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Griechenland-Krise: Warum die einfachen Wahrheiten nicht stimmen

Ein dramatisches Wochenende liegt hinter uns: Ein “Grexit” wurde zwar abgewendet. Griechenland soll aber einem harten Sparprogramm unterzogen werden. Viele glauben: Selber schuld. Du auch? Dann wird Dich dieses Video zum Nachdenken bringen.

Ein dramatisches Wochenende liegt hinter uns: Ein “Grexit” wurde zwar abgewendet. Griechenland soll aber einem harten Sparprogramm unterzogen werden. Viele glauben: Selber schuld. Du auch? Dann wird Dich dieses Video zum Nachdenken bringen:

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Viele Medien zeichnen ein verzerrtes Bild

Es ist dieses Bild, mit dem weite Teile der Medien den Euro-Gipfel vom vergangenen Wochenende zeichnen: Auf der einen Seite die eiserne Angela Merkel mit ihrem knallharten Unterhändler Wolfgang Schäuble, die das Geld der deutschen Steuerzahler/innen gegen die prassenden Griechen verteidigt. Auf der anderen eine linksradikale Regierung, die Europa monatelang an der Nase herumführt und alles Vertrauen verspielt hat. Hier die Regeln, die den Euro retten. Dort die Griechen, die einfach nicht sparen, immer mehr Geld haben wollen.

Ein Bild, das zu dem Schluss verleitet: Die Griechen haben alleine selbst Schuld, dass sie fast aus dem Euro geflogen wären; dass sie nun den Gürtel noch einmal kräftig enger schnallen müssen; dass der griechische Staat faktisch unter Aufsicht von EU und Internationalem Währungsfonds (IWF) gestellt werden muss. Dass die Griechenland-Krise so eskaliert ist, dafür trage vor allem die griechische Regierung die Verantwortung.

Wir glauben: Dieses Bild ist falsch – und lassen Experten zu Wort kommen

Ohne Frage, viel zu lange haben sich griechische Eliten – oft in Komplizenschaft mit internationalen Banken und Konzernen – den Staat zur Beute gemacht. Griechenland braucht dringend Reformen. Doch mit ihrer kompromisslosen Haltung haben Merkel und Schäuble dem europäischen Projekt schweren Schaden zugefügt – und die Griechenland-Krise keineswegs gelöst. Mit dem Sparprogramm ist die Gefahr eines “Grexit” nur aufgeschoben – ganz sicher aber nicht aufgehoben. Und für viele Griech/innen wird sich die Situation noch einmal massiv verschärfen.

Wir haben nachgefragt, bei renommierten Wissenschaftler/innen und Journalist/innen

Wir wollten wissen: Wie konnte die Krise so eskalieren? Woher kommen die griechischen Schulden? Warum stellt Griechenland sich gegen ganz Europa? Warum spart Griechenland nicht? Und ist Sparen wirklich die richtige Antwort auf die Krise?

Diese 5 Expert/innen haben für uns die Griechenland-Krise entwirrt: Dr. Till van Treeck (Wirtschaftswissenschaftler Uni Duisburg-Essen), Margarita Tsomou (Herausgeberin Missy Magazin), Ulrike Hermann (Journalistin bei der taz), Harald Schumann (Autor und Journalist, Tagesspiegel), Prof. Dr. Gesine Schwan, (Politikwissenschaftlerin, Humboldt-Viadrina).

Wir glauben: Um sich ein fundiertes Urteil über die Griechenland-Krise zu bilden, sollte man diese Fakten kennen.

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Autor*innen

Dr. Chris Methmann ist Geschäftsführer von foodwatch Deutschland. Vorher hat er bei Campact Kampagnen geleitet. Als langjähriger Aktivist und Campaigner in der Klimabewegung streitet er für ein Ernährungssystem, das die Grenzen unseres Planeten endlich respektiert – und setzt sich dafür ein, dass nur ehrliches, gesundes und zukunftsfähiges Essen auf unseren Tellern landet. Alle Beiträge

784 Kommentare

Kommentare sind geschlossen
  1. Herzlichen Dank für diese gute Videoidee. Endlich einmal werden die Fakten so dargestellt, wie sie wirklich sind. Als jahrzehntelanges SPD-Mitglied und langjähriger Vorsitzender des Finanzausschusses des Landtags von Baden-Württemberg schäme ich mich für den Zicke-Zacke(hoi,hoi,hoi) Kurs von Gabriel. So kann man kein Land regieren! Wer Interesse an meinem KURZEN 6-Punkteprogramm für den Fortschritt in eine europäische (Wirtschafts)Zukunft – ohne Blick in den Rückspiegel – hat, bitte bei mir melden. Ich sende es dann kommentarlos zu.

  2. Ich finde, man kann Griechenland nicht die alleinige Schuld für seine missliche Lage geben. Da haben wohl alle ihren Beitrag geleistet. Wie kann ein Kreditgeber hingehen und Kredite noch und nöcher geben, wohlwissend, dass der Kreditnehmer Schwierigkeiten haben wird, den Kredit zurückzuzahlen und gleichzeitig dermassen harte Sparauflagen verlangen, dass das Einkommen der einzelnen Bürger/innen so sehr sinkt, dass sie sich kaum mehr die notwendigsten Dinge leisten können. Jedes Kind weiß doch, dass, wenn der Einzelne weniger Geld zur Verfügung hat, weniger umgesetzt wird, dadurch auch Unternehmen weniger zur Verfügung haben. Das führt letztenendes zum Abbau von Arbeitsplätzen und damit für den Staat zu weniger Steuereinnahmen sondern stattdessen zu vermehrten Sozialausgaben.
    Am meisten leiden die normalen Bürger/innen unter dem, was ihre Regierung versäumt hat. Ein Grexit wäre aus diesem Grund mehr als fatal. Also, liebe Geberländer: bitte alles mit Mass und Ziel.

  3. Gestern sah ich einen Beitrag im Auslands-Journal über Estland. Sie haben die Krise allein bewältigt, Löhne halbiert, Renten sind niedriger als in Griechenland. Der Tipp vieler Bürger in Estland, und auch von Unternehmern, die spezielle Steuersoftware für Griechenland entwickelt haben, war einfach. Die Griechen sollten einfach die bestehenden Steuern zahlen, sprich Steuermoral beweisen. Dieser Aspekt kommt im Video nicht zur Sprache. Die Bürger dort hatten keinerlei Verständnis für die Griechen.

  4. Kein Wort über die griechischen Steuerhinterzieher.
    Kein Wort über die griechische Großfinanz, die ihr Geld ins Ausland geschafft hat.
    Wie wäre es, sich erst mal daran schadlos zu halten?

  5. warum so viele Experten, die sich zu großen Teilen unverständlich ausdrücken?
    Die beiden Frauen Schwan und Herrmann sprechen verständlicher.
    Ich verweise auf „Hintergründe zur Griechenlandkrise – endlich verständlich“ bei SPON.
    Und auf die barrierefreie Sprache, wie man sie bei dem Deutschen Institut für Menschenrechte lesen kann…

  6. Hallo,
    ja, die Griechenland-Lösung läuft ziemlich schief. Draghi-Vorgänger Kraft (EZB) hat in einem Interview ganz deutlich zum Ausdruck gebracht, dass man primär den Griechen einen Schuldenerlass in der Größenordnung von mindestens 30 Mrd. hätte anbieten müssen. Die Sparlösungen in der EU sind menschenfeindlich. Doch was will Tsipras schon noch ausrichten – er muss es leider schlucken, was die Leute um Schäuble dem griechischen Volk aufs Auge drücken. Ich bin richtig traurig, dass im Modell EU so etwas möglich ist…

  7. Das eigentliche Problem ist das herrschende Finanz- u. Bankensystem. Nur darauf ausgebaut, Gewinn zu maximieren. Ein Teil der EU wird tot gespart- der andere verdient sich dumm u. dämlich. Und allles nur virtuell- ein großes grausames Spiel- auf Kosten der normalen Menschen, die wiedermal gegeneinander ausgespielt werden. Die Linkspartei Syriza wird verteufelt, ohne ihr nur eine kleine Chance auf Reformen zu geben. Ministerpräsident Alexis Tsipras hat während der Verhandlungen zum Schuldenerlaß den anderen Politikern aus Europa einen Spiegel vorgehalten, der zeigt ihnen ihre eigene Abhängig- u. Machtlosigkeit gegenüber der Finanzwelt. Er hat ihnen gespiegelt, das die angeblich maßgebenen Politiker nur noch willfährige Erfüllungsgehilfen der Spekulanten sind. Das tut weh, trifft tief ins gesunde. Daher auch die maßlose polemische Wut gegen die Griechen derjenigen, die über eine sehr gesunde finanzielle Ausstattung verfügen. Ich entschuldige mich von Herzen bei den griechischen Leuten !

  8. Sehr interessant, diese geballte Gegeninformation zu den üblichen Medienberichten zu hören!

  9. Kaum zu glauben! Da präsentieren Sie einen einseitigen Zusammenschnitt um einer vermeintlich einseitigen Berichterstattung in den Medien zu entgegnen und legen Atteste auf, die Griechenlands bisherige Politik und die der zwei gescheiterten Dilettanten frei von Schuld sprechen sollen? Wenn’s nicht so traurig wäre, ich würde mich kaputt lachen!
    Einem Land, das jeden vierten Werktätigen selbst beschäftigt kann man schon mal nötigen, Strukturreformen im Staatswesen voran zu treiben. Daraus ergibt sich nebenbei die Frage, warum mit einer derart hohen Zahl von Staatsbediensteten keine effiziente Steuervereinnahmung zu organisieren sei?
    Einem Land, das sich weigert, dem größten der überhaupt ernstzunehmenden Wirtschaftszweige (Tourismus) bei klammer Kasse die Steuerprivilegien zu entziehen hat nicht verstanden, dass es ernster positiver Signale bedarf, um auch Wohlwollen auf der Geberseite zu erzeugen.
    Kein Tourist wird seine Reise stornieren, weil die Kosten um wenige Prozent steigen.

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