Deutschlands erbarmungslose Asylpolitik und die Träume der jungen Reem
Reem lebt seit vier Jahren in Deutschland. Ihr großer Wunsch ist es hier zu studieren - und eine Zukunft zu haben, so wie ihre deutschen Freunde auch. Als Angela Merkel dem Flüchtlingsmädchen sagt, dass manche eben wieder gehen müssen, fängt sie an zu weinen. Wie die Reaktion der Kanzlerin nicht nur ein Mädchen zum Weinen bringt, sondern eine unmenschliche Flüchtlingspolitik entlarvt.
Reem lebt seit vier Jahren in Deutschland. Ihr großer Wunsch ist es hier zu studieren – und eine Zukunft zu haben, so wie ihre deutschen Freunde auch. Als Angela Merkel dem Flüchtlingsmädchen sagt, dass manche eben wieder gehen müssen, fängt sie an zu weinen. Wie die Reaktion der Kanzlerin nicht nur ein Mädchen zum Weinen bringt, sondern eine unmenschliche Flüchtlingspolitik entlarvt:
Angela Merkel stellte sich in Rostock den Fragen von Schülern zum Thema „Gut Leben in Deutschland“. Die Schülerin Reem konfrontierte die Kanzlerin mit ihrem persönlichen Schicksal – und den Folgen der deutschen Abschiebungspolitik.
Reem: […] ich möchte studieren, das ist wirklich ein Wunsch und ein Ziel, das ich wirklich schaffen möchte, genau, das ist wirklich sehr unangenehm, zuzusehen, wie andere wirklich das Leben genießen können und man es selber halt nicht mitgenießen kann.
Merkel: Ich verstehe das und dennoch muss ich jetzt auch – das ist manchmal hart in der Politik – wenn du jetzt vor mir stehst, dann bist du ja ein unheimlich sympathischer Mensch, aber du weißt auch, in den palästinensischen Flüchtlingslagern im Libanon gibt es noch Tausende und Tausende und wenn wir jetzt sagen „Ihr könnt alle kommen und ihr könnt alle aus Afrika kommen und ihr könnt alle kommen“, das, das können wir auch nicht schaffen. Da sind wir jetzt in diesem Zwiespalt und die einzige Antwort, die wir sagen ist: bloß nicht so lange, dass es so lange dauert, bis Sachen entschieden sind. Aber es werden auch manche wieder zurückgehen müssen.
Die Kanzlerin schafft es nicht auf die persönliche Situation des palästinensischen Mädchens einzugehen und antwortet mit Allgemeinplätzen. Die Schülerin fängt an zu weinen. (Hier klicken für die ungekürzte13-Minuten-Version des Gesprächs zwischen Merkel und Reem.) Was Merkel als tröstende Worte verkaufen möchte, heißt in Wirklichkeit nichts anderes als noch schnellere Abschiebeverfahren einzuleiten und das Menschenrecht auf Asyl in Deutschland quasi abzuschaffen.
Als Kanzlerin mit solchen Phrasen jungen schutzsuchenden Menschen zu begegnen, ist traurig – und verheerend.
Merkel unterstützt Vorurteile und Stammtischparolen
Denn dieser Videoausschnitt macht noch einen anderen gravierenden Punkt deutlich: Angela Merkel greift ein Stammtisch-Vokabular auf, dass die rassistischen Tendenzen gegen Schutzsuchenden in Deutschland unterstützt. Indem sie sagt, „wenn wir jetzt sagen Ihr könnt alle kommen und ihr könnt alle aus Afrika kommen und ihr könnt alle kommen, das, das können wir auch nicht schaffen„, stimmt sie so dem Fremdenhass von Pegida & Co. zu. Platz für Flüchtlinge habe Deutschland nicht. Ein trauriges Statement von einer Kanzlerin, eines der reichsten Länder der Welt.
Aufregung im Netz um #merkelstreichelt
Nach ihrem knallharten Statement streichelte Angela Merkel das Mädchen, dem sie gerade gesagt hat, dass aus ihren Träumen und Wünschen für die Zukunft hier nichts wird. Danach lobt sie die Schülerin für die „tolle Darstellung“ ihrer Situation. Diese Reaktion hat in den Sozialen Netzwerken Empörung ausgelöst. Das ganze Netz debattiert unter dem Stichwort/Hashtag #merkelstreichelt. Ein wichtiges Zeichen und umso schöner ist es, dass es Menschen gibt, die sich für Geflüchtete engagieren, Abschiebungen verhindern und einen Teil zu einer offenen und toleranten Willkommenskultur in Deutschland beitragen.
Angela Merkel hat nicht nur ein Mädchen zum Weinen gebracht – Sie hat eine unmenschliche Flüchtlingspolitik entlarvt
Doch so unbeholfen diese Geste der Kanzlerin vielleicht auch wirken mag, wir dürfen den Fokus nicht verschieben – hier geht es um eine Politik, die sagt: „Flüchten? Nach Deutschland bitte nicht.“ Sie bringt die deutsche Asylpolitik auf den Punkt: Menschen, die eine lange und traumatische Flucht hinter sich haben, sind nicht erwünscht. Sie werden in Lagern isoliert, dürfen nicht arbeiten und wissen nicht, ob sie vielleicht schon am nächsten Tag abgeschoben werden. Junge, gut ausgebildete und engagierte Menschen wird jede Hoffnung genommen Krieg und Leiden zu entkommen und endlich neu anzufangen.
Bei unseren Freunden von Pro Asyl findet Ihr mehr zum Thema – und Fakten, die gegen die stumpfen Stammtischparolen von Pegida & Co. Klarheit schaffen. Eine Parole, die leider auch unsere Kanzlerin aufgegriffen hat, möchten wir direkt wiederlegen:
„Wir können doch nicht die ganze Welt aufnehmen“
Richtig ist: Davon sind wir Lichtjahre entfernt.
Auf der Welt sind Ende 2014 laut UNHCR Global Trends 59,5 Millionen Menschen auf der Flucht. 86 Prozent der Flüchtlinge weltweit leben in Entwicklungsländern. Die allerwenigsten Flüchtlinge schaffen es nach Europa – weil sie in der Region bleiben wollen und auf baldige Rückkehrchancen hoffen, oder weil sie schlicht keine Möglichkeit haben, hierherzukommen. Eine Flucht hierher ist teuer und gefährlich; zudem droht sie immer zu scheitern, denn legale Wege nach Europa gibt es so gut wie nicht. Beispiel 2014: Fast 14 Millionen Menschen wurden in diesem Jahr aus ihrer Heimat vertrieben. Wie viele kamen 2014 als Asylsuchende in Europa an? 714.000 Menschen, verteilt auf 38 europäische Staaten. Das wären umgerechnet gerade einmal fünf Prozent. Also bitte: Wer kann behaupten, wir stünden vor der Frage, die ganze Welt aufzunehmen?
#Merkelspeichelt – Ein Lippenbekenntnis der Willkommenskultur
#Merkelstreichelt und steht für ihre Asylpolitik vor dem Pranger. Wir finden: Merkels Empathie – ein Akt politischer Schönheit! Mütterlich, beruhigend, mit körperlicher Nähe. Liebevoll zeigt sie Gefühle. Zungenfertig… Ein klares Bekenntnis zur Willkommenskultur – ein Rotes-Lippenstift-Bekenntnis:
https://www.youtube.com/watch?v=H_yYrr21_fM
Kommt es nun, das europäische South Park? Und wenn ja, warum nicht?
Kriegsflüchtlingen helfen > klare Sache. Integrierte, ausländische Menschen nicht abzuschieben >
sollte auch klar sein, der Wirtschaftlichkeitsfaktor rechnet sich doch in diesen Fällen, um es mal politisch zu rechtfertigen. Integration lautet das Schlagwort. Diese muss jedoch nicht nur von den Ländern, sondern auch von den Betroffenen selbst, gewährleistet sein. Ein klares NEIN dennoch dazu, dass wir, ich spreche jetzt speziell für Deutschland, uns dass Elend der ganzen Welt, zur eigenen Verantwortung machen können. Hier muss also klar differenziert werden, was dann auch heißt, vom Leben bedrohten Menschen zu unterstützen und Andere, die sich eben „nur“ eine
wirtschaftliche Verbesserung erhoffen, nur zweitrangig helfen zu können. Dazu bedarf es klaren Regeln, die leider nicht jedermann wohlwollend vorliegen.Es ist ja nicht so, dass es nicht schon
längst Hilfsländer gab, um welche nicht solches Aufsehen gemacht wurde. Warum also erst jetzt dieses offensive Hilfsgebären???