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Besuch beim Bauern: So leben Schweine

Wenn eine Kampagne startet, reichen die Reaktionen manchmal von Begeisterung bis zu wüsten Beschimpfungen. Auf unseren Appell gegen Megaställe kommt eine Reaktion, die heraussticht. Ein Landwirt meldet sich, der sich von der Kampagne angegriffen fühlt. Tiere in der konventionellen Landwirtschaft müssten nicht leiden, schreibt er. Und lädt mich auf seinen Hof ein, um mich selbst davon zu überzeugen. Also […]

Wenn eine Kampagne startet, reichen die Reaktionen manchmal von Begeisterung bis zu wüsten Beschimpfungen. Auf unseren Appell gegen Megaställe kommt eine Reaktion, die heraussticht. Ein Landwirt meldet sich, der sich von der Kampagne angegriffen fühlt. Tiere in der konventionellen Landwirtschaft müssten nicht leiden, schreibt er. Und lädt mich auf seinen Hof ein, um mich selbst davon zu überzeugen. Also sitze ich jetzt in einem Zug, der durchs Münsterland rattert – um die Massentierhaltung von innen zu sehen.

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“Massentierhaltung” – ein Begriff, an dem sich immer wieder Debatten entzünden, gerade wenn Bauern und Tierschützer diskutieren. Ab wie vielen Tieren kann man von Massenhaltung sprechen? Eine wirkliche Grenze gibt es nicht. “Auch bei zehn Tieren könnten Sie schon von einer Masse sprechen,” sagt Prof. Matthias Gauly, Mitglied des Agrarwissenschaftlichen Beirats des Landwirtschaftsministeriums. Der Begriff zielt nicht auf eine klare Definition, sondern auf Kritik an einer Tierhaltung, welche die Bedürfnisse der Tiere hinter der Forderung nach immer mehr, immer schneller, immer billiger zurück stellt. Eine Forderung, die fast überall den Ton angibt – und unter der viele Bauern selbst zu leiden haben.

Bauer Niestert leidet auf den ersten Blick nicht: freundlich und entschlossen stellt er mich seiner Familie vor, seinem Mitarbeiter, den zwei Lehrlingen. Er hat den Hof vor Jahren von seinem Vater übernommen, investiert, erweitert: 1.000 Mastschweine und 130 Milchkühe hält er, das Futter baut er weitestgehend auf dem eigenen Acker an. Anders als viele seiner Kollegen, die ihre Höfe aufgeben mussten, hält er durch, kann sogar Mitarbeiter beschäftigen. Einfach aber ist es auch für ihn nicht. Doch dazu später. Erst einmal geht es in den Schweinestall. Ich ziehe Stiefel an, und Herr Niestert führt mich durch den dunklen Gang eines Nebengebäudes. Er öffnet eine Tür und schon stehe ich in einem Raum mit 150 Schweinen.

So sieht Tierhaltung hierzulande aus

Das Betreten eines Schweinestalls hat etwas Gespenstisches. Es ist nicht nur der durchdringende Geruch, den die Schweine ausströmen, oder der Staub, der im Sonnenlicht der kleinen Fenster tanzt. Es ist die Stille. Schweine sind extrem aufmerksam: geht die Tür auf, erstarren sie und werden mucksmäuschenstill, als hielten sie den Atem an. Die Spannung hält nur einen Augenblick, dann stieben sie unter lautem Quieken auseinander. Und im nächsten Moment drängeln sie sich am Gitter ihrer Bucht, um mich zu betrachten und zu beschnuppern.

Schweine haben einen hochsensiblen Geruchssinn, auch wenn es hier im Stall außer 150 anderen Schweinen wenig zu riechen gibt. Und Schweine sind neugierig. Im Freiland würden sie schnüffeln, rennen, wühlen. In ihren Buchten haben sie eine Metallkette als Spielzeug, und einen Holzbalken an dem sie nagen können. Sonst gibt es: Futter- und Wasserspender. Nackten Spaltenboden. Und pro Bucht 29 andere Schweine. Gesetzlich vorgeschriebener Platzbedarf: 0,75m² pro Schwein.  

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Wie gut kann es einem Schwein hier gehen?

Bei Bauer Niestert haben die Schweine ein bisschen mehr Platz, etwa 10 Prozent. Auch was das Spielzeug und das Tageslicht angeht, liegt er über den gesetzlichen Vorgaben. Aber mehr, sagt er, sei nicht drin, wenn er ein Schwein nur für rund 140 Euro an den Schlachthof verkaufen kann. Niestert hat sich bei der Initiative Tierwohl beworben, die von den großen Einzelhändlern gestartet wurde. Dort gibt es pro Kilo Fleisch ein paar Cent mehr. Wie tausende andere Bauern steht er nur auf der Warteliste. Zu viel Geld wollten LIDL, Rewe und ALDI für das Tierwohl dann doch nicht ausgeben. Ob die wenig strengen Kriterien der Initiative das Wohl der Tiere überhaupt erhöhen, ist ohnehin fraglich.

Immerhin machen Niesterts Schweine keinen schlechten Eindruck: keine Bisswunden, die meisten sind lebhaft, nur bei einem Schwein sehen die Augen entzündet aus. Natürlich bin ich kein Tierarzt, viele Produktionskrankheiten könnte ich nicht von außen feststellen. Was ich sehe: Niestert kümmert sich um seine Tiere, sein Betrieb ist noch klein genug, dass jedes Schwein zweimal täglich in Augenschein genommen werden kann. Es geht ihnen wahrscheinlich so gut, wie es einem Schwein eben gehen kann, wenn es auf engem Raum und nacktem Boden lebt, um in kürzester Zeit gemästet zu werden. Trotzdem bleibt ein Gefühl der Beklemmung. Raufutter, Möglichkeiten zum Wühlen, Platz zum Rennen, frische Luft – all das werden diese Schweine nie haben. Es wäre zu kostspielig. Wie den meisten Schweinen in der Massentierhaltung wurden Niesterts Schweinen die Ringelschwänze abgeschnitten, die Eber kastriert. Tierwohl? “Bei den Schweinen ist noch Luft nach oben,” sagt auch Niestert. Aber wer bezahlt das?

Der Preis der Tiere

Bei der Milch sieht es noch schlimmer aus: grad ist der Literpreis wenigstens auf 30 Cent geklettert, berichtet Niestert, im Sommer lag er noch bei 20. Um kostendeckend zu arbeiten, müsste er 32 Cent bekommen. Doch es ist zu viel Milch am Markt. Die Bauern sollten für den Export produzieren, jetzt müssen sie an ihr Erspartes oder Kredite aufnehmen. Seine Kühe hält Niestert in einem großen Laufstall, wenn sie gemolken werden wollen gehen sie selbst zu einem Melkroboter. Das Futter ist frei von Gentechnik, so will es die Molkerei. Im Sommer könnten die Kühe theoretisch sogar auf die Weide – wenn nur die Milch etwas teurer wäre. Denn wenn sie Gras fressen, geben sie weniger Milch. Wieder die Frage: Wer soll das bezahlen? Nur mit dem richtigen Futter im Stall bringen die Kühe Hochleistung. Sie werden aber auch nur etwa fünf Jahre alt.

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Man nimmt Herrn Niestert ab, dass er sich um seine Tiere sorgt. Er hat herumprobiert, bis er herausgefunden hat, auf welcher Unterlage seine Kühe am liebsten ausruhen (Stroh), und wie er seinen Schweinen den Transport zum Schlachthof so kurz wie möglich machen kann (18 Kilometer). Er experimentiert mit einheimischem Futtergetreide als Proteinquelle, um so wenig wie möglich Soja importieren zu müssen, von dem er nicht weiß, wie es angebaut wurde. In dieser Hinsicht unterscheidet sich sein Hof von großen, industriell betriebenen Mastställen mit ihren Futterimporten aus Monokulturen, ihrem bedrohlichen Gülleausstoß, ihren zehntausenden Tieren, die nur von einigen wenigen Arbeitskräften betreut werden. Doch auch mit diesen Betrieben muss Niestert konkurrieren. Und so stehen auch hier die Schweine auf engem Raum und werden in kürzester Zeit gemästet, damit es sich rechnet. Der Preis für Fleisch und Milch wird am Weltmarkt gemacht – und von den großen Molkereien, Schlachtereien und Einzelhändlern.  

Bauer sucht Verbraucherin

Niestert versucht die Spielräume zu nutzen, die ihm in der konventionellen Landwirtschaft bleiben. Und doch hat er das Gefühl, dass Bauern wie er mit den großen Agrarkonzernen und fragwürdigen Landwirtschaftsfunktionären in einen Topf geworfen werden. “Ich habe manchmal das Gefühl, wir Bauern sind hier nicht mehr erwünscht,” sagt er. Aber woher sollen die Lebensmittel dann kommen? Aus dem Ausland? Wie werden die Tiere in Polen gehalten? In den USA? In China? Niestert versteht, dass die Menschen sich eine Tierhaltung wünschen, in der es den Tieren gut geht. Aber er will, dass sich Verbraucherinnen und Verbraucher auch damit auseinandersetzen, was das genau heißt und wieviel das kostet. Tatsächlich sorgen sich 88 Prozent der Bevölkerung um artgerechte Haltung – und ebenso viele Menschen wären sogar bereit, mehr zu bezahlen, wenn es dem Tierwohl dient. Was aber fehlt, sind Orientierung und verbindliche Kriterien.

In Zeiten, in denen das Bild von Landwirtschaft sich aus Bilderbuchidylle, “Bauer sucht Frau” und Schlagzeilen über Monsanto zusammensetzt, sollten Verbraucher und Bauern endlich wieder mehr miteinander reden, findet Niestert. Er lädt immer wieder Grundschulklassen auf seinen Hof ein, veranstaltet Tage der offenen Tür. Doch meist kommen nur die anderen Bauern. Verbraucher, mit denen er über Tierhaltung und Supermarktpreise diskutieren könnte, tauchen selten auf.  

Wir müssen reden – und handeln!

Als ich im Zug zurück sitze, lässt mich der Geruch aus dem Schweinestall nicht los. Auch meine Mitreisenden merken das und rücken von mir ab. So reagieren wohl die meisten Menschen: zu nah wollen sie den Zuständen nicht kommen, unter denen unsere Lebensmittel produziert werden. Doch genau das müsste passieren: Es braucht eine offene und breite Diskussion darüber, wie wir Landwirtschaft betreiben wollen, welche Standards gelten müssen, wieviel Lebensmittel kosten sollen. 

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Bauer Niestert und ich mögen dabei nicht immer einer Meinung sein. Doch wir dürfen mit dieser Diskussion nicht warten, denn so wie bisher kann es nicht weitergehen, darin sind wir uns einig. Ein Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats des Landwirtschaftsministeriums hält die derzeitige Nutztierhaltung in Deutschland für „nicht zukunftsfähig”. Wie also sichern wir eine nachhaltige Landwirtschaft, eine tiergerechte Haltung? Wie gehen wir mit Importen um? Welche Rolle spielen Subventionen? Klimaschutz? Soziale Gerechtigkeit? Auf diese Fragen brauchen wir dringend Antworten.

Wenn es darum geht, die Weichen für eine gute Landwirtschaft zu stellen, sind wir alle gefragt: Bauern, die Verbraucher, der Einzelhandel – und die Politik. Im nächsten Jahr ist Bundestagswahl. Vielleicht gelingt es, dass diese Frage im Wahlkampf eine Rolle spielt.

Am 21. Januar wollen wir deshalb in Berlin auf die Straße gehen, um eine nachhaltigere Landwirtschaft zu fordern. Mit Verbrauchern, Politikern, Tier- und Umweltschützern. Und mit Bauern. Zusammen. Bist Du dabei?

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Autor*innen

Katrin Beushausen kam von der Bühne zur Politik: Nach dem Studium der Theaterwissenschaft arbeitete sie als Pressereferentin und Dramaturgin, lehrte und promovierte zum Verhältnis von Theater und Öffentlichkeit. Sie organisierte kreativen Protest gegen Uni-Sparpläne und stritt bei 350.org gegen klimaschädliche Investitionen. Seit 2016 ist sie Campact Campaignerin. Alle Beiträge

43 Kommentare

Kommentare sind geschlossen
  1. Ökologosch, tiergerechte Haltung ist ja toll. Und auf dem Lande und mit einem guten Einkommen kann man sich Fleisch aus dieser Haltung erlauben. Im Sinne von „Feed the World“ sehe ich da schwarz. Viele können sich teures Fleisch nicht leisten, sind aber auch nicht zum Verzicht zu bewegen. (Handy, Flachbildschirm jedoch vorhanden) Das Bewusstsein einzelner weniger lässt sich noch erreichen. Die Massen eher nicht. Alleine die agressive Diskussion über vegane Produkte mit „Fleischnamen“ und dessen Empörung lässt ein Bewusstsein doch gar nicht erst zu. Weiterhin gibt es zu viel Ignoranz und Desinformation über den Fleischkonsum ansich. („Den Döner bitte NUR mit Fleisch“) Das nächste große Problem ist die Lobby! (wie so oft) Ein „Nach oben“ ist in dieser industriellen Marktwirtschaft usus! Und jetzt wird mir schlecht: Die Fleischproduktion steigt und der Konsum ist rückläufig! Das ist Pervers und eine Aufgabe der difusen Regierungsparteien. Das Überangebot ist das Problem!

    • Warum Muss ich denn zu jeder Zeit meinen Rinderrollbraten, das Hüftsteak oder sonstwas zur Verfügung haben? Warum kann es nicht mal alle sein? Dann gibts halt was anderes zu fressen. Ist doch sche***egal! Aber wir haben Fleisch zur Verfügung wie Strom aus der Steckdose!

  2. Na ja, und auch hier steht der nicht artgerechte, frühzeitige Tod eines fühlenden Wesens als Ziel ! Das unterstütze ich mit meiner Teilnahme in Berlin diesmal nicht, denn das habe ich satt!

  3. Na ja, und auch hier steht der nicht artgerechte, frühzeitige Tod eines fehlenden Wesens als Ziel ! Das unterstütze ich mit meiner Teilnahme in Berlin diesmal nicht, denn das habe ich satt!

  4. Kompliment Fr. Beushausen für die Recherche und die ausgezeichnete Verlinkung.Dass Bauer N. einen harten Überlebenskampf zu führen hat, steht außer Zweifel. Dass aber die geschilderte Schweinehaltung mit einer artgerechten Tierhaltung nur wenig zu tun hat, ist auch sicher. Gemessen an den Grundbedürfnissen von Schweinen gibt es noch viel Luft nach oben. Wenn es im Titel heißt: „So leben Schweine“ muss ich primär immer an das Schicksal von Zuchtsauen in der Intensivhaltung denken. Sie sind in der Tat die „allerärmsten Schweine“. Hier findet eine gnadenlose Ausbeutung statt. Dass man Tiere überhaupt so halten darf, ist für mich ein Skandal! Viele Tierhalter fühlen sich zurecht oder unrecht an den Pranger gestellt. Manchmal würde auch ein Eingeständnis, dass die praktizierte Tierhaltung nicht artgerecht sei, den Diskurs fördern. Für mich stellt sich die Kernfrage: Wie können wir es in einer globalisierten Welt marktpolitisch erreichen, eine wirklich artgerechte Tierhaltung zu finanzieren.

  5. Ich finde es auch gut, dass Ihr den Landwirt besucht habt und seine Lage hiermit bekannt macht. Ein erster Schritt den populären aber kontraproduktiven Polarisierungen entgegen zu treten. Ich vermisse aber weiterhin die Sicht auf die Verantwortung von uns Verbrauchern. Solange wir nicht bereit sind mehr für Lebensmittel aus artgerechter Tierhaltung auszugeben, solange kann sich auch nichts ändern. Soll es den Tieren besser gehen, dann müssen die Bäuerinnen und Bauern auch mehr Geld bekommen, sonst rechnet es sich für sie nicht. Die Forderung nach einer artgerechten Tierhaltung ist deshalb ein gesellschaftliches Thema, welches uns alle angeht. Wir dürfen die Bäuerinnen und Bauern damit nicht mehr alleine lassen, sondern müssen uns zusammensetzen (in welcher Form auch immer) und gemeinsam Lösungen finden, die von allen getragen werden können. Zukünftig möchte ich von dem Bauern hören: „Ich habe das Gefühl, dass wir Bauern hier (Gesellschaft) erwünscht und unterstützt werden“.

  6. Toller Beitrag – Schweine sind meine Lieblingstiere 😉 Meine Schweinchen hatten zumindest Stroh. Lieben Gruß!

  7. Ein Anfang wäre schon, wenn die Lebensmittelkonzerne zu Ihren alternativen, höherpreisigen Produkten mehr Informationen den Verbrauchern zur Verfügung stellten.
    Beispiel: Bio Milch bei Aldi: Bekommt hier der Erzeuger der Milch wirklich einen höheren Preis vergütet, oder wer verdient hier mehr an der Milch. Bitte direkt am Regal eine verbindliche, ehrliche Info!
    An uns Verbraucher: Bei jeden Lebensmittelkonsum Gehirn einschalten und bewusst kaufen!
    Politik: Antworten zu den oben im Artikel gestellten Fragen finden!

  8. Bio Bauer ist sehr willkommen, Tierhalter mit Massentierhaltung sind tierquälerische und Umwelt vernichtende Unmenschen, ohne jedes Gefühl für den Bedarf.

  9. Tjoa… überzeugt mich nicht, so gar nicht. Die einzige Lösung um den Tieren dieses Leid zu ersparen (und sorry, ein bisschen mehr Platz und ein paar Spielzeuge sind nichts, was den Tieren das Leben übermässig lebenswert macht oder den Rest ausgleicht…) muss man aufhören, sie zur Ware zu machen.
    So einfach ist das…
    Dann muss auch kein Bauer mehr an seiner Arbeit verzweifeln.

    • Das Problem der Milchproduktion ist leider politisch bedingt. Nur weil ein paar Idioten in Brüssel meinen Sanktionen gegen Russland (nahm 1/3 aller Milchprodukteab) zu verhängen erschießt der Bauer nicht gleich 30% seiner Milchkühe

    • Wie hört man denn auf sie zur Ware zu machen? Wie machst Du das? Kannst Du umsetzbare und konkrete Vorschläge machen?

  10. Hey Katrin,

    super, dass hier ein Landwirt besucht wird und dieser auch zur Sprache kommt. Ein guter Anfang für weitere Diskussionen!

    Zitat:
    „In dieser Hinsicht unterscheidet sich sein Hof von großen, industriell betriebenen Mastställen mit ihren Futterimporten aus Monokulturen, ihrem bedrohlichen Gülleausstoß, ihren zehntausenden Tieren, die nur von einigen wenigen Arbeitskräften betreut werden.“

    Dazu: Industriell betriebene Mastställe sind in der extremen Minderheit. Ich kenne die Zahlen nicht, aber ich wette, dass weit über 90% der Schweine in Deutschland exakt so gehalten werden, wie in diesem Betrieb. (- die kleineren Tierwohlmaßnahmen)

    • »ich kenne die Zahlen nicht, aber ich wette….« – großartig.

      Die Zahlen sagen Folgendes:
      von 22.446.600 Schweinen leben 8.962.300 in Betrieben mit 1000 und mehr Tieren. Das sind knapp 40%. (Stand: Mai 2014, Quelle: https://www.destatis.de/DE/Publikationen/Thematisch/LandForstwirtschaft/ViehbestandTierischeErzeugung/Viehbestand2030410145314.pdf?__blob=publicationFile).

      Davon ab braucht man nicht so zu tun, als hätte die beschriebene Haltung mit Spaltenböden und ohne Auslauf- und Wühlmöglichkeiten irgendwas mit artgerechter Haltung zu tun. Bei vernünftiger Haltung wäre es auch nicht nötig, die Schwänze zu kupieren, um stressbedingtem Kannibalismus vorzubeugen.
      Man kann sich sein Billigfleisch auch mit aller Gewalt schönreden…

      Übrigens: Massentierhaltung definiert sich laut Wiki darüber, ob der Betrieb sein Futter selbst anbauen kann oder zukaufen muss. In diesem Sinne ist das beschriebene – und schon alles andere als vorzeigbare – Unternehmen wohl eher eine Grauzone.

    • Hallo
      Warum ist diese Art der Mastschweinehaltung nicht vorzeigbar?
      So wie es dort beschrieben wird gibt es schon mal 10 % mehr Platz. Die Schweine sind unversehrt und machen einen gesunden Eindruck. Diese Art der Haltung ist in Deutschland Standard. Sie hat sich so dahin entwickelt weil man so eine gute Qualität an Schweinefleisch zu einem vom Verbraucher Jahrzehnte lang gewünschten niedrigen Preis produzieren kann. Der Landwirt produziert in einem auf der ganzen Welt nicht besser überwachten vom Gesetzgeber vorgegebenen Rahmen das gewünschte Produkt. Es findet jetzt im Moment in unserer Bevölkerung bei einigen Verbrauchern ein Umdenken statt das das so doch wieder nicht so schön ist. Die Landwirte können aber leider nicht mal eben ihre Ställe umbauen, da braucht man schon mal schnell 10 Jahre bis sich so eine Investition rechnet.
      Wenn wir diese Art der Tierhaltung abschaffen kommt es halt wo anders her und wir haben keinen Einfluss mehr auf die Bedingungen wie es geschieht.

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