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Diese 8 Fakten zeigen, warum Glyphosat verboten werden muss

Es ist giftig, gesundheitsgefährdend und schlecht für die Umwelt: Glyphosat! Trotzdem hat die EU das Gift bis 2022 zugelassen. Doch uns bleibt noch eine Chance: Der Einsatz in Deutschland kann stark eingeschränkt werden. Diese 8 Fakten über das Pflanzengift zeigen, warum das jetzt passieren muss.

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Die Glyphosat-Hersteller beteuern immer wieder, das Pflanzengift sei nicht gefährlich. In der Öffentlichkeit kursieren allerlei Fehlinformationen und Halbwahrheiten zu dem Pestizid – sei es zu Gesundheitsgefahren oder Gefährdung der Umwelt. Es ging sogar schon soweit, dass die für die Risikobewertung zuständigen Behörden wichtige wissenschaftliche Erkenntnisse ignorierten. Dazu beriefen sie sich auch noch zu einem großen Teil auf geheime Studien der Hersteller. Dabei gibt es genug wissenschaftliche Erkenntnisse zu Glyphosat, die belegen, dass das Pflanzengift gefährlich ist. Wir haben hier die 8 wichtigsten Fakten über Glyphosat zusammengestellt – inklusive wissenschaftlicher Quellenangaben.

Hier unterzeichnen – gegen den Einsatz von Glyphosat

#1 Glyphosat erhöht beim Menschen das Risiko an Lymphdrüsenkrebs zu erkranken

Epidemiologische Studien aus Kanada, den USA und Schweden zeigen bei Anwendern von Glyphosat ein erhöhtes Risiko, an Lymphdrüsenkrebs (Non-Hodgkin-Lymphom) zu erkranken. Ein Beispiel ist die Studie von Erikson und Koautoren (2009) für die 910 Patienten mit Non-Hodgkin-Lymphomen und 1016 Vergleichspatienten befragt wurden. Die Untersuchung zeigte eine Verdoppelung des Erkrankungsrisikos, nachdem sie Glyphosat ausgesetzt waren. Die Krebsforschungsagentur der Weltgesundheitsorganisation WHO (S. 16-28, 75-76) hat sämtliche öffentlich zugänglichen Studien systematisch ausgewertet. Die Krebsforscher kommen zu dem Schluss, dass die Erhöhung von Non-Hodgkin-Lymphomen mit hoher Wahrscheinlichkeit darauf zurückzuführen ist, dass die Erkrankten Glyphosat gebrauchten.

So wie bei dem ehemaligen Hausmeister Dewayne Johnson. Er leidet seit 2014 an tödlichem Lymphdrüsenkrebs und macht den Kontakt mit Glyphosat dafür verantwortlich – darum forderte er Schadensersatz von Monsanto. 2018 gab ihm ein Gericht in Kalifornien Recht und verurteilte Bayer-Monsanto zu einer Zahlung von 285 Millionen Dollar. Die Summe wurde später auf 78 Millionen Dollar reduziert, der Schuldspruch blieb.

#2 Glyphosat im Futter führt bei Mäusen und Ratten zu steigenden Krebsraten

Die Krebsforschungsagentur der WHO (S. 30-41, S. 76) listet mehrere Studien an Mäusen und Ratten auf, die einen Anstieg von Tumoren belegen, nachdem ihnen Glyphosat gegeben wurde. Auch fünf Langzeitstudien an Mäusen (Monsanto 1983, Cheminova 1993, Arysta 1997, Adama 2001, Nufarm 2009) zeigen einen Anstieg bösartiger Tumore an Nieren, Lymphdrüsen und Blutgefäßen bei steigender Glyphosat-Gabe. Sie wurden von den in der Glyphosate Task Force zusammengeschlossenen Herstellern im Jahr 2012 bei den deutschen Zulassungsbehörden eingereicht. Dieses Ergebnis wurde aber von den Zulassungsbehörden systematisch falsch interpretiert.

#3 Glyphosat ist genotoxisch – es schädigt das Erbgut

Die Krebsforschungsagentur der Weltgesundheitsorganisation listet zahlreiche Studien (S. 45-74, S. 76-78) auf, die einen erbgutschädigenden (genotoxischen) Effekt von Glyphosat belegen. Dabei handelt es sich um Studien mit Glyphosat-exponierten Personen, Laborstudien mit menschlichen Zellen und Studien mit Tieren sowie Tierzellen. Bei genotoxischen Stoffen kann die Wissenschaft keinen Grenzwert angeben, unterhalb dessen Rückstände ohne Gefahr sind. Aus diesen Grund fordert auch der Deutsche Ärztetag ein Glyphosat-Verbot.

#4 Glyphosat bewirkt Missbildungen bei Embryonen von Fröschen und Hühnern

Der Wissenschaftler Andrés Carrasco und sein Team verabreichten Frosch- und Hühnerembryonen stark verdünntes Roundup (ein glyphosathaltiges Pestizid von Monsanto) und Glyphosat. Selbst in sehr niedriger Dosierung stellte die Studie starke Missbildungen an den Embryonen fest. Die Wissenschaftler/innen befürchten, dass Glyphosat auch menschliche Embryonen schädigen könnte – insbesondere in Anbaugebieten mit hoher Exposition der Bevölkerung. In Argentinien wird Glyphosat in großen Mengen beim Anbau von Gensoja gespritzt. Aus den betroffenen Dörfern wird über einen Anstieg von Fehlgeburten und Missbildungen bei Neugeborenen berichtet.

Unterzeichne jetzt gegen Glyphosat

#5 Glyphosat zerstört die Artenvielfalt

Glyphosat ist ein Totalherbizid und wird vor der Aussaat oder kurz vor der Ernte verwendet, um diese zu erleichtern. Sprich: Glyphosat tötet alle Pflanzen auf einem Acker – und führt daher zu einem starken Rückgang von Ackerwildkräutern. Dadurch wird die Nahrungsgrundlage für zahlreiche Insekten und Vögel gefährdet. Einer Studie des Umweltbundesamtes zufolge ist Glyphosat – gemeinsam mit anderen Pestiziden – eine wesentliche Gefährdungsursache für Feldvögel wie Rebhuhn, Goldammer und Feldlerche. Gravierend sind auch die Auswirkungen von Glyphosat auf den Bestand von Amphibien wie zum Beispiel Fröschen oder Kröten. So zeigt zum Beispiel die Studie von Rick A. Relyea (2009) die tödliche Auswirkung von Roundup auf Kaulquappen.

#6 Glyphosat fördert die Entstehung von resistenten Superunkräutern

Die großflächige und häufige Anwendung von glyphosathaltigen Pestiziden führt zur Entstehung von Resistenzen – sogenannte Superunkräuter entstehen. Am größten ist dieses Problem in den USA, wo im großen Stil gentechnisch veränderte Pflanzen angebaut werden, die gegen Glyphosat resistent sind. Weil sich resistente Unkräuter immer weiter ausbreiten, steigt der Pestizideinsatz stark an.

#7 Glyphosat ist ein endokriner Disruptor – es greift in unser Hormonsystem ein

Endokrine Disruptoren sind hormonaktive Substanzen, die durch Veränderung des Hormonsystems unsere Gesundheit schädigen können. Mehrere Studien zeigen, dass auch Glyphosat in unser Hormonsystem eingreift (Gasnier et al. 2009, Richard et al. 2005Thongprakaisang et al. 2013). Frankreich hat wegen der Wirkungen auf das Hormonsystem beschlossen, glyphosathaltige Pestizide zu verbieten – selbst wenn Glyphosat in der EU zugelassen bleiben sollte. Seit Januar 2019 dürfen französische Hobbygärtner Glyphosat nicht mehr verwenden.

#8 Die Risikobewertung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit beruht auf geheimen Herstellerstudien

Trotz all dieser wissenschaftlichen Belege zur Gefährlichkeit von Glyphosat, haben die zuständigen Behörden (das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung BfR und die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA) Glyphosat als ungefährlich eingestuft. Doch ihre Einschätzung beruht zu wesentlichen Teilen auf geheimen Studien von Pestizidherstellern wie Bayer. Weder die Wissenschaft noch die interessierte Öffentlichkeit kann den Freibrief der Behörden daher nachvollziehen. Außerdem haben BfR und EFSA wichtige wissenschaftliche Erkenntnisse ignoriert oder sogar falsch interpretiert. 96 internationale Wissenschaftler halten die Risikobewertung der EFSA deshalb für mangelhaft.

Aus all diesen Gründen muss der Einsatz von Glyphosat in Deutschland jetzt stark eingeschränkt werden. Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) hat dafür einen Plan vorgelegt. Wir fordern: Agrarministerin Julia Klöckner (CDU) muss dem jetzt zustimmen.

Unterzeichne hier den Appell an Frau Klöckner
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Autor*innen

Matthias Flieder ist studierter Geisteswissenschaftler und seit 2017 Campaigner bei Campact. Nachdem er zuvor für Greenpeace hauptsächlich für Klima- und Umweltschutz aktiv war, versucht er jetzt in allen Politikfeldern progressive Politik voranzubringen. Für den Campact-Blog schreibt er über die Freuden und Leiden des Fahrradfahrens und die deutsche Verkehrspolitik. Alle Beiträge

5 Kommentare

Kommentare sind geschlossen
  1. Nur um die Erträge ständig nur zu steigern werden immer mehr Pestizide eingesetzt und Mensch und Tier krank gemacht. Es ist doch schon lange erwiesen das Bio Anbau sich lohnt,auch für die Bauern.Allso Schluss damit,aber die Lobbypolitiker brauchen offenbar mehr Druck,so wie in Frankreich.

  2. Man sieht ja am Klimawandel was das gift anrichtet.was muss noch alles passieren das die Menschheit auf wacht.

  3. Wenn man Glyphosat nur reduziert,und nicht verbietet brigt
    das gar nichts ich muß leider festsellen, das die anti Glyphosat
    Demos nichts gebracht haben die EU hat Glyphosat bis 2022
    zu gelassen wo wart Ihr da ?

    • Deutschland hat sich der Stimme enthalten. Die Staaten der EU, die am meisten wirtschaftlich davon profitieren, haben dafür gestimmt. Und leider hatten die die Mehrheit.
      Wenn wir nicht dran bleiben, wird es bestimmt nicht besser…
      Es gibt noch weitere Gründe, die gegen Glyphosat sprechen. Die Entgiftung ist nicht so einfach bis kaum möglich. Es blockiert auch die Mineralienaufnahme, abgesehen davon dass es natürlich die Darmflora zerstört uvm. Die Laboruntersuchungen zeigen, dass die meisten Deutschen es schon nachweisbar im Körper haben. Es sollte etwas getan werden.

  4. Sie Frau Klöckner haben eine Eid abgelegt, Schaden vom Deutschen Volk abzuwehren. Zeigen sie, dass sie zu diesem Eid stehen und verbieten sie Glyphosat.

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