Der von EnBW und ihrer Tochter Yello vertriebene Strom enthält mit ca. 47% den größten Anteil an Atomkraft aller großen deutschen Energieversorger. Doch wer soll in Zukunft den ganzen Atomstrom kaufen, wenn jeder seinen eigenen Strom im Keller erzeugt? Blockheizkraftwerke machen Privatleute zu ihren eigenen StromerzeugerInnen. Die EnBW versucht nun diese aus dem regionalen Stromnetz, dessen Betreiber sie sind, zu verbannen.
Wie die taz am 11. Mai berichtet, weigert sich die EnBW Regional AG im baden-württembergischen Stetten derzeit in ca. 40 Fällen klimafreundliche, bürgereigene Blockheizkraftwerke (BHKW) ans Netz gehen zu lassen. Diese Kraftwerke sind an die hauseigene Heizung gekoppelt und produzieren aus Abwärme Strom. Zwar weist die EnBW die Vorwürfe einer Blockade der BHKW als „völlig unberechtigt“ zurück. Das Motiv des Atomkonzerns, eine dezentrale und bürgereigene Stromproduktion zu stoppen, ist jedoch einleuchtend:
EnBW hat zu befürchten, dass es mit dem Ausbau hocheffizienter Kleinkraftwerke und dem weiteren Zubau der Erneuerbaren Energien zu einem Überangebot an Strom kommt. Die auf Hochleistung und Dauerbetrieb ausgelegten Atomkraftwerke würden sich damit nicht mehr rentieren und müssten schneller vom Netz gehen. EnBW fordert aber derzeit das Gegenteil, nämlich längere Laufzeiten von Atomkraftwerken. Dem Klima zu Liebe? Wohl eher dem eigenen Geldbeutel zu Liebe: Ein Atomkraftwerk bringt dem Betreiber bis zu 1 Millionen Euro pro Tag. Blockheizkraftwerke dahingegen null.