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„Wir verlieren die Korallenriffe jetzt, in diesem Moment“: Warum die Riffe sterben – und was wir dagegen tun können

"Ich zeigte die Ergebnisse der Luftuntersuchungen der Bleiche am Great Barrier Reef meinen Studenten. Dann haben wir geweint“, twitterte der australische Forscher Terry Hughes im vergangenen Jahr. In Trauer versetzte den Wissenschaftler das unfassbare Ausmaß des Korallensterbens am australischen Riff. Eine Katastrophe, die weltweit an zahlreichen Riffen stattfindet. Sie bedroht nicht nur die Ozeane und ihre Bewohner, sondern auch unsere Zukunft.

Bilder von Korallenbleichen in Riffen in Neukaledonien, Samoa, Okinawa, Malediven, Great Barrier Reef. Weiße Korallen sind gebleicht. Fotos: © The Ocean Agency. Fotografen Richard Vevers, Christophe Bailhache, Stephanie Roach.

Bild von der Korallenbleiche am Great Barrier Reef. Foto: © The Ocean Agency. Fotografen Richard Vevers, Christophe Bailhache, Stephanie Roach.

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“Wir verlieren sie richtig schnell”

Wie schnell die Korallen absterben, überrascht sogar Fachleute: “Das ist nicht etwas, das in 100 Jahren passieren wird. Wir verlieren die Korallenriffe jetzt, in diesem Moment“, zitiert das TIME Magazine die Meeresbiologin Julia Baum von der kanadischen Universität Victoria. “Wir verlieren sie richtig schnell, viel schneller als sich irgendeiner von uns das je hätte vorstellen können”.

Warum sterben die Korallen?

Steinkorallen sind kleine Polypen. Sie überleben nur, solange Algen sie mit Zucker versorgen. Diese Algen – verteilt über das Kalkskelett der Korallen – lassen die Riffe in leuchtenden Farben erstrahlen. Wird es in den Ozeanen aber zu warm, stoßen die Korallen die Algen ab und bleichen aus. Dafür genügt schon eine Erwärmung um 1-2 Grad Celsius.

Halten erhöhte Temperaturen über Monate an, können sich die Korallen nicht mehr erholen und sterben ab. Die Folge: Die Riffe werden abgebaut, unzählige Arten verlieren ihren Lebensraum und die Nahrungsgrundlage. Etwa ein Viertel der Fische in den Weltmeeren wachsen in Riffen auf. Eine halbe Milliarde Menschen hängt von ihnen für Ernährung und Lebensunterhalt ab. Während früher meist lokale Belastungen der Grund für das Korallensterben waren, sind die aktuellen Schäden auf die Erwärmung der Meere durch den Klimawandel zurückzuführen.

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Bilder von Korallenbleichen an einem Riff in Samoa. Weiße Korallen sind gebleicht. Fotos: © The Ocean Agency. Fotografen Richard Vevers, Christophe Bailhache, Stephanie Roach.

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Es liegt auch an uns

Verursacht wird die Erwärmung der Meere auch durch die Verbrennung von Braunkohle. Dabei wird mehr CO2 pro Kilowattstunde erzeugt, als bei jeder anderen Form Stromerzeugung. Abgebaut wird die Braunkohle in Deutschland schon seit Jahrzehnten in Mitteldeutschland, der Lausitz, und im Rheinischen Revier. Das Revier ist die größte CO2-Quelle Europas und trägt massiv zur globalen Erwärmung und der Erwärmung der Ozeane bei. Trotz der langen Wirkungskette: Jede Schaufel Braunkohle, welche die Bagger zur Verbrennung in den Kohlekraftwerken abgraben, zerstört Korallenriffe.

Wollen wir die Korallenriffe und mit ihnen die Ozeane retten, müssen wir die Klimazerstörung aufhalten. Das kann nur gelingen, wenn wir zuerst aus der Kohle und dann auch aus Öl und Gas aussteigen. Aber rund um die Braunkohle hat sich eine mächtige Lobby aus Konzernen, Gewerkschaften, Verbänden und Parteien gebildet. Sie hat dafür gesorgt, dass der Ausbau der Erneuerbaren ausgebremst wird und sogar Subventionen für Kohlekraftwerke verteilt werden. Sogar die CO2-Emissionen steigen wieder an. Dabei ist es ist absolut vermeidbar, dass wir weiter Kohle, Öl und Gas verbrennen. Wir können unsere Energieversorgung schrittweise, aber rasch auf Erneuerbare Energien umstellen. Und damit den Korallen vielleicht noch eine letzte Chance geben.

Wir können die Riffe retten!

In diesem Jahr könnt Ihr gleich zweimal gegen die Kohle kämpfen: Zuerst vom 24. – 29. August während des Klimacamps und dann im November während des UN-Klimagipfels, der in diesem Jahr in Bonn stattfinden wird. Dann wird eine Menschenkette den Klimagipfel mit den Braunkohlegruben im Rheinischen Revier verbinden.

In vielen Teilen auf der Welt ist die Kohle auf dem Rückzug, wie eine neue Studie berichtetWenn die Korallenriffe noch eine Chance haben sollen, dürfen wir auch in Deutschland beim Kohleausstieg nicht länger auf der Bremse stehen.

Informiere deine Freundinnen und Freunde über die dramatische Situation an den Riffen und teile diesen Beitrag:

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Autor*innen

Jörg Haas, Jahrgang 1961, war Campaigner bei Campact. Nach einem Berufseinstieg in die Entwicklungszusammenarbeit in einem Regenwaldprojekt in Ecuador war er lange Jahre als Ökologiereferent für die Heinrich-Böll-Stiftung tätig. 2008 wechselte er als Programmdirektor zur European Climate Foundation. Intensives Engagement in den UN-Klimaverhandlungen in Kopenhagen. Ohne öffentliche Mobilisierung fehlt jedoch der Handlungsdruck - daher der Wechsel zu Campact, zuerst als Pressesprecher, dann als Campaigner. Alle Beiträge

9 Kommentare

Kommentare sind geschlossen
  1. Das mächtigste Element des Lebens ist wohl die Gier. In sofern verhält sich die Krone der Schöpfung, der Mensch, nicht anders als eine Kutur von Hefepilzen in einer Nährstoffflüssigkeit: Sie prassen, vermehren sich sinnlos, bis sie entweder verhungern, oder an den von ihnen produzierten Giften sterben. Ich sehe keinen Unterschied in diesem Verhalten.

  2. Als Erstes muß dem Donald Einhalt geboten werden, der will ja im grossen Stil Kohle-Abbau ausbauen!
    Back to the 20. century…

  3. Wird alles nichts nützen, so lange z.B. unsere Regierung weiter alles für die Braunkohle tut!
    Tolle Energiewende!

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