AfD Rechtsextremismus Handel Service Tierschutz Demokratie Klimakrise Montagslächeln 20 Jahre Campact

Solarenergie: Kahlschlag stoppen!

Die komplette Umweltbewegung ist entsetzt: Umweltminister Röttgen und Wirtschaftsminister Rösler wollen die Solarförderung drastisch kürzen. Damit würde eine beispiellose Erfolgsgeschichte zu Ende gehen. Hunderttausende Bürgerinnen und Bürger nahmen in den letzten Jahren die Energiewende selbst in die Hand – mit einer Fotovoltaik-Anlage auf dem eigenen Dach. Zusammen erzeugen diese jetzt schon weit mehr Strom als […]

Die komplette Umweltbewegung ist entsetzt: Umweltminister Röttgen und Wirtschaftsminister Rösler wollen die Solarförderung drastisch kürzen. Damit würde eine beispiellose Erfolgsgeschichte zu Ende gehen. Hunderttausende Bürgerinnen und Bürger nahmen in den letzten Jahren die Energiewende selbst in die Hand – mit einer Fotovoltaik-Anlage auf dem eigenen Dach. Zusammen erzeugen diese jetzt schon weit mehr Strom als ein Atommeiler und leisten einen wichtigen Beitrag zu einer ökologischen und dezentralen Energiegewinnung.

Zwar ist es richtig, die Einspeisevergütung für Solarstrom angesichts sinkender Anlagenpreise zu reduzieren, aber nur mit Augenmaß und nicht mit der Brechstange! Am Mittwoch wird über die Kürzungspläne im Bundeskabinett entschieden. Jetzt muss Bundeskanzlerin Merkel die Minister stoppen!

Unterzeichnen Sie den Campact-Appell!

Rösler und Röttgen wollen die Förderung massiv zusammenstreichen: In Verbindung mit einer Kürzung, die zu Jahresbeginn erfolgte, würde sie bis Anfang März für Hausdachanlagen um etwa 40 Prozent sinken. Zudem soll das jährliche Ausbauziel für Fotovoltaik künftig jedes Jahr um 400 Megawatt sinken. Viele Neuanlagen würden sich dadurch nicht mehr rechnen, was die Solarenergie wieder zu einer Sache von Idealist/innen machen würde. Zudem würden Tausende der 130.000 Arbeitsplätze in der hiesigen Solarbranche gefährdet.

Nur wenn die jetzige Ausbaudynamik anhält, werden Unternehmen weiter in Forschung und effiziente Herstellung investieren und die Technik noch günstiger machen. Bereits in wenigen Jahren könnte die Fotovoltaik ganz ohne Förderung auskommen. Die Solarenergie hat das Potential zu einem entscheidenden Standbein der Energiewende zu werden. Ob es dazu kommt, liegt in den Händen der Bundesregierung.

Diesen Mittwoch entscheidet das Bundeskabinett über die Kürzungspläne der beiden Minister. Schon am 9. März – zwei Tage vor dem Fukushima-Jahrestag – soll das Gesetz in Kraft treten. Dies wäre ein deutliches Zeichen gegen Atomausstieg und Energiewende. Das dürfen wir nicht zulassen! Wir planen unseren Appell als Anzeige in Tageszeitungen zu veröffentlichen.

TEILEN

Autor*innen

Der studierte Architekt Fritz Mielert (*1979) arbeitet als Geschäftsführer beim Bürgerprojekt Die AnStifter in Stuttgart. Zwischen 2011 und 2013 betreute er bei Campact Projekte im Spektrum zwischen Energiewende und Vorratsdatenspeicherung, baute maßgeblich die Parkschützer als eine der wichtigsten Gruppierung im Protest gegen Stuttgart 21 auf und war mehrere Jahre ehrenamtlich bei Greenpeace aktiv. Alle Beiträge

32 Kommentare

Kommentare sind geschlossen
  1. Leider ist die Welt nicht so einfach wie man es sich wünscht.
    Der Aufschrei hätte erfolgen müssen, als Lobbyisten eine immense Subventionierung für Solarstrom durchgesetzt haben.
    Zahlen kann man z.B. in Wiki (suche „Erneuerbare-Energien-Gesetz“)
    ansehen. Dort sieht man, dass es vor 2010 noch mehr als 40 Cent/kwh
    für Photovoltaik-Strom gab, für Windenergie aber nur 6,19 und 9,10 Cent/kWh. Das ist ein wirklicher Skandal!!!
    Trotzdem werden Windräder gebaut, weil es nämlich physikalisch
    effektiver ist und das ist ein Beitrag zum Umweltschutz.
    Hohe Vergütungssätze für Photovoltaik-Strom sorgen für eine
    sichere Geldanlage für die, die es sich leisten können, bezahlt
    von allen anderen. Die Umwelt hat davon nicht viel.
    Es muss Gelt für Forschung und Entwicklung ausgegeben werden,
    das nächste Ziel sollten z.B. Energiespeichertechnologien sein.
    Wenn ich auch selten auf der Seite von FDP/CDU/CSU bin, mit dieser Kürzung machen sie nichts falsch.
    Ich bitte alle Leser sich kritisch mit allen Fakten zu beschäftigen,
    heute wird alles gerne in einem grünen Licht verkauft.

  2. Die Solarstromförderung ist nachweislich unsinnig. Solarstrom ist in Deutschland die Energieart mit der geringsten Effizienz, weil immer genau dann Strom erzeugt wird, wenn wir ihn nicht brauchen und umgekehrt. Solange der Strom nicht im großen Stil gespeichert werden kann, ist die Subvention ein Fass ohne Boden und macht nur Sinn für die vielen Häuslebauer, die sich dadurch auf kosten der Gemeinschaft ein nettes Einkommen sichern können. Die Kürzung ist lange überfällig.

  3. Ich unterstütze vollends die Kampagne von Campact (und auch diejenigen zu anderen Themen) zur Beibehaltung der Fördergelder für Solarenergie.
    Was mich aber ärgert ist das beigefügte Foto von Rösler und Röttgen. Ich fände es schade wenn Campact mit reißerischen Bildern auf Bild-Niveau sinkt. Und wenn es der Versuch sein sollte, die satirische Darstellungsweise einer Titanic nachzuahmen ist das meiner Meinung nach gänzlich misslungen.

  4. In Nordhessen ist zum Jahresende 2011 eine 8,5 MW Freiflächenanlage ans Netz gegangen. Betreiber ist ein chinescher Hersteller von Solarmodulen. Die EEG-Förderung geht direkt nach China. Von regionaler Wertschöpfung ist nichts zu sehen. Verstärkt werden Freiflächen mit Solaranlagen zugebaut und so die Ressource Landschaft zugunsten der Energie verbraucht. Möglichkeiten der Doppelnutzung von Flächen,sieht man nur selten, dabei gibt es noch genügend Möglichkeiten in Gewerbegebieten und auf Dächern. Diese Solarstromerzeugung ist sinnvoller und eher mit der regionalen Wirtschaft verbunden, als große Freifächenanlagen für fremde Investoren. Hier ist eine Nachsteuerung notwendig, aber keinen Kahlschlag, der zudem auch noch die Hausdachanlgen schlechtet stellt.

  5. Also ich finde die Kürzung fällt lange nicht so dramatisch aus wie das Geheule vermuten läßt. Ich habe auch keine Lust mit meiner Stromrechnung die Anlagen von Gutverdienern die genug Geld haben mitzufinanzieren! Da unterstützt auch z.B. ein Familienvater mit 3 Kindern (oder auch weniger) mit seinem Aufschlag beim Strompreis die Anlage eines Hausbesitzers/ Firma usw die auch bisher gut ohne ausgekommen ist. Es würde sich lohnen mal in Ländern OHNE diese Förderung zu schauen, ob das nun gar nicht ausgebaut wird! In China scheint das OHNE Förderung zu gehen. Und wenn jetzt chinesische Anlagen hier auf den Markt drängen, dann werden mit UNSEREN FÖRDERGELDERN diese importierten Anlage bezahlt!

  6. Das ist leider mal ein Aufruf, den ich überhaupt nicht unterstützen kann. Sicherlich ist eine Förderung von Ökostrom wichtig. Aber der Solarbereich ist einfach massiv überfördert. Das ist einfach viel zu viel Geld, was für einen kleinen Bereich ausgegeben wird. Da sollte man bessere Möglichkeiten für den Ausbau des Ökostrom finden.

  7. Gegen die drastische Kürzung der Einspeiseenergie zu protestieren ist richtig. Die Bundesregierung muss aber nachhaltiger aufgefordert werden Mittel für die Forschung (Speicherkapazitäten) aufzubringen. Hierfür darf ruhig der Rüstungshaushalt reduziert werden. In Brandenburg (bei Prenzlau) ist seit kurzem ein Hybridkraftwerk in der Erprobung. Freie Spitzen aus Wind- und Solarstrom werden in Wasserstoff umgewandelt und können gespeichert und bei Bedarf dem Erdgas zugesetzt werden.
    Bei Erfolg ist eine dezentrale Speicherung möglich und die gespeicherte Energie kann auch über das gut ausgebaute Gasnetz erfolgen. Auf angedrohte Höchstlasttrassen zur herkömlichen Energieübertragung kann dann im großen Umfang verzichtet werden. Natur, Umwelt und Bürger können dabei Gewinner sein.

  8. Die Kürzung der EEG-Vergütung erfolgt nur um den Lobbyisten den Ertrag zu sichern. Sollte dieses Gesetz so zum Tragen kommen, wäre dies für die Mitarbeiter in der Deutschen Solarindustrie das Ende Ihres Arbeitsplatzes. Deutschland würde hier die Vorreiterrolle abgeben und für andere Länder den Weg freimachen. Das schlimmste ist jedoch das für den Verbraucher die Strompreise steigen werden um den teuren aber in dieser Form unnötigen Netzausbau zu finanzieren. Wieder mal zeigt sich das die Lobbyisten, zum Nachteil der Verbraucher, sehr viel Einfluss auf politische Entscheidungen nehmen.

  9. Ich verstehe die Haltung der Bundesregierung wirklich nicht!
    Fehlt wohl das Geld, was hier eingespart wird, an anderer Stelle?
    Z.B. zur Rettung der Situation in Griechenland?
    Nebenbei bemerkt:
    Da gibt es nichts mehr zu retten, der Zug ist abgefahren!
    Die Energiewende wird, wie mir scheint, ad absurdum geführt, wenn tat-
    sächlich massive Kürzungen vorgenommen werden sollen.
    Und aus einem Atomausstieg wird schnell wieder ein Atomeinstieg –
    durch das Hintertürchen?
    Herr Oettinger möchte ja auch, dass noch mehr AKW europaweit gebaut werden …
    Was soll man dazu noch sagen?!
    Für meine Begriffe sagt jene Absicht sehr viel aus …
    Nachtigall, ick hör dir trapsen! – – –

Auch interessant

Energie, WeAct Erfolg: Berlin kauft Fernwärme von Vattenfall Energie, Service 10 praktische Tipps zum Energiesparen Energie, Lobbyismus Der Heizungsstreit ist ein Lehrstück über Lobbyismus Energie, Klimakrise Heizungsgesetz: Was Du jetzt wissen musst Atomkraft, Energie Aus(stieg). Das wars. Ampel, Energie, Lobbyismus Gas ist unsexy! Appell, Energie Neuer Appell: Heizen muss klimafreundlich und bezahlbar sein! Energie, Menschenrechte, Soziales Meine wunderbare Woche (KW 46) Appell, Energie, FDP Neuer Appell: Fracking-Pläne stoppen! Energie, Verkehr Meine wunderbare Woche (KW 44)
Campact ist eine Kampagnen-Organisation, mit der über 3 Millionen Menschen entschlossen für progressive Politik eintreten und unsere Demokratie verteidigen. Wenn wichtige politische Entscheidungen anstehen, starten wir Kampagnen - digital und auf der Straße. Wir schmieden breite Bündnisse und mobilisieren eine starke Bewegung für die gemeinsame Sache. NewsletterHilfe und FAQKontaktDatenschutzImpressumCookie Einstellungen