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Kriechende Kommission für Kohleausstieg

Klimapolitisches Desaster oder ein schneller Ausstieg aus der Kohle? 2018 geht es beim Kohleausstieg um alles oder nichts.

Kohlekraft abschalten. Campact-Aktion in Berlin / Foto: Chris Grodotzki _ Campact e.V. [CC BY-NC 2.0] _ 1400x933
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Große Klappe, wenig dahinter: Das beschreibt die Klima-Beschlüsse von Union und SPD. Die Große Koalition „bekennt“ sich im Koalitionsvertrag zu den Klimazielen. Doch wie sie diese Ziele erreichen wollen, darüber schweigen SPD, CDU und CSU. 

Ein Bekenntnis zum Kohleausstieg? Fehlanzeige.

Die wichtigste Frage: der Kohleausstieg. Ohne konsequenten und schnellen Abschied von der Kohle wird das Klimaziel nicht erreicht. Die Abgase aus den Kohlekraftwerken sorgen dafür, dass die CO2-Emissionen Deutschlands wieder steigen, statt zu sinken.

Seit Jahren gibt es Streit um die alten Kohlemeiler. Selbst die Industrie fordert mittlerweile eine Ansage von der Regierung, wie es mit den Kraftwerken weitergehen soll. Doch die GroKo schiebt die Frage über den Kohleausstieg in eine Kommission ab: Sie vertagt den Klimaschutz auf “später mal”.  

Fotos von Jörn Neumann / Campact Frei zur Nicht-Kommerziellen Nutzung (siehe creative commons-Lizenz). Für kommerzielle Verwendung wenden Sie sich bitte an info@joernneumann.de

Der Klimawandel wartet nicht

Die Große Koalition gibt damit das Ziel für 2020 faktisch auf. Denn um es noch zu erreichen, müsste die neue Regierung sofort handeln und Kohlekraftwerke abschalten. Union und SPD aber wollen das nicht. Geht es nach ihnen, soll die Kohle-Kommission über ein solches Sofortprogramm entscheiden.

Die ist dafür schlicht zu langsam: Bis die Kommission ihre Arbeit aufgenommen und Maßnahmen entwickelt hat, vergehen Monate. Die Regierung müsste sie dann erst noch umsetzen. Für das Klimaziel 2020 käme all das viel zu spät. Union und SPD müssen also, wenn sie eine Regierung bilden, selbst handeln und ein Sofortprogramm für das Klimaziel 2020 beschließen.

Gibt Deutschland die Pariser Klimaziele auf?

Wie lässt sich der Strukturwandel in den Kohleregionen am besten organisieren? Welche Unterstützung brauchen die Beschäftigten und die Menschen vor Ort, wenn die Kohlekraftwerke vom Netz gehen? Eine Kommission, die ehrlich nach Antworten auf diese Fragen sucht, ist gut und sinnvoll. Umweltverbände, Gewerkschaften und Kraftwerksbetreiber sollten sich an einen Tisch setzen.

Doch die Pläne der GroKo bergen eine Gefahr. Die Kommission soll auch einen Fahrplan vorlegen, wann welches Kraftwerk abgeschaltet wird. Kraftwerksbetreiber und die Kohle-Lobby werden mit allen Mitteln versuchen, einen möglichst langsamen Ausstieg durchzusetzen – ohne Rücksicht auf den Klimaschutz. Gelingt ihnen das, wären die Pariser Klimaziele nicht mehr einzuhalten. Und der Schaden für unseren Planeten kaum zu ermessen.

Wenn die GroKo ihr Bekenntnis zu den Klimazielen ernst meint, muss sie deswegen jetzt einen klaren Rahmen für die Kohle-Kommission setzen: Die Klimaziele sind nicht verhandelbar.

Foto: Chris Grodotzki / Campact Frei zur Nicht-Kommerziellen Nutzung (siehe creative commons-Lizenz). Für kommerzielle Verwendung wenden Sie sich bitte an chris [at] visual-rebellion .com

2018 fällt die Entscheidung über die Kohle

Doch es gibt auch eine gute Nachricht: Nie waren unsere Chancen so groß, den Ausstieg aus der Kohle durchzusetzen! Im Koalitionsvertrag wird deutlich, dass Union und SPD über die Zukunft der Kohle entscheiden wollen – und zwar möglichst schnell und endgültig. Die Parteien wollen bis Ende 2018 erste Ergebnisse von der Kommission, die dann auch rasch umgesetzt werden könnten. Offen ist, wie diese Entscheidung aussehen wird.

Klimapolitisches Desaster oder schneller Ausstieg aus der Kohle? Diese Entscheidung fällt nicht etwa die GroKo oder die Kommission. Sie liegt bei uns: Wenn wir in den kommenden Monaten immer wieder zeigen, dass die Bürgerinnen und Bürger raus aus der Kohle wollen, können wir ein schnelles Ende der Klima-Killer besiegeln. Wir haben es in der Hand.

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Autor*innen

Luise Neumann-Cosel organisierte gewaltfreien Widerstand gegen Atommüll-Transporte, war Referentin für Energiepolitik und Campaignerin bei der Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt. Bevor sie im Mai 2017 zu Campact kam, hat die studierte Geoökologin die Genossenschaft BürgerEnergie Berlin gegründet, um das Stromnetz zu kaufen. Alle Beiträge

1 Kommentare

Kommentare sind geschlossen
  1. Politiker haben bis her immer vor der Wahl viel versprochen,
    und nichts gehalten,das gilld auch für das Pariser Klimaabkommen
    ein schellen Kohleausstieg wird es mit einer neuen GROKO nicht geben
    da für wird die Kohlelobby schon sorgen wenn die Industrie fordert von
    der Regierung eine Ansage wie es mit den Kohlekraft werke weiter gehen
    soll, warum mus die Regierung sich um die belange der Industrie kümmern?
    Die sollen ihre Probleme selbst erledigen mit wenn wollt ihr den Kohleausstieg
    durch setzen wir Bürger werden nicht ein Kohlekrafwerk abschalten.

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