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Amtlich bestätigt: Fracking löst Erdbeben aus

Erdbeben durch Fracking-Bohrungen – diesen Verdacht hegen Bürgerinitativen und kritische Wissenschaftler/innen schon lange. Jetzt haben die Geologiebehörde der USA und der US-Bundesstaat Ohio amtlich bestätigt: Es besteht ein Zusammenhang von Fracking und Erdbeben.

Erdbeben durch Fracking-Bohrungen – diesen Verdacht hegen Bürgerinitativen und kritische Wissenschaftler/innen schon lange. Jetzt haben die Geologiebehörde der USA und der US-Bundesstaat Ohio amtlich bestätigt: Es besteht ein Zusammenhang von Fracking und Erdbeben.

Diese Grafik zeigt, die massive Zunahme von Beben durch Fracking. Teile sie und verbreite den Protest:

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Erdbeben in Oklahoma (USA)

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In vielen US-Bundesstaaten mit Fracking-Industrie wird über eine Zunahme leichter Erdbeben berichtet, zum Beispiel in Texas, Ohio oder wie die Karte oben zeigt, in Oklahoma. In der Vergangenheit haben die Behörden den Zusammenhang von Fracking-Bohrungen und Erdbeben zumeist geleugnet. Doch jetzt wurde der Druck der Fakten zu groß.

Verpressung von Fracking-Abwässern ist schuld

Die US-Geologiebehörde hat in einem Bericht festgestellt, dass die Erdbeben in 14 Regionen der USA aufgetreten sind, die auf die Verpressung von Abwässern aus Fracking-Bohrungen zurückzuführen sind. Bei der Öl- und Gasförderung mit Fracking fallen viele Millionen Liter giftiger Abwässer an – das so genannte Lagerstättenwasser. Die Fracking-Unternehmen pumpen dieses mit Schwermetallen belastete Abwasser zurück unter die Erde. Denn eine überirdische Entsorgung würde erhebliche Mehrkosten verursachen. Insbesondere im Zentrum und im Osten des Landes habe die Zahl der Erdbeben seit 2009 stark zugenommen – und zwar seit dort mit Fracking Öl und Gas gefördert wird. Der Leiter der Studie Mark Petersen sagt dazu:

„Die Erdbeben kommen viel öfter vor als früher und sie stellen ein zunehmendes Risiko für die Menschen dar, die in den betroffenen Gebieten leben.“

Oklahoma: extreme Zunahme der Erdbebenhäufigkeit

Besonders deutlich wird das Problem in Oklahoma: Seit in dem US-Bundesstaat mit Fracking nach Öl und Gas gebohrt wird, ist die Anzahl leichter Erdbeben der Stärke 3+ geradezu explodiert. Aus einem Bundesstaat, der beinahe Erdbebenfrei war, wurde innerhalb weniger Jahre der US-Bundesstaat mit den meisten Erdbeben. Das Energie- und Umweltministerium von Oklahoma schreibt dazu auf einer Website zum Thema:

„Wir wissen, dass sich 2013 in Oklahoma 109 Erdbeben der Stärke 3+ ereigneten, 2014 waren es fünf Mal so viele. Die Geschwindigkeit der Erdbeben-Aktivität hat dieses Jahr zugenommen. Die gegenwärtige durchschnittliche Zahl von Erdbeben ist ungefähr 600 mal höher als der historische Durchschnitt.“ (Übersetzung durch Autor)

Das Ministerium sieht, ebenso wie die US-Geologiebehörde, die mit dem Fracking einhergehende Verpressung von Abwässern als Ursache der Erdbeben:

„Seismologen haben dokumentiert, dass die Entsorgung von Lagerstättenwasser seismische Aktivitäten auslöst. Das geologische Amt von Oklahoma hat festgestellt, dass die Mehrheit der jüngsten Erdbeben in Mittel- und Nord-Mittel-Oklahoma sehr wahrscheinlich durch die Verpressung von Lagerstättenwasser in Versenkbohrungen verursacht wurde.“ (Übersetzung durch Autor)

Deutschland: Fracking-Gesetz kurz vor der Verabschiedung

Dass Fracking Erdbeben auslösen kann, ist also nicht mehr zu bestreiten. Umso problematischer ist es, dass die Bundesregierung der Risikotechnologie nun auch in Deutschland den Weg ebnen will. Ihr Gesetzesentwurf soll Fracking wieder möglich machen – mit Ausnahme weniger Ausschlussgebiete. Unterhalb von 3.000 Metern Erdtiefe soll das sogenannte konventionelle Fracking grundsätzlich erlaubt sein. Und oberhalb von 3.000 Metern soll ab 2018 eine demokratisch nicht legitimierte Expertenkommission auch „unkonventionelles“ Fracking möglich machen. Auch die unterirdische Verpressung von Lagerstättenwasser ist nach dem Gesetzentwurf möglich – trotz der damit verbundenen Erdbebengefahr. Dabei lassen die Erfahrungen aus den USA eigentlich nur einen Schluss zu: Fracking muss konsequent und ohne Ausnahmen verboten werden.

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Autor*innen

Organisierte Protest gegen Castor-Transporte und ist einer der Gründungsstifter der Bewegungsstiftung. Nach dem Studium der Politik, Philosophie und Soziologie promovierte er über Zivilen Ungehorsam in der internationalen Politik. Bevor Gerald Neubauer 2015 zu Campact kam, arbeitete er als Campaigner für Greenpeace zum Thema Kohleausstieg. Alle Beiträge

22 Kommentare

Kommentare sind geschlossen
  1. Gibt’s ja nicht. Das Unterspülen von Fundamenten löst Instabilität aus? Das Bewässern von Matratzen löst Feuchtigkeit in selbigen aus, das Furzen löst Gestank aus, dummes Geschwafel löst Wut aus und Mundgeruch löst Einsamkeit aus. Alles nichts Neues.
    Und hier noch Fragen zu stellen, was denn mit unserer „Demokratie“ wäre löst Kopfschütteln aus!
    http://motherboard.vice.com/de/read/so-reagieren-energie-lobbyisten-wenn-sie-fracking-wasser-trinken-sollen-423?utm_source=vicefb

  2. Hat die BGR (Bundesanstalt für Geologie und Rohstoffe) als „Experten“ nicht behauptet Fracking sei „beherrschbar“?
    Im Kuratorium des BGR sitzt u.A. auch Exxon Mobile!

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