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Papst Franziskus veröffentlicht ein Öko-Manifest

Heute hat Papst Franziskus seine Umwelt-Lehrschrift veröffentlicht, in der er sinngemäß schreibt: Fossile Brennstoffe, insbesondere Kohle, müssen fortschreitend und ohne Zögern ersetzt werden. Für Deutschland heißt das: Wir müssen so schnell wie möglich raus aus der Kohle, und zu allererst aus der besonders klimaschädlichen Braunkohle. Doch drei CDU-Landesfürsten wollen lieber Kohle statt Klima schützen.

Heute hat Papst Franziskus seine Umwelt-Lehrschrift veröffentlicht, in der er sinngemäß schreibt: Fossile Brennstoffe, insbesondere Kohle, müssen fortschreitend und ohne Zögern ersetzt werden. Für Deutschland heißt das: Wir müssen so schnell wie möglich raus aus der Kohle, und zu allererst aus der besonders klimaschädlichen Braunkohle. Doch drei CDU-Landesfürsten wollen lieber Kohle statt Klima schützen.

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Papst Franziskus und die Kohle-Katholiken Laschet, Tillich, Haseloff. Grafik: Campact/Zitrusblau [CC BY-NC 2.0]

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Die drei CDU Spitzenpolitiker Armin Laschet, Reiner Haseloff, Stanlislaw Tillich standen in den vergangenen Wochen an vorderster Front, wenn es darum geht, den zum Schutz des Klimas dringend notwendigen Kohleausstieg zu bekämpfen. Die drei sind allesamt ausgewiesene Katholiken. Was wird jetzt, nach dem Kohle-Ausstiegs-Wunsch des Papstes, wohl in den Köpfen dieser drei Kohle-Katholiken vorgehen? Ist es ihnen egal, wenn der Papst sie bittet, seine Umwelt-Enzyklika “mit offenem Herzen” aufzunehmen?

Papst Franziskus und die drei Kohle-Katholiken

Nehmen wir Armin Laschet. Der CDU-Landesvorsitzende von Nordrhein-Westfalen ist Mitglied im Zentralkomitee der Katholiken. Einst machte er mit liberalen Positionen zu Einwanderungsfragen Furore, äußerte sogar Sympathien für Schwarz-Grün. Nun aber legte er alle Hemmungen ab, wenn es um die Verteidigung der rheinischen Braunkohle geht.

Zahlt sich das wenigstens für ihn aus? Die unionsfreundliche Rheinische Post kritisiert, Union und SPD sollten “lieber um die besten Zukunftskonzepte für NRW wetteifern anstatt um die Frage, wer die größte Kohle-Partei ist”, denn das habe “das Land schon bei der Steinkohle Jahrzehnte gelähmt.”

Oder Reiner Haseloff, Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt. Noch im April diesen Jahres hat der bekennende Katholik Papst Franziskus besucht, in Privataudienz mit ihm gesprochen. Und doch scheint Haseloff nichts Besseres zu wissen, als sich an vorderster Front gegen die Klima-Abgabe für die Braunkohle zu stemmen und nach dem G7-Gipfel über die “Dekarbonisierung”, also den weltweiten Ausstieg aus fossilen Energien, zu lästern.

Und schließlich Stanislaw Tillich, Ministerpräsident und CDU-Landeschef von Sachsen. Er schreibt auf seiner Webseite: “Meine Eltern erzogen mich im katholischen Glauben, der mich bis heute tief prägt und mir Halt gibt – ein Sonntag, das bedeutet für mich stets auch, die Heilige Messe zu besuchen.” Die Webseite zeigt ihn im Gespräch mit Ordensfrauen, und unter dem Stichwort Werte redet er von “Schöpfung bewahren”. Das sollten gute Voraussetzungen sein, um sich mit dem Papst für Klimaschutz zu engagieren – doch auch Tillich war in den letzten Wochen beim Kohleschutz stets ganz vornedran, und verkündet theatralisch: “Sachsen opfert keine Arbeitsplätze für Klimaziele”. Als ob nicht schon lange nachgewiesen wäre, dass die Energiewende weit mehr neue Arbeitsplätze schafft als alte bedroht.

Marx oder Papst?

Nun werden sich die drei Kohle-Katholiken darauf berufen, sie seien doch gar nicht gegen Klimaschutz, nur eben gegen die von Sigmar Gabriel geplante Klima-Abgabe für Braunkohlekraftwerke, und gegen einen Kohleausstieg. Dem ist entgegenzuhalten, dass mit den als Alternative zur Klima-Abgabe jetzt diskutierten Plänen das nationale Klimaminderungsziel definitiv nicht zu schaffen ist. Und milliardenteuer werden sie auch.

Im Grunde geht es um die Frage: Marx oder Papst? Hat Karl Marx doch recht gehabt – bestimmt das fossile Sein, die Braunkohle-Industrie, das klimapolitische Bewusstsein? Oder nehmen sich die drei CDU-Landespolitiker die Papst-Enzyklika zu Herzen und packen den Kohleausstieg als Herausforderung und politische Aufgabe an? “Die Wahrheit wird Euch frei machen”, schreibt die Bibel (Joh 8,32). Der Papst ermutigt uns alle, sich der unbequemen Wahrheit vom Kohleausstieg zu stellen.

Einst ist der Christenverfolger Saulus zum Apostel Paulus geworden – schaffen die drei Kohle-Katholiken die „ökologische Umkehr“ zum Klima-Katholiken? Vielleicht nimmt die Protestantin Angela Merkel sie mal bei der Hand…

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Autor*innen

Jörg Haas, Jahrgang 1961, war Campaigner bei Campact. Nach einem Berufseinstieg in die Entwicklungszusammenarbeit in einem Regenwaldprojekt in Ecuador war er lange Jahre als Ökologiereferent für die Heinrich-Böll-Stiftung tätig. 2008 wechselte er als Programmdirektor zur European Climate Foundation. Intensives Engagement in den UN-Klimaverhandlungen in Kopenhagen. Ohne öffentliche Mobilisierung fehlt jedoch der Handlungsdruck - daher der Wechsel zu Campact, zuerst als Pressesprecher, dann als Campaigner. Alle Beiträge

6 Kommentare

Kommentare sind geschlossen
  1. Wenn die Wahrheit frei macht, dann liest auch die ganze Bibel. Da steht geschrieben, dass wir den Sabbat halten sollten, stattdessen hat der Papst (ein Mensch) sich wie Satan über Gott setzen wollen und einfach den heidnischen Sonnengott mit dem Sonntag geheiligt. Die Kirche macht keine Heiligen. Die Heiligen sind die, die Gottes Gebote halten und bei der ersten Auferstehung in den Himmel aufgenommen werden. Die meisten lassen sich lieber von der Kanzel erzählen als dass sie selber die Bibel studieren, sonst würden sie das wissen.

    • Die Wahrheit der Bibel liegt nicht in der Frage, ob Samstag, Sonntag oder ein anderer Tag Feiertag ist. Sondern dass ein Tag der Woche dem Alltag enthoben ist, ein Tag an dem wir nicht unseren Geschäften nachgehen, an dem kein Geld verdient, nichts vorgeblich „Produktives“ getan wird.

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