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Hebammen bekommen Ausgleich für höhere Haftpflichtprämien

Die Hebammenverbände haben in den Verhandlungen mit den Krankenkassen einen wichtigen Teilerfolg erzielt: Sie bekommen einen Ausgleich für die drastisch gestiegenen Haftpflichtbeiträge. Doch über die Honorarhöhe wird weiter gestritten, die Hebammen riefen jetzt die Schiedstelle an.

Der Protest zahlt sich aus: Die Hebammenverbände haben in den Verhandlungen mit dem Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenkassen (GKV) einen wichtigen Teilerfolg errungen. Freiberufliche Hebammen bekommen von den Krankenkassen einen Ausgleich für die gestiegenen Haftplichtversicherungsbeiträge, die zum 1. Juli drastisch von 3700 Euro auf 4200 Euro jährlich gestiegen sind. Die Erhöhung um durchschnittlich 500 Euro soll voll ausgeglichen werden. Die Einigung gilt rückwirkend zum 1. Juli.

Immer mehr freiberufliche Hebammen geben die Geburtshilfe auf, weil sie die steigenden Beiträge für ihre Haftpflichtversicherung nicht mehr bezahlen können. Sie bieten nur noch Schwangerschaftsvorsorge oder Nachbetreuung an oder geben ihren Beruf sogar ganz auf. Die Versicherungen begründen die drastischen Beitragserhöhungen damit, dass immer ältere Frauen kompliziertere Schwangerschaften und Entbindungen hätten.

So erfreulich die Teil-Einigung der Hebammenverbände mit den Krankenkassen ist, so ist doch nur ein Teil-Erfolg. Denn auch vor dem 1. Juli war die Vergütung der Hebammenleistungen ja viel zu niedrig. Doch über die Höhe der Hebammen-Honorare konnten sich die Hebammenverbände mit den Krankenkassen bisher nicht einigen. Der Stundensatz einer freiberuflichen Hebamme beträgt derzeit 7,50 Euro netto, die Hebammenverbände fordern 10 Euro. Sie wollen jetzt die Schiedstelle anrufen.

Wir werden gelegentlich gefragt, warum wir eine Kampagne für einen einzelnen Berufsstand machen. Denn es gäbe ja auch noch viele andere wichtige Berufe, die viel zu schlecht bezahlt werden – zum Beispiel Erzieher/innen oder Altenpfleger/innen. Das stimmt natürlich. Normalerweise ist die Lohnfindung in Deutschland aber Sache der Tarifparteien. Im Falle der freiberuflichen Hebammen sahen wir jedoch einen politischen Hebel, an dem wir mit unserer Kampagne ansetzen konnte. Die Hebammen stehen für uns stellvertretend für viele andere soziale Berufe, die überwiegend von Frauen ausgeübt werden und miserabel bezahlt werden, obwohl ihre Arbeit anspruchsvoll und für die Gesellschaft unverzichtbar ist. Vielleicht kann unsere Kampagne „Hebammen sind unersetzlich“ ein klein wenig zum Umdenken in unserer Gesellschaft beitragen. Denn soziale Berufe sind für unsere Gesellschaft genauso so wichtig, wie technische Berufe – egal ob sie von Frauen oder Männern ausgeübt werden. Und darum sollten sie auch entsprechend bezahlt werden.

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Autor*innen

Yves Venedey war Campaigner im Kampagnen-Team 1, verantwortlich für Klima-Themen. Er war schon Marktforscher, Briefträger, Geschäftsführer, Journalist und Pressesprecher. Yves Venedey ist Autor des Buchs "Abschalten", das 2011 im Fischer Verlag erschienen ist. Alle Beiträge

18 Kommentare

Kommentare sind geschlossen
  1. Vielen Dank für die Informationen zur Haftpflichtversicherung. Dass Hebammen einen Ausgleich für höhere Haftpflicht Prämien bekommen, war mir bisher auch noch nicht so bewusst. Ist auf jeden Fall gut zu wissen.

  2. Guten Tag,

    da werden Haftpflichtbeiträge für die Hebammen von den Versicherungsgesellschaften erhöht, aber: Wer prüft eigentlich, mit welcher Berechtigung? Wer klopft den Versicherungsgesellschaften einmal auf die (Lang-)Finger und festzustellen, wie hoch die Haftpflicht-LEISTUNGEN der Versicherer eigentlich sind?

    Die Politik wagt sich offensichtlich nicht daran, einmal nach Wucher und unangemessenen Bereicherungen zu fragen!

    Eine staatliche Versicherung würde da mit Sicherheit Abhilfe schaffen.

    Hana Hillert Oetken

  3. Ich finde diese Bezahlung für so einen anspruchsvollen Beruf mit so großer Verantwortung und einer entsprechenden Ausbildung einfach eine Frechheit!
    Man muß mal vergleichen, wieviel ein Gynäkologe bei einer Entbindung verdient (ich habe das als Privatversicherter bei 5 Kindern miterlebt)!!!

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