Über 16.000 Menschen demonstrieren für die Energiewende
Wer hätte das gedacht: Es ist Samstag, der 30. November 2013, es ist genau der Tag, zu dem über 60 Organisationen zur Demonstration nach Berlin aufgerufen haben unter dem Motto „Energiewende retten! Sonne & Wind statt Fracking, Kohle und Atom“. Und tatsächlich zeigen sich streckenweise Sonne und Wind – ganz wie bestellt!
Aus dem Süden, Westen, Norden und Osten der Republik haben sich über 16.000 Menschen – teils fast noch mitten in der Nacht – aufgemacht, um für eine echte Energiewende zu demonstrieren. Und gegen die Pläne der möglichen Koalitionspartner CDU/CSU und SPD, die den Ausbau der Erneuerbaren Energien ausbremsen wollen.
Am vergangenen Mittwoch haben sich die Unionsparteien und die Sozialdemokraten auf einen Koalitionsvertrag geeinigt, der im energiepolitischen Teil kaum rückschrittlicher sein könnte: Es soll einen Ausbaudeckel für Erneuerbare Energien geben von 45 Prozent bis zum Jahr 2025 – damit auch in 12 Jahren immer noch die Hälfte unseres Stroms aus Braun- und Steinkohle stammt. Statt eines verbindlichen Klimaschutzgesetzes mit CO2-Minderungszielen soll es einen unverbindlichen Klimschutzplan geben. Zudem gibt es keinerlei Versuche, den derzeit wirkungslosen Emissionshandel zu reformieren – damit der Ausstoß einer Tonne CO2 die Konzerne auch weiterhin weniger kostet als eine Packung Zigaretten. Und schließlich soll die exzessive Befreiung der Großindustrie bei der EEG-Umlage zur Förderung der Erneuerbaren Energien und bei den Netzentgelten weiterhin bestehen bleiben.
Auf einer Strecke von über einem Kilometer zog sich der Demozug durch das Berliner Regierungsviertel: Vom Hauptbahnhof aus entlang der Spree, durch die Friedrichstraße und die Dorotheenstraße, vorbei am Bundestag und zur Wiese vor dem Reichstagsgebäude. Dort ließen hunderte Menschen Drachen steigen, die eine Woche zuvor mit Slogans für die Energiewende bemalt worden waren. Höhepunkt war die Umzingelung des Kanzleramtes. Doch bei so vielen Demo-Teilnehmer/innen hätte uns nicht bange sein müssen: Denn nicht nur ein-, sondern zwei- und dreireihig umschlossen die Menschen den Sitz von Bundeskanzlerin Merkel. Ein solch deutliches Signal wird der Kanzlerin kaum entgangen sein!
Der Protest geht weiter
Heute haben wir den potenziellen Koalitionspartnern deutlich gemacht: So nicht! Wir wollen eine Energiewende, die ihren Namen auch verdient. Eine Energiewende, die den Ausbau der Erneuerbaren Energien anreizt, für Energieeinsparung und Energieeffizienz sorgt und dem Klimawandel wirkungsvoll entgegen tritt. Denn bei der Auseinandersetzung, die in den nächsten Monaten vor uns liegt, geht es nicht nur um ein paar Windräder oder Solardächer mehr oder weniger. Da geht es auch nicht nur darum, ob die Energiewende in diesem Land gelingt oder nicht. Da geht es darum, ob wir das Ruder noch rumgerissen bekommen – und nicht weiter sehenden Auges in die Klimakatastrophe rasen.
In der Vergangenheit gab es mehrfach Prognosen zur Entwicklung der EEG-Umlage, die sich im Nachhinein häufig als nicht zutreffend erwiesen. Hierbei ist allerdings zu berücksichtigen, dass die EEG-Umlage alleine keinen validen Maßstab für die Kostenentwicklung der erneuerbaren Energien darstellt, da die Umlage auch verzerrende Effekte wie die tendenziell gewachsene Differenz zwischen Einspeisevergütung und Börsenstrompreis sowie die Verteilungswirkungen von Ausnahmetatbeständen wie z. B. die Entlastung von Unternehmen beinhaltet. Zudem wurden über die Jahre auch weitere Kostenfaktoren eingeführt, wie z. B. die kontrovers diskutierte Marktprämie . Die Kosten für Netzausbau, Reservekraftwerke und Energiespeicher sind in der EEG-Umlage nicht enthalten. Ein direkter Vergleich ist daher problematisch. Eine wichtige Ursache war überdies, dass die meisten Prognosen das Ausmaß des Zubaus von EE-Anlagen unterschätzten, insbesondere der zunächst relativ hoch geförderten Photovoltaik.
Ich wollte mich bei allen Bedanken, die bei der Orga der Demo: „Energiewende retten“ beteidigt waren. Es war am Samstag in Berlin großartig!
Wir haben der SPD/CDU und den Kohle und Atomkraftlobbyisten gezeigt, das die Energiegewinne auch uns gehören und nicht nur die Folgekosten von uns zu tragen sind.
Für eine Bürgerenergiewende zu regenerativen und dezentralen Energiegewinningsformen, bin ich am Samstag in Berlin gewesen und mit mir 15.999 andere Bürger – Danke, Danke, Danke!
Und das trotz des Nord,- Ostdeutschen Schitwetters ;-).
stefan
Antworten
03.12.13 @ 15:43
„Reduktion statt Effizienz
Der Königsweg zur Nachhaltigkeit ist nicht die Effizienz (relativer Energieverbrauch), sondern die Reduktion des Energieverbrauchs:“
Ich stimme Ihnen zu, dass das der theoretisch „richtige Weg“ sein könnte… halte die praktische Durchführbarkeit jedoch auf absehbare Zeit für illusorisch: Schon Karl Marx ist mit seinem Kommunismus am Egoismus des Menschen gescheitert. Wer viel leistet (oder der Ansicht ist, viel zu leisten), will sich für seine Anstrengungen belohnen und sich etwas gönnen… das treibt die meisten Menschen an…
Die Aussicht, „verzichten“ zu müssen, ist für die meisten Menschen kein Leistungsanreiz… das mag ethisch-moralisch diskussionswürdig sein, ist aber (denke ich) so…
Heutzutage gibt es nur noch sparsame elektrische Geräte: Waschmaschinen, Kühlschränke,… Jedes dieser Geräte für sich genommen, verbraucht sicher weniger Energie als vergleichbare Geräte vor 20 Jahren… aber die Summe der elektrischen Geräte nimmt einfach ständig zu (täglich aufzuladende Smartphones, Klimaanlagen im Hausgebrauch, kaum ein Küchengerät hat keine integrierte Uhr usw.), sodass ich eine (wesentliche) Reduzierung des Energieverbrauchs derzeit für wenig realistisch halte.
Welcher Mieter,Haus Besitzer hat in Deutschland schon eine Klimaanlage ?
Gemäßigten Breiten meiner einer ca. 50 ° N 7° O
Da rechnen die einen was man für ein Energiebedarf bräuchte und wie war das vor 150 Jahren.
Also was brauchen wir wirklich ?
Brauchen wir wirklich einen verlogenen Fernseher,Radio,Zeitung oder eine verlogene Internet Seite oder Super starken Herd u.s.w.
Man vor nicht einmal 35 Jahren tat es noch der Kohleherd in der Küche und nicht jeder hatte vor 35 Jahren ein Kühlschrank .
Was wenn durch ein Unwetter die Zentrale Energieversorgung für mehrere Tage oder Wochen ausfällt ?
Was hatten die Menschen direkt nach dem Krieg ?