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Deutschland kann noch Schluss machen

Seinen Glyphosat-Alleingang könnte Christian Schmidt schon bald bereuen: Die Zulassung des Ackergifts in Deutschland steht auf der Kippe – auch dank unseres Protests. Schon im Januar legen wir nach: Auf den Straßen Berlins fordern wir ein nationales Glyphosat-Verbot.

Glyphosat-Protest bei der CSU Landshut-Stadt am 22.11.2017. Foto: ANDREAS GEBERT / Campact frei zur Nicht-Kommerziellen Nutzung (siehe creative commons-Lizenz).
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Neue Hoffnung für ein Glyphosat-Verbot: Christian Schmidts mieses Manöver könnte nach hinten losgehen. Letzte Woche hat der CSU-Agrarminister das Ackergift europaweit durchgesetzt – mit Tricks und Täuschung. Ein herber Rückschlag für uns alle. Doch eine Hürde muss Glyphosat noch nehmen: Jedes Mittel, das den Wirkstoff enthält, braucht in Deutschland eine neue Zulassung.

Glyphosat-Solo wird zur Regierungskrise

Eigentlich ist das nach einem positiven EU-Beschluss reine Formsache. Doch massive Kritik der Medien und unser Protest haben das geändert. 400.000 Unterschriften, spontane Demonstrationen in München und Berlin: Aus dem Glyphosat-Alleingang wurde eine Regierungskrise. Immerhin, die SPD versichert: Sie will Glyphosat in Deutschland verbieten. Damit ist das Zulassungsverfahren wieder offen.

Anfang des Jahres fällt die Entscheidung. Die große Gefahr: dass nach der Weihnachtspause alles vergessen ist. Denn die Glyphosat-Lobby ist umtriebig. Schon säen die Lobbyist/innen in Berlin Zweifel, ob Deutschland Glyphosat überhaupt allein verbieten darf. Jetzt müssen wir alles daran setzen, dass die SPD zu ihrem Wort steht. Egal, ob in der noch amtierenden Regierung oder einer neuen: Sie muss den Glyphosat-Ausstieg durchsetzen.

Hier ist unser Plan: Schon im Januar wollen wir einen Doppelschlag landen – und brauchen dafür Deine Unterstützung.

  • Erst präsentieren wir der Presse eine Studie, die allen beweist, dass Deutschland Glyphosat verbieten kann. Dafür muss ein/e angesehene/r Rechtsexpert/in mehrere Wochen arbeiten, die Kosten liegen bei über zehntausend Euro.
  • Dann fluten Zehntausende die Straßen Berlins zur großen „Wir haben es satt!“-Demo am 20. Januar und fordern im Bündnis mit vielen Organisationen das Glyphosat-Verbot in Deutschland. Damit die Demo richtig Eindruck macht, wollen wir Anzeigen schalten, viele Flyer und Plakate unter die Leute bringen, eine große Bühne mieten und Busse organisieren.

Wir fordern Glyphosat-Verbot in Deutschland

Frankreichs Präsident Macron legt vor und will Glyphosat innerhalb weniger Jahre aus seinem Land verbannen. Zieht Deutschland mit, wird Schmidts Alleingang zum Bumerang: Ein nationales Verbot in den beiden größten EU-Ländern – das wäre ein herber Rückschlag für Monsanto und Co.

Für ein solches Verbot gibt es etliche Argumente: Dass Glyphosat Krebs verursacht, gilt als wahrscheinlich. Dass es die Artenvielfalt angreift und das große Insektensterben mitverursacht, als sicher. Dass Schmidts Alleingang nicht ohne Folgen bleiben darf, sowieso. Wenn wir jetzt noch zeigen können, dass ein Glyphosat-Verbot in Deutschland rechtlich kein Problem wäre, muss die SPD auf das Glyphosat-Aus bestehen.

„Wir haben es satt“-Demo im Januar in Berlin

Gehen dann noch Zehntausende auf die Straße, könnte das den Ausschlag geben. Denn das Tolle an der „Wir haben es satt!“-Demo, die jedes Jahr im Januar durch Berlin zieht: Hier demonstrieren Bäuerinnen und Bauern gemeinsam mit Verbraucher/innen für die Agrarwende. Damit ist auch das Lieblingsargument der Agrarlobby entkräftet: Nicht alle Landwirt/innen wollen das Ackergift.

Hunderttausende sind gegen Glyphosat. Im Januar können wir uns das nationale Verbot holen. Was es dafür braucht: gute Argumente, gepaart mit einer bunten, engagierten Bewegung auf der Straße.

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Autor*innen

Dr. Chris Methmann ist Geschäftsführer von foodwatch Deutschland. Vorher hat er bei Campact Kampagnen geleitet. Als langjähriger Aktivist und Campaigner in der Klimabewegung streitet er für ein Ernährungssystem, das die Grenzen unseres Planeten endlich respektiert – und setzt sich dafür ein, dass nur ehrliches, gesundes und zukunftsfähiges Essen auf unseren Tellern landet. Alle Beiträge

26 Kommentare

Kommentare sind geschlossen
  1. Der Käufer hat die größte Macht,
    wie wäre es mit einem Label für Lebensmittel,
    – Glyphosatfrei

  2. Mich erstaunt besonders die Tatsache, dass in unserem Land ein Minister gesetzesbrüchig werden darf und daraus keine Konsequenzen gezogen werden. Die Zahl der „Empörten“ ist erfreulich groß, im Verhältnis zur Einwohnerzahl dennoch ernüchternd klein. Offensichtlich hat ein Großteil unserer Bevölkerung keine Meinung. Was mich auch immer verwundert ist die Tatsache, dass immer noch eine derart große Menge Glyphosat von den Landwirten eingesetzt wird, obwohl die Wirksamkeit von Jahr zu Jahr abnimmt. In den USA werden von einem Teil der Farmer bereits andere Substanzen eingesetzt da inzwischen viele Ackerbeikräuter resistent sind! Von einem lokalen Landwirt habe ich diese Tatsache schon bestätigt bekommen. Warum also gibt es einen derart großen Hype für Glyphosat? Auch finde ich die Diskussionen immer wieder erschreckend, zu glauben, dass Wirkstoffe, die zum Abtöten bestimmter Pflanzen und Tiere in der Natur dienen, ungefährlich für die menschliche Ernährung wären.

  3. Es ärgert mich, dass der Minister Schmidt nun keine Konsequenzen zu fürchten hat. Ist die Unterschriftenaktion im Sande verlaufen? Letztens habe ich noch einen anderen Artikel bezüglich Glyphosat entdeckt. Dort wird ein weiterer Grund zur Abschaffung benannt, der bisher noch zu wenig angesprochen wurde.

    Hier der Link:

    http://news.doccheck.com/de/195021/glyphosat-das-vergessene-resistenzproblem/?utm_source=www.doccheck.com&utm_medium=web&utm_campaign=DC%2BSearch

  4. Um die Prognose für einen zukünftigen Schutz vor Glyphosat durch Abschaffung zu verstärken benötigen wir m. E. nach auch unbedingt die Hilfe von Frau Barbara Hendricks. Wie stellt sie sich zu diesem Thema.
    Könnte man sie ggf. dazu bewegen, am 20.01.2017 auf der Veranstaltung „Wir haben es satt“ hierzu Unterstützung zu leisten?

    • Liebe Birgit,

      vielen Dank für Deinen Beitrag. Barbara Hendricks steht dem Thema Glyphosat durchaus kritisch gegenüber und will möglichst ganz aus der Nutzung von Glyphosat aussteigen, das sagte sie in der Sendung „Morgenmagazin“ vom 12. Dezember. Einen Ausschnitt des Interviews kannst Du Dir hier ansehen: https://www.facebook.com/campact/videos/10155203427251365/

      Es wäre natürlich toll, wenn Barbara Hendricks am 20. Januar zu unserer „Wir haben es satt“-Demonstration in Berlin kommen würde. Bisher ist das allerdings nicht geplant.

      Viele Grüße
      Das Campact-Team

    • Dann sprecht Sie doch mal an !

      Es wäre natürlich toll, wenn erkennbar würde, dass das Campact-Team Hinweise wie Kritik auch mal positiv aufgreift.

      Das vermisse ich und das bremst auch meine Unterstützung.

      viele Grüße
      Thomas Teichmann

  5. Warum habe ich ständig das Gefühl, die Regierung arbeite GEGEN die eigene Bevölkerung, GEGEN die eigenen Bürger? Warum muß ich mich gegen das wehren, was die Regierung veranstaltet?
    Ich denke, längst ist es an der Zeit Lobbypolitik unter Strafe zu stellen. Wenn etwas undemokratisch ist, dann die gegenwärtige Lobbypolitik.

    Hier den Hebel ansetzen!

    • Deine Worte: „Warum habe ich ständig das Gefühl, die Regierung arbeite GEGEN die eigene Bevölkerung, GEGEN die eigenen Bürger? “ … weil es so ist. Das gilt aber nicht nur für den m.E. korrupten Landwirtschaftsminister!

  6. Was folgt aus einem möglichen Verbot? Welche Mittel werden stattdessen verendet und wer verdient daran?
    Warum kommt die Forderung nach dem Verbot kurz vor Ablauf des Patentschutzes?

    All solche Fragen sollten sich Aktivisten stellen bevor sie aktiv werden. Vermutlich lassen Sie sich gerade vor den Karren von Monsanto spannen, die in Kürze das Geschäft an günstige Remake Anbieter verloren hätten. Mit Verbot von Glyphosat wird dann nur eines folgen: ein neues Monsanto Produkt an dem der Konzern ein Patent und sich die Konkurrenz vom Hals hält.

    Das wäre weder im Sinne der Verbraucher noch der europäischen Konkurrenz noch der Umwelt.

    • Wie wäre es mal mit einer zwar teureren aber gesunden und umweltverträglichen Landwirtschaft – ohne starke Gifte? Alle Hersteller, Vertreiber und Nutzer diese Umweltgifte, einschließlich der genverseuchten Tiernahrung, müssen zudem ersatzlos aus den steuerfinanzierten Pfründen der EU UND Deutschlands ersatzlos gestrichen werden! Der angerichtete Umweltschaden und die Schäden an Menschen (weltweit) müssen endlich eingeklagt werden und diese Verbrecher zur Wiedergutmachung gezwungen werden! Die Strafen sollten ähnlich jenen von Mördern und Toschlägern sein! Und zwar sofort ….

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