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Ballonaktion am AKW Unterweser am 21. Mai

Im Aktionstagebuch dokumentieren wir die komplette Aktion am AKW Unterweser am 21. Mai 2011 und die Vorbereitungen einen Tag zuvor.

Bei schönstem Sommerwetter haben wir zusammen mit den lokalen Bürgerinitiativen „Aktion Z“ und „AntiAtomOldenburg“ und vielen Aktiven am AKW Unterweser bei Bremen aus 10.000 Ballons ein Radioaktivitätszeichen gebildet und anschließend als „radioaktive Wolke“ steigen gelassen.

Unter den Augen mehrerer Fernsehteams (Tagesschau und ZDF-heute berichteten) und dutzender Fotografen nahmen die Ballons ihren gemächlichen Weg in den Himmel Norddeutschlands. Wohin die Ballons vom AKW Unterweser aus geflogen sind – und wohin die Ballons vom AKW Gundremmingen eine Woche zuvor geflogen sind – können Sie unserer Ballonkarte entnehmen.

Auf dem Weg zum AKW © Campact / Kai Löffelbein

Fertiges Radioaktivitätszeichen © Campact / Kai Löffelbein

Ballonstart © Campact / Kai Löffelbein

Ballonstart © Campact / Kai Löffelbein

Aktionstagebuch

Im Aktionstagebuch dokumentieren wir die komplette Aktion am AKW Unterweser am 21. Mai 2011 und die Vorbereitungen einen Tag zuvor.

Samstag, 12:05 Uhr

Die Ballons liegen bereit vor dem AKW. Gleich geht der Countdown los. Die Presseleute schweben hoch in der Luft auf Hebebühnen, um das Bild der fliegenden Ballons einzufangen. Wir haben Zeitverzögerung, weil der Demozug über 4 km zum AKW laufen musste. Diesmal kurz nach zwölf statt kurz vor.

Samstag, 10:19 Uhr

Einweisungen an die jetzt weit über 100 Aktiven: alle an Ballons oder in die Skelett-Kostüme! Dann startet der Demozug!

Samstag, 10:10 Uhr

Christoph Bautz von Campact stimmt die etwa 100 Aktiven auf die Demo zum AKW ein: „Der Reaktor ist selbst nach dem Gutachten der Reaktorsicherheitskommission vom letzten Dienstag gegen den Aufprall der meisten Flugzeugtypen nicht gesichert. Und genauso besteht die Gefahr von Sturmfluten und Hochwasser – sicherheitsrelevante Gebäude befinden sich schon auf einer Höhe von 4 Metern über Normalnull – das löst Erinnerungen an Fukushima aus.“

„Wir alle sind hier um der Regierung, um den Ministerpräsidenten eine Botschaft mitzugeben: Wir bleiben jetzt dran. Wir lassen keinen Rückwärtsgang mehr zu. Jetzt gibt es nur noch eine Richtung und die heißt: Aussteigen – und zwar jetzt und endgültig, Meiler für Meiler!“

Samstag, 9:43 Uhr

Grüppchen von Aktiven treffen ein, es wird immer bunter: gelb-rote Fahnen wehen. Der Lautsprecherwagen steht schon bereit. Jetzt fehlen noch die Bremer und Oldenburger Aktiven, die mit der Bahn kommen werden. Dann schultern wir die Luftballons, die jetzt noch mit Gas befüllt an der Zeltdecke schweben.

Samstag, 8:45 Uhr

Die Ballons sind fertig vertütet. Jetzt sitzen alle in der Morgensonne, laben sich an frischen Brötchen und Kaffee. Unser Erkundungstrupp ist gerade zum Aktionsort aufgebrochen um das Radioaktivitätszeichen vorzuzeichnen, welches wir mit den Luftballons formen wollen. Die Stimmung ist entspannt, trotz Müdigkeit in den Gesichtern.

Samstag, 4:40 Uhr

Momentan weiss niemand, wie wir in der Zeit liegen. Es ist keine Zeit für eine Inventur. Trotzdem herrscht gute Stimmung.

Befüllung © Campact / Kai Löffelbein

Befüllung © Campact / Kai Löffelbein

Befüllung © Campact / Kai Löffelbein

Samstag, 2:30 Uhr

Wir liegen gut in der Zeit.

Befüllung © Campact / Kai Löffelbein

Befüllung © Campact / Kai Löffelbein

Samstag, 0:30 Uhr

Alle Helferinnen und Helfer für die Nachtschicht sind eingetroffen. Die vier Stationen zur Befüllung der Ballons sind fertig aufgebaut. Jetzt ist erst einmal Pause bis 1 Uhr.

Batterie mit vier Befüllstationen © Campact

Befüllstation mit Vorrat an Luftballons und Postkarten © Campact

Ab 1 Uhr wird dann auch ein professioneller Fotograf vor Ort sein.

Freitag, 21:30 Uhr

Mittlerweile ist alles für die Nachtschicht vorbereitet: Strom ist verlegt, Essen & Getränke stehen bereit.

Zelte zur Befüllung der Ballons in Rodenkirchen © Campact

Freitag, 14:30 Uhr

Das große Zelt ist fertig aufgebaut; der Einsatzleiter von morgen hat kurz vorbeigeschaut.

Freitag, 11 Uhr

Auf dem Marktplatz in Rodenkirchen / Oldenburg bauen wir gerade ein großes Zelt für die Befüllung der Ballons heute Nacht ab 2 Uhr auf.
Vor kurzem wurde das Ballongas angeliefert.

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Autor*innen

Der studierte Architekt Fritz Mielert (*1979) arbeitet als Geschäftsführer beim Bürgerprojekt Die AnStifter in Stuttgart. Zwischen 2011 und 2013 betreute er bei Campact Projekte im Spektrum zwischen Energiewende und Vorratsdatenspeicherung, baute maßgeblich die Parkschützer als eine der wichtigsten Gruppierung im Protest gegen Stuttgart 21 auf und war mehrere Jahre ehrenamtlich bei Greenpeace aktiv. Alle Beiträge

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