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Lebensmittel retten verboten!

Supermärkte werfen Tonnen an Essen weg. Die Studentinnen Franzi und Caro können das nicht ertragen. Sie greifen in die Mülltonnen von Edeka und fischen noch gute Lebensmittel heraus. Das Absurde: Dafür droht ihnen jetzt eine saftige Strafe - denn ihr Einsatz gegen Lebensmittelverschwendung ist bei uns verboten … Die unfassbare Geschichte zeigt das Magazin Quer.

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Saftige Tomaten, gold glänzende Maiskolben und knackige Salate – alles liegt im Müll. Supermärkte werfen Essen weg, das völlig in Ordnung ist. Ein kleiner Schönheitsfehler und es gilt als Abfall. Das passiert jeden Tag. Millionenfach. Zwei Studentinnen aus Olching in Bayern konnten das nicht länger ertragen. Caro und Franzi retteten deshalb Lebensmittel aus den Müll-Containern eines Edeka-Supermarkts. Jetzt stehen sie dafür vor Gericht. In Deutschland ist es legal, Essen wegzuwerfen. Wer es aus Mülltonnen holt, begeht eine Straftat.

Studentin und Lebensmittelretterin Caro (27) drückt ihr Unverständnis darüber aus:

Den wenigsten Menschen ist bewusst, wie viel tatsächlich weggeworfen wird. Wenn man das nicht selbst mal gesehen hat, glaubt man das fast nicht. Unser Traum ist ein Freispruch in unserem Fall. Das würde zeigen, dass die Gesellschaft hinter uns steht“

https://www.youtube.com/watch?v=qhKG2RYBF-w&rel=0
Hilf Caro und Franzi: Fordere Straffreiheit für Lebensmittelretter/innen!

Jedes Jahr Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll – Tendenz steigend

Jedes Jahr landen in Deutschland 18 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll. Die Tendenz ist besonders bei Fleisch, Milch, Gemüse und Obst steigend, wie ein Forschungsinstitut für Handel berichtet. Gründe dafür finden sich auf allen Ebenen der Lebensmittelproduktion.

Die Verbraucher/innen haben sich an das Überangebot in den Supermärkten gewöhnt und akzeptieren keine halbvollen Regale. Der Handel passt sich an diese Forderungen an und kauft die Waren billiger in großen Mengen. Was dann von den riesigen Mengen an Lebensmitteln nicht verkauft wird, endet häufig in den Müll-Containern.

Auch die Industrie sorgt dafür, dass Lebensmittel schneller weggeworfen werden: 

Die Hersteller/innen haben ein großes Interesse daran, dass das Mindesthaltbarkeitsdatum schnell abläuft. Weil sie dadurch einfach mehr Ware in den Verkehr bringen können.” – Sandra Perzi, Leiterin von AEZ in Fürstenfeldbruck

https://www.youtube.com/watch?v=qhKG2RYBF-w&rel=0

Auch die Europäische Union befördert indirekt mit Subventionen die Lebensmittelverschwendung. Je größer die Anbauflächen der Landwirte sind, desto mehr Geld bekommen sie. Die Überproduktion ist eingeplant.

 

Lebensmittelverschwendung jetzt beenden!

Es bräuchte also eine politische Lösung, die die Lebensmittelverschwendung auf mehreren Ebenen bekämpft: auf Verbraucher/innen-, Industrie- und Europaebene. Stattdessen konzentriert sich die Politik aktuell allein auf die Verbraucher/innen. Die Kampagne “Zu gut für die Tonne” erklärt, wie Lebensmittelverschwendung in privaten Haushalten vermieden werden kann. Das wird nicht reichen, um Christian Schmidts (CSU, ehemaliger Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft) Vorhaben zu realisieren:

Mein Ziel und unser Ziel sollte es sein, dass wir mindestens bis zum Jahr 2030 von den Tonnen, die wir in Deutschland wegwerfen, die Hälfte nicht in die Tonne, sondern auf den Tisch und auf die Teller bringen.”

https://www.youtube.com/watch?v=qhKG2RYBF-w&rel=0

Mit ihrer Petition auf WeAct, der Petitionsplattform von Campact, fordern Caro und Franzi ein härteres Vorgehen gegen Lebensmittelverschwendung. Zum einen soll Deutschland dem Vorbild Italiens, Walloniens, Tschechiens und Frankreichs folgen und Supermärkte dazu verpflichten, nicht verkauftes Essen zu spenden. Zum anderen fordern Sie Straffreiheit für Menschen, die Lebensmittel aus den Mülltonnen von Supermärkten retten.

Unterzeichne jetzt die WeAct-Petition von Franzi und Caro

Mach mit: Sammle selbst Unterschriften

Du möchtest mehr tun, als die Petition zu unterschreiben? Dann lade Dir hier die Unterschriftenliste zur Petition “Containern ist kein Verbrechen! Wir brauchen eine Gesetzesänderung!” herunter und sammle selbst Unterschriften – in Deinem Freundes- und Bekanntenkreis, bei Nachbarn, Kolleg/innen oder im Sportverein. Du kannst die Listen auch in Kitas, Schulen, Deinem Lieblings-Café oder im Biomarkt auslegen (aber vergiss nicht, sie wieder einzusammeln). Sende die Unterschriftenlisten anschließend an:

Campact e.V.

Artilleriestr. 6

27283 Verden / Aller

Unterschriftenliste Containern herunterladen

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Autor*innen

21 Kommentare

Kommentare sind geschlossen
  1. Für mich nach wie vor absolut unsinnig. Woanders auf der Welt verhungern Menschen, in Deutschland werden täglich Tonnenweise weggeschmissen. Und wenn ich dann „Bedürftige“ an dieses „Abfällen“ bedienen, wird sich noch darüber aufgeregt. Warum stellt man diese entsorgten Artikel nicht einfach zur Verfügung, mit dem Hinweis das sich der Supermarkt von der Haftung ausnimmt da man nicht für die Qualität der Lebensmittel garantieren kann o.ä.

  2. Ich habe zu diesem Thema kürzlich noch einen TV Beitrag gesehen in dem ein junger mann darüber berichtet, dass er seit gut 2 Jahren an den „Abfällen“ von diversen Supermärkten in seiner Umgebung bedient und dafür kürzlich eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch erhalten hat, da er unbefugt das Grundstück eines Supermarkts betreten hatte. Zudem droht ihm wohl noch eine Anzeige wegen Diebstahls. Da frage ich mich ernsthaft: „Geht es noch?“ Ich kann durchaus verstehen das man nicht möchte, dass unbefugt das Grundstück betreten wird, aber eine Anzeige wegen Diebstahls finde ich dann doch schon extrem überzogen. Meiner Meinung nach sollten die Container frei zugänglich bereitgestellt werden. Wenn jemand etwas daraus für den Eigengebrauch mitnehmen will oder dementsprechend Bedürftig ist, dann sollte man ihn auch lassen. Es entsteht für den Supermarkt ja kein Nachteil.

  3. Das finde ich eine sauerei was in DE läuft so etwas zubestrafen,es müssten andere Leute bestraft werden die schlimmeres tun

  4. Wir haben nicht nur zur Unterschrift aufgerufen sondern mit folgendem Brief die regionalen Edeka Geschäfte befragt :

    Offener Brief an die Geschäftsführer der Edeka Geschäfte in den Landkreisen Göttingen, Northeim und Eichsfeld
    Sehr geehrte Damen und Herrn,vor einigen Wochen gab es in Bayern 3 einen Bericht über die Studentinnen Caro und Franzi und über Ihre gute Tat für die Umwelt und gegen den Welthunger und über die Strafanzeige, die der Edeka-Geschäftsführer angestrebt hat.
    Nun hat im Rahmen der Grünen Woche diese Ungeheuerlichkeit auch Campact auf den Plan gerufen.
    Bevor wir nun zum Boykott von Edeka Geschäften aufrufen um Caro und Franzi moralisch zu unterstützen, würden wir gerne von Ihnen wissen, hätten Sie auch Strafanzeige gestellt. …
    der volle Text u.a. auf: http://graue-panther-bundesverband.de/index.php/aktuelles

    und gleich die erste Antwort

  5. Es sollte selbstverständlich sein, dass genießbare Lebensmittel nicht in den Müll landen sollten. Das ist für mich das eigentliche Verbrechen. Aber nicht, dass diese Lebensmittel aus dem Müll geholt werden. Wer lässt sich solche Gesetze einfallen!?

  6. Ich finde es traurig das so viele Lebensmittel weggeworfen werden es gibt die Tafel und auch den Zoo den man mit diesen Lebensmittel unterstützen könnte in Frankreich und Schweden ist es schon Pflicht das abgelaufene Lebensmittel nicht in den Müll landen.

  7. Das riecht gewaltig nach Unrechtsstaat. Nicht die Lebensmittelvernichter und -verschwender werden bestraft, sondern die Mädchen, die das retten wollen. In den USA ist das schon seit Jahren eine große Bewegung in den Städten. Aber hier in DE werden natürlich denkende und handelnde Menschen KRIMINALISIERT und die anderen werden laufen gelassen.

    Wenn es hier zu einem Urteil kommt, müssen wir alle laut Aufschreien!

  8. Wenn wir nur alle wollen würden und diese Geldgier die die Konzerne incl. unsere Politiker mal hinten anstellen würden und den Mensch an erster Stelle sehen würden und das Leid und den Hunger auf der ganzen Welt im Fokus hätten, könnte wirklich viel erreicht werden und jeder kann Stolz und mit einem guten Gewissen sein, seinen Beitrag dazu geleistet zu haben.

  9. Es ist höchste Zeit diesen Verschwendungs-Irrsinn zu beenden!!

    Völlig unverständlich ist das Menschen verhaftet werden, die dieser Verschwendung entgegen wirken wollen.

  10. Ihr wundert Euch das so viel Lebensmitel weg geworfen wirt,
    das ligt doch an uns Verbraucher,wir wollen immer eine Perfekte
    Ware wen jeder nur so viel einkaufen würde wie er braucht und
    nicht den Külschrank voll stopfen würde,häte man auch kein Problem
    da mit,es gibt Leute die glauben wen das Haltbarkeitsdatum überschriten
    ist mus man die Ware auf den Müll werfen dem ist aber nicht so habt
    Ihr schon mal nach gefragt wie viel Lebensmitel in der Gastromie
    weg geworfen werden.

  11. Wer Nahrungsmittel vernichtet der sollte zwei Tage nichts zu essen bekommen. Schließlich haben die meisten Menschen kein regelmäsiges Essen.

    Kann ein Richter in so einem Fall mit gutem Gewissen IM NAMEN DES VOLKES ein Urteil aussprechen! Wie kann und muss ein Richter handeln wenn er das Urteil nicht mit seinem Gewissen vereinbaren kann?
    Kinderkacke? Hier ist niemand zum Tode verurteilt worden. In unserer Geschichte aber schon.

  12. Die Gesetze gehören zumindest insoweit geändert, so dass sich der Händler verpflichtet noch geniessbare „Lebensmittel“ an die Tafeln oder andere soziale Einrichtungen zu melden und weiter zu reichen.

    Wir haben auch im reichen Europa genügend hungrige Menschen (darunter sehr viele Kinder), die auf solche Sachleistungen angewiesen sind.

  13. Die Lösung ist ganz simpel. Die zwei Mädels gründen einfach eine Firma (natürlich mit voller privater Haftung), die zuverlässig die nicht mehr verkäufliche Ware von den Supermärkten abholt (man kann ja mal klein mit einem Supermarkt anfangen) und einem besseren Verwertungsziel als dem Biomassekraftwerk zuführt. Natürlich muss die Abholung zuverlässig funktionieren und nicht mal schon und mal nicht. Die Kosten für Transport, ggf. weitere Kühlung, und Verteilung der Produkte muss natürlich die Firma der beiden Damen übernehmen. Natürlich genauso wie die Entsorgungskosten wenn dann doch was übrig bleibt. Ach, und jede Haftung für gesundheitliche Folgen durch den Verzehr (wenn doch mal was nicht ganz in Ordnung ist) muss natürlich ebenfalls übernommen werden. Wenn das professionell gemacht wird, sträubt sich dagegen garantiert auch kein Supermarkt.

    Aber darf ich mal kurz raten, das wollen die beiden Damen komischerweise nicht. Die Kosten will man lieber dem Verbraucher aufdrücken. Ups.

    • Es gibt doch bereits Unternehmen die genau solche Dienste anbieten… Ich selbst arbeite in einem Rewe, bei uns werden alle Lebensmittel die rein optische Schäden haben (aber immernoch unbedenklich verzehrbar sind) von der Tafel abgeholt. Also wenn es bereits solche Dienste gibt, ist die Lösung wohl doch nicht ganz so einfach. Scheinbar gibt es doch Märkte die sich gegen so etwas sträuben. Und in wie fern trägt irgend ein Verbraucher dabei Kosten wenn die zwei Lebensmittel aus einem Müllcontainer entnehmen?

      Bei aller Liebe, doch deine Argumentation ist auf Sand gebaut

    • Und deshalb ist wohl Ihrer Meinung nach der kranke Irrsinn, noch genießbare Lebensmittel tonnenweise in den Müll zu schmeißen, gerechtfertigt. Oder habe ich da was missverstanden? Ich habe jedenfalls mit unterschrieben.

    • Beide sind Studentinnen! Wie sollen sie die Zeit und woher das Geld nehmen eine eigene Firma zu gründen.
      Da würde das Ziel, das Studium zu beenden, weit in die Ferne rücken.
      Also wohl nicht eine so gute Idee.

  14. Das schreit nach einer Demonstration. Es muss doch möglich sein, eine Demo an Verhandlungs Tagen,zu organisieren.
    Den Mädels muss geholfen werden.

  15. Es wird höchste Zeit, ein Gesetz zu erlassen , dass das Vernichten von Lebensmitteln verboten wird. Es sind soviele unnütze Gesetze im Umlauf aber dieses wäre sehr wichtig und vor Allem niemanden zu bestrafen der sich aus einem Mülleimer bedient. Es soviel Hunger u.d Elend auf der Welt . Helft alle mit es zu beenden.

  16. Als ich vor längerer Zeit kurz vor Ladenschluss bei Rewe in mein Auto stieg, sah ich wie Mitarbeiter von Rewe kistenweise Spargel in den Abfallcontainer warfen. Ohne weiter darüber nachzudenken habe ich mir etliche Stangen heraus geangelt. Dabei hatte ich absolut kein Unrechtsbewusstsein und habe mir den Spargel gut schmecken lassen.

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