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Meine wunderbare Woche (KW 40)

Natürlich weiß ich, dass viele Menschen am Wochenende arbeiten müssen - liebe Grüße und vielen Dank! Für mich aber ist freitags Schluss. Ich schreibe dann noch meinen Wochenrückblick und verschwinde ins Nichts. Diesmal geht es um Nachbars Panzer, Africa von Toto und den Friedensnobelpreis.

Kalender mit der aufgeschlagenen Kalenderwoche 40 für Wochenrückblick
Das ist mein Kalender.

Montag, 3. 10. 2022

Der Tag der deutschen Einheit besteht aus Irrungen und Wirrungen – jedenfalls, wenn man sich Twitter, Facebook und Co ansieht. Schwurbler nutzen den Feiertag für ihre befremdlichen Auftritte und halten die Bundesrepublik für eine Aktiengesellschaft. Das sächsische Innenministerium twittert als Gratulation das SED-Logo. Und landauf, landab ist das wichtigste Thema in den Lokalzeitungen, wann die Bäckereien geöffnet haben. Wie so oft: Der Fokus richtet sich auf die Kuriositäten. Dabei geht unter, dass in Erfurt beachtliche 185.000 Menschen die Einheit gefeiert haben – ohne Aluhüte, ohne SED-Symbol, ohne Brötchen in der Hand. Kann man ja mal zur Kenntnis nehmen.

Dienstag, 4. 10. 2022

Ich erzähle keinen Käse, wenn ich berichte, dass ein Nachbar aus meiner klitzekleinen Wohnhaussiedlung öfter mit einem umgebauten Sitzrasenmäher über den Bürgersteig brettert. Das alleine wäre nicht so spannend. Spannend ist: Er hat ihn zu einem Mini-Panzer umgebaut, US-Look. Vorne ein Schießrohr dran, Stahlwände an der Seite, er selbst sitzt mit Helm im Streitwagen. Wenn er nächstes mal bei uns vorbeikommt, mache ich ein Foto und reiche es hier nach. Versprochen. Vorausgesetzt natürlich, er ballert mich beim Fotografieren nicht ab.

Mittwoch, 5. 10. 2022

Das Campact-Team trifft sich zur Arbeitsklausur. Maske, Hände desinfizieren, Abstand halten – aber immerhin in echt, also so in ganz echt, echte Menschen. Nicht nur ein Videobild. Manche*r Kolleg*in scheint geschrumpft über die Jahre, manche*r ist netter als gedacht, und ach: Du bist auch da! Hab’s ein bisschen ängstlich genossen.

Donnerstag, 6. 10. 2022

Seit Jahren gibt es unter Musikinteressierten den erbitterten Streit, ob das Lied Africa von Toto der bisher beste Popsong der Welt ist. Einiges spricht dafür: Der Text ist belanglos, aber nicht gänzlich bescheuert; die Harmonien sind fröhlich und doch sentimental; der Refrain brennt sich ein wie ein Lupenlicht. Die Komposition ist anspruchsvoll und wechselhaft, aber ohne jegliche E-Musik. Kurzum: Das Lied ist ein Kandidat auf den Titel. Wer mehr als 1000 CDs besitzt, wie ich, der darf da mitreden. Kürzlich entdeckte ich auf Youtube die folgende Coverversion einer Schülerband. Und ganz ehrlich: Das ist doch wirklich das Süßeste, was ich seit Langem gesehen und gehört habe. Nimm Dir unbedingt diesen Ohrwurm mit – und beachte die rote Fliege!

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Freitag, 7. 10. 2022

Der Friedensnobelpreis geht in diesem Jahr an den inhaftierten Belarussen Ales Bjaljatski, die russische Organisation Memorial sowie das ukrainische Center for Civil Liberties. Das Nobelpreiskomitee setzt damit ein ganz aktuelles Zeichen angesichts des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine – das ist nicht immer der Fall. Die Preisträger repräsentierten die Zivilgesellschaft in ihren Ländern und hätten einen „außergewöhnlichen Beitrag“ geleistet, um Kriegsverbrechen, Menschenrechtsverletzungen und Machtmissbrauch zu dokumentieren, so die Begründung. Bjaljatski ist Menschenrechtsanwalt und nach Protesten gegen das Lukaschenko-Regime seit 2020 in Haft. Ohne Prozess. Memorial gibt es seit 1987. Sie ist die wichtigste Menschenrechtsorganisationen in Russland, wurde jedoch 2021 durch das Regime verboten. Und das Center for Civil Liberties wurde 2007 in Kiew gegründet. Die Organisation deckte jüngst russische Kriegsverbrechen auf.

Die Preisvergabe wird in den nächsten Tagen zu harten Kontroversen zwischen Putin-freundlichen Regierungen und seinen Kritiker*innen führen. Das dürfte dem Komitee klar gewesen sein.

Vorhersage fürs Wochenende

Ich muss zur Post, Einschreiben aufgeben. Das kann schon mal zwei Tage dauern hier auf dem Land.

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Autor*innen

Jochen Müter ist Diplom-Journalist und Politikwissenschaftler. Er schrieb als Ghostwriter einige Autobiographien und war Chef vom Dienst bei n-tv. Seit 2017 leitet er die Campact-Redaktion. Im Blog befasst er sich mit Protestbewegungen und steuert seinen Wochenrückblick bei. Alle Beiträge

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