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Das Klima am Limit: lernen und leben an der Abbruchkante

Vom 9. bis 14. August findet im Rheinland die DeGrowth-Sommerschule zum Thema Klimagerechtigkeit statt. Spannende Diskussionen, Austausch und Vernetzung - und das alles draußen im Grünen. Wir haben mit Christopher Laumanns, einem Organisator der Sommerschule gesprochen.

Vom 9. bis 14. August findet im Rheinland die DeGrowth-Sommerschule zum Thema Klimagerechtigkeit statt. Spannende Diskussionen mit international bekannten Expert/innen, entspannte Atmosphäre für Austausch und Vernetzung – und das alles draußen im Grünen. Zudem gibt es ein Sommercamp, in dem nachhaltiges Zusammenleben gepflegt wird. Viele der Teilnehmer/innen werden zudem an der Aktion “Ende Gelände” teilnehmen, mit der Hunderte Aktivist/innen in den Tagebau Garzweiler gehen wollen, um dort die Kohlebagger zu blockieren. Wir haben mit Christopher Laumanns, einem Organisator der Sommerschule gesprochen.

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Sommerschule, Klimacamp und die Aktion „Ende Gelände“ – was ist da alles im August im Rheinland geplant?

Christopher Laumanns: Vom 7. bis 17. August werden ein Klimacamp und eine DeGrowthSommerschule gleich um die Ecke vom BraunkohleTagebau Garzweiler in der Nähe von Köln stattfinden. Gemeinsam haben wir ein großes und vielfältiges Programm auf die Beine gestellt: Es gibt um die 90 Workshops, Theater, Konzerte, Filme und natürlich auch die Möglichkeit einfach auszuspannen und Klima-Aktivist/innen aus ganz Europa kennen zu lernen. Können sich Wirtschaftswachstum und Klimaschutz gegenseitig befruchten oder schließen sie sich aus? Was sind die Perspektiven einer globalen Klimabewegung? Und inwieweit passen Aktionen Zivilen Ungehorsams dazu? Das sind Fragen, die uns auf Camp und Sommerschule bewegen.

Die Sommerschule endet am 14. August, aber viele der Teilnehmer/innen werden die Gelegenheit nutzen und am Samstag, den 15. August an der Aktion “Ende Gelände” teilzunehmen. Hunderte Aktivist/innen werden in den Tagebau Garzweiler gehen, dort die Bagger blockieren und symbolisch zeigen: Sie nehmen es nicht länger hin, dass die Energiekonzerne für ihren Profit Umwelt und Klima zerstören, sondern fordern den Ausstieg aus der Kohle. So wollen sie ein Zeichen gegen die schmutzige Braunkohle setzen und zeigen: Klimaschutz geht nur mit Kohleausstieg.

Können Interessierte auch einfach nur am Wochenende vom 14. bis 16. August ins Rheinland kommen?

Auch Menschen, die nur am Wochenende Zeit haben, können gerne im Klimacamp vorbei schauen. Und es besteht die Möglichkeit sich in die Proteste von Ende Gelände einzuklinken – einer Aktion, bei der symbolisch Regeln übertreten werden, um auf Unrecht hinzuweisen. Am Freitag den 14. August finden im Camp Aktionstrainings statt, mit denen sich alle auf die Aktion Zivilen Ungehorsams vorbereiten können. Dafür schließen sich viele zu Bezugsgruppen zusammen, sodass niemand alleine in die Aktion geht. Am Samstag heißt es dann: Ende Gelände für die Kohle. Zusammen werden die Aktivist/innen in den frühen Morgenstunden oder im Laufe des Vormittags zur Aktion aufbrechen. Die Aktion ist so konzipiert, dass auch Menschen, die noch nie an solch einer Aktion teilgenommen haben, mit dabei sein können. Zudem wird eine Demo entlang der Tagebaukante und durch verlassene Dörfer stattfinden, mit der viele Menschen ihre Solidarität mit der Aktion Zivilen Ungehorsams ausdrücken und für den Kohleausstieg protestieren. Wer nicht an der Aktion Zivilen Ungehorsams teilnehmen will, ist hier sicher richtig. Das Klimacamp bietet genug Platz zum übernachten, vorbereiten und ausruhen nach der Aktion.

Ihr veranstaltet eine DegrowthSommerschule. Was heißt „Degrowth“? Und was hat das mit Klimagerechtigkeit zu tun?

Es gibt sehr viele Verständnisse von Degrowth, die sich in verschiedenen deutschen Übersetzungen wie „Wachstumskritik“, „Postwachstumsökonomie“ oder „Entwachstum“ ausdrücken. Für mich geht es darum, soziale und ökologische Fragen zusammenzudenken und nach Wirtschaftsmodellen zu suchen, die ein gutes Leben für alle innerhalb der Grenzen der Ökosysteme erlauben.

Auf welche Veranstaltung freuen Sie sich am meisten?

Das ist eine schwierige Frage, vieles wird spannend, aber beispielhaft kann ich schon die Podiumsdiskussion zur Eurokrise nennen und die Veranstaltungen im queerfeministischen Barrio. Außerdem die Veranstaltungen von afrique.europe.interact und dem Refugees Club Impulse – also genau die Sachen, bei denen man sich fragen könnte: „Was machen die bei einer Degrowth-Sommerschule?“ Denn wenn sich Leute aus verschiedenen politischen Bereichen miteinander verbinden und ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede besprechen, das freut mich schon sehr.

Zeitgleich findet am gleichen Ort das „Klimacamp“ statt. Was passiert da?

Das Klimacamp bietet Platz für ein nachhaltiges gemeinsames Leben, spannenden Austausch sowie einen Erholungsraum für alle. Auch für eine Kinderbetreuung ist gesorgt. Ein idealer Ort also, um den Sommerurlaub zu verbringen und in entspannter Atmosphäre dem Alltag zu entkommen. Auf dem Camp werden wir ganz bewusst versuchen “DeGrowth” in die Praxis um zusetzen. Wir werden unseren Strom möglichst selbst aus Erneuerbaren Energiequellen erzeugen, Komposttoiletten benutzen, vegan kochen und das Zusammenleben in demokratischen Prozessen selbst organisieren.

Im Camp werden wir nachhaltig und respektvoll miteinander leben. Und es ist auch kein Zufall, dass wir im rheinischen Braunkohlerevier sein werden: Es ist nicht nur die größte CO2-Quelle Europas, hier werden für Profitinteressen ganze Dörfer und Landschaften zerstört. Aber gleichzeitig sind gut bezahlte Jobs mit der Braunkohle verbunden. Da wird die Verbindung von sozialen und ökologischen Fragen sehr konkret.

Vielen Dank für das Gespräch!

Die Teilnahme an den Kursen der Sommerschule ist auf 500 Plätze begrenzt, von denen nur noch ca. 100 übrig sind. Die Teilnahme am Klimacamp ist unbegrenzt. Zur Anmeldung für die Sommerschule geht es hier.


Zur Person

CLaumann

Christopher Laumanns koordiniert die Arbeit des Organisationskreis der Sommerschule „Degrowth konkret: Klimagerechtigkeit“. Er ist Mitbegründer des „Konzeptwerk Neue Ökonomie”, ein Think Tank mit Sitz in Leipzig, der Konzepte für eine soziale, ökologische und demokratische Wirtschaft verbreitet.  Außerdem fährt er leidenschaftlich gerne Fahrrad.

 

 

Hintergrundinfo

Campact ist nicht Mitveranstalter der Aktion von „Ende Gelände“ und ruft als gemeinnützige Organisation auch nicht dazu auf. Wir streiten aber schon lange gegen Kohlekraft und berichten daher über die Aktion.

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Autor*innen

Campaignerin- Lara Dovifat, Jahrgang 1990, hat Sozialwissenschaften an der Humboldt Universität Berlin sowie in Russland, Litauen und der Ukraine studiert. Während ihres Studiums war sie u.a bei einer PR Agentur für nachhaltigen Konsum, SumofUs.org, dem ZDF sowie am Institut für Sozialwissenschaften im Bereich Stadtentwicklung und Gentrifizierung tätig. Die letzten Jahre hat sie in der Medikamentenkampagne von Ärzte ohne Grenzen in Berlin und Johannesburg gearbeitet. Darüber hinaus setzt sie sich für Menschenrechte & Pressefreiheit in Osteuropa und Belarus ein. Alle Beiträge

7 Kommentare

Kommentare sind geschlossen
  1. Dass es auf der Erde wärmer wird, ist inzwischen alt bekannt.
    Dass Polkappen und Gletscher weg schmelzen auch.
    Wie bewusst sind wir uns denn der fortsetzenden Kettenreaktion?:
    Woher bekommen die Flüsse ihr Wasser, wenn die Gletscher weg sind?
    Was passiert mit dem Grundwasser, wenn die Flussbetten austrocknen?
    Woher bekommt die Vegetation ihr notwendiges Wasser, wenn der Grundwasserspiegel sinkt?
    Wie sollen unsere Gemüse wachsen, wenn der Boden austrocknet?
    Wie wächst das Viehfutter? (Und wie das Fleisch?)
    Was trinken wir, wenn es nur noch Salzwasser gibt?
    DIESER SUIZID GEHT ALLE AN:
    „Normale“ BürgerInnen,
    Chefs,
    Lobbyisten,
    PolitikerInnen,
    Materiell Reiche + Arme,
    FleischesserInnen, VegetarierInnen, VeganerInnen.
    ALLE, AUSNAHMSLOS ALLE.
    Auch, wer in klimatisierten Raeumen und auf bequemen Stuehlen sitzt, sollte sich langsam mal sputen. Tschuess.

  2. Liebe Aktive,
    ich habe große Sympathie, für eure Proteste. Angessichts des Klimawandels und den damit einhergehenden negativen Auwirkungen unterstütze ich euch voll in euren Engagement in unsern gemeinsamen Interesse nach Erhalt einer gesunden Umwelt. Ich bin schon seit Jahrzehnten in der Anti-Akw-Bewegung aktiv, sowohl bundesweit und vor allem hier zu dem Akw Mülheim – Kärlich. Mühlheim – Kärlich konnte abgeschaltet werden und Wyhl wurde als einziges Kraftwerk nie gebaut . Campierte schon Ostern 1974 auf dem Bauplatz in Wyhl am Kaiserstuhl um dem Bau des Akw zu verhindern.Mit Engagement und Beharrlichkeit kann man wirkliche Fortschritte erziehlen. Im Kleinen haben wir , hier in Neuwied, ein sogenanntes „Biomassekraftwerk“ im zähen Kampf über einen Zeitraum von zehn Jahren zu einem akzeptablen werk machen können (Verein:Umweltschutz Neuwied e.V).Werde versuchen an euren Veranstaltungen teilzunehmen. Eventuell geling es mir noch andere Mitstreiter /Innen zu aktivieren.

  3. Marktwirtschaftlich den Strompreis regeln:
    Die Windräder auf dem Land bekommen 6cent/KW.
    Alle anderen Stromerzeuger bekommen 16cent/KW
    Dafür fallen alle Subventionen weg. Jeder muß seinen Mühl umweltfreundlich selbst entsorgen.
    Der neue Strompreis setzt sich zusammen aus:
    Grundsrommpreis: 16cent/KW
    Moderniesierung der Stromleitungen: 5cent/KW
    Zum Kauf der Stromleitungen in Bürgerhand in Deutschland: 5cent/KW
    Strompreis gesammt Netto: 26cent/KW
    Die Mehrwertsteuer von 19%: 4,94cent/KW
    Strompreis Brutto: 30,94cent/KW
    Den Preis ist, ob privat oder in staatlicher Hand, immer nur nach oben gegangen. Darum macht euch stark für die Selbstverwaltung aller Leitungen von Strom, Wasser, Abwasser, Gas und
    Inernetleitungen in Bürgerhand.
    mfg

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