genehmigt wurde. Dichtigkeitsprobleme bei diesen Wasserdrücken sind (oder waren es zumindest bei der Deep Water Horizon) noch nicht kontrollierbar. Trotzdem geht man derartig immense Umweltrisiken ein, weil uns das Öl nicht ausgehen darf. Für die Schäden dürfen Andere zahlen: die Menschen in den betroffenen Gebieten, die Menschen der nachfolgenden Generationen.
      Auf die Risiken von Kriegen in den immer noch wichtigsten Förderländern gehen Sie gar nicht ein, genauso wenig auf unsere wirtschaftliche Abhängigkeit.
      Fazit: Die Versorgung mit fossilen Brennstoffen ist alles andere als dauerhaft bezahlbar gesichert, zumindest aber mit hohen Umweltschäden verbunden – die Sie in diesem Zusammenhang geflissentlich verschweigen.

      Derweil werden die Verbraucher jahrzehntelang über die bevorstehende Knappheit hinweggetäuscht und mit billigem Geld zum umweltschädlichen Konsum animiert, der Gewinne vor allem für die Besitzer von Produktionsanteilen und die Verleiher von Geld bringt.
      Stattdessen könnten die Verbraucher das Geld sinnvoll in Energiesparmaßnahmen investieren – dieses Geld würde auch in der Volkswirtschaft eine Wertschöpfung verursachen. Was Ressourcen-Sparpotentiale angeht, verweise ich auf das Buch Faktor 5 von Ernst-Ulrich von Weizsäcker.

      Auf Ihre AGW-Diskussion lasse ich mich nicht groß ein. Meine Internet-Seite gegen Klimaskepsis haben sie ja scheinbar schon gefunden und kennen von da her meinen Beruf. Nur so viel: es gibt sehr viele starke Hinweise auf AGW, wenn auch keine 100%ige Sicherheit. Mit dem Risiko, bei Ausbleiben von AGW trotz heftiger CO2-Produktion als wie Sie es ausdrücken „Idiot“ da zu stehen, kann ich leben. Mit dem Wissen, für die gegenwärtige Tatenlosigkeit angesichts der deutlichen Hinweise mitverantwortlich zu sein, nicht.

      In einer Gesellschaft, wie Sie sie durch Ihre Beiträge mitformen, ist der Klimaschützer der übervorsichtige „Idiot“, der im Wachstumsrennen unserer Zeit zu verlieren droht. In der von Ihnen zitierten Darstellung ist z.B. auch der BMW i3 ein „Loser“. Wenn die Preise für Ressourcen ehrlich wären und auch die Folgekosten mit einschließen würden, wäre der i3 ein Knaller. Was durch Lobbyismus und Meinungsmache aber immer noch erfolgreich verhindert wird. Alle klagen über die Spritkosten, doch auch 40 Jahre nach der ersten Ölkrise entscheiden sich Viele für teurere, umweltschädlichere Autos. Konsumentscheidungen sind eben nicht nur eine Frage der Vernunft, sondern von Kultur und Moral. In bestimmten Kreisen amerikanischer Intellektueller war z.B. es eine Zeitlang verpönt, solche Autos zu fahren. Ein Hype wurde aus diesem Umweltbewusstsein nicht gemacht – wer hätte diese Medienkampagne auch bezahlen sollen? Stattdessen hat sich mittlerweile eine Kultur der SUVs durchgesetzt. Mit dem Geld, was für diese und ähnliche Spritschlucker investiert wurde, hätten (auch deutsche) Ingenieure eine deutliche Reduktion des Flottenverbrauchs erzielen können.

      Sie äußern sich verächtlich über die Neuentwicklungen der Elektrochemie. Seit Edisons nicht immer erfolgreichen Versuchen sind über 100 Jahre vergangen. Immerhin war es aber die Batteriesparte, die seiner Firma jahrelang das Überleben sicherte, und die später in der Marke VARTA aufging.
      Wir sind jetzt tatsächlich weiter: moderne Serien-LiFePO4-Akkus liegen bei einer Leistungsdichte von 90Wh/ kg, höher als bei LiIon (aktueller Typ bei kommerziellen EAutos); der Wirkungsgrad von Be- und Entladen liegt bei 91%; sie erreichen 1000 Ladezyklen bei 100% Entladetiefe, 5000 bei 70% (Angaben des Herstellers Winston; an der Uni Prag hat man nochweit bessere Werte gemessen).
      Metallfluorid-Batterien werden am Karlsruher KIT in Grundlagenforschung entwickelt und versprechen doppelte Energiedichte – die Förder-Milliarden gibt es aber vor allem für die finanzstarke Autoindustrie, damit sie ungeliebte Elektro-Modelle auf den Markt werfen und wie bisher üblich wohl bald wieder einstampfen kann. Dabei ist hierfür keine Grundlagenforschung mehr nötig, es geht eigentlich nur um intelligente Steuerung, was für heutige Ingenieure Standardaufgabe ist. Dafür kassieren die Autobauer aber gerne Super Credits, mit denen sie ihre Flottenemission kräftig schönrechnen können.
      Aber bis zu mobilen Stromspeichern müssen wir gar nicht gehen. Zum Abpuffern von Lastspitzen in einem Smart Grid können auch Bleiakkus einen Beitrag leisten; würde man die Gewinnspanne zwischen den täglichen Hoch- und Tiefpreis-Phasen an Privatleute weitergeben, hätten viele Leute bald den Keller voller Akkus. Auch Blockheizkraftwerke im privaten Sektor werden dann attraktiv, in Kombination mit größeren Wärmespeichern (wie man sie auch für Solarthermie braucht). Die könnte man sogar mit Bioethanol der zweiten Generation betreiben, deren Gewinnung bereits auch in Deutschland stattfindet (Clariant Sunliquid) und nicht in Konkurrenz mit der Nahrungsmittelproduktion stehen muss. Wir brauchen keine neuen Kohlekraftwerke.

      Im Moment haben Leute wie Sie in der Debatte und vor allem in der Politik wieder Oberwasser. Wenn es dabei bleibt, wird uns irgendwann ein mitteleuropäischer GAU, AGW oder die Verknappung der Energie zu Sparen und Erneuerbaren zwingen – wer bei den Erneuerbaren und beim Sparen den Anschluss verpasst, wird das wahre Nachsehen haben und der „Idiot“ sein. Auf Dauer wird ein Wandel unausweichlich sein. In jeder entwickelten Volkswirtschaft wird es dabei immer Antreiber geben – und Bremser.
      Natürlich geht der Wandel nur sinnvoll in Abstimmung mit Ländern, die um Märkte und Ressourcen mit uns konkurrieren. Ich plädiere eben für mehr Umweltbewusstsein, dadurch mehr Bescheidenheit und eine höhere (auch monetäre) Wertschätzung für erneuerbare Energien. Lebensglück kann sich doch nicht nur am Konsum festmachen. Für eine solche neue Kultur braucht es eine informierte Öffentlichkeit, die sich kritisch mit den Aussagen von Werbefachleuten, Lobbyisten und Meinungsmachern auseinandersetzt. Die Verbraucher müssen früher oder später ihre zunehmende Abhängigkeit erkennen und gegensteuern – ob sie dazu von den Umständen gezwungen werden oder ob die Politik sie dabei frühzeitig unterstützen kann, das wird sich zeigen.
      Es geht beim EEG um Mehrkosten von kleinen Bruchteilen des Einkommens – wobei die EEG-Umlage dabei nur zu einem Bruchteil bei den Erzeugern der EE ankommt (siehe: Florian Rötzer. Energiewende. Heise 2013). Über die restlichen Kostentreiber, die den Strompreis seit 15 Jahren verdoppelt haben, verliert man in weiten Teilen der Öffentlichkeit kein Wort. Und wie gesagt, zur Regelung von Härtefällen in anderen Versorgungsbereichen haben wir bereits Instrumente, die man hier nachjustieren müsste (wie man es bei der Wirtschaft bereits alllzu großzügig getan hat). Was aber nicht geschieht, denn dann könnte man keine populistischen Forderungen nach bezahlbarem Strom mehr aufstellen.
      Leute wie Sie tun gerade so, als ginge die Wirtschaft unter, wenn die Menschen etwas mehr für Strom bezahlen müssen und daraufhin anfangen, an ressourcenintensiven Konsumgütern zu sparen. Und wenn das wirklich so ist, dann brauchen wir eben eine andere Wirtschaft. Denn ohne Umwelt wird die Menschheit nicht überleben. In einer Postwachstumsgesellschaft eröffnen sich andere Wirtschaftsmöglichkeiten als das Prinzip „kaputt – neu“ und „Verzicht geht gar nicht“, zurück zu mehr Eigen- und Dienstleistung in Wartung und Reparatur von Gegenständen statt Produktion, d.h. auch mehr dezentrale, qualifizierte und ressourcenschonende Erwerbsmöglichkeiten.
      Dass es mit dem Umweltverbrauch nicht so weitergehen kann, ist vielen Menschen klar. Nur fühlen sich die meisten davon den Wirtschaftsinteressen hilflos ausgeliefert. Wir brauchen mehr interessierte, informierte Öffentlichkeit. In der Öffentlichkeit ist immer weniger naturwissenschaftliches Wissen da – das macht es Experten wie Ihnen, die wirtschaftlichen Großinteressen zuarbeiten, allzu leicht, ihre Vorstellungen zu verbreiten und durchzusetzen. Gott sei Dank darf man aber noch öffentlich anderer Meinung sein. Es gibt realistische Alternativen – natürlich nicht zum Nulltarif; aber unser derzeitiger Wohlstand geht zu sehr auf Kosten der Umwelt, und ein Blick in andere Gesellschaften oder in unsere eigene Geschichte zeigt, dass man auch mit weniger Verschwendung zufrieden leben kann. Vor 20 Jahren hielt man 20% Anteil an EE für Utopie, und man schürte schon bei 5% Anteil Ängste vor dem Blackout. Es wird Zeit, dass wir uns nicht mehr für dumm verkaufen lassen.

      Zum Schluss: Für Ihre populistischen Spitzen gegen „Idealvorstellungen von Sozialpädagogen und Lehrern in hohen Beamtenfunktionen…“ ist hier der falsche Ort. Was mich ärgert ist der Umstand, dass ich nicht so viel Zeit habe wie Sie, auf kontroverse Beiträge zeitnah zu antworten. Ich frage mich, woher Sie die zeitlichen Ressourcen dafür nehmen. Geben Sie doch einmal Ihre Geldgeber preis! Ihre Beteuerungen, sie „wären ja auch für Umweltschutz“, sind jedenfalls der Gipfel der Unglaubwürdigkeit.

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