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Von wegen Brückentechnologie – die Brücke steht bereits!

Atomkraft ist eine Brückentechnologie ins solare Zeitalter“ – so wollen Union und FDP für längere AKW-Laufzeiten werben und die Stimmung im Land drehen. Doch jetzt durchkreuzen ausgerechnet die eigenen Berater die PR-Strategie der Regierung: Der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU), ein Beratungsgremium der Bundesregierung, hat mit aktuell vorgestellten Szenarien für eine regenerative Energieversorgung bestätigt, dass eine […]


Atomkraft ist eine Brückentechnologie ins solare Zeitalter“ – so wollen Union und FDP für längere AKW-Laufzeiten werben und die Stimmung im Land drehen. Doch jetzt durchkreuzen ausgerechnet die eigenen Berater die PR-Strategie der Regierung: Der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU), ein Beratungsgremium der Bundesregierung, hat mit aktuell vorgestellten Szenarien für eine regenerative Energieversorgung bestätigt, dass eine vollständige Versorgung Deutschlands mit Strom erneuerbaren Energien bis zum Jahr 2050 möglich sei. Und zwar sowohl ohne längere AKW-Laufzeiten als auch ohne neue Kohlekraftwerke. „Die Brücke zu den erneuerbaren Energien steht bereits“, so der Energieexperte des Rates, Prof. Dr. Olaf Hohmeyer.

Damit stehen die Szenarien des SRU im Widerspruch zu denen, die die Bundesregierung zur Zeit als Grundlage für ihr neues Energiekonzept durchrechnen lässt: in vier verschiedenen Szenarien sollen Laufzeitverlängerungen von vier, zwölf, 20 und 28 Jahren durchgespielt werden. Die Laufzeitverlängerungen sind in den Szenarien fixe Größen, der Wachstum der Erneuerbaren ist dagegen eine davon abhängige Variable. Als Referenzszenario gibt es zwar eine Variante, in der am Atomausstieg festgehalten wird, in der aber gleichzeitig auf jegliche zusätzliche Klimaschutz-Anstrengungen verzichtet wird. Mit dieser Art von Berechnung steht das Ergebnis praktisch schon vorher fest. Jetzt hat sich also endgültig herausgestellt, dass es der Bundesregierung mit dem Energiekonzept nicht etwa um eine offene Suche nach der besten zukunftsfähigen Energiepolitik geht. Sondern einzig und allein um die Durchsetzung möglichst langer Laufzeiten für Atomkraftwerke.

Verständlich, dass Umweltorganisationen wie die Deutsche Umwelthilfe und Germanwatch, Ökostromhändler und Windanlagenbauer in einer gemeinsamen Pressemitteilung das Energiekonzept der Bundesregierung heftig kritisierten. Dies sei ein „Ablenkungsmanöver mit dem einzigen Zweck, den in der Bevölkerung nicht mehrheitsfähigen Weiterbetrieb alter Atomkraftwerke zu rechtfertigen“. Das Energiekonzept werde quasi um die politisch gewollten Laufzeitverlängerungen herumgestrickt.

Letztlich hängt die Entscheidung über längere Laufzeiten weniger an den Ergebnissen des Energiekonzept, als vielmehr von der Stimmung der Abgeordneten in den Fraktionen von CDU/CSU und FDP ab. Sie schauen auf die Stimmung in ihrem Bundestagswahlkreis, wo sie wiedergewählt werden wollen: Schlägt ihnen massiver Unmut entgegen oder schlucken die Wähler/innen daheim ein Comeback der Atomkraft? Hier wollen wir ansetzen: Tragen Sie jetzt mit uns den Protest in Ihren Wahlkreis!

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