AKW Krümmel bleibt bis zur Mitte des Jahres vom Netz
Das AKW Krümmel, der Skandalreaktor in der Nähe von Hamburg, bleibt erst einmal vom Netz. Diese Neuigkeit war gesten vom Deutschland-Chef der Betreiberfirma Vattenfall, Tuomo Hatakka, zu hören. Der Grund: Vattenfall verhandelt zur Zeit mit Eon, ob die Betriebsführung der beiden Reaktoren Krümmel und Brunsbüttel auf Eon übertragen werden kann. Eon besitzt bereits Anteile an […]
Das AKW Krümmel, der Skandalreaktor in der Nähe von Hamburg, bleibt erst einmal vom Netz. Diese Neuigkeit war gesten vom Deutschland-Chef der Betreiberfirma Vattenfall, Tuomo Hatakka, zu hören. Der Grund: Vattenfall verhandelt zur Zeit mit Eon, ob die Betriebsführung der beiden Reaktoren Krümmel und Brunsbüttel auf Eon übertragen werden kann. Eon besitzt bereits Anteile an beiden Reaktoren – in Krümmel sind es 50 Prozent, in Brunsbüttel ein Drittel. Die Gespräche sollen „bis spätestens zur Jahresmitte“ beendet werden – und so lange bleibt Krümmel vom Netz.
Eigentlich hatte Vattenfall geplant, Krümmel schon diesen Monat wieder anzufahren. Doch Mitte Dezember fiel Vattenfalls Wunsch-Kandidatin für den Posten der Kraftwerksleitung bei einer praktischen Prüfung durch – nun steht das Kraftwerk weiter ohne Leiter/in da. Die Atomaufsicht hatte diese Prüfung gefordert, weil die Kanditatin nicht alle notwendigen Qualifikationen vorweisen konnte.
Mit 13.000 Ballons formten Campact-Aktive im Juni 2010 ein Radioaktivitätszeichen vor dem Reaktor.
Die erneute Schlappe ist nur ein Vorfall in einer ganzen Reihe von Pannen, die Vattenfall einen gehörigen Imageschaden verpasst haben. 2007 kam es im AKW Krümmel zu einem Kurzschluss und einem Brand im Transformator. Als der Reaktor zwei Jahre später wieder ans Netz ging, kam es nach wenigen Tagen und weiteren Zwischenfällen erneut zu einer Reaktorschnellabschaltung. Seitdem ist der Reaktor vom Netz. Mehrfach hielt Vattenfall bei Störfällen vorgeschriebene Meldewege nicht ein und informierte Behörden und Öffentlichkeit irreführend oder viel zu spät. Aus diesem Grund läuft gegen Vattenfall zur Zeit auch noch eine Zuverlässigkeitsprüfung bei der zuständigen Atomaufsicht in Kiel.
Kein Wunder, dass man bei Vattenfall darüber nachdenkt, die Betriebsführung an Eon abzugeben. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Carstensen (CDU) reagierte auf die Ankündigung Vattanfalls auch gleich positiv: „Es kann nur besser werden“. Er freue sich, „wenn wir nicht mehr über die Zuverlässigkeit eines Betreibers diskutieren müssen“. Doch die Übergabe der Betriebsführung an Eon ändert nichts an der Tatsache: Atomkraftwerke sind hochgefährlich. Keins der in Deutschland betriebenen Atomkraftwerke wäre nach dem heutigen Stand der Technik noch genehmigungsfähig. Krümmel gehört – wie auch Brunsbüttel – zur völlig veralteten Baureihe 69 der Siedewasserreaktoren und weist baulich bedingt gravierende Sicherheitsmängel auf, die nicht nachgerüstet werden können.
In einer großen Wolke ließen sie die Ballons steigen – und demonstrierten damit, wie Radioaktivität unaufhaltsam vom Wind verbreitet wird.
Wir bleiben weiter am Ball und sind zur Stelle, wenn die Pläne von Vattenfall und Eon, Krümmel wiederanzufahren, konkret werden. Atomkraftwerke bleiben unsicher, egal wer sie betreibt. Daher ist die einzig richtige Konsequenz: Abschalten, und zwar endgültig!
- Dow Jones Deutschland: Vattenfall-AKW Krümmel bleibt bis Jahresmitte außer Betrieb
- Handelsblatt: Atomaufsicht lehnt neue Krümmel-Chefin ab
- Shz.de: Es kann nur besser werden
- Studie zur Bewertung der Sicherheitskultur und des Verhaltens von Vattenfall im Umfeld der Reaktorschnellabschaltung am 04.07.2009 sowie des Sicherheitszustands des Atomkraftwerks Krümmel
- BUND: Studie zu den Gefahren von Laufzeitverlängerungen
- Für die Anti-Atom-Kampagne spenden
Den Äusserungen von Marina und Gudrun Weltin kann man nur voll zustimmen. Rüdiger.
Liebe Marina, Deinen Kommentar kann ich komplett unterschreiben. Nur reicht es wohl nicht mehr, einzelne verfassungsrechtlich verbotene Aktionen unserer Politiker zu bekämpfen. Wie Du siehst, verkämpfen wir uns an immer mehr Fronten, ohne wirklich etwas dagegen ausrichten zu können. Paradebeispiel: u.a. Stuttgart 21 und der 5 Milliarden schwere Rückkauf-Deal von ENBW-Anteilen, von den Franzosen, den unser werden wollender Ministerpräsident Mappus zusammen mit seinen CDU-Filzläusen im Alleingang, unter Umgehung aller Kontrollgremien, heimlich unterschrieben hat, abgesichert mit einer Verzichtserklärung auf Rückgaberecht, falls das Landesparlament später ncht zustimmt. Er fügt damit dem Land damit großen Schaden zu, hat aber alle CDU-Minister und sogar Frau Merkel als Rückendeckung, wie auch bei Stuttgart21, hinter sich, ebenso wie zweifelhafte Juristen-Kanzleien, auf die er sich beruft. Frau Merkel soll sich dahingehend geäußert haben, dass Herr Mappus bei uns im März Ministerpräsident wird, obwohl das nach Lage der Dinge eher unwahrscheinlich ist. Müssen wir da befürchten, mit Wahlfälschung zu rechnen?
Wie ich anfangs sagte, wir müssen über den Tellerrand der Einzelaktionen hinausehen und agieren. Die völlig verfilzte CDU darf auf allen Ebenen keinen Fuß mehr auf den Boden kriegen, sonst laufen wir Gefahr, dass bei uns die Demokratie den gleichen Stellenwert bekommt, wie in Ägypten. Wir müssen jetzt dringend für eine direkte Demokratie, nach Schweizer Muster kämpfen, die ihren Namen verdient hat. Erst dann werden wir Bundesweit Gerechtigkeit für unser Volk durchsetzen können. Wir dürfen nicht still halten, bis wir in der Falle sitzen.
In diesem Sinne, liebe Grüße an alle Gleichgesinnten, Gudrun
Ich finde, Eon müßte sich auch unbedingt einer Zuverlässigkeitsprüfung bei der zuständigen Atomaufsicht in Kiel unterziehen – ebenso am besten gleich noch die anderen AKW-Betreiber!
Natürlich wäre es besser, die AKWs abzuschalten …
Was ist eigentlich mit Gorleben, Asse, Majak oder Lubmin?
Man hört ja nichts mehr davon. Nun hat sich der Dioxinskandal
seit Wochen in den Medien breitgemacht. Vielleicht denkt die Bundesregierung, die breite Bevölkerung besitze lediglich ein Kurzzeitgedächtnis … Aber das Thema End- wie auch Zwischenlagerung von Atommüll darf NICHT in Vergessenheit geraten, es muß immer LATENT im Hinterstübchen präsent sein.
Es geht schließlich um die Sicherheit von Leib und Leben aller –
HEUTE wie auch in der ZUKUNFT!
Die o.a. Frage geht jeden von uns an – UNBEDINGT!
Wir müssen deshalb diese Angelegenheit weiterhin im Auge behalten … der Bundesumweltminister muß jetzt Farbe bekennen, auf welcher Seite er letztendlich steht – Atomlobby oder Bevölkerung. Wann ist die Klage beim Bundesverfas-sungsgericht? Das Atomgesetz wurde doch am Bundesrat vorbei entschieden … Es ist doch verfassungswidrig.
Ich hoffe WIRKLICH, das Bundesverfassungsgericht würde AUCH SO entscheiden. Allerdings wie oft mußte man erfahren,
daß die eine Krähe nicht der anderen das Auge aushakte! —
Oder?