Das Siegel des FSC soll Wälder schützen – trotzdem darf ein Konzern es führen, der in Rumänien auch in großem Stil illegal Holz rodet. Geht das so weiter, verschwinden die letzen Urwälder Europas und rumänische Braunbären verlieren ihre Heimat. Damit konfrontieren wir die Verantwortlichen vor dem FSC Firmensitz in Bonn – mit dabei: ein unangenehmes Präsent aus Rumänien.
Mit lautem Dröhnen springt der Motor an, und im nächsten Moment legen Holzfäller ihre Kettensäge an die Bäume im Freizeitpark Rheinaue. Sägemehl wirbelt durch die Luft, während Bären hinter den Bäumen Schutz suchen. Mit dieser Aktion holen wir den dramatischen Alltag in rumänischen Wäldern vor die Zentrale des Forest Stewardship Council (FSC) nach Bonn – denn die Organisation könnte jetzt ein klares Zeichen gegen Bären-Vertreibung setzen. 20 Aktive sind zur Aktion gekommen – und zwei Campaignerinnen unserer rumänischen Schwesterorganisation de-clic.
Die Zeit drängt, denn diese Woche entscheidet der Vorstand darüber, ob der renommierte FSC sich vom österreichischen Schweighofer-Konzern trennt – wegen massiver Zerstörung rumänischer Wälder. Die Abholzung bedroht den Lebensraum der größten Braunbärenpopulation in Europa.
Illegale Abholzung mit System
Von den Geschäftspraktiken des Konzerns berichten uns zwei Campaignerinnen, die extra aus Rumänien angereist sind. Raluca Vestemeanu und Roxana Bradatan von de-clic kämpfen seit langem gegen die Zerstörung der rumänischen Wälder. „Seit Schweighofer vor über zehn Jahren in Rumänien auftauchte, verschwinden immer mehr Wälder“, berichten die beiden. „Der Konzern will mit aller Macht den Markt dominieren und hat bereits zahlreiche einheimische Konkurrenten verdrängt. Mit seinen großen Sägewerken kann er allein einen Großteil des rumänischen Holzes verarbeiten.“
Um seinen Hunger nach Holz zu stillen, macht der Konzern auch vor illegaler Abholzung nicht halt. Umweltorganisationen und eine Untersuchung des FSC selbst haben zahlreiche dieser Fälle recherchiert und belegt. Dennoch hat sich der FSC bisher noch nicht von Schweighofer getrennt. Das ist fatal: Denn auch wenn sich international und hierzulande kritische Stimmen gegen den FSC erheben, genießen seine Siegel doch das Vertrauen der Verbraucher – und sichern Schweighofer Abnehmer. Campact, de-clic und unsere österreichische Schwesteorganisation #aufstehn fordern den FSC-Vorstand deshalb auf, dem Konzern das FSC-Siegel endgültig zu entziehen. Innerhalb kürzester Zeit sind dafür rund eine Viertelmillionen Unterschriften zusammengekommen.
Mehr Bilder findest Du auf dem flickr-Account von Campact.
Unser Auftritt macht Eindruck – und das Präsent aus Rumänien kommt unerwartet für den FSC
Nach einer Dreiviertelstunde, die wir im Nieselregen mit Sprechchören und unserem Kettensägenkonzert vor der Zentrale des FSC ausharren, kommen dann auch Vertreter der Organisation zu uns nach draußen. Zögernd bleiben sie zunächst vor dem Gebäude stehen, bevor wir sie überzeugen können, zu uns zu kommen. Die Delegation des FSC ist sichtlich beeindruckt von unserer Beharrlichkeit und von den Unterschriften, die zwei dicke Bände füllen. Betreten nehmen sie ein weiteres Präsent entgegen: ein Beutel Sägemehl, das Raluca und Roxana mitgebracht haben. „Wenn es so weitergeht, wird das alles sein, was von Rumäniens Wäldern übrig ist.“
In einem Gespräch können wir anschließend unsere Position mit Vertretern des FSC diskutieren. Sie hören interessiert zu und betonen, wie wichtig ihnen der Austausch mit der Zivilgesellschaft ist. Doch es scheint das erste Mal zu sein, dass sie mit Umweltschützern zusammen an einem Tisch sitzen, die aus erster Hand von den Praktiken Schweighofers in Rumänien berichten. Ralucas Bericht von illegalen Holztransporten, die seit Jahren nachts durch ihr Heimatdorf fahren, macht sie sichtlich betroffen. Zu unserem Vorwurf, dass sie mit einem kriminellen Konzern zusammenzuarbeiten wollen die Vertreter des FSC aber keine Stellung beziehen.
Nachhaltigkeit braucht Konsequenz
Es ist verständlich, dass der FSC in seinen Äußerungen vorsichtig ist, solange der Vorstand nicht entschieden hat, wie er mit Schweighofer umgehen will. Doch diese Woche soll endlich die Entscheidung fallen. Einige Tage später wird sie offiziell verkündet, uns will man so schnell wie möglich benachrichtigen.
Für den FSC steht einiges auf dem Spiel. Nur wenn die Organisation konsequent auf der Einhaltung ihrer eigenen Standards besteht, kann sie glaubwürdig bleiben. Der Bericht, den der FSC selbst in Auftrag gegeben hat, ist in seiner Empfehlung eindeutig: „Der FSC sollte sich von Holzindustrie Schweighofer und allen von Gerald Schweighofer kontrollierten Firmen trennen.“ Wir haben diese Forderung bekräftigt. Nun ist es am FSC, zu handeln.
letzter teil 4) Innerhalb der 140 Länder aus denen Waldbesitzer Mitglied im FSC sind gibt es allein nur 46 nationale Wandstandards. Doch damit nicht genug, werden diese auch nicht nach auf unabhängiger wissenschaftlicher Basis erarbeitet sondern quasi von Laien, nämlich Mitgliedern aus den drei Kammern denen die Mitglieder zugeordnet werden, der Wirtschaftskammer (z. B. Holzindustrie, -handel) der Umweltkammer (überwiegend NGOs) sowie von der Sozialkammer (z.B. Gewerkschaften). Trotz anders lautenden Bekundungen werden indigene Gruppen hierbei oft nicht gehört oder erst gar nicht gefragt („der Wald hat keine Telefon“).
Für weitere Informationen stehe ich gerne zur Verfügung, siehe auch
http://www.fragen-an-den-fsc.de/
gerriet harms
teil3 )(sorry aber notwendig)denn all das ist nicht relevant für das Zertifikat.
Der FSC ist auch kein Güte- oder gar Ökosiegel wie viele NGOs uns weismachen wollen, das kann er als Prozesslabel auch systemisch gar nicht sein. Ganz im Gegenteil, sein Wirken ist geradezu kontraproduktiv, denn es gewährleistet gerade nicht die ihm unterstellten Eigenschaften wie Legalität, Nachhaltigkeit und die Verhinderung der Vernichtung der verbleibenden Primärwälder.
Deshalb zum Schluss noch ein Satz zur FSC-Waldmanagementzertifizierung. Der FSC lässt alle Waldformationen, in allen Klimazonen, in allen Ländern dieser Welt zertifizieren. Hierunter fallen auch Primärwälder, dabei ist sich die Wissenschaft einig darüber, dass ein Primärwald („Urwald“) nicht nachhaltig (nach Brundlandt) bewirtschaftet werden kann, was sich schon aus der Definition ergibt. Ein Primär- bzw. Urwald ist schließlich der Inbegriff des unbewirtschafteten Waldes.
teil2) Theoretisch kann in einem mit FSC-Mixed Label versehenem Produkt nicht eine einzige Faser aus einem FSC zertifizierten Wald enthalten sein, da dem System nur ein Mengenkonto zugrunde liegt. Hinzu kommt, dass die Auditoren bei der COC-Zertifizierung nur den internen Verwaltungs- und Ablauffluss nachvollziehen, nicht aber die tatsächlichen Abläufe.
Hinzu kommt, dass das COC-Zertifikat sich ausschließlich auf das Holz bezieht und ganz wesentliche, damit zusammenhängende Faktoren gänzlich außer Acht lässt, hierzu zählen die Arbeitsbedingungen wie z. B. Sicherheitsstandards, oder etwa wie nachhaltig die Produktion an sich ist. Provokant ausgedrückt könnte man sagen, der Betrieb könnte das FSC-Label für seine Holzprodukte verwenden, obwohl es in Zimbawe mit geklauten Holz, von Kindern, hergestellt wird und dabei die giftigste Druckfarbe sowie die schlimmsten Emissionen erzeugt werden, weil die Heizung mit alten Gummireifen befeuert wird,
Teil 1) Der FSC ist weder gemeinnützig, noch hat er seinen Sitz in Deutschland (und nur dort gibt es den Begriff „gemeinnützig“ aus dem Steuerrecht), noch ist er ein Garant für Nachhaltigkeit und Legalität des Holzes.
Alle diese Aussagen sind nachweisbar falsch und damit ein klarer Fall von Verbrauchertäuschung.
So hat die Konzernmutter, der FSC AC, ihren Sitz in Mexiko, der FSC AC betreibt hier in Deutschland einige Firmen, unter anderem auch eine eben nicht gemeinnützige GmbH, die FSC Global Development GmbH. Letztere betreibt die FSC Webseite (www.ic.fsc.org) und ist das „Global Office“ des FSC.
Der FSC kann die Legalität des in einem Produkt verwendeten Holzes nicht garantieren,
Der FSC kann die Legalität des in einem Produkt verwendeten Holzes nicht garantieren, da er selbst die Quelle des gelabelten Holzes nicht feststellen kann. Denn es gibt weltweit keine Methode, flächenscharf die die Holzherkunft in einem Holzprodukt basierend auf seinen Inhaltsstoffen nachweisen kann.
Lasst den Bären ihren Lebensraum!
Menschen sind die größte Plage der Natur
Stop it
Keine Abholzung auf Kosten von Bären !!!!
Wir müssen alle aufwachen und unseren Kindern eine lebenswürdige Erde hinterlassen.
Please stop it!
Fehlt immer mehr Menschen Bildung.Die Reichen werden immer reicher und die Dummen immer dümmer. Das System wird jetzt gewinnen aber am Ende die Natur. Der Mensch ist so überflüssig…