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Studien zur Krebsgefahr von Glyphosat verschwiegen

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hält seinen Glyphosat-Bericht geheim, den es für die EU erstellt hat. Mit einer neuen Studie von Campact und dem Pestizid-Aktions-Netzwerk entlarven wir, dass das BfR darin wichtige Studien zur Krebsgefahr durch Glyphosat verschwiegen und sogar falsch dargestellt hat.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hält seinen Glyphosat-Bericht geheim, den es für die EU erstellt hat. Mit einer neuen Studie von Campact und dem Pestizid-Aktions-Netzwerk entlarven wir, dass das BfR darin wichtige Studien zur Krebsgefahr durch Glyphosat verschwiegen und sogar falsch dargestellt hat.

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Totenschädel Warnschild. Quelle: flickr.com/photos/konstruksjon (CC BY-NC-ND 2.0)

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Der Toxikologe Dr. Peter Clausing hatte die seltene Gelegenheit, den geheim gehaltenen Glyphosat-Bericht des BfR einzusehen. Für Campact und das Pestizid-Aktionsnetzwerk erstellte er die Studie „The Glyphosate Assessment Report: An Analysis of Gaps and Deficiencies„. Das Ergebnis hat es in sich: Der Glyphosatbericht spielt die Gesundheitsgefahr des Herbizids systematisch herunter: zahlreiche wichtige Studien bleiben unberücksichtigt oder werden falsch dargestellt. Brisant daran: der Bericht des BfR ist die Grundlage für die EU-Entscheidung zur Wiederzulassung von Glyphosat für weitere 10 Jahre.

Der Skandal beginnt eigentlich schon, bevor der Glyphosat-Bericht geschrieben wurde

Denn die EU-Regeln zur Pestizid-Zulassung sehen vor, dass die Herstellerfirmen (zusammengeschlossen in der Glyphosate Task Force) die Vorlage für den Zulassungsbericht schreiben. Dafür führen sie selbst zahlreiche Hersteller-Studien durch, die unveröffentlicht bleiben. Anschließend suchen sich die Herstellerfirmen selbst aus, welches Land der EU ihre Vorlage dann auswerten und an die EU weiterleiten soll. Bei Glyphosat suchten sich die Hersteller Deutschland als Berichterstatter aus – eine Aufgabe, die vom Bundesinstitut für Risikobewertung übernommen wurde.

Dr. Peter Clausing weist in seiner Studie schwerwiegende Mängel bei der Risikobewertung durch das BfR nach. So wurden bezüglich Gentoxizität zahlreiche Studien, die von der Krebsforschungsagentur der Weltgesundheitsorganisation (WHO) verwendet wurden, gar nicht ausgewertet. Weitere Studien von unabhängigen Wissenschaftlern wurden zwar ausgewertet, aber als „nicht relevant“ eingestuft – während das BfR gleichzeitig von Herstellern wie Monsanto durchgeführten Studien verwendete. Außerdem zeigt die Studie von Dr. Clausing, dass in dem „Renewal Assessment Report“ nicht die richtigen statistischen Analysemethoden auf die von der Industrie eingereichten Daten angewendet wurden. Und es finden sich falsche Behauptungen bezüglich historischer Kontrolldaten, um so wichtige Ergebnisse aus Krebsstudien an Mäusen verwerfen zu können.

Clausing äußert schließlich einen schwerwiegenden Verdacht gegen das federführende BfR: „Die Anzahl der festgestellten Mängel in den verschiedenen Bereichen legt die Schlussfolgerung nahe, dass die Beweislage gegen Glyphosat mit Absicht geschwächt wurde“. Die Mängel sind so schwerwiegend, dass der Bericht umgehend zurückgezogen werden muss. Die Zulassung für Glyphosat muss wie bisher vorgesehen Ende 2015 auslaufen – sie darf nicht verlängert werden.

Nachtrag: In der am 28. September veröffentlichten Studie hatte sich ein kleiner Fehler eingeschlichen, die Studie wurde daher geringfügig geändert.

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24 Kommentare

Kommentare sind geschlossen
  1. Meine Erfahrungen mit Roundup.Meine Pfllanzen sind zerstört von Roundup,die Erde auf 30cm tot.Keine Regenwürmer,Ameisen noch anderes Getier.Meine Katzen sind qualvoll gestorben.Meine Lunge zerstört.Der Haupttäter ist an Krebs gestorben.

  2. Liebe Campact Blogger,
    Glyphosat wird doch nicht aus Jux und Tollerei eingesetzt, das hat doch eine Funktion die
    Lebensmittel zu erhalten und nicht verfaulen zu lassen.
    Die Dosis macht das Gift oder die Medizin, im Übermaß kann auch Wasser tödlich sein.
    Gefunden in Donner und Doria:
    „Bernhard Krüsken, Generalsekretär des Bauernverbandes sagte, die Verkaufsmengen von Glyphosat deuten an, dass das Mittel hierzulande wohl in einer Menge um die 400 Gramm pro Hektar ausgebracht werde. Karen Friedrich räumte in der Anhörung ein, dass man in Brasilien wohl von einer Menge bis zu 12 Kilo pro Hektar ausgehen müsse,..“
    Zu flach und zu ideologisch dieser Beitrag.

  3. wenn ich andere Berichte (z.B. den in DIE WELT richtig gelesen habe, dann gibt es das doch bei uns längst.. Monsantos Roundup z.B. steht bei fast allen Händlern dieser ‚Leckereien‘ im Regal und wird nicht erst nach Belehrung und Eintrag ins ‚Giftbuch‘ verkauft..

  4. Jeder kann etwas verändern:nicht mehr im Supermarkt kaufen,sondern im Naturkostladen oder
    beim Biobauern,und bereit sein,für Qualität einen angemessenen Preis zu bezahlen.Oder selbst anbauen.Der ganze Nahrungsmüll an Fertigprodukten,Chemiecocktails,würde schnell verschwinden,wenn es nicht gekauft wird.Aber man will ja immer viel für wenig Geld,und bemerkt nicht,daß man den Ast absägt,auf dem man sitzt
    Auch die Leute,die glauben,daß sie Gewinn machen ,wenn sie für getürkte Gutachten Geld nehmen,
    die Großkonzerne,die die Menschen unterjochen wollen,bewußt krank machen,um auch hier wieder Geld zu verdienen,sägen am selben Ast.Wir haben nur diese Erde.
    Und(Zitat): wenn der letzte Baum gefällt,der letzte Fisch aus dem Wasser geholt,das Wasser
    verseucht und die Luft verpestet ist,dann werdet ihr feststellen,daß man Geld nicht essen kann.
    Laßt uns handeln, jeder einzelne ist wichtig.

  5. Sollte es zugelassen werden muss die erste Ladung davon ins Bundesparlament geliefert werden und dann noch BfR und weiter zu Monsanto in die Kantine ebenfalls da es von denen
    ja als ungefährlich eingestuft wird. Vielleicht ändert sich dann mal etwas wenn es diese Leute
    direkt betrifft und nicht immer nur andere.

  6. Heute ist mir aufgefallen, dass eure Bestätigungsmails plötzlich in meinem Spamordner landen. Wer pfuscht da in meinem yahoo-account rum? Dies nur als Tipp für alle, die ihre campakt mails suchen.

  7. Es ist ohne Worte. Die Verantwortlichen denken nur noch an Umsatz! Wen interessiert die Zukunft unserer Kinder …. Die Menscheit rottet sich selbst aus, wenn sie so weiter macht.

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