Es hilft, frühzeitig Alarm zu schlagen: Schon bevor EU-Kommissar Tonio Borg seinen Entwurf für eine neue Saatgut-Verordnung veröffentlicht hatte, überrollte ihn eine Protestwelle. Mehr als 200.000 Menschen beteiligten sich bereits in den ersten Tagen an unserem Appell. Auch in anderen Ländern fiel der Protest ähnlich massiv aus. Ein herzliches Dankeschön an alle, die bislang schon mitgemacht haben!
Ausnahmen für Nischensorten
Viele Medien berichteten ausführlich über die Kritik an der Saatgut-Verordnung – darunter die Süddeutsche Zeitung und der Deutschlandfunk. Dem vorgestern von Borg vorgelegten Entwurf sind immerhin schon einige Zähne gezogen: Privatpersonen und kleine Unternehmen mit weniger als zehn Angestellten und zwei Millionen Euro Jahresumsatz dürfen „kleine Mengen“ Saatgut von Nischensorten auch ohne Zulassung auf den Markt bringen. Was „kleine Mengen“ allerdings genau bedeutet, will die Kommission später eigenmächtig festlegen – ohne parlamentarische Kontrolle.
Aufwändige Zulassungsverfahren bleiben
Auch sonst haben wir noch nicht gewonnen: Weiterhin dient die Verordnung vor allem den Interessen von Monsanto, BASF, Syngenta & Co. Wiederentdeckte, alte Obst-, Gemüse- und Getreidesorten oder neue Züchtungen müssten nach den Kommissionsplänen künftig ein Zulassungsverfahren bestehen, das auf die Hochleistungssorten der Industrie zugeschnitten ist. Dieses ist aufwändig und teuer – für viele seltene oder regionale Sorten eine unüberwindbare Hürde.

Weiter geht’s!
Jetzt hängt alles am Europaparlament: In den nächsten Monaten wollen wir gemeinsam mit unseren Bündnispartnern von „Save Our Seeds“, dem Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft, der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft und der Initiative gegen Nachbau-Gebühren die entscheidenden deutschen Abgeordneten davon überzeugen, für eine Regelung zu sorgen, die die Saatgut-Vielfalt fördert und nicht beschneidet. Wir haben schon viele Ideen dafür entwickelt: Aktionen vor den Büros der Abgeordneten, gezielte Anzeigen in deren Regionalzeitungen, Telefon-Aktionen. In den nächsten Wochen werden wir unsere Strategie festlegen. Gleichzeitig wollen wir beweglich bleiben, um jederzeit auch spontan reagieren zu können.
Um eine wirkungsvolle Kampagne für mehr Vielfalt auf unseren Feldern und Tellern zu stemmen, brauchen wir genügend finanzielle Mittel. Können Sie uns helfen?
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Egal, was wir erreichen für Saatgut-Vielfalt, gegen Gentechnik, für Datenschutz: uns droht die Gefahr, dass durch die Hintertür alles zunichte gemacht wird. Das nächste Schlachtfeld wird nämlich das Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA sein. Wie ist Campact hier positioniert? Gibt es schon Pläne für eine Kampagne?
Lieber Martin, wir teilen Deine Analyse voll und ganz. Deshalb sind wir seit Monaten in einem lockeren Bündnis von mittlerweile 22 NGOs engagiert, das sich heute der Presse vorstellt und morgen mit einer Aktion (ab 11 Uhr in Berlin, Unter den Linden, vor dem Europäischen Haus) gegen das geplante Abkommen protestiert. Nicht nur die Landwirtschaft ist ein problematischer Bereich des geplanten Abkommens, auch die Chemikalienpolitik, Verbraucherschutz, Internet-Freiheit und Sondertribunale für Konzerne, mit denen sie nicht-öffentlich Staaten verklagen dürfen sind Gegenstand der Verhandlungen.
Der Verhandlungsprozess wird sich über Jahre hinziehen und über weite Strecken intransparent sein. Wann wir aus unserer Hintergrund-Arbeit eine Campact-Kampagne machen, ist noch nicht entschieden. Wir werden das voraussichtlich erst dann machen, wenn der Politik-Prozess kurz vor einer wichtigen Entscheidung steht, auf die wir Einfluss nehmen können. Auf jeden Fall werden wir das Thema weiter beobachten.
Was soll das denn für ein Zulassungsverfahren sein? „…für viele seltene oder regionale Sorten eine unüberwindbare Hürde.“ Das sagt doch schon alles!
“Join the worldwide march against Monsanto on Sat. May 25! See
http://www.march-against-monsanto.com/
for details and venues!”
Immer noch glaube ich, dass angesichts des inflationären Gebrauchs des Wortes Vielfalt (und ebenso auch als Gegenpol des der Einfalt) die ganze Tragweite der EU-Richtlinie gar nicht adäquat erfasst wird.
Im Grunde genommen geht es ja nicht nur um ein Dagegen-Sein und bei ggf. kurzzeitigem Abwehrens dann eines neuerlichen und nochmals neuerlichen Dagegen-Seins, es geht um die Wertschätzung der ganzen Bandbreite desjenigen, was die Natur und infolgedessen selbst auch die Landwirtschaft hervorbrachte.
Nicht nur das auf Effizienz Beruhende, sondern gerade auch das auf Ineffizienz Beruhende.
Weil wir genau das brauchen. Nicht aus Sentimentalität, obwohl auch das schon genügen würde, auch um die seit jeher breite Basis alles Natürliche zu erhalten.
Was auf schmaler Basis fußt, hält nur das aus, was der Plan vorsieht. Die breitere Basis (und damit auch das eigentlich Überflüssige, Ineffiziente und nicht Geschäftsgängige), sie hält das aus, was der Plan nicht vorsieht. Das kennen wir zur Genüge.
Das ist Torheit: Wer den Regen steuern und machen will, damit er die „Erschwernis“ eines mitgenommenen Schirms nicht ertragen muss, der kommt im Zweifelsfall mit Klamotten abgeduschter nach Hause als derjenige, der genau die ungeplante Wetterlage wohlweislich mit einbezieht.
Hallo,
regelt die EU jetzt schon daß,das was wir essen dürfen und was nicht?
Es reicht ja schon das langlebige Glühbirnen verboten wurden und wir stattdessen
die hochgiftigen Energiesparlampen benutzen müssen…!
Danke EU
Ich möchte hier einfachshalber eine rundmail reinstellen, die mir aus der Seele spricht:
Vermehrbares Saatgut droht vom Markt zu verschwinden!
Heute, 6.Mai.2013 hat die EU-Kommission ihr neues Saatgutkonzept vorgestellt!
Es schnürt einem den Hals zu und treibt einem die Tränen in die Augen, wenn man das liest – das können und dürfen wir nicht zulassen!
Bitte bis zum Ende lesen!
Und weiterleiten und die Petition unterschreiben.
Ich wünsche viel Kraft, Power und Widerstand.
Trotzdem mit schönen Grüßen,
Bertram Verhaag
Vermehrbares Saatgut droht vom Markt zu verschwinden:
Bonn, 6. Mai 2013 –
In Brüssel hat heute die EU Kommission mit der Reform von Tier- und Pflanzengesundheitsregelungen eines der wichtigsten Gesetzespakete des letzten Jahrzehnts dem Parlament vorgestellt.
Damit sie nicht 2014 EU-Wahlkampfthema wird, soll die industriefreundliche Reform kurz vor Ablauf der Legislaturperiode durchgewunken werden.
Im Paket enthalten ist eine Reform des umstrittenen Saatgutrechts, das mit strengen Marktzulassungsregeln über Jahrzehnte zu einer bedenklich hohen Marktmacht der Agrarkonzerne beim Saatgut und zum Verlust der genetischen Vielfalt beigetragen hat.
Zehn Unternehmen beherrschen Dreiviertel des Weltmarktes; der Gemüseanbau in Europa erfolgt bereits zu mehr als der Hälfte mit Sorten der Chemiekonzerne Monsanto und Syngenta.
Nur noch ca 7000 Züchterfirmen versorgen die sehr unterschiedliche Landwirtschaft in und außerhalb der EU mit Genetik für sämtliche Nahrungsmittel, Futtermittel, Waldbäume, Agrarkraftstoffe, und ihre Anzahl sinkt.
Die EU-Kommission preist das Saatgutrecht als Erfolg, den es zu steigern gälte.
In der Tat, die Abhängigkeit von Agrarchemie-Konzernen dürfte weiter steigen, denn der Anteil Saatgut von Sorten, die Landwirte oder Gärtner selbst vermehren können, ist im Erwerbs- und Hobbyanbau nur noch verschwindend gering.
Eine bürokratische Zulassungspflicht auch für seltene Vielfaltssorten behindert zusätzlich ihre Verbreitung, so dass sie Hobbygärtner schon jetzt kaum kaufen können.
Dass die – für Verbraucher völlig nutzlose – Zulassung zudem auf historisch belegte Sorten und ihre oft unbekannten Ursprungsregionen beschränkt ist, halten die Sortenvielfalts-Experten für besonders kurzsichtig.
„Künftige Generationen haben das Nachsehen“, so Susanne Gura vom Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt.
Die nun wortreich angepriesenen Ausnahmen entpuppen sich im Detail als weitere bürokratische Hürden.
Die Kommission hat in letzter Minute eine Nischenregelung eingeführt, der zu Folge die Zulassungspflicht bei kleinen Unternehmen entfällt.
Sie müssen allerdings von jeder Art genaue Berichte über produzierte und verkaufte Mengen erstellen. Zudem müssen für jede Pflanzenart noch offene Einzelregelungen in Erfahrung gebracht werden, die sich die Kommission bei über zwei Dutzend Regelungen für die Zukunft vorbehält.
Auch wenn die Nischenregelung eine Verbesserung gegenüber bisherigen Regelungen darstellt, gilt: Für seltene Sorten wirkt sich jeder Verwaltungsaufwand praktisch wie ein Verbot aus.
Geistige Eigentumsrechte werden weiter gestärkt: Geschützte Sorten sollen nun automatisch die Marktzulassung erhalten.
Patentierten Pflanzen wird der Marktzugang als „heterogenes Reproduktionsmaterial“ erheblich erleichtert.
Bei speziell für den Ökolandbau gezüchteten Sorten wird weiterhin ihre größte Stärke, die genetische Breite, zum K.O.- Kriterium gemacht.
Bio-Landwirte und ihre Kunden müssen weiterhin auf die Hybridsorten der Industrie zurückgreifen und müssen auf viele gute natürliche Eigenschaften der Pflanzen verzichten.
Hinzukommt sogar ein neuer industriefreundlicher Grundsatz:
Landwirte und Gärtner dürfen gar kein Saatgut mehr verkaufen, wenn sie Nahrungsmittel anbauen.
Allein diese Regelung dürfte den meisten kleinen Betrieben mit seltener Vielfalt die Existenzgrundlage rauben, und sie könnte allen Berufslandwirten das verbieten, was sie seit Menschengedenken tun: Saatgut aus der Ernte gewinnen und mit anderen austauschen.
Da liegt der Verdacht nahe, dass die Brüsseler Saatgutlobby, angeführt von Bayer, BASF, Monsanto und Syngenta, unliebsame Konkurrenz gar nicht erst aufkommen lassen wollen.
Der zuständige EU-Kommissar Borg bezeichnet den Entwurf dennoch als angemessenen Interessensausgleich.
Massive Proteste aus ganz Europa haben ihn sowie Landwirtschaftsministerin Aigner in den letzten Tagen in die Verteidigung getrieben.
Die Menschen wollen nicht vom Saatgut der Konzerne abhängig sein.
Dass dieser Tage in Gartencentern bunte Tomatenpflanzen verkauft werden, hat mit Vielfalt nur scheinbar zu tun.
Es sind Hybridsorten, darunter auch solche von Monsanto, neuerdings versteckt hinter altbekannten Marken von Handelsfirmen.
Auch die Kennzeichnung als Hybridsorte wird abgeschafft, geht es nach EU-Kommission und Bundesregierung.
Nun fordern Gärtner, Landwirte, Verbraucher und Bürger von EU Parlament und Ministerrat grundsätzliche Änderungen des umstrittenen Saatgutrechts.
Link zur Petition: http://www.openpetition.de/petition/online/saatgutvielfalt-in-gefahr-gegen-eine-eu-saatgutverordnung-zum-nutzen-der-saatgut-industrie
Kontakt: Susanne Gura, T: 0228-9480670 oder 0177-6691400
Dachverband Kulturpflanzen- und Nutztiervielfalt e.V.
Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt e.V.
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80796 München
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http://www.openpetition.de/petition/online/saatgutvielfalt-in-gefahr-gegen-eine-eu-saatgutverordnung-zum-nutzen-der-saatgut-industrie
Einfach ignorieren wenn so ein Gesetz rauskommt ! sollen lieber schaun das die Qualität vom essen wieder erhöht und sicher wird . Ein Lebensmittelskandal nach dem anderen nichts is mehr echt und unbehandelt und jetzt streiten wier über saatgut was schon ewig verarbeitet wird . Wenn zuviel eu abgeordnete keine sinnvolle arbeit mehr finden denn solten sie gekündigt werden statt sinnlose massstäbe zu erfinden .
Wenn die darauf beharren wird es sehr schwer werden den z.B. Allergikern eine Vitaminreiche und gesunde Nahrung zu präsentieren. Oft sind es nur kleine aber sehr feine Unterschiede die dann verschwinden. Die machen die Leute krank statt sie gesund zu erhalten. Eine ausgewogene und gesund gesunde Ernährung sieht auch eine Vielfalt an Nahrungsmittel vor auch von seltenen Sorten man kann nichts ausschließen. Das aber machen die Agrakonzerne und gehen dabei über Leichen.
Da stimme ich Ihnen zu. Ich bin gegen eine gewissermaßen künstliche Herstellung der
Nahrungsmittel, die sollten natürlich wachsen und entstehen – und nicht auf dem künstlichen Wege zustande kommen.
Die besagten Unternehmen tun so, als hätten sie sozusagen GOTTES Weisheit in sich und benehmen sich dementsprechend! Wir wissen noch viel zu wenig von der Genetik, und das ist auch in gewisser Weise gut so!
Diese von den Unternehmen angewandte Verfahrensweise ist recht aufwändig und auch kostspielig, was sich diese Hersteller von Landwirten, Händlern und Käufern
teuer bezahlen lassen.
Die künstlichen Änderungen der Pflanzen aufgrund des entsprechenden Eingriffs seitens des Menschen ziehen einen ganzen Rattenschwanz nach sich, den wir unmöglich überschauen können … dazu sind wir nicht in der Lage und werden es im Grunde auch nicht sein! SPIELEN wir also NICHT GOTT!
NUR dieser kann den Gesamtzusammenhang der Natur verstehen, wir sehen NUR
immer einen kleinen Ausschnitt aus dem großen ganzen Gefüge … Uns fehlt der NÖTIGE Über- und Weitblick unseres jeweiligen Handelns und der daraus entstehenden Konsequenzen.
Von daher bleiben wir lieber NUR Mensch und ein Teil der Natur – und greifen nicht grundlegend verändernd in sie ein, indem wir an den Genen der Pflanzen herumdoktern!
DESHALB habe ich den Online-Appell unterschrieben …