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Die Spirale aus Hass durchbrechen

Fanatiker haben in Paris 12 Menschen ermordet. Doch Pegida ist Propaganda wichtiger als Trauer: Die rechten Demagogen instrumentalisieren die Tat, um Hass zu säen. Am Montag demonstrieren sie in Dresden. Wir stellen uns dem entgegen!

Diese grausame Tat trifft uns tief: Fanatiker haben in Paris 12 Menschen, zumeist Journalisten des Satiremagazins “Charlie Hebdo” ermordet. Wir fühlen mit den Angehörigen der Opfer. Diese blutige Tat wendet sich gegen Demokratie und Toleranz, sie zielte auf Meinungs- und Pressefreiheit. Muslime auf der ganzen Welt verurteilen die Morde. Doch gleichzeitig versuchen die rechten Demagogen von Pegida die Tat zu instrumentalisieren, um gegen Menschen islamischen Glaubens und Flüchtlinge zu hetzen. Wer dies tut, befeuert die Spirale aus Hass – und spielt den Tätern in die Hände.

Kommenden Montag will Pegida in Dresden wieder demonstrieren und die Morde benutzen, um Hass und Fremdenfeindlichkeit zu schüren. Die toten und verletzten Journalisten können sich gegen diese Instrumentalisierung nicht wehren. Daher müssen wir in Solidarität mit den Opfern von Paris gegen die schreckliche Gewalttat aufstehen. Und uns gleichzeitig den rechten Demagogen von Pegida entgegenstellen. Wir Bürger/innen treten ein für ein friedliches Zusammenleben aller Menschen und Religionen.

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Deshalb starten wir unseren Bürger-Appell “Wir sind Charlie – wir sind nicht Pegida!”. Bis am Montag Abend Pegida demonstriert, wollen wir weit über 100.000 Menschen hinter unserem Appell versammeln – und ihn dann als große Anzeige in der Sächsischen Zeitung veröffentlichen.

Die Satirezeitung “Charlie Hebdo” ist eine Institution in Frankreich. Sie hat sich mit vielen angelegt und ließ sich nie einschüchtern – gelebte Pressefreiheit. Neben Glaubensrichtungen hat die Satirezeitung mit Vorliebe auch rechte Populisten aufs Korn genommen. In einer Petition forderte die Zeitung sogar das Verbot der rechtspopulistischen Partei Front National. Umso empörender ist es, dass Pegida die Toten für ihre menschenfeindlichen Ideologien benutzt.

In ganz Europa sind rechte Parteien auf dem Vormarsch und versuchen die Ängste der Menschen gegen Flüchtlinge und die Schwächsten in unserer Gesellschaft zu lenken. In der Vergangenheit hat eine breite zivilgesellschaftliche Bewegung es immer wieder geschafft, menschenfeindlichen Parolen Einhalt zu gebieten. Auch diesmal muss uns dies gelingen. Helfen Sie mit!

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Autor*innen

Katharina Nocun ist studierte Ökonomin und beschäftigt sich mit den Auswirkungen der technologischen Revolution auf Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Sie engagiert sich in der digitalen Bürgerrechtsbewegung für eine lebenswerte vernetzte Welt. Sie war 2013 Politische Geschäftsführerin und Themenbeauftragte für Datenschutz der Piratenpartei Deutschland und arbeitete als Referentin und Campaignerin u.a. für den Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV), Campact e.V. und Wikimedia Deutschland e.V.. Katharina Nocun ist Botschafterin für die Stiftung für die Rechte zukünftiger Generationen und Mitglied im Beirat des Whistleblower-Netzwerks und bloggt regelmäßig unter www.kattascha.de. Folge Katharina auf Twitter: @kattascha Alle Beiträge

11 Kommentare

Kommentare sind geschlossen
  1. Nicht alle sind Charlie

    Nach dem Terroranschlag
    auf das Satiremagazin „Charlie Hebdo“ in Paris

    Ein Volk, instrumentalisiert –
    Zigtausende haben mitgemacht –
    hat plötzlich wie elektrisiert
    blindlings eines sichtbar gemacht:
    „Wir sind Charlie.“

    Wer kannte hier im Land „Charlie“
    und seine Karikaturen,
    die mit provokanter Akribie
    verächtlich dargestellten Figuren?

    Nein, nicht alle sind wir Charlie,
    nicht alle schwimmen mit dem Strom
    der verordneten Szenerie –
    wie in einer Werbeaktion.

    Freiheit, Libertas, Liberté,
    der Menschheit große Errungenschaft,
    lässt manche Posse und Idee
    zwanglos reifen, auch lästerhaft.

    Darf man Gefühle und den Glauben
    anderer schamlos provozieren?
    Darf man an der Freiheit schrauben
    und sie maßlos strapazieren?

    Spaß soll sein, auch die Satire,
    Kabarett und frohe Tänze,
    von Beleidigung distanziere
    ein jeder sich in Gänze.
    Auch Freiheit hat ihre Grenze.

    © Elisabeth Kreisl, 2015

  2. Frau Merkels Fremdenfeindlichkeit
    Die wirkliche Fremdenfeindlichkeit liegt bei den europäischen Regierungen, die Europa mit allen Mitteln unter Mißachtung der Menschenrechte gegen die Zuwanderung von Flüchtlingen aus Nordafrika und dem Nahen Osten abschotten wollen. Frau Merkels zur Schau getragene Ablehnung von Pegida steht in einem eklatanten Widerspruch zum Frontex-Programm und zur Errichtung von Grenzzäunen in Nordafrika und den Plänen, Flüchtlinge bereits in Nordafrika in Konzentrationslagern aufzufangen.
    Diese Politik der Abschottung hat bereits Tausende Menschenleben gekostet, und es werden noch mehr Flüchtlinge bei dem Versuch sterben, illegal nach Europa zu gelangen.
    Wer es bis zu uns nach Deutschland geschafft hat, wird von den Behörden unter menschenverachtenden Bedingungen in ghettoähnlichen Behausungen weggeschlossen, als Abschreckung für andere, die folgen werden.
    Europa braucht eine humane und damit soziale Einwanderungs- und Eingliederungspolitik, die Deutschland sich ohne große Anstrengung leisten kann, zu seinem eigenen Nutzen, und als Nebeneffekt damit dem Terror den Nährboden entzieht.
    Gleichzeitig müssen mit massiver europäischer Hilfe die Lebensbedingungen in den afrikanischen Länder verbessert werden, diese dürfen nicht länger den Interessen des Großkapitals überlassen bleiben. Wenn die Menschen in Afrika ein menschenwürdiges Leben führen können, gibt es keinen Anlaß, aus ihrer Heimat zu flüchten.
    albrecht

  3. Hautfarben sind mir egal, nur kleinkariert verabscheue ich
    Glaubensrichtungen sind mir egal, wir glauben alle an den gleichen Gott, er hat nur verschiedene Namen
    Sexuelle Orientierungen sind mir egal, Liebe ist es, was Beziehungen prägt

  4. Ich bin auch sehr besorgt um meine muslimischen Freunde/innen, es gibt leider noch viel Rassismus. Wir müssen dagegen aufstehen und starke Zeichen setzen.

    • »Ich bin nicht Charlie, ich bin Ahmed, der tote Polizist. Charlie hat meinen Glauben verhöhnt und ich bin gestorben, während ich sein Recht verteidigt habe, dies zu tun«

  5. Ein deutliches und sofortiges Zeichen zu setzten, dass Pegida’s Auftritte und Haltungen mich befremden, halte ich für ausserordentlich wichtig. Auch eine Gegendemo in Dresden. Und da kann ich nicht mehr stehenbleiben. Ich spüre sofort auch einen Distanzierung von den Menschen, die durch Pegida etwas zum Ausdruck bringen, dass ich mir nicht genau anschauen will. Diese Polarisierung findet sofort bei mir statt, auch wenn ich auf Charlie Hebdo schaue. Was erschreckt mich daran wirklich? Kann ich die Menschen, die etwas, was ihnen sehr wichtig zu seinen scheint, wirklich sehen, in mich einlassen, ihnen wirklich zuhören? Oder habe ich mich bereit hinter die hochgerüsteten, mich auch erschreckenden Gestalten der Sondereinheiten verzogen?
    Ich merke, dass es mir als Campac Förderer wichtig ist, eine Polarisierung auch durch Campac zu erkennen und noch viel differenzierter hinzuschauen.
    Es ist erschreckend groß, was uns jetzt herausfordert. Genau dieses Erschrecken in mir will ich sehen und mich nicht wegdrehen, auch nicht durch allzu allgemeine Beurteilungen. Ich suche nach der Stelle in mir, die sich wegdrehen will, die mit den Menschen, den Gefühlen nicht in Kontakt sein will! Ich muss das tun, denn ich fühle mich als deutscher, in Deutschland, zu einer Wachheit verpflichtet, die Ausgrenzung im Inneren wie im Aussen erkennt und ich will mich dem Zuwenden.
    Wir sind dabei nicht alleine, gemeinsam schaffen wir den Raum, den wir alleine nicht haben können. Dazu müssen wir Räume erforschen und dazu lade ich hier ein.

  6. PEGIDA = Patriotische Europäer gegen Islamisierung des Abendlandes …
    Vor vielen Jahrzehnten standen Menschen jüdischen Glaubens im Fokus des Hasses seitens der Rechtsextemisten (=-Nazis), heute sind es Muslime …
    Und wer ist dann als nächstes dran?
    Wann begreifen manche Menschen hierzulande, dass im Grunde ALLE Menschen, egal, welcher Nationalität und welcher Religionszugehörigkeit, einfach nur in Frieden leben wollen?!
    Krieg wollen doch lediglich DIEJENIGEN, welche EXTREM in ihrer Gesinnung (z.B. Ideologie) und in ihrem religiösen Glauben sind – ALLE E X T R E M I S T E N (vor allem rechts, links, Salafisten, IS, Islamisten …).
    Leben – und leben lassen … ! Für jeden sollte diese Devise gelten …
    Niemand hat das Recht, seine EXTREME Denk- und Lebensweise seinen Mitmenschen überzustülpen – und aufzuzwingen, und wenn diese es nicht wollen, einfach zu töten.
    Die Legislative = gesetzgebendes Organ in der Demokratie erlässt Gesetze, an die sich alle, wirklich ALLE Menschen zu halten haben … Und die Abgeordneten in der Legislative, die Gesetzgeber, werden vom gesamten Volk gewählt, in dessen Auftrag und nach dessen Willen die besagten Volksvertreter zu handeln und eben die Gesetze zum Wohle aller Bürger zu erlassen haben.
    Das ist im Grundgesetz festgelegt, auf dem das ganze deutsche Rechtssystem beruht.
    In jenem werden die Grundwerte (u.a. „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ im Art.1 GG) und Freiheiten garantiert – und wollen in einer Demokratie = VOLKsherrschaft dementsprechend gelebt werden.
    Da können nicht einfach irgendwelche EXTREMISTEN kommen – und die deutliche Mehrheit im Volk, welche für die gelebte Demokratie ist (!), drangsalieren und terrorisieren.
    DESHALB
    eine KLARE Absage gegenüber PEGIDA!
    Warum können und wollen die Anhänger und Mitläufer dieser Bewegung denn nicht differenzieren – und haben vielmehr eine regelrechte PHOBIE gegen alles, was islamisch ist?!
    Die Mehrheit der Muslime ist FÜR die demokratische Regierungsform, NUR – die Extremisten NICHT!

    Ich finde,
    ALLE Menschen –
    egal, welcher Religion (Christen, Juden, Muslime u.a.) (!) –
    mögen sich im guten und friedlichen Einvernehmen zusammentun –
    GEGEN die Extremisten und somit gegen diese so genannten TERRORISTEN,
    als anders kann man diese nämlich nicht bezeichnen, da sie Angst und Schrecken (= Terror) verbreiten …

    Es gilt in der Tat, mutig dieser Terrorgefahr seitens der Extremisten entgegenzutreten, sich NICHT einschüchtern zu lassen!
    Diese haben KEIN Recht, unsere Demokratie mit ihren Freiheiten und Grundwerten zu zerstören und an deren Stelle ihre extreme Lebens- und Denkweise zu setzen.

    BISHER
    hat die Demokratie uns ein Leben in Freiheit und Sicherheit gewährleistet,
    JETZT
    sind wir ALLE – die wir gewissermaßen Demokraten sind – gefordert,
    die Demokratie –
    möglichst friedvoll –
    zu schützen und zu bewahren
    gegenüber der (Terror-)Gefahr
    seitens von (noch) relativ weniger Extremisten!

  7. Warum muss man „Wir sind nicht Pegida“ mit „Wir sind Charlie“ qualifizieren? Muss ich wirklich Charlie sein? Ich bein nicht Pegida, aber Charlie bin ich auch nicht.

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