Es ist nicht mal eine Woche her: Vergangenen Donnerstag konnten sich die EU-Staaten nicht auf eine Zulassung des Ackergifts Glyphosat einigen. Jetzt will die EU-Kommission Glyphosat im Hau-Ruck-Verfahren für 1-2 Jahre zulassen. Und das auch noch ohne Beschränkungen. Damit Glyphosat endlich vom Tisch kommt, muss die SPD bei ihrem „Nein“ bleiben.
Der neueste Trick der EU-Kommission
Nach Informationen des Magazins Politico möchte die EU-Kommission die Mitgliedstaaten vor folgende Wahl stellen: Entweder sollen die Staaten einer Verlängerung der alten Glyphosat-Zulassung für ein bis zwei Jahre zustimmen. Oder die Kommission unternimmt gar nichts – dann läuft die Zulassung zum 30. Juni aus. In diesem Fall müssten alle glyphosathaltigen Produkte innerhalb einer Übergangszeit von sechs Monaten vom Markt genommen werden.
Erst 15, dann 9, dann 1-2 Jahre
Dieser neue Vorschlag ist bereits der dritte Versuch der EU-Kommission, die Zulassung durchzudrücken. Im März noch wollte sie eine Zulassung für 15 Jahre durchsetzen – und fand bei einer Probeabstimmung keine Mehrheit unter den EU-Staaten. Vergangene Woche dann schlug sie eine Zulassung für 9 Jahre vor – und verfehlte Dank der deutschen Enthaltung wieder die nötige Mehrheit. Jetzt kommt der dritte Versuch mit ein bis zwei Jahren Verlängerung – und die Chancen stehen gut, dass sie auch damit scheitert.
Theoretisch könnte die EU-Kommission Glyphosat dann auch im Alleingang genehmigen – und sich damit über die fehlende Mehrheit im zuständigen EU-Fachausschuss hinwegsetzen. Doch die Kommission hat bereits klar gemacht, dass ihr das Thema zu heikel ist, um alleine darüber zu entscheiden. Wegen der umstrittenen Krebsgefahr möchte sie die politische Verantwortung für eine Zulassung keinesfalls alleine übernehmen. Deshalb setzt sie darauf, dass die Staaten einer verkürzten Zulassung doch noch zustimmen – auch aus Angst vor einer späteren Klage von Monsanto und Co.
Wie verhält sich die SPD?
Die spannende Frage ist nun: Wie verhält sich die SPD zu diesem Vorschlag? Vergangene Woche hatten sich die Sozialdemokraten geschlossen gegen eine Glyphosat-Zulassung für weitere neun Jahre gestellt – und damit eine deutsche Zustimmung verhindert. Wenn Sigmar Gabriel seine Äußerung „Safety first – Gesundheit first“ ernst gemeint hat, muss die SPD jetzt auch eine Zulassung für ein oder zwei Jahre verhindern. Die SPD hat es in der Hand: Wenn sie weiter standhaft bleibt, kommt wahrscheinlich wieder keine Mehrheit für die Zulassung zustande – und Glyphosat ist in wenigen Monaten vom Acker. Es wäre einer der größten agrarpolitischen Erfolge seit vielen Jahren.
Allen Befürwortern von Glyphosat sei empfohlen, sich ein Bauernhaus zu kaufen, vor dessen Hoftür gerade eine blühende Kuhweide voller Gräser, Kräuter, Insekten und Vögel durch Spritzen innerhalb von wenigen Tagen in ein totes Substrat für die Maisaussaat verwandelt wird.
Augentropfen, Papiertaschentücher und etwas für die Magenschleimhaut sollte man besser auch gleich mitkaufen.
Probieren geht über studieren!
Was für ein „provokativer Unsinn“ den ich da lesen darf.
Ich konnte keine wirklichen Quellen dazu sehen, die das bestätigen, oder sollte ich da etwas übersehen haben ?
Auf Rückfrage habe ich die Info erhalten „dass die SPD nach wie vor an der Sache festhält“
Ist nun die SPD schuld ob es dazu kommt ? Ich gebe hier zu bedenken, sie scheint die einzige Partei zu sein die dagegen gestimmt hat ?! Und wo bitte lese ich die anderen Parteien und deren Statement?
„Wahrscheinlich (nicht?) krebserregend“ – soll Grundlage für eine politische Entscheidung mit derartiger Tragweite sein? Wer als Entscheidungsträger dies als ausreichend erachtet, sollte sich an DDT (Rachel Carson: „Der stumme Frühling“, 1962), Asbest und auch Thalodomid (Contergan) erinnern.
Als Verbraucher sollten wir für uns erkennen und akzeptieren, dass wir Lebensmittel teilweise nur deshalb so billig einkaufen können, weil sie günstig in industriellem Maßstab auf Kosten der Umwelt hergestellt werden können. Leider sind die Folgen der Zerstörungen nur erst Jahre später in einem schleichenden Prozess zu erkennen, wie das Bienen- und Insektensterben.
Wenn wir Verbraucher unseren Konsum ändern und bewusst nur noch gesund hergestellte Lebensmittel aus nachhaltiger Landwirtschaft kaufen, dann graben wir Konzernen wie Monsanto und BASF langsam das Wasser ab. Die Herstellung von gentechnisch verändertem Soja findet ja auch deshalb statt, damit Unmengen an billigem Fleisch produziert werden können.
Muß es denn jeden Tag Fleisch sein, oder können wir uns nicht mit dem gleichem Budget ud dafür mit mehr Gemüse nicht auch ernähren? Und das nachhaltig und ohne unsere Landschaften zu zerstören? Wer will schon in einer Agrarwüste ohne blühende Pflanzen und Insekten leben?
Jetzt wird sich zeigen ob die SPD standhaft ist. Das Zeug ist gefährlich, weg damit. Oder stehen mal wieder Wirtschaftsinteressen vor Gesundheitsschädigung von Menschen? Leider knickt die Politik vor großen Unternehmen immer ein. Die Minister sollen sich einfach an ihren Eid erinnern: „Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde. So wahr mir Gott helfe“
Sehr gute Antwort von heute plus zu Christian Schmidts „Argument“, dass Glyphosat ja zur Lösung des Welthungerproblems beitragen würde: http://www.zdf.de/ZDFmediathek#/beitrag/video/2747378/Kein-Hunger-mehr-dank-Glyphosat?
Welche Alternative hat die Landwirtschaft zu Glyphosat?
Die Alternative ist eine dezentralisierte regionale Landwirtschaft, die auf Qualität nicht Quantität ausgerichtet ist und für Ihre Produkte vernünftige Preise erziehlt. Glyphosat kann man durch Untersaaten in Mais und Getreide ersetzen, wenn der Preis stimmt.
Fleisch z.B. ist kein Grundnahrungsmittel und von der Gesamtenergiebilanz eher ungünstig, da dessen Erzeugung die zehnfache Menge an Getreide und aberwitzige Mengen an Wasser kostet. Der Verbraucher ist gefragt, ob er der Geiz-ist-geil-Mentalität der Marketingstrategien der Discounter folgen will oder sich für eine gesunde Ernährung entscheidet, welche ein wenig teurer ist.
… zustimmen – auch aus Angst vor einer späteren Klage von Monsanto und Co.
CETA und TTIP lassen grüßen. Schon ohne diese Verträge bestimmen mögliche Forderungen der Industrie das politische Entscheidungsleben. Mit diesen wäre sogar noch eine Rechtsgrundlage gegeben. Hurra
Ich bin langsam aber sicher mehr als fassungslos, dass man sich immer wieder wehren muss gegen große Konzerne, die unsereren Lebensraum gnadenlos verpesten. Wir haben mit unserem Konsum, diese Konzerne erst so mächtig werden lassen. Ausserdem frage ich mich, ob es nur noch korrupte Politiker gibt. Egal wieviel Aufwand es kostet, ich werde keine Bayer und Monsanto Produkte mehr kaufen. Ich werde damit nichts ausrichten, aber mich bedeutend besser fühlen.
Ich denke auch das es nicht aufhören wird mit den Angriffen auf die Demokratie und das die Politiker nicht uns vor den Interessen der Reichsten schützen sondern das sie versuchen deren Interessen durch zu boxen.
Letzt endlich ist es Zeit am System etwas zu verändern. Z.B. das solche Dinge über Volksentscheide gelöst werden. Erreichen können wir das vll über zivilen Ungehorsam.
Hallo
In dieser Zeit werden Proben von LENOR UNSTOPPABLE Duft für die Wäsche verteilt aus Amerika, in dem Kleingedrucktem steht dass es wasserschädlich ist giftig ist und etc. wenn auch nur 10000 solcher Proben getestet werden von den Verbrauchern und diese sagen es wiederum ihren Freunden usw, ist die Wasserverschmutzung schneller da als erwartet. Aber es liest ja kein Mensch das kleine gedruckte auf der Rückseite, soviel aus den USA