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So wird Dein Garten oder Balkon naturfreundlich

Ob großer Garten im Vorort oder kleiner Balkon in der Stadt: Jede Außenfläche hat das Potenzial, den umliegenden Vögeln, Insekten und kleinen Säugetieren zu nützen. Lies hier, wie Du einen naturnahen Garten oder Balkon gestalten kannst – und welches "Unkraut" Du auf jeden Fall stehen lassen solltest.

Das Foto zeigt einen Balkontisch und einen Balkonstuhl auf einem Balkon mit vielen Pflanzen. Auf dem Stuhl liegt ein rotes Sitzkissen, auf dem Tisch steht eine blühende Erdbeerpflanze in einem Bast-Topf. Daneben steht eine Schale Erdbeeren.
Auch ein Balkon kann der Artenvielfalt helfen und zum Umweltschutz beitragen – jede Grünfläche zählt! Und ganz nebenbei kann man noch eigenes Obst oder auch Gemüse ernten. Foto: IMAGO / Westend61

Der Frühling beginnt und die ersten Bienen, Hummeln und andere Insekten sind bereits auf der Suche nach Nahrung. Wer einen naturnahen Garten oder Balkon hat, hilft den Nützlingen in dieser Situation aus. Zum „Ehrentag des Unkrauts“ heute, am 28. März, geben wir Dir Tipps, wie Du Deine eigenen Grünflächen nützlich gestalten kannst.

Der „Ehrentag des Unkrauts“ kommt aus den USA, wo er einfach übersetzt „Weed Appreciation Day“ heißt. Die Ursprünge dieses kuriosen Feiertags sind bislang ungeklärt, sein Sinn aber klar: An diesem Tag soll das „Unkraut“ geehrt werden, also alles, was wächst und grünt, aber nicht absichtlich gepflanzt wurde und deswegen oft unerwünscht ist; Begleitvegetation in kultivierten Pflanzenbeständen wie Gärten oder Parks also. Da die meisten „Unkräuter“ (Gräser, Wildkräuter oder einheimische Wildpflanzen) wichtige Nützlinge sind, werden sie an diesem Tag gefeiert.

Einen Blühstreifen oder Bienentopf anlegen

Ein Blühstreifen im Garten oder ein großer Blumentopf mit wilden Blumen ist eine gute und einfache Methode, um die lokale Natur zu unterstützen. Der Topf auf dem Balkon wird so eine kleine Nektar-Oase für Bienen, Schmetterlinge und andere Bestäuber. Im Garten diversifiziert ein Blühstreifen den Pflanzenbestand und hilft ebenfalls Bienen und Schmetterlingen, aber auch anderen kleinen Insekten, die sich dort am Boden zurückziehen können: zum Beispiel Asseln, Ameisen oder Käfer.

So eine Artenvielfalt und Futterquelle für Insekten freut auch Vögel, die wiederum die Insekten fressen. Und wenn sie schon mal in Deinem Garten Halt machen, kümmern sie sich vielleicht auch noch um Schädlinge an Deinen Gemüsepflanzen und Bäumen. So profitieren alle von der bunten Wiese: Insekten, Vögel und Du als Gartenbesitzer*in.

Was Du beim Kauf der Saatmischung beachten solltest

Bei der Saatmischung für Deinen Blühstreifen oder Bienentopf solltest Du beachten: 

  • Kaufe am besten eine Saatmischung mit Pflanzen, die ohnehin bereits hier heimisch sind. Davon profitieren die Bienen und Schmetterlinge am meisten. In eine gute Saatmischung gehören zum Beispiel Ringelblume, Glockenblume, Kornblume, Wegwarte, Rittersporn oder Kamille. 
  • Achte darauf, dass das Saatgut samenfest ist. Das bedeutet, dass die Pflanzen auch Sämereien ausbilden, die im kommenden Jahr wieder wachsen und gedeihen können – im Gegensatz zu Hybrid-Saatgut, das einmal wächst und blüht, aber keine fruchtbaren Samen produziert. 

Wähle den Standort für den Blühstreifen oder Bienentopf gut aus und bereite die Erde vor. Was es dabei zu beachten gibt, kannst Du hier lesen.

Wiese wachsen und Unkraut stehen lassen

Am hilfreichsten für die Natur ist eine wilde Wiese, die ungestört wachsen kann. Regelmäßiges starkes Zurückschneiden hält sie zwar schön kurz, zerstört aber auch alle niedrig wachsenden Pflanzen und schwächt die Bodenkultur insgesamt. Ein lockerer Boden, der durchsetzt ist mit allerlei Wurzeln, Moosen und Kleinstbewuchs, kann auch viel besser Wasser aufnehmen und speichern, als ein englischer Rasen, der nur auf Optik getrimmt ist. So profitieren auch umliegende Bäume und Sträucher von Deiner Wiese – und der Garten ist besser vor stehendem Wasser bzw. Überschwemmungen geschützt. 

Campact setzt sich seit Jahren für Natur-, Umwelt- und Klimaschutz ein. Erfahre hier mehr und abonniere den Newsletter, um auf dem Laufenden zu bleiben.

Löwenzahn, Spitzwegerich, Vogelmiere, Brennnessel: Viele Gärtner*innen betrachten sie als Unkraut, dabei sind sie nützliche Pflanzen, die der Artenvielfalt helfen. Einige lassen sich auch hilfreich einsetzen, zum Beispiel als Heilpflanzen. Die Blätter vom Löwenzahn eignen sich gut als Salat, ebenso wie die Vogelmiere, die dazu auch noch reich an Mineralstoffen ist. Brennnesseln sind wichtige Futterpflanzen für Schmetterlingsraupen – und man kann sie zu einem Brennnessel-Sud ansetzen, der wunderbar als natürlicher Dünger funktioniert. Generell solltest Du auf Chemie verzichten, sowohl beim Pflanzenschutzmittel als auch beim Dünger. Verbanne Glyphosat und Herbizide aus Deinem Garten – der Umwelt zuliebe!

Heimische, nützliche Büsche und Gehölze pflanzen

Das Foto zeigt einen blühenden Weißdorn-Busch mit vielen kleinen weißen Blüten.
So schön kann eine blühende Weißdorn-Hecke aussehen. Foto: IMAGO / imagebroker

Forsythien blühen im Frühjahr mit als Erstes und Rhododendren verschönern den Frühsommer. Beide Sträucher sind Exoten und ihre schönen, kräftig-farbigen Blüten haben oft keinen Nutzen für die heimische Tierwelt. Auch der in Vorgärten beliebte Kirschlorbeer ist ein in erster Linie zierendes, aber kein nützliches Gewächs. 

Statt zu exotischen Pflanzen solltest Du lieber zu heimischen Gehölzen und bienenfreundlichen Sträuchern greifen, um zum Beispiel eine Hecke, Beetbegrenzung oder einen Sichtschutz anzulegen. Sehr gut eignet sich dafür zum Beispiel der Weißdorn. Der blüht nicht nur schön, seine Blüten sind auch reich an Nektar und Pollen. Sein dichtes Geäst eignet sich prima als Brutplatz für kleine Vögel und Versteck für andere nützliche Tiere.

Nist- und Versteckmöglichkeiten anbieten

Und wo wir schon bei Nist- und Versteckmöglichkeiten sind: Eine Hecke ist für kleine Vögel zum Beispiel ideal, aber auch andere Tiere suchen gerne einen Unterschlupf. So zum Beispiel der schneckenfressende Igel, der gerne in einem Laub- und Reisighaufen überwintert. So ein Reisighaufen dient auch Rotkehlchen und Zaunkönigen als Versteck. Zudem tummeln sich darin Insekten, Asseln, Würmer und Spinnen, von denen Vögel sich ernähren. Sammle das Laub in einer Gartenecke oder verteile es unter den Büschen.

Statt einer gemauerten oder betonierten Weg- oder Beetbegrenzung versuche es doch mal mit einer lockeren Naturstein- oder Trockenmauer. In den Ritzen und Spalten können Mauerblümchen und Wildkräuter wachsen und seltene Kriechtiere Unterschlupf finden.

Wildbienen und andere Hautflügler brauchen ebenfalls besondere Nistbedingungen und Unterschlupfe. Ein handelsübliches, gut konzipiertes Insektenhotel kann da schon Abhilfe schaffen. Das passt auch auf jeden Balkon und ist so eine willkommene Alternative zu Mauerrissen oder Holzspalten. Ein Insektenhotel sollte unterschiedliche Materialien und Nistmöglichkeiten enthalten, um möglichst viele unterschiedliche Wildbienen-Arten anzusprechen.

Klimaschonend Gärtnern

Ein Friesenwall ist die norddeutsche Variante einer Trockenmauer. Sie wird aus unterschiedlich großen Findlingen aufgeschichtet.
Ein Friesenwall ist die norddeutsche Variante einer Trockenmauer. Sie wird aus unterschiedlich großen Findlingen aufgeschichtet. Foto: IMAGO / Panthermedia

Die Klimakrise ist allgegenwärtig und betrifft uns bereits in vielen Bereichen des täglichen Lebens. Auch unser Verhalten als Gärtner*innen hat Einfluss auf die Änderungen der Klimaverhältnisse, unter denen wir selbst bereits leiden. Wenn Du diese Hinweise beachtest, trägst Du einen kleinen Teil dazu bei, Klima und Umwelt zu schützen. 

  • Torffreie Erde benutzen. Torf wird in Mooren abgebaut, dabei werden diese trockengelegt. Das ist fatal – denn Moore sind wichtige CO₂-Speicher und helfen zusätzlich, Lebensräume für bedrohte Arten zu sichern. Deswegen achte darauf, dass Du diesen Raubbau an der Natur nicht unterstützt, und kaufe nur torffreie Erde für Balkon und Garten. 
  • Regionale Materialien verwenden. Falls Du die Materialien für Deine Natursteinmauer oder den Reisighaufen (beides siehe oben) nicht selbst im Garten hast, kannst Du trotzdem gut an passende Materialien kommen: Vielleicht hat ein Nachbar die passenden Findlinge oder Schnitte von Gehölzen, die er nicht mehr braucht. Auch beim Bauern um die Ecke auf dem Feld können sich zum Beispiel schöne, große Findlinge finden lassen. So sparst Du nicht nur Kosten und Kohlendioxid für den Transport, sondern kannst Dir auch sicher sein, dass die Materialien wirklich aus der heimischen Natur stammen und umweltverträglich sind. 

Das sind nur zwei Möglichkeiten, naturnah und klimaschonend zu gärtnern. Zum naturfreundlichen Düngen kannst Du hier etwas lesen und weitere Tipps hier

Mit diesen fünf Tipps wird auch Dein Garten oder Balkon umweltfreundlich und naturnah. Fang am besten jetzt direkt an, etwas draußen zu verändern – der Frühling ist dafür die beste Zeit! Und bevor Du rausgehst: Teile diesen Beitrag doch mit weiteren Freund*innen und Bekannten, die auch einen Garten oder Balkon haben. So tragt ihr gemeinsam zu mehr Umwelt- und Artenschutz bei.

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Autor*innen

Linda Hopius ist freie Journalistin und schreibt zu den Themen Umwelt und Naturschutz. Dazu arbeitet sie als Naturmentorin in der Wald- und Erlebnispädagogik und berichtet darüber auf ihrem Instagram-Kanal @lindasnaturgeschichten. Für Campact arbeitet sie seit 2024 als freie Journalistin und kümmert sich im Campact-Blog vor allem um Service-Themen. Alle Beiträge

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