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Bürger konfrontieren Agrarminister: Richtig gut leben geht nur ohne Gentechnik

Unter dem Motto "Gut leben in Deutschland" sollen Bürger/innen der Regierung ihr Herz ausschütten. Agrarminister Christian Schmidt (CSU) hat nun im Rahmen dieser Kampagne zu Veranstaltungen in baden-württembergischen Dörfern geladen. Aber nur ausgewählte Bürger dürfen kommen. Rund 100 Campact-Aktive ließen sich das nicht gefallen. Wie wir die PR-Kampagne der Regierung umkehren, erfährst Du hier.

Unter dem Motto „Gut leben in Deutschland“ sollen Bürger/innen der Regierung ihr Herz ausschütten. Agrarminister Christian Schmidt (CSU) hat nun im Rahmen dieser Kampagne zu Veranstaltungen in baden-württembergischen Dörfern geladen. Aber nur ausgewählte Bürger dürfen kommen. Rund 100 Campact-Aktive ließen sich das nicht gefallen. Wie wir die PR-Kampagne der Regierung umkehren, erfährst Du hier.

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Warum diese Menschen den Minister zur Rede gestellt haben:

19950745915_4dc00faf81_hBigi Möhrle (Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft Baden-Württemberg)

„Der Minister macht hier auf Natur und will mit der Landbevölkerung ins Gespräch kommen – Aber lädt nur ausgewählte Leute ein. Also kommen wir uneingeladen und wollen unsere Meinung sagen. Ganz speziell nervt mich an Herr Schmidt, dass er so tut als wenn es unmöglich wäre ein bundesweites Verbot für Gentechnik-Anbau durchzusetzen.“

 

19924510966_4d6c89d403_hBarbara Börsch aus Lindau:

 

„Gentechnik ist der Ruin der bäuerlichen Landwirtschaft. Pollen kennen keine Betriebsgrenze. Ich will gentechnikfrei arbeiten. Das wird völlig unmöglich gemacht, wenn wir keine Gesetzgebung bekommen, die deckend ist.“

 

 

 

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 Vanessa Willhalm (23) aus Lindau:

 

„Ich bin gegen Gentechnik weil ich finde, dass Lebensmittel natürlich sein müssen und wir mehr auf die Ernährung achten sollten.“

 

 

 

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Lucas Taube (26) aus Lindau

 

„Unser Himmelpappa hat nicht umsonst so viele Arten und Pflanzen geschaffen, da müssen wir nicht auch noch versuchen, das zu ändern, um höheren Ertrag zu bekommen. Wenn’s im Laden ist und günstiger ist dann wird’s automatisch gekauft. Aber die anderen Pflanzen werden dadurch auch betroffen.“

 

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Martin Wolf stellte den Minister (vorne im Bild) zu den Folgen privater Schiedsgerichte in TTIP zur Rede

„Der Minister hat mir nicht geantwortet auf meine Frage. Letztendlich ist er abgedreht und hat sich mit Allgemeinplätzen rausgeredet. Er hat mir keine konkrete Antwort auf die Frage gegeben, warum wir die Notwendigkeit haben, eine Paralleljustiz zu installieren. Ich sehe da keine Notwendigkeit.“

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Für die Teilnehmer der Protestaktion in Deggenhausertal-Wittenhofen ist klar: Richtig gut leben geht nur ohne Gentechnik! Agrarminister Christian Schmidt wollte über den Hintereingang die Räume für seinen „Bürgerdialog“ im kleinen Kreis betreten. Groß muss seine Überraschung gewesen sein, als ihn plötzlich 100 Leute mit Plakaten und Schildern umringten.

Wie wir die PR-Kampagne der Regierung umkehren

Das Motto der PR-Kampagne der Bundesregierung „Gut leben in Deutschland“ wurde bei der Aktion gehörig auf die Schippe genommen. Statt einer Deutschlandfahne prangte auf ihrem Banner ein fetter Maiskolben mit Gen-Spiralen. Als Gen-Mais, Bienen und Schmetterlinge verkleidete Aktivisten appellierten an Schmidt, sich beim Anbauverbot endlich zu bewegen.

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Kampagnen-Satire. Grafik: Campact/Zitrusblau [CC BY-NC 2.0]

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Der Protest-Anlass ist ganz aktuell: Die EU hat den Weg frei gemacht, damit jeder Mitgliedsstaat rechtssicher den Anbau von Gentechnik auf seinen Feldern verbieten kann. Doch Agrarminister Christian Schmidt weigert sich seit Monaten beharrlich, das umzusetzen – er will die Verantwortung für Gentechnik-Verbote auf die Bundesländer abwälzen. Dabei ist klar: Gentechnik-Pollen machen nicht an Ländergrenzen halt. Wenn es nach Christian Schmidt geht, droht ein Gentech-Flickenteppich.

Mehr als 350.000 Menschen haben bereits unseren Appell für echte bundesweite Anbauverbote unterzeichnet

Vor allem auf dem Land ist der Widerstand der Bauern gegen unkontrollierbaren Anbau genetisch manipulierter Pflanzen enorm. Schließlich kann niemand garantieren, dass ihre Felder durch Pollenflug kontaminiert werden. Umso wichtiger war es, dass heute viele Menschen in Deggenhausertal-Wittenhofen vor Ort waren um Agrarminister Schmidt zu zeigen, was „Gut Leben in Deutschland“ für sie nicht heißt: Nämlich inmitten eines Gentechnik-Flickenteppichs zu leben.

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Autor*innen

Katharina Nocun ist studierte Ökonomin und beschäftigt sich mit den Auswirkungen der technologischen Revolution auf Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Sie engagiert sich in der digitalen Bürgerrechtsbewegung für eine lebenswerte vernetzte Welt. Sie war 2013 Politische Geschäftsführerin und Themenbeauftragte für Datenschutz der Piratenpartei Deutschland und arbeitete als Referentin und Campaignerin u.a. für den Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV), Campact e.V. und Wikimedia Deutschland e.V.. Katharina Nocun ist Botschafterin für die Stiftung für die Rechte zukünftiger Generationen und Mitglied im Beirat des Whistleblower-Netzwerks und bloggt regelmäßig unter www.kattascha.de. Folge Katharina auf Twitter: @kattascha Alle Beiträge

3 Kommentare

Kommentare sind geschlossen
  1. Wir brauchen keine gentechnisch-manipulierten Erzeugnisse, sondern sauber hergestellte Bioprodukte. Deshalb bitte ich Sie Herr Schmidt, machen Sie endlich Ihre Hausaufgaben und sorgen Sie dafür, dass es in Deutschland keine gentechnisch veränderten Produkt geben wird. Sie sind schließlich hierfür verantwortlich.

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