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In München steht ein Kohlekraftwerk – oans, zwoa, abschalten

Zwei Millionen Tonnen CO2, giftige Stickoxide, Feinstaub und Quecksilber: Das Kohlekraftwerk München Nord verqualmt die Stadt. Beim Bürgerentscheid “Raus aus der Steinkohle” am Sonntag, 5. November können die Menschen in München Schluss machen mit der dreckigen Kohle. Die Chance ist einmalig. Jetzt muss ganz München von dem Bürgerentscheid erfahren.

Am 5. November 2017 entscheidet München: Raus aus der Steinkohle -Ja oder nein?
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Münchens Klimakiller Nr. 1

„Wo soll denn sonst der Müll verbrannt werden?”, das fragen immer wieder Menschen, wenn wir mit ihnen über das Kraftwerk München Nord reden. Viele Münchnerinnen und Münchner wissen nicht, dass das Kraftwerk nicht nur Müll verbrennt: Im Block 2 wird ausschließlich Steinkohle angezündet.

Alleine im Münchner Kraftwerk werden jedes Jahr 800.000 Tonnen Steinkohle verbrannt – 1,5 Tonnen jede Minute, 60 Minuten in der Stunde, 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr.

Jährlich 27 zusätzliche Todesfälle

Der Block 2 im Kraftwerk Nord bläst jedes Jahr gut zwei Millionen Tonnen CO2 in die Luft – mehr als der gesamte Münchner Verkehr. Er ist damit Münchens Klimakiller Nr. 1. Doch damit nicht genug: Das Kohlekraftwerk stößt über 1.200 Tonnen Stickoxide und große Mengen an Schwefeloxiden, Feinstaub und hochgiftiges Quecksilber aus.

Das gefährdet die Gesundheit der Münchner Bürgerinnen und Bürger. Laut einer Studie von Greenpeace soll alleine das Münchner Kohlekraftwerk jährlich 27 zusätzliche Todesfälle durch seine Abgase verursachen.

Kohleausstieg: Ja oder Nein?

Die Stadt München will das Steinkohlekraftwerk noch ganze zwölf Jahre lang laufen lassen. Die Initiative “Raus aus der Steinkohle” möchte das verhindern und startete in einem Bündnis mit über 60 Vereinen, Verbänden und Parteien ein Bürgerbegehren.

Ihr Ziel: das Kohlekraftwerk schon 2022 abschalten. Die Initiative wird von tausenden Menschen unterstützt: Über 42.000 Münchnerinnen und Münchner haben das Bürgerbegehren unterzeichnetSelbst der ehemalige kaufmännische Direktor des Kraftwerks unterstützt den vorzeitigen Ausstieg.

Am 5.11 entscheiden die Münchnerinnen und Münchner

Ein erster Erfolg: Der Stadtrat hat das Bürgerbegehren für zulässig erklärt. Jetzt dürfen die Menschen in München entscheiden: Raus aus der Steinkohle – Ja oder Nein?

Der Bürgerentscheid ist eine einmalige Chance. Stimmt die Mehrheit der Münchner Bürger/innen am 5. November mit Ja, wird das Kraftwerk schon in etwa vier Jahren stillgelegt. Aber eine einfache Mehrheit reicht nicht – es müssen mindestens zehn Prozent der Wahlberechtigten für den Ausstieg stimmen: Immerhin 115.000 Menschen! Damit das klappt, muss ganz München von dem Bürgerentscheid erfahren.

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Der Klimawandel ist längst Realität

Weltweite Hitzewellen im Sommer, “Harvey”, “Irma” und “Maria” in der Karibik und im Süden der USA, schmelzende Gletscher in den Alpen und anderen Gebirgen: Der Klimawandel droht uns nicht erst in der Zukunft, er und seine Folgen sind längst real. Um die schlimmsten Auswirkungen zu verhindern, wurde im Klimaabkommen von Paris vereinbart, den weltweiten Temperaturanstieg möglichst auf 2°Celsius zu begrenzen. Will Deutschland dieses Ziel noch erreichen, müssen wir jetzt handeln – nicht später.

Das ist auch dringend nötig. In den USA hat sich Präsident Donald Trump vom Klimaschutz verabschiedet. Und in Deutschland nimmt Kanzlerin Angela Merkel (CDU) das Wort Klimaschutz zwar gerne in den Mund, doch ihre Regierung tut nichts dafür. Ganz im Gegenteil: Deutschland verfehlt seine Klimaschutzziele. Besonders die schmutzigen Kohlekraftwerke verhageln die Deutsche Klimabilanz.

In München beginnt der Einstieg in den Kohleausstieg

Jetzt kann München Angela Merkel, Horst Seehofer und anderen zaudernden Politiker/innen zeigen, wie man den Klimaschutz anpackt. Ein Ja zum Kohleausstieg aus München wäre ein wichtiges Signal für die laufenden Jamaika-Verhandlungen.

Doch nicht nur das: Auch international könnte München die Energiewende vorantreiben. Denn am 6. November – schon einen Tag nach dem Bürgerentscheid – beraten tausende Politikerinnen und Politiker bei der 23. Weltklimakonferenz in Bonn, wie es mit dem Pariser Klimaabkommen weitergeht.

Jetzt muss ganz München von dem Bürgerentscheid erfahren. Bitte hilf mit und teile diesen Beitrag.

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Autor*innen

Campaigner - Dr. Michael Stanglmaier, Jahrgang 1963, ist seit über 25 Jahren aktiv im Umwelt-, Energie - und Verkehrsbereich. Neben seinem kommunalpolitischen Engagement gründete und leitete Michael mehrere Bürgerinitiativen. Darüber hinaus ist er Mitbegründer und ehrenamtlicher Aufsichtsrat einer Bürgerenergiegenossenschaft. Michael studierte Chemie und promovierte am Genzentrum München. Seit 2015 ist er als Campaigner bei Campact zuständig für die TTIP/CETA Kampagne in Bayern. Alle Beiträge

9 Kommentare

Kommentare sind geschlossen
  1. Die Abschaltung wird die Stadtwerke viele Millionen kosten und auch den Stadthaushalt stark belasten. Das wird dann auf Gebühren und Strompreise umgelegt. Was solls, ich kann es mir auch das noch leisten, mir tun nur die armen Leute leid, die das nicht mehr zahlen können. Wir haben mittlerweile die zweithöchsten Stromkosten Europas und auch weltweit stehen wir an der Spitze.
    Und jetzt Dr. Michael Stanglmaier, übernehmen sie die Kosten des Ausstiegs. Die Münchner haben so entschieden , weil sie nur die halbe Wahrheit wissen. dieser kleine lercherl furz bringt gar nichts, dieses problem muss weit weit über ihren einfluss angebracht werden.
    Also danke lieben Münchner für die kommenden Kostenerhöhungen die leider aufgrund der halben Informationen von gewissen Leuten basieren.
    Danke

  2. Irre, die Münchner haben sich wirklich entschieden, dass das Kohlekraftwerk stillgelegt werden soll. Eins der modernsten Kohlekraftwerke in Europa. Die Abschaltung wird die Stadtwerke viele Millionen kosten und auch den Stadthaushalt stark belasten. Das wird dann auf Gebühren und Strompreise umgelegt. Was solls, ich kann es mir auch das noch leisten, mir tun nur die armen Leute leid, die das nicht mehr zahlen können. Wir haben mittlerweile die zweithöchsten Stromkosten Europas und auch weltweit stehen wir an der Spitze. Das Eis ist so dünn, auf dem unser Wohlstand steht. Uns geht es eindeutig zu gut, noch zu gut. Ich bin beruflich viel in Südostasien unterwegs. Dort gibt es in den grossen Städten Smog, richtigen Smog. Und wir, mit unseren lächerlichen 80 Millionen Einwohnern wollen das Klima, die Welt retten. Naja, macht nur weiter so….ich bin sowieso auf dem Absprung.

    • Lieber Tobias,

      wer den Klimaschutz ernst nimmt, muss auch die CO2 Schleudern in Deutschland stilllegen. Deutschland gehört zu den größten CO2-Verursachern weltweit, derzeit Platz 6. Die Pro-Kopf-Emissionen liegen in Deutschland beispielsweise deutlich höher als in China, Indien oder Brasilien. Auch die Gesamtemissionen der 80 Millionen Deutschen sind fast doppelt so hoch wie die von 250 Millionen Indonesier/innen oder 200 Millionen Brasilianer/innen.

      CO2 hat eine Verweildauer in der Atmosphäre von über hundert Jahren. Betrachtet wir nur die kumulierten Emissionen der letzten 50 Jahre, haben die 80 Millionen Deutschen deutlich mehr CO2 in die Atmosphäre geblasen als eine Milliarde Inder/innen. Wir können nicht von diesen Länder und ihren Bewohner/innen verlangen, ihre CO2-Emissionen zu reduzieren, wenn wir gleichzeitig für uns in Anspruch nehmen, weiterhin ungebremst CO2 in die Luft zu pusten.

      Alleine der Kohleblock München Nord trägt jährlich mit ca. zwei Millionen Tonnen CO2 zu den Emissionen bei. Es kommt also schon darauf an, was wir Deutsche machen. Deswegen ist die möglichst schnelle Stilllegung ein richtiger und wichtiger Schritt.

      Mit einer Erhöhung der Strompreise in München ist wegen der vorzeitigen Stilllegung des Kohlekraftwerkes nicht zu rechnen. Auch der Chef der Stadtwerke München, Florian Bieberbach, hat im Vorfeld des Bürgerentscheids schon gesagt, dass sich durch den Ausstieg die Strompreise in München nicht erhöhen werden. Auch die Wärmepreise würden sich seiner Meinung nach allenfalls geringfügig erhöhen. Der Umstieg auf die Geothermie verursacht keine zusätzlichen Kosten, da er sowieso vorgesehen war. Er wird jetzt nur durch den positiven Bürgerentscheid vorgezogen.

      Herzliche Grüße

      Das Campact Team

  3. Jeder Anfang ist schwer, deshalb müssen wir jetzt beginnen!
    Dann fällt jeder weitere Schritt leichter.
    München sollte mit Herrn Reiter endlich ein Vorreiter sein!
    Bisher hat er m.E. versagt:
    statt den ÖPNV klüger zu gestalten mit einer günstigen Verbundkarte für alle Verkehrsmittel -wie z.B. in Helsinki – wird er jedes Jahr teurer, statt eine wirkungsvolle Mietpreisbremse zu installieren, gelingt es reichen Investoren, die Mieten immer höher zu schrauben.
    Junge Familien, öffentliche Bedienstete, ältere Menschen haben bald keinen Platz mehr in München! Statt Familien-Center in der Innenstadt, statt Sanierung von Schulen, statt Einstellung von mehr Erziehern und Lehrern wird ein teures Konzerthaus für die oberen Zehntausend gebaut! Das ist unsozial und verfassungswidrig:
    Art. 14 Grundgesetz: „Eigentum wird gewährleistet. Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohl der Allgemeinheit dienen“.

  4. Die Münchener Bürger haben es jetzt in der Hand. Also los – abstimmen für den Ausstieg!
    Das könnte der Auftakt für einen noch viel größeren, umfassenderen Kohleausstieg werden.

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