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Saatgut-Vielfalt: Lobby-Angriff abgewehrt

Protest wirkt: EU-Abgeordnete haben die Saatgut-Verordnung mit überwältigender Mehrheit abgeschmettert. Erfolg für Vielfalt auf unseren Tellern. Hilf mit, diese Info zu verbreiten.

Lobby-Vorstoß abgewehrt. Das wird Monsanto & Co nicht gefallen: Heute hat das EU-Parlament die Saatgut-Verordnung abgeschmettert. Sie hätte Konzern-Einheitssaatgut bevorzugt und regionale Vielfalt vernichtet. Nach unserem Protest haben die Abgeordneten das nun rundweg abgelehnt.

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Saatgut-Vielfalt: Lobby-Angriff abgewehrt

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Vor wenigen Stunden hat das EU-Parlament die Vereinheitlichung des Saatgutmarkts mit überwältigender Mehrheit verworfen. Der Kommissions-Entwurf der Saatgut-Verordnung las sich, als hätten ihr Monsanto, Syngenta & Co die Feder geführt. Nun dürfte den Konzernen das Jubeln vergangen sein. Die Abgeordneten haben den Vorschlag der Kommission auf ganzer Linie abgelehnt – ein wichtiger Erfolg für die Vielfalt auf unseren Tellern und Feldern.

Die Abstimmung beweist: Gemeinsamer Protest wirkt. Auch auf europäischer Ebene können wir transnationalen Konzernen Einhalt gebieten. Mehr als 250.000 Bürger/innen haben sich hinter dem Online-Appell gestellt, den wir gemeinsam mit unserem Kooperationspartner Save Our Seeds gestartet haben. Um unsere Kräfte zu bündeln, schlossen wir uns auch mit Organisationen aus Österreich zusammen. Allein in diesen beiden Ländern forderten mehr als eine halbe Million Menschen „Freiheit für die Vielfalt“.

Nun hat die Mehrheit der EU-Abgeordneten die Bedenken der Bürger/innen ernst genommen. Mit der Entscheidung des EU-Parlaments beenden wir unsere Kampagne – werden der Kommission aber weiter auf die Finger schauen. Frühestens im Herbst wird das Thema dort wieder auf die Tagesordnung kommen.

Den nächsten Angriff auf die Vielfalt abwehren

Gemeinsam haben wir gezeigt: Wir überlassen unsere Ernährung nicht den Konzernen. Nur wenn lokale und traditionelle, aber auch neue samenfeste Sorten einfach genutzt, verbreitet und verkauft werden können, bleibt die regionale Vielfalt unserer Lebensmittel erhalten. Als die Pläne von EU-Kommissar Tonio Borg im vergangenen Sommer bekannt wurden, haben wir innerhalb von Tagen reagiert. Blitzschnell aktiv zu werden, wenn es darauf ankommt, ist eine Spezialität von Campact und seinen Unterstützer/innen. Andererseits setzen wir dem Lobby-Druck der Konzerne über Monate hinweg die Stimmen der Bürger/innen entgegensetzen.

Das wollen wir auch in den kommenden Monaten tun: Denn mit dem geplanten TTIP-Freihandelsabkommen von EU und USA droht der nächste Angriff auf die Vielfalt auf unseren Äckern. Bislang haben die Konzerne der Kommission ihre Wünsche diktiert. Unser Widerstand kam ihnen dabei in die Quere – und hat bereits einen ersten Erfolg erzielt: Die EU-Kommission hat die Verhandlungen zu einem Teil des Abkommens zeitweilig ausgesetzt. Wenn wir uns jetzt nachhaltig engagieren, können wir TTIP gemeinsam stoppen.

Flexibel handeln, Bündnisse schmieden, dran bleiben – das schaffen wir nur mit vielen Förderer/innen im Rücken. Mit ihren regelmäßigen Beiträgen sichern sie unsere Unabhängigkeit und erweitern die Handlungsmöglichkeiten von Campact. Bitte unterstützen auch Sie unsere Arbeit mit einem monatlichen Förderbeitrag! Bereits mit 5 Euro im Monat helfen Sie enorm.

Als Campact-Förderer/in werden Sie zur jährlichen Ideenwerkstatt eingeladen und erhalten mehrmals im Jahr spezielle Förderer-Informationen per E-Mail. Am Jahresanfang erhalten Sie eine steuerlich absetzbare Spendenquittung über Ihre Beiträge. Ihre Unterstützung können Sie jederzeit formlos beenden.

Vielen Dank für Ihr Engagement!

Mit herzlichen Grüßen

Susanne Jacoby, Campaignerin

PS Sie wollen sich weiter für die Vielfalt einsetzen? Dann helfen Sie ihr in Ihrem Alltag aus der Nische. Halten Sie auf dem Markt Ausschau nach alten oder ungewöhnlichen Obst- und Gemüsesorten. Freuen Sie sich über krumme Gurken, gelbe Tomaten und lila Kartoffeln. Pflanzen Sie selbst in Ihrem Garten oder auf dem Balkon traditionelle Sorten oder neue Bio-Züchtungen an. Viel Spaß!

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Autor*innen

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45 Kommentare

Kommentare sind geschlossen
  1. Es ist unverständlich, aber es müssen tatsächlich die Bürger aufgeklärt und aktiviert werden. Einen anderen Weg gibt es nicht, die weltweiten kriminellen Aktivitäten von Konzernen und ihrer (!) Politiker aufzuhalten.
    Wahrscheinlich ist es vielen Interessierten bekannt. Aber ich habe es gerade erst über wikipedia erfahren: Gerade der Konzern Monsanto ist in höchsten Maße verbrecherisch und ging und geht über Leichen. Er war maßgeblich an der Produktion des im Vietnamkrieg eingesetzten Entlaubungsmittel Agent Orange beteiligt. Schon seit 1965 war es Monsanto bekannt, dass dieses mit hochgiftigen Dioxinen belastete Herbizid schwere Schäden an den inneren Organen hervorruft. Es wurde aber zunächst geheimgehalten und spätere von Monsanto in Auftrag gegebene Studien zur Abwehr von Klagen wurden gefälscht.
    Während geschädigte ehemalige US-Soldaten nach gerichtlichen Auseinandersetzungen von den damaligen Herstellerfirmen finanziell entschädigt wurden, erhielten die sich nach Schätzungen auf 1 Mio beziffernden vietnamesische Opfer bis heute keine Entschädigung. Nach Ansicht des Richters im Jahre 2005 (!) war der Einsatz von Agent Orange keine chemische Kriegsführung und deshalb kein Verstoß gegen internationales Recht [wikipedia].
    Es ist unglaublich, dass sich Politiker mit solchen Firmen überhaupt an einen Tisch setzen. Man sollte doch genug aus der Geschichte gelernt haben. Das alles sieht schon nach Vorsatz aus und den derzeitig regierenden Politikern geht es ganz offensichtlich nicht mehr um das Wohl der Menschheit und der Umwelt. Die Bürger müssen sehr wachsam sein und es ist toll, dass es heute diese Möglichkeiten der Information und schnellen Reaktion über das Internet gibt.

  2. „Saatgutvielfalt 10. März 2014 von Susanne Jacoby Saatgut-Vielfalt: Lobby-Angriff abgewehrt“

    Ja – geschafft. Vorerst. Ich denke, die Kommission hält die Füße still, bis die Europawahlen vorbei sind.
    Danach hat sie möglicherweise wieder ihre Lieblingslobbyisten auf der Vorzugsliste.
    Entscheidend ist daher, wie diese Wahlen ausgehen und ob das Europaparlament danach _wirklich_ den Kommissionspräsidenten bestimmt.
    Wenn Merkel und Co. dies wieder im Hinterzimmer erledigen, läuft alles wieder wie gehabt.

  3. Bitte sehen Sie sich die Dokumentation „Raising Resistance“ an. Dort erhalten Sie alle notwendigen Informationen.

  4. Liebe Susanne, was dieses Parlament zuweilen diskutiert finde ich unerhört.
    Google doch mal http://www.prospecierara.ch/de/home , die sorgen für die erhaltung seltener Sorten. Seien es seltene Haustierrassen, Obst- und Gemüsesorten, die finden sich dort.

    Miguel Manuel Martinez

  5. altes Saagut und Wasser ist seit Jahrtausenden Allgemeingut, es müssen nicht nur Firmen wie Monsanto, Syngenta, Nestle, Koka Kola & Co gestoppt werden in ihrer unersättlichen Gier, sondern wir müssen Patente darauf verhindern, bzw. die eigene Weiterzüchtung und die erschwingliche Grundversorgung mit sauberem Wasser als uneingeschränktes Menschenrecht festlegen.

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