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Homer Simpson lässt grüßen: Biblis B seit Montag wieder am Netz

Nach mehr als 10-monatiger Revision ging das Atomkraftwerk Biblis B am Montagabend von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt  wieder im Regelbetrieb ans Netz. Ein empfehlenswerter Beitrag des ARD-Politikmagazin „Kontraste“ berichtet über eklatante Mängel, die in Biblis B trotz der langen Reparaturarbeiten noch bestehen. Fadenscheinige Argumente zur Sicherheit des AKW von Seiten des Betreibers RWE à la Homer […]

Nach mehr als 10-monatiger Revision ging das Atomkraftwerk Biblis B am Montagabend von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt  wieder im Regelbetrieb ans Netz. Ein empfehlenswerter Beitrag des ARD-Politikmagazin „Kontraste“ berichtet über eklatante Mängel, die in Biblis B trotz der langen Reparaturarbeiten noch bestehen. Fadenscheinige Argumente zur Sicherheit des AKW von Seiten des Betreibers RWE à la Homer Simpson kommen dabei zu Tage, sowie die verfehlte Personalpolitik des CDU-geführten Bundesumweltministeriums.

Homer Simpson

Homer Simpson weiß in der AKW-Schaltwarte nicht, was er tut – Bundesumweltminiser Röttgen dahingegen genau: Er lässt das AKW Biblis B wieder ans Netz, obwohl berechtigte Zweifel an der Sicherheit nach wie vor bestehen. Foto: pochacco20 auf Flickr.com

Der Beitrag in „Kontraste“ stellt glaubhaft dar, dass an etwa 200 Rohrleitungen des Notkühlsystems wichtige Markierungen über die genaue Beschaffenheit der hochbelasteten und überlebenswichtigen Materialien fehlen. Die sogenannten „Stempelfelder“, eindeutige Nummernkennzeichen zur Ausweisung des hoch belasteten Materials, sind schlichtweg nicht vorhanden. Damit betreibt RWE einen Reaktor, der die Voraussetzungen für eine Betriebsgenehmigung nicht erfüllt. Mit anderen Worten: So schlampig wie Biblis B zusammengesetzt wurde, dürfte es heute nicht mehr ans Netz gehen. Die Begründung von RWE, warum die Stempelfelder fehlen, ist eine fadenscheinige Antwort à la Comic-Atomkraftwerksarbeiter Homer Simpson: Die Stempelfelder seien deshalb weg, weil so viele Überprüfungen stattgefunden hätten, dass die eingestanzten Nummern abgerieben worden sind. Klar – Homer Simpson hätte es nicht besser erfinden können.

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AktivistInnen bei der Campact-Endlagersuche im Sommer 2009. Hier wurde gründlich nach einem Endlager gesucht, aber keines gefunden. Unsere Forderung damals wie heute: AKW abschalten! Gründlichkeit bei der Suche nach Mängeln im Atomkraftwerk Biblis B lässt die neue Regierung ebenso wie die gründliche Suche nach einem Atommüllager leider vermissen.

Der gut recherchierte TV-Beitrag lässt auch tief in die Personalpolitik des Bundesumweltministeriums blicken. Es wird deutlich, wie schnell durch eine gezielte Besetzung wichtiger Ämter atomkritische Stimmen innerhalb des Ministeriums einfach durch atomfreundliche ausgetauscht werden. So wurde kürzlich der Ex-Atomlobbyist Gerald Hennenhöfer zum obersten Aufseher eben jener Behörde ernannt, die über die Sicherheit von Atomkraftwekren wie Biblis B urteilt. Sein atomkritischer Vorgänger Wolfgang Renneberg hatte die Genehmigungsfähigkeit der Atomkraftwerke aus heutiger Sicht in Frage gestellt und dafür gesorgt, dass Biblis B zu Beginn des Jahres in Revision gehen musste. Dieses kritische Vorgehen Rennebergs dürfte dem neuen Bundesumweltminister in seinem Vorhaben die Laufzeit der Atomkraftwerke zu verlängern politisch nicht opportun gewesen sein.

Ballonaktion

Zeigen Sie jetzt, dass wir die Lügen über die Sicherheit von Atomkraftwerken à la Comic-Held Homer Simpson nicht glauben. Mit unserer Ballon-Aktion „Tödliche Nachbarn“ zeigen Sie der Öffentlichkeit, wie gefährlich Biblis und andere Atomkraftwerke sind: Kurz bevor Konzerne und Regierung zu Verhandlungen über längere AKW-Laufzeiten zusammenkommen, wollen wir an möglichst vielen AKWs nahe zu Großstädten zehntausende schwarz-gelbe Ballons als „radioaktive Wolke“ aufsteigen lassen. Hinter jedem Ballon steht ein/e Bürger/in, der/die die Menschen im Land an die „tödlichen Nachbarn“ erinnert. Lassen Sie einen Ballon in Ihrem Namen steigen

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