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Bienensterben: EU-Agrarreform vor dem Abgrund

Schlechte Nachrichten zur EU-Agrarreform: Der Brüsseler Agrarausschuss will Bienenweiden wegkürzen und Ministerin Aigner schlägt in die selbe Kerbe. Doch noch ist nichts entschieden!

Schlimm für die Bienen und für alle Menschen, die sich für eine ökologischere Landwirtschaft einsetzen: Es gibt schlechte Nachrichten zur EU-Agrarreform! Am Mittwoch stimmte der Agrarausschuss des EU-Parlaments gegen fast alle Vorschläge der EU-Kommission, die die Agrarsubventionen künftig an ökologische und soziale Kriterien binden sollen. Die Bienenweiden – 7 Prozent ökologischer Vorrangfläche auf jedem Acker – will der Ausschuss auf 3 Prozent (ab 2016 auf 5 Prozent) herunter kürzen. Sie sollen nur auf Betrieben mit über 10 Hektar Fläche entstehen.

Noch schlimmer ist, dass nach Vorschlag des Agrarausschusses die Sanktionen für die Landwirte stark abgeschwächt werden sollen, die sich nicht an die ökologischen Auflagen halten. Sie wären nicht mehr bindend. Damit gäbe es keinen Anreiz für konventionell wirtschaftende Landwirte, die Auflagen überhaupt umzusetzen. Die grüne Agrarreform wäre als ein zahnloser Papiertiger gescheitert!

Doch noch ist nichts beschlossen: Im März wird das EU-Parlament über die Agrarreform abstimmen. Und es ist nicht an die Weisung aus dem Agrarausschuss gebunden. Andere Ausschüsse, wie der Umwelt- und der Entwicklungsausschuss, stehen zu den geplanten Umweltauflagen. Es wird also spannend. Und es ist bitter nötig, dass wir Bürger/innen unsere Abgeordneten auffordern, für die Rettung einer grünen Agrarreform zu stimmen!

Europaweit ruft die Kampagne „good Food good Farming“ dazu auf, zum/r eigenen EU-Abgeordneten zu gehen um seine/ihre Stimme für eine grüne Agrarreform einzufordern. Da fast jede/r siebente Parlamentarier/in aus Deutschland kommt, sind wir hier besonders gefragt. Machen Sie mit und besuchen Sie ihre/n Abgeordnete/n!

Eine weitere schlechte Nachricht bringt heute die Süddeutsche Zeitung in ihrer Printausgabe: Landwirtschaftsministerin Aigner will im Ministerrat fordern, dass nur 3,5 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen ökologisch bewirtschaftet werden muss. Sie schießt aus der gleichen Richtung wie der Agrarausschuss! Und dass, obwohl die Agrarminister/innen der Bundesländer die gemeinsame Position vertreten, dass sie die Ökologisierung befürworten. An ihre Beschlüsse sollte sich die Bundesministerin eigentlich halten. Doch Ilse Aigner scheint sich allein dem Bauernverband verpflichtet zu fühlen, der eine grüne Agrarreform mit Zähnen und Klauen zerreißen will.

Der Ministerrat tagt im Februar. Bis dahin müssen wir den öffentlichen Druck auf Frau Aigner erhöhen. „Die Agrarreform steht vor dem Abgrund: Sorgen Sie für eine Kehrtwende!“ müssen wir ihr entgegenrufen. Es geht darum Pestizide und Monokulturen zu bekämpfen, damit unser Essen gesund und die Natur erhalten bleibt – und damit die Bienen nicht sterben müssen. Frau Aigner muss endlich Politik für die Bürger/innen machen anstatt für die Lobby der Agrarindustrie.

Mit dem Imker/innen zusammen wollen wir ihr Anfang Februar unseren Appell überreichen – hoffentlich bis dahin mit über 200.000 Unterschriften. Helfen Sie mit, den Appell bekannt zu machen!

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Autor*innen

16 Kommentare

Kommentare sind geschlossen
  1. Hut ab vor der brilliant ausgeführten Antwort auf das mehr als arrogant und uns für blöd verkaufen wollende Antwortschreiben des Ministeriums!
    Das analytisch perfekt zusammengefasste und im gleichen Ton des Ministeriums gehaltene Antwortschreiben hätte ich am liebsten neben der Petition gleich noch einmal mit unterzeichnet.
    Mein Vater ist Imker und dem ging Ihr Antwortschreiben runter wie biologisch angebautes Olivenöl…
    Danke dafür und weiter so!!!

  2. Hallo, es ist erschreckend was hier für recht anungslose personen sich tummeln. Freund es gibt bereits kaum noch insektizide die bienen schaden. Den landwirten ist dieses sogar untersagt, und wer hier behauptet das die bauern dies trozdem tun hat keine ahnung. Wir landwirte leben zum teil auch von bienen, also ist es ein ganz schlechter witz zu sagen wir würden bienen töten oder vergiften. das wär wie ein schuss in eigene knie.
    freund und informiert euch bitte fachlich und seriös bevor ihr solche völlig haltlose kommentare von euch gebt.
    mfg stefan

    • Hallo Stefan,

      da muss ich Dir widersprechen.
      In den Neonicotoiden Pflanzenschutzmittel steht zwar geschrieben, dass diese
      nicht Bienengefährlich sind, das ist aber mehrfach widerlegt und falsch.
      Vergleiche hierzu die Studien der EFSA und Vorträge sowie Studien von Dr. Tenekes.
      Danach wirken diese Mittel, da es sich um systematische Pflanzenschutzmittel handelt,
      in der gesamten Pflanze, da diese von dieser aufgenommen werden.
      Diese Mittel finden sich dann im Pollen den die Bienen für ihre Brut sammeln.
      Damit soll dann die Winterbrut aufgezogen werden, die den Winter überdauern sollte, es aber nicht mehr tut, da die Bienen frühzeitig sterben.
      Des weiteren sind nicht nur Bienen betroffen.
      Weitere Studien weisen auf Zusammenhänge des Auftretens von Autismus, ADS und ADHS
      bei Kindern auf.
      Im übrigen muss der Landwirt die Mittel nicht mehr ausbringen, da die Samen, insbesondere
      Maissamen und Rapssamen bereits mit dem Mittel gebeizt sind und demzufolge die Pflanze das Gift schon beinhaltet.
      Übrigens: Die benötigte Dosis wird mit zunehmender Expositionszeit immer kleiner, da sich das Gift im Synaptischen Spalt anreichert.
      Vergleiche hierzu ebenso die Arbeiten von Dr. Tenekes.
      Die Personen hier als „ahnungslos“ zu bezeichnen ist daher nicht angebracht, diese haben sich vielmehr intensiv informiert und die neuesten Studien und Erkenntnisse gelesen.

      Beste Grüße,
      Hagen

  3. Dass Neonicotinoide das Bienensterben verursachen, ist schon seit Jahren bekannt. (cst-Studie).
    Unsere Behörden-Aufsicht, das JKI versucht seitdem industriefreundliche Studien zu streuen, die diese Erkenntnis abschwächen. Die Bieneninstitute helfen diesem korrumpierten Apparat dabei, indem Sie einseitig nach pathologischen Ursachen forschen, und dabei die nachgewiesene Vergiftung von Pollen und Honig ausklammern.
    Unser Staat und seine Organe leiden unter einem Industriediktat. wie bei jeder totalitären Strömung, folgen die Verantwortlichen blind ins Chaos. Der Tod ist ein Meister aus Deutschland, hier findet er seine treuesten Verbündeten.

  4. also ich kann aus sicherer quelle sagen, dass in deutschland der gebrauch von pflanzenschutzmitteln, insbesondere der gebrauch von insektiziden, bereits heute strengen kontollen hinsichtlich des ausgebrachten mittels, des ausbringungszeitpunktes, der ausbringungsgeräte und des ausbringenden personals gelten. Bereits in vielen kulturen, wie z.b. im raps- und kartoffelanbau, kooperieren die landwirte mit imkern um die bestockungsleistung der bienen zu nutzen – tendenz steigend.
    meiner ansicht nach sind der pflanzenschutzgebrauch in den gärten ein viel größeres problem, die gleichen mittel die in der landwirtschaft nur unter strengen kontrollen eingesetzt werden dürfen kann jeder bürger im gartencenter kaufen und nach seinem belieben versprühen. ohne kontrollen über eine eignung, geeignetes spritzgerät, abstand zu gewässern und bienenflugzeiten. bekommen wir dieses problem in den griff tun wir den bienenvölkern einen größeren gefallen!

    • Dies ist nicht richtig. Die Landwirte verstossen reglmäßig gegen die „Gute fachliche Praxis“ im Pflanzenschutzgesetz. Alleine der präventive Einsatz von Insektiziden ist ein Gesetzesverstoß. Zudem werden die Nervengifte und sonstige Pestizide oft tagsüber gespritzt, was aufgrund der Thermodynamik zu massiver Abdrifft führt. Die Landwirte in meiner Umgebung haben mich dafür regelmäßig angelogen. Andernorts werden Mitglieder des Umweltbund e.V. sogar im Beisein der Polizei bedroht.
      In Kleingärten haben Pestizide eh‘ nichts verloren, da kaum an Anwender über die Kenntnis verfügt, wie mit Giften umgegangen werden kann.

    • das ist richtig, der psm einsatz im kleingarten ist das viel größere problem. völlige unwissenheit und in der dosierung schadet der umwelt und den bienen viel mehr.

  5. Ich wünsche mir, all die politisch Verantwortlichen – im Ministerium, im Agrarausschuss
    des EU-Parlamentes wie auch im Deutschen Bauernverband u.a. – und die maßgeb-lichen Personen der Unternehmen, welche die Pestizide o.dgl. herstellen, würden sich
    für mindestens eine Woche an einen Ort der vollkommenen Ruhe begeben, am besten in ein Kloster, das mitten in herrlicher Natur gelegen ist, und würden ganz BEWUSST erleben, wie alles, wenn der Frühling allmählich erwacht, zu blühen beginnt und dann in voller Blütenpracht steht – die von verschiedensten Insekten wie Bienen, Hummeln oder Schmetterlingen aufgesucht und bestäubt wird!
    Und gleichzeitig sollten ihnen eingedenk sein, wie das ist, wenn die betreffenden Insekten – wegen Einsatz von Pestiziden – nicht mehr ihrer Bestäubungsaufgabe nachkommen können, weil es sie nämlich so gut wie GAR NICHT MEHR gibt …
    Aus all den Blüten entstehen dann aber KEINE Früchte mehr, die – erstens dazu dienen, dass sich die Pflanzen, wie es doch viele tun, vermehren können und – zweitens dazu, dass sie als Nahrung für Tier und Mensch gereichen.
    Von der – durch den Wegfall der zur Bestäubung notwendigen Insekten – herbeige-führten Katatrophe wären also nicht nur die Pflanzen selbst betroffen (weil sie sich zum großen Teil nicht fortpflanzen können), sondern auch viele Tiere und schließlich ebenso der Mensch, welche sich u.a. auch von Pflanzenkost ernähren!
    Was geschieht vor allem mit der Vegetation, die sich nicht verbreiten kann? Sie kann sich nicht weiter entwickeln und erneuern, und wenn einiges davon – warum auch immer – abstirbt (weil u.a. zu alt), dann geht sie zurück und wird weniger – ergo:
    Im Großen und Ganzen gesehen bedeutet dies kaum oder kein Wachstum, vielmehr Stillstand und sogar Rückgang der Vegetation! Und dies hätte noch weitere möglichen Konsequenzen, die zu nennen allerdings hier den Rahmen sprengen würde.
    Hungersnot für Tier und Mensch wäre nur EIN Teilaspekt der Folgen, die nach sich ziehen würden, wenn die besagten Insekten zur Bestäubung fehlen würden.
    Auf jeden Fall gebe es auch wohl mit der Zeit noch viel weniger Artenvielfalt – als jetzt schon … Die Entwicklung der Erde wäre in der Hinsicht rückläufig.
    DIES ALLES sollte der oben angesprochene Personenkreis in Wirtschaft und Politik
    bedenken, was – wie gesagt – m.E. lediglich am Ort der Stille möglich ist, um sich VOLL und GANZ auf ein solches, sehr wohl ernst gemeintes Gedankenspiel einlassen
    und konzentrieren zu können, weil viele andere störende Gedanken von außen sie hierbei nicht mehr stark beeinflussen können! —
    Sie sehen also, die BIENEN u.a. spielen eine äußerst wichtige und nahezu tragende Rolle im ganzen System der Natur …
    Albert Einstein hat wohl ganz richtig erkannt:
    Stirbt ERST die Biene, dann stirbt LETZTLICH der Mensch!

  6. Dahinter steht klar die chemische Industrie, deren Produkte nur bei der vorgeblich „konventionellen“ Landwirtschaft in Massen ausgebracht werden. Jede Kürzung im ökologischen Sektor ist also eine versteckte Quersubventionierung der Dünger&Pestizide Branche und umgekehrt.

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