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NSA-Debatte: Experten teilen gegen die Bundesregierung aus

Was bedeutet es für die Demokratie, wenn Geheimdienste außer Kontrolle sind? Auf der Campact-Konferenz ging es hoch her, als der ehemalige Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar gegen den Kurs der Bundesregierung austeilte.

Was bedeutet es für die Demokratie, wenn Geheimdienste außer Kontrolle sind? Auf der Campact-Konferenz ging es hoch her, als der ehemalige Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar gegen den Kurs der Bundesregierung austeilte. Auch Constanze Kurz vom Chaos Computer Club (CCC) und Anne Roth von Tactical Tech schlossen sich der vernichtenden Kritik an.

Livestream-Mitschnitt von der Campact-Konferenz:

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Martin Kaul von der TAZ lockte einige spannende Einsichten aus den Gästen heraus. Wie schützt man sich vor Geheimdiensten? Was bedeutet Überwachung für politische Aktivisten? Und was können Überwachungs-Gegner von der Anti-Atom-Bewegung lernen?

Einsteigertipps für mehr Datenschutz im Alltag

Viele Fragen aus dem Publikum drehten sich um Hilfe zur Selbsthilfe: was kann ich ganz konkret tun, um mich zu schützen? Einige dieser Fragen wollen wir hier nachträglich beantworten. Eine Liste mit hilfreichen Links hilft beim Einstig in die sichere Kommunikation.

Der Trick mit dem „s“

Viele kennen das Symbol mit dem Vorhängeschloss in der Adressleiste vom Online-Banking. Was die meisten nicht wissen: Viele Internetseiten bieten auch eine Version mit einer verschlüsselten Verbindung bei ihren Seiten. Nur ein zusätzlicher Buchstabe in der Adresszeile (URL mit https) kann oft schon etwas mehr Sicherheit schaffen. Je nach genutzter Version der Verschlüsselungstechnik des Seitenbetreibers kann man es damit schon schwieriger machen, die Daten unbemerkt abzufangen.

Passwörter: Der Schlüssel zu allem

Ein System ist immer nur so sicher wie seine Schwachstelle. In vielen Fällen ist es das Passwort. Wer ein einfaches Wort aus dem Duden als Passwort wählt oder gar den eigenen Geburtstag oder bei allerlei Diensten das selbe Passwort benutzt, läuft Gefahr eines Tages eine böse Überraschung zu erleben. Als Daumenregel für ein sicheres Passwort gilt: Es sollte mindestens zwölf Zeichen haben und Zahlen, Sonderzeichen und Groß- und Kleinbuchstaben enthalten. Wer meint, so ein sicheres Passwort könne sich kein Mensch merken, der irrt. Profis nehmen als Eselsbrücke oft Merksätze. Beispiel: „Campact hat seinen Zehnten Geburtstag ganz schön lange gefeiert und war am Montag trotzdem im Büro“. Nehmen wir aus diesem Satz die Anfangsbuchstaben und wandeln einige Wörter in Sonderzeichen und Zahlen um, ergibt das: Chs10Ggslg&waMtiB. Das wären sogar 17 Zeichen und man kann es sich immer noch sehr gut merken.

Alternative Suchmaschinen

Wer unsere Suchanfragen kennt, weiß eine ganze Menge über uns. Neben den großen Suchmaschinen gibt es auch kleine Dienste, die größeren Wert auf Datenschutz legen. Warum also nicht mal ixquick oder DuckDuckGo versuchen?

Alternative Straßenkarten

Straßenkarten im Netz sind ganz schön praktisch. Zu den großen Anbietern, die oft viele Daten von ihren Nutzern sammeln gibt es gute Alternativen. OpenStreetMap wird von einer internationalen Gemeinschaft betreut und ist deutlich datenschutzfreundlicher als die Konkurrenz.

Mail-Verschlüsselung

Eine unverschlüsselte Mail ist ähnlich privat wie eine Postkarte. Jeder Datenknoten, an dem die Nachricht weitergereicht wird, kann genauso wie der Postbote (oder der neugierige Nachbar) in die Nachricht hineinschauen. Verschlüsselung funktioniert wie ein Briefumschlag aus Panzerglas und drum herum noch einmal gehärteter Stahl – das schützt die Nachricht vor ungewünschten Blicken.

Wir empfehlen bei Verschlüsselungs-Programmen unbedingt die Nutzung von Open-Source-Software. Das bedeutet: Der Programmcode ist öffentlich damit eine internationale Gemeinschaft überprüfen kann, ob Sicherheitsstandards eingehalten werden und keine geheimen Hintertüren, beispielsweise für Geheimdienste, eingebaut wurden. Von der Benutzung von DE-Mail raten wir ebenso wie die Experten auf dem Podium ausdrücklich ab, da das System grundlegenden Anforderungen nicht gerecht wird.

Um verschlüsselt Mails austauschen zu können, müssen beide Kommunikationspartner die entsprechende Software installiert haben. Da bietet sich natürlich eine gemeinsame Installations-Party an 😉

Dieses Video erklärt Schritt für Schritt wie Verschlüsselung funktioniert:

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Hier einige Links mit Installationsanleitungen:

Alternative Betriebssysteme

Seit dem NSA-Skandal haben viele Nutzer das Vertrauen in die großen US-Anbieter von Betriebssystemen verloren. Neben den Betriebssystemen von Apple und Microsoft gibt aber auch Alternativen. Linux ist ein alternatives Betriebssystem, das von immer mehr Menschen weltweit genutzt wird. Es ist „Open-Source“. Das bedeutet: Jeder kann es kostenlos nutzen und eine internationale Entwicklergemeinschaft passt auf, dass Sicherheitslücken entdeckt und behoben werden und keine Hintertüren für Geheimdienste irgendwo versteckt sind.

Die Zeit, in der Linux nur für Nerds und Experten geeignet war, ist längst vorbei. Wenn man sich einmal daran gewöhnt hat, ist es eigentlich ganz einfach. Wer Linux einmal austesten möchte, kann dies am besten mit einem sogenannten „Live-System“ machen. Damit kann man Linux über eine Installation auf dem USB-Stick ausprobieren. Bei Campact kommt Linux übrigens an vielen Stellen zum Einsatz.

Hier einige Links mit Informationen über Linux:

Natürlich ist diese Liste unvollständig, da wir nur die Fragen aus dem Publikum beantworten konnten. Wer sich für das Thema interessiert und gerne mehr erfahren möchte, kann sich beispielsweise bei unserem Kooperationspartner Digitalcourage über digitale Selbstverteidigung informieren.

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Autor*innen

Katharina Nocun ist studierte Ökonomin und beschäftigt sich mit den Auswirkungen der technologischen Revolution auf Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Sie engagiert sich in der digitalen Bürgerrechtsbewegung für eine lebenswerte vernetzte Welt. Sie war 2013 Politische Geschäftsführerin und Themenbeauftragte für Datenschutz der Piratenpartei Deutschland und arbeitete als Referentin und Campaignerin u.a. für den Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV), Campact e.V. und Wikimedia Deutschland e.V.. Katharina Nocun ist Botschafterin für die Stiftung für die Rechte zukünftiger Generationen und Mitglied im Beirat des Whistleblower-Netzwerks und bloggt regelmäßig unter www.kattascha.de. Folge Katharina auf Twitter: @kattascha Alle Beiträge

5 Kommentare

Kommentare sind geschlossen
  1. Sorry , Aber Hebida hatte die Muslime mit den Mohammadkarikaturen massiv provoziert.Das
    rechtfertigt sicherlich das Attentat nicht.Ich habe für Al Kaida und den islamischen Staat keine
    Symphatien. Ich bin eher Atheist und stehe den Religionen eher skeptisch gegenüber,weil
    sie die Menschen auf ein Leben nach dem Tode vertrösten und die sozialen Probleme der
    Gegenwart todschweigen. Aber ich muß die Muslime nicht unbedingt provozieren

  2. Mich würde interessieren, bei welchem Internet-Provider es keine Vorratsdatenspeicherung gibt, weder von max. 6 Monate wie bei Easybell noch wie bei Telekom (bis zu 7 Tage).
    Wer kann weiterhelfen? Auch beim ehemaligen Hansenet/’Alice war man nicht gewillt die Verkehrsdaten zu löschen, nach einem scharfen Brief wurde mir gekündigt.

  3. Was mich an dieser Datenschutz-Debatte stört: Auf 1000 Tipps, WIE die eigenen Daten geschützt werden können, kommt gefühlt 1 Hinweis, WARUM die eigenen Daten schützenswert sind. Was antwortet ihr auf das Argument „Ist mir doch egal, wer mitliest, wenn ich mich zum Eis verabrede.“?
    Wie genau es geht ist das kleinere Problem. Wir müssen uns darüber unterhalten, warum Datenschutz überhaupt wichtig ist. Erst, wenn sich diese Erkenntnis durchsetzt, erst dann werden sich Menschen für Datenschutz einsetzen.

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