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Da verschlug es selbst den Ministern die Sprache

Ein beklemmendes Bild: Leichentücher vor dem Bundeskanzleramt. Darunter Menschen in regungsloser Starre. Ihr Ziel: Das Wegsehen muss ein Ende haben.

Als die Minister/innen heute zu ihrer Sitzung im Bundeskanzleramt vorfahren bietet sich ihnen ein beklemmendes Bild: Leichentücher vor dem Bundeskanzleramt. Darunter Menschen in regungsloser Starre. Ihr Ziel: Das Wegsehen muss ein Ende haben.

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Es sind Kinder dabei, Männer und Frauen auf der Suche nach einer Zukunft. Sie alle ertrinken im Mittelmeer – mehr als 1.100 allein in der vergangenen Woche. Wir sind traurig und geschockt: Europas Grenzen töten – und die Politik versagt. Der Schock über die Katastrophe ist groß – und rüttelt auf. Jetzt haben wir die Chance, die Politik so unter Druck zu setzen, dass sie handeln muss.

Die Zeit drängt!

Am Donnerstag kommen die Staats- und Regierungschefs der EU zusammen, um Konsequenzen aus der Katastrophe zu ziehen. Dort werden sie entscheiden, ob Europa ihre tödliche Grenzpolitik reformiert und endlich ein europäisches Programm zur Seenotrettung beschließt. Viele Menschen, die das Schicksal der Flüchtlinge bewegt hat, haben heute direkt vor Beginn der Kabinettssitzung am Kanzleramt ein starkes Zeichen setzen und Angela Merkel eine wichtige Botschaft mit auf den Weg gegeben. Die Stimme der Bundeskanzlerin kann entscheidend sein.

Europas Grenzen töten.

“Europas Grenzen töten.” – stand in großen Lettern auf einem riesigen Banner. Mit der Protestaktion haben Campact-Aktive heute ein Thema vor das Kanzleramt geholt, das sonst für die Politik ganz weit weg ist – und gerne ausgeblendet wird. Was für Ergebnisse die Regierungschefs am Donnerstag präsentieren werden, ist noch ungewiss. Doch sicher ist: Mit diesem starken Bild vor Augen dürfte auch den Mitgliedern der Bundesregierung klar geworden sein: So kann es nicht weiter gehen.

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Anne Schulze Everding, Campact-Aktive und Starterin der Petition:

„Es ist beschämend, dass die mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnete EU bisher nicht bereit war, die Kosten für die Fortsetzung von Mare Nostrum zu übernehmen. Europa darf nicht tatenlos zusehen, wie das Mittelmeer zu einem Friedhof wird. Wir dürfen nicht zulassen, dass Menschen auf der Flucht vor Not und Elend vor unserer Haustür ertrinken.“

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Autor*innen

Katharina Nocun ist studierte Ökonomin und beschäftigt sich mit den Auswirkungen der technologischen Revolution auf Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Sie engagiert sich in der digitalen Bürgerrechtsbewegung für eine lebenswerte vernetzte Welt. Sie war 2013 Politische Geschäftsführerin und Themenbeauftragte für Datenschutz der Piratenpartei Deutschland und arbeitete als Referentin und Campaignerin u.a. für den Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV), Campact e.V. und Wikimedia Deutschland e.V.. Katharina Nocun ist Botschafterin für die Stiftung für die Rechte zukünftiger Generationen und Mitglied im Beirat des Whistleblower-Netzwerks und bloggt regelmäßig unter www.kattascha.de. Folge Katharina auf Twitter: @kattascha Alle Beiträge

26 Kommentare

Kommentare sind geschlossen
  1. Entschuldige, aber das kann doch nicht dein Ernst sein. WIR machen die Märkte in Afrika kaputt, WIR treiben die Menschen in die Armut und Verzweiflung dort und dann sollen WIR sie ertrinken lassen, weil „Wer unbedingt übers Meer will oder muss, der muss schon selbst wissen was er da tut“??? Wir können den Menschen nicht vorwerfen, dass sie versuchen, ihre Lage zu verbessern. Das ist einfach Ignoranz. Natürlich müssen wir die Situation vor Ort verbessern/verändern, aber genauso müssen wir einschreiten und Flüchtlinge vor dem Ertrinken retten. Ich finde, wir müssen die Dinge einfach komplett neu überdenken. Dieses ängstliche „meins, meins, meins“-Denken hilft uns auf keinen Fall weiter.

  2. Tut mir leid, aber das funktioniert nicht. Es geht nicht um ein paar tasuend oder auch hundertausend Flüchtlinge. Es geht um 100 bis 500 Millionen, und es werden mehr. Man kann sie nicht rüber lassen ohne selbst zu scheitern. Man muss die Überfahrten unterbinden. Seenotrettung ja, aber nicht um jeden Preis, und auch nicht unbegrenzt. Wer unbedingt übers Meer will oder muss, der muss schon selbst wissen was er da tut. Niemand hat die Pflicht ihn zu retten wenn er es wider besseren Wissens trotzdem tut. Punkt.

  3. Sehr treffend! Leider sind wir solange selbst an dieser Situation in Afrika beteiligt, solange wir Produkte von Großkonzernen wie Nestle, Shell etc. kaufen. Wir als Verbraucher haben die Macht die Dinge zu verändern. Wir haben sogar die Macht, das alles verursachende westliche Finanzsystem lahm zu legen, oder glaubt Ihr nicht?

    • Für „Boykott“ – Maßnahmen ist es schon viel zu spät, weil: Welcher Konsument weiß denn bei seinem Einkauf tatsächlich, wer tatsächlich hinter den Produkten mit den altvertrauten Namen steckt, die er, in gutem Glauben, in seinen Einkaufswagen stellt? Im Zuge der Kapitalkonzentration (Groß frisst Klein) läuft ja alles auf unanfechtbare Monopolstellung der Ganz Großen hinaus. Unsere Freunde von „Nestle“, Philip Morris, Shell, BP & Konsorten bestimmen die Kriterien und kassieren überall mit. Ganz nebenbei verlieren Tausende Kleinerzeuger auf der ganzen Welt ihre Existenzgrundlage durch Institutionen wie die Weltbank und andere multinational agierende Geldhäuser. Und wir ballen die Fäuste in den Taschen und erleben sehenden Auges unseren
      Weg in eine totalitäre, allumfassende Gelddiktatur. Mainstream-Medien tun gerne das Ihrige, um Rufer in der Wüste als „Verschwörungstheoretiker“ zu diskreditieren. Wo sind die so dringend benötigten Visionäre, die uns friedliche Auswege zeigen können?

  4. Es gibt in Deutschland tatsächlich seit Ewigkeiten bereits eine ETHIK-Kommission und man stelle sich vor , diese hätte realen Einfluss auf die Politik vorausgesetzt sie erfüllt überhaupt die ihr zwangsläufig unterstellte Aufgabe.
    Nicht nurEuropas Grenzen töten, seit Jahren kreuzen deutsche Kriegsschiffe vor Somalias Küste um Piraten vom Kapern etc. abzuhalten. Aus ehemaligen FISCHERN an der Küste Somalias wurden -zwangsläufig möchte man vermuten- PIRATEN weil die Küsten von ausländischen FangFabrik-Schiffen leergefischt wurden.
    Ich vermisse und verlange von den dafür verantwortlichen reichen Ländern, dass sie die Ursachen der Jahrelangen Armut direkt in Somalia beseitigen. Aber nicht mit „alten faulen Antworten auf selbstverursachte alte faule Probleme“, sprich, nicht mit militärischen Mitteln, sondern mit humanen HILFEN ZUR SELBSTHILFE.
    Wo überall auf der Welt in Krisenherden haben die USA und europäische Staaten nicht ihre schmutzigblutigen militärlastigen Hände im Spiel??

  5. Die Heuchelei unserer Politik ist beispiellos. Trauerfeiern, öffentliche Bekundungen, Schweigeminuten alles nur Öffentlichkeitsarbeit. Ich sage TUT ENDLICH WAS !!!!! Die Politik ist zu Flüchtlingen abweisend, weil sie glaubt freundliche Aufnahme erhöht die Anzahl der Flüchtlinge. Darf man sie deshalb ertrinken lassen ?
    Der Vorschlag, man müsse in den Herkunftsländern helfen ist ebenso scheinheilig. Wir müßten dann erstmal aufhören Hähnchenteile, Altkleider, Elektroschrott etc. dort zu vermarkten, ganze Landstriche dort aufzukaufen und Plantagen z.B. für Blumen anzulegen.
    Ich kann mich gar nicht genug aufregen, wie herzlos wir geworden sind, bei gleichzeitiger Vernichtung von Lebensgrundlagen anderer Völker, NUR DAMIT WIR IM ÜBERFLUSS LEBEN KÖNNEN.

  6. Mein Glaube an das Gute im Menschen schwindet langsam und ich werde das Gefühl nicht los, dass der Politik ein Menschenleben außerhalb Europas keine einzige Wählerstimme wert ist. Können Sie nachts tatsächlich noch ruhig schlafen?

  7. Liebes Campact-Team, liebe Katharina Nocun,
    Ich unterstütze eure Kampagne und bin absolut dafür, dass Flüchtlingen geholfen wird. Durch ihre Abschottungspolitik macht sich Deutschland und die EU mitschuldig daran, dass Menschen, Frauen, Männer und Kinder, die Schutz und ein menschenwürdiges Leben suchen, im Mittelmeer ertrinken.
    Trotzdem finde ich die Überschrift eures Artikels schlecht gewählt, weil aus dem Text gar nicht hervorgeht, welche Reaktionen denn die Minister/innen anlässlich der Aktion gezeigt haben oder ob sie davon überhaupt im Vorbeifahren etwas mitbekommen haben.
    Herzliche Grüße,
    H.

    • Hallo Heike,

      wir waren mit lauten Sprechchören und unseren Bannern vor Ort als die Autos der Minister zur Sitzung einfuhren. Ich denke wir waren weder zu überhören noch zu übersehen. Bei einigen Autos waren die Scheiben unten – das muss man gehört haben. Ich konnte es von meinem Platz aus gut sehen. Zu uns gekommen ist leider keiner – aber wir bleiben dran!

      Liebe Grüße,

      Katharina

    • Sehr geehrte Frau Nocun!
      Ich finde die Aktion von Compact sehr gut und habe zumindest im WDR2 Nachrichtenblock gehört, dass die Bundestagsdebatte wohl sehr ernst von allen Parteien geführt wurde. Das wurde von der Reporterin aus Berlin mehrfach betont, so das ich als Zuhörerin den Eindruck hatte, dass das wirklich aussergewöhnlich war. Vielleicht ist das auch ein Ergebnis eurer Aktion.

  8. Hallo Campact,
    ich bon ebenso schockiert und traurig über die menschliche Katastrophe, die sich an den Grenzen der EU ereignen. Mare Nostrum hätte nie eingestellt werden dürfen. Aber über allem steht die eigentlche Frage nach den Ursachen für die Flucht.
    Die wahren Hintergründe für den Exodus müssen benannt werden. Es geht um Schürfrechte, nicht um Menschenrechte. Ließe man Afrika von seinen Bodenschätzen profitieren und ließe man Afrika in fairer Weise am Welthandel teilnehmen, würde man aufhören, ihnen Waffen und vergammelte Hühnerteile zu verkaufen, wäre Wohlstand auch in Afrika möglich.
    Europa schützt nur seine Konsumenten und die Gewinne großen Konzerne.

    • Marvin, in vielem stimme ich Dir zu; aber das mit den Konsumenten ist in Anbetracht von CETA und TTIP wohl eher unzutreffend…..

    • … noch gibt es diese Abkommen ja nicht. Die EU (-Konzerne) produzieren Überschüsse, die billig nach Afrika exportiert werden. Die dortige Produktion hat keine Chance!

    • Hallo,
      ja, ich stimme dieser Darstellung völlig zu.
      Alle Probleme sind lösbar. Leider ist man von einer Problemlösung unendlich weit entfernt.
      Mir fehlt dieser Ruck, von dem Herr Herzog gesprochen hatte. Deutschland könnte jetzt ernsthafte positive Zeichen setzen. Wo sind unsere Gewählten?
      Im Namen des Volkes, besser im Namen der Menschlichkeit!

    • …“Geld regiert die Welt“ – immer öfter stoßen wir schmerzhaft auf diese harte und grausame Wahrheit – inzwischen sind wir aber, mit Hilfe unserer brutalst eingesetzten finanziellen Möglichkeiten, unterwegs zur Zerstörung unser aller Lebensgrundlagen. Ein anderer, nicht minder bekannter, aber den mächtigen Wachstums-Junkies anscheinend nichts sagender Spruch kommt aus dem Weisheitspool der Indianer-Völker: „Erst wenn der letze Fluss vergiftet und der letzte Baum gefällt ist, werden wir lernen, dass man Geld nicht essen kann !“- Europa hat den Friedensnobelpreis erhalten. Der Idee nach, sicher zu Recht. Aber, was seine Bestrebungen außerhalb seiner Grenzen anbelangt, agiert es jetzt halt eben als e i n e Kolonialmacht – für die weltweit darunter Leidenden macht das keinen Unterschied. Und trotz der globalen Ausbeutung von Millionen wächst auch innerhalb unserer Gemeinschaft das Heer der Bedürftigen – es ist höchste Zeit darüber nachzudenken, liebe neoliberale Merkel-Entourage…

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