Soziales WeAct CDU Feminismus Demokratie Klimakrise Verkehr Campact AfD Medien

Griechenland-Krise: Warum die einfachen Wahrheiten nicht stimmen

Ein dramatisches Wochenende liegt hinter uns: Ein “Grexit” wurde zwar abgewendet. Griechenland soll aber einem harten Sparprogramm unterzogen werden. Viele glauben: Selber schuld. Du auch? Dann wird Dich dieses Video zum Nachdenken bringen.

Ein dramatisches Wochenende liegt hinter uns: Ein “Grexit” wurde zwar abgewendet. Griechenland soll aber einem harten Sparprogramm unterzogen werden. Viele glauben: Selber schuld. Du auch? Dann wird Dich dieses Video zum Nachdenken bringen:

Teilen
E-Mail senden
Externer Inhalt von YouTube: Mit einem Klick kannst Du Dir das Video ansehen. Lies mehr in unserer Datenschutzerklärung.
Teilen
E-Mail senden

Viele Medien zeichnen ein verzerrtes Bild

Es ist dieses Bild, mit dem weite Teile der Medien den Euro-Gipfel vom vergangenen Wochenende zeichnen: Auf der einen Seite die eiserne Angela Merkel mit ihrem knallharten Unterhändler Wolfgang Schäuble, die das Geld der deutschen Steuerzahler/innen gegen die prassenden Griechen verteidigt. Auf der anderen eine linksradikale Regierung, die Europa monatelang an der Nase herumführt und alles Vertrauen verspielt hat. Hier die Regeln, die den Euro retten. Dort die Griechen, die einfach nicht sparen, immer mehr Geld haben wollen.

Ein Bild, das zu dem Schluss verleitet: Die Griechen haben alleine selbst Schuld, dass sie fast aus dem Euro geflogen wären; dass sie nun den Gürtel noch einmal kräftig enger schnallen müssen; dass der griechische Staat faktisch unter Aufsicht von EU und Internationalem Währungsfonds (IWF) gestellt werden muss. Dass die Griechenland-Krise so eskaliert ist, dafür trage vor allem die griechische Regierung die Verantwortung.

Wir glauben: Dieses Bild ist falsch – und lassen Experten zu Wort kommen

Ohne Frage, viel zu lange haben sich griechische Eliten – oft in Komplizenschaft mit internationalen Banken und Konzernen – den Staat zur Beute gemacht. Griechenland braucht dringend Reformen. Doch mit ihrer kompromisslosen Haltung haben Merkel und Schäuble dem europäischen Projekt schweren Schaden zugefügt – und die Griechenland-Krise keineswegs gelöst. Mit dem Sparprogramm ist die Gefahr eines “Grexit” nur aufgeschoben – ganz sicher aber nicht aufgehoben. Und für viele Griech/innen wird sich die Situation noch einmal massiv verschärfen.

Wir haben nachgefragt, bei renommierten Wissenschaftler/innen und Journalist/innen

Wir wollten wissen: Wie konnte die Krise so eskalieren? Woher kommen die griechischen Schulden? Warum stellt Griechenland sich gegen ganz Europa? Warum spart Griechenland nicht? Und ist Sparen wirklich die richtige Antwort auf die Krise?

Diese 5 Expert/innen haben für uns die Griechenland-Krise entwirrt: Dr. Till van Treeck (Wirtschaftswissenschaftler Uni Duisburg-Essen), Margarita Tsomou (Herausgeberin Missy Magazin), Ulrike Hermann (Journalistin bei der taz), Harald Schumann (Autor und Journalist, Tagesspiegel), Prof. Dr. Gesine Schwan, (Politikwissenschaftlerin, Humboldt-Viadrina).

Wir glauben: Um sich ein fundiertes Urteil über die Griechenland-Krise zu bilden, sollte man diese Fakten kennen.

Teile jetzt dieses Video, per…

Teilen
E-Mail senden
TEILEN

Autor*innen

Dr. Chris Methmann ist Geschäftsführer von foodwatch Deutschland. Vorher hat er bei Campact Kampagnen geleitet. Als langjähriger Aktivist und Campaigner in der Klimabewegung streitet er für ein Ernährungssystem, das die Grenzen unseres Planeten endlich respektiert – und setzt sich dafür ein, dass nur ehrliches, gesundes und zukunftsfähiges Essen auf unseren Tellern landet. Alle Beiträge

784 Kommentare

Kommentare sind geschlossen
  1. Ich bin froh, dass ihr diese Position bezieht. Die einheitliche Stimmungsmache gegen Griechenland ist für mich unerträglich und in keiner Weise ausgewogen. Man muss schon ins Ausland gehen, um eine ausgewogene Berichterstattung zu bekommen. Man sollte weder der einen noch der anderen Seite unterstellen, dumm zu sein. Allerdings habe ich den Eindruck, dass Merkel und Schäuble eine Linie verfolgen, bei der nicht nur die Griechen, sondern auch der Rest von Europa Arbeit, Einkommen und Wohlstand einbüßen könnten.
    Danke für eure Berichterstattung.

  2. Ich bin froh, dass es andere kritische Stimmen gibt die das Problem Griechenland und Eurozone beleuchten und ich nicht nur die einseitigen Informationen der Medien anhören muss.
    Neben all diesen Diskussionen sollte man die wirkliche humanitäre Hilfe angehen und das Problem auch von der menschlichen Seite und nicht nur von der finanziellen Seite her angehen.

    Ein Schuldenschnitt würde meines Erachtens dem Griechischen Volk am meisten helfen und den enormen Druck etwas nehmen. Die Wirtschaft könnte sich erholen und später könnte dann immer noch über eine teilweise Rückvergütung verhandelt werden.

  3. Vielen Dank für die gute Arbeit! Immer mehr Menschen merken, wie einseitig in vielen Medien die Berichterstattung ist – und lassen sich nicht mehr von BILD und Co. für blöd verkaufen. Trotzdem sind die Vorurteile über Jahre so tief eingeschliffen worden, bis in die Sprache der Journalisten: Sie sprechen stets von „Hilfspaketen“, wo simple Kredite gegen Zins ausgereicht werden. Ein Tabu: Deutschlands Rolle als krisenverschärfender „Exportweltmeister“! Denn: Die aus dem Lot geratenen Handelsbilanzen sind ein wesentlicher Krisen-Faktor. Deutschland hat es neben der Weltfinanzkrise durch Lohndumping geschafft, Südeuropa in die Verschuldung zu treiben. It´s economy, Schäuble! Hier mein Beitrag dazu im Magazin „Farbe des Geldes“: .

  4. Wenn die Völker Europas – anstatt sich von den Politmarionetten, Banken und dem Kapital, deren willfährigen Journalisten und dem ARDZDF-Staatsfernsehen permanent an der Nase herumführen zu lassen – nicht zusammenrücken, wird ein Europa des Friedens Geschichte und wir werden – auch hier im schönen beschaulichen Deutschland – Zustände bekommen, die wir uns nicht zu erträumen wagen. Es ist mir unerklärlich, warum eine CDU in den Umfragen nach wie vor bei 40 Prozent liegt, warum die SPD-Basis Herrn Gabriel, Herrn Oppermann und Herrn Schulz nicht längst in die Wüste gejagt hat und warum Herr Juncker politisch überhaupt noch eine Rolle spielen darf.
    Aufwachen, es ist fünf vor zwölf!

  5. Was wir augenblicklich tun , ist ein Mix von beidem. Einige europäische Staaten haben ihre Finanzen soweit in Ordnung gebracht, dass sie im Prinzip dem US-Modell folgen, bei Griechenland verfolgen wir das Transfer-Modell.

  6. Danke, bei den regierungstreuen Medien im Lande wird man ja ganz verrückt und denkt, man ist die Einzige, die denken kann…blöde Schweigespirale, und ganz böses, bewusstes Spiel der Regierung. Habe beim Referendum CNN und BBC geschaut und alle fanden das Referendum gut (weil demokratisch) und einen Schuldenschnitt und Wirtschaftsförderung des Mittelstands in Griechenland notwendig. Was eine geplante Hetz-Propaganda in den deutschen Medien, was ein Armutszeugnis. Danke campact.

  7. Habe eigentlich erwartet, dass hier die wirklichen Ursachen des Griechendramas angesprochen werden, leider nur heiße Luft und kann ich daher auch nicht verteilen.

  8. Ihre Darstellung der Problematik ist genauso einseitig wie die derjenigen, die Sie kritisieren. Ich teile Ihre Ansicht, dass die Forderungen von IWF, Eu-Komission usw. sehr stark von Globalisierungsideologie geprägt ist. Ich war daher sehr erwartungsfroh, als Syriza an die Macht kam und Varoufakis und Tsipras die Möglichkeit hatten, ihre Ansichten im deutschen TV (z.B. bei Günther Jauch) darzustellen. Es kam aber wieder nur ideologisches Blabla – nur diesmal in linker statt in rechter (Globalisierungs)Terminologie, nur noch verbohrter. Auch von Journalisten, die der Syriza nahestehen und die im Fernsehen auftraten, habe ich kein einziges Wort gehört, wie man die Krise lösen könnte und was etwa die EU konkret gegen Steuer- und Kapitalflucht unternehmen könnte. Immer nur hochtrabende Schlagworte wie „Demokratie“, „Knechtschaft“, „Bevormundung“, „Stolz“ u.ä. – Natürlich ist auch noch kein direkter Euro des dt. Steuerzahlers geflossen, die Abrechnung kommt immer erst später.

  9. Während der Wirtschaftskrise in Deutschland hat man alles getan um die Wirtschaft anzukurbeln.
    Das hat im Großen und Ganzen gut geklappt. Nur in Griechenland soll es nicht funktionieren, dort wird genau das Gegenteil propagiert. Wieso ?

Auch interessant

Finanzen, Steuern Die Steuertricks der Reichen Feminismus, Finanzen Ein gleichberechtigter Haushalt – nicht nur privat, sondern auch im Staat! Finanzen, Steuern, WeAct Wir lassen CumEx-Täter*innen nicht davon kommen! Finanzen, Podcast Wer soll das bezahlen? Wir brauchen mehr Steuern für Reiche – Theory of Change 23 Appell, Energie, Finanzen Skandal bei der Gasumlage Europa, Finanzen Erfolg: Steuertransparenz-Gesetz für Konzerne kommt Europa, Finanzen Deutschland kneift – Portugal kann es besser machen Corona, Finanzen, Klimakrise Den Milliarden auf der Spur Europa, Finanzen Stoppt die Steuertricks von Amazon, Google & Co.! Finanzen, Klimakrise, Klimawandel Lufthansa-Rettung: Ein sozial-ökologisches Armutszeugnis
Campact ist eine Kampagnen-Organisation, mit der über 3 Millionen Menschen entschlossen für progressive Politik eintreten und unsere Demokratie verteidigen. Wenn wichtige politische Entscheidungen anstehen, starten wir Kampagnen - digital und auf der Straße. Wir schmieden breite Bündnisse und mobilisieren eine starke Bewegung für die gemeinsame Sache. NewsletterHilfe und FAQKontaktDatenschutzImpressumCookie Einstellungen