Hate Speech
Hate Speech: Strategien gegen Hass im Netz
Hass im Netz kann uns alle treffen. Es gibt jedoch Tipps, wie Du mit einem Hassangriff umgehen und gegen Hasskommentare vorgehen kannst.
Die Rechten sollen die Klima-Assis abknallen – am besten noch heute. Das rät uns ein Mann im Netz. Daneben ein Smiley. Ob in Internetforen, auf Instagram oder Facebook: In Kommentarspalten wimmelt es von Hassbotschaften. Auch Campact ist betroffen. Im Jahr 2022 hat unser Community-Management insgesamt 390.000 Kommentare moderiert. Darunter zahlreiche Hassnachrichten – oftmals mit System.
Was ist Hate Speech?
Hate Speech (deutsch: Hass-Sprache) ist ein Oberbegriff für das Phänomen der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit im Internet. Täter*innen beleidigen andere Menschen, werten sie ab oder greifen sie an. Zum Teil rufen sie zu Hass oder Gewalt auf. Betroffen sind vor allem Menschen, die generell Diskriminierung erfahren. Rassismus, Misogynie, Queer- und Transfeindlichkeit oder Ableismus haben im Netz leichtes Spiel.
Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen: Tausende Rechte aus ganz Deutschland fluten gezielt Kommentarspalten und machen dort Jagd auf ihre Opfer. Dabei verstoßen sie regelmäßig gegen Gesetze. Im Jahr 2022 gab es bei Campact 108 potenziell justiziable Kommentare. Alle Kommentare, die zum Beispiel Gewaltandrohungen, Beleidigungen oder Volksverhetzung beinhalten, zeigen wir an. Was Du tun kannst, wenn Du im Netz angegangen wirst, erfährst Du hier.
Was mache ich, wenn mich der Hass im Netz trifft?
Wenn Du zum Opfer eines Hass-Angriffs wirst, gilt als allererstes: Ruhe bewahren. Hass im Netz kann jede*n treffen. Du hast nichts falsch gemacht. In den meisten Fällen ebbt die Welle der digitalen Gewalt nach drei bis vier Tagen wieder ab. Du schützt Dich am besten, indem Du erst mal offline bleibst.
Such Dir für diese Zeit gerne Unterstützung. Vielleicht kann jemand aus Deinem Bekanntenkreis Deinen Account und die Beweissicherung übernehmen. Oder Du wendest Dich an eine offizielle Beratungsstelle oder an Organisationen wie Hate Aid oder Hassmelden.de.
Was muss ich tun, um einen Beitrag zu melden?
Ob mit Appellen, einer bundesweiten Studie oder in den sozialen Netzwerken: Campact setzt sich seit Jahren gegen Hate Speech ein.
Ob Facebook, Instagram oder Twitter – jedes soziale Netzwerk bietet die Möglichkeit, Hasskommentare zu melden. Eine Übersicht findest Du hier. Löschen kannst Du nur die Beiträge auf Deiner eigenen Seite. Wenn Du auf anderen Seiten oder in Kommentarspalten Inhalte bemerkst, die gelöscht werden müssen, musst Du sie zuerst melden. Sobald sie als Verstoß eingeordnet wurden, werden sie gelöscht.
Warum brauche ich einen rechtssicheren Screenshot?
Ganz wichtig: Das Internet ist schnelllebig. So schnell wie Dich jemand im Netz beleidigen kann, so schnell kann der Kommentar auch wieder gelöscht sein. Bevor Du einen Beitrag meldest oder löschst, ist es daher extrem wichtig, dass Du einen rechtssicheren Screenshot erstellst. Dieser ist quasi Dein*e Augenzeug*in. Als Beleg für die Straftat und die dringend nötige Strafverfolgung reicht ein normaler Screenshot oft nicht aus. Daher informiere Dich am besten gleich hier, wie genau Du einen rechtssicheren Screenshot erstellst.
Welche Folgen hat Hate Speech?
Jede*r Dritte ist schon einmal Opfer von Hass im Netz geworden – mit dramatischen Folgen. Viele Betroffene berichten von Depressionen, Kopfschmerzen und Angstzuständen. In Extremfällen begehen Menschen sogar Suizid. Eine von uns in Auftrag gegebene, repräsentative Studie zeigt: Unter den Folgen von Hate Speech leiden besonders junge Menschen. 31 Prozent der 18- bis 24-Jährigen klagen über Depressionen als Folge von Hass und Belästigungen im Netz.
Du brauchst dringend Hilfe? Kontaktiere bitte den Sozialpsychiatrischen Dienst der Gesundheitsämter in Deiner Stadt. Auch die Telefonseelsorge ist kostenlos rund um die Uhr unter 0800 / 11 10 111 sowie 0800 / 11 10 222 erreichbar.
Neben den direkten körperlichen und emotionalen Folgen hat der erlebte Hass aber auch Konsequenzen auf das Verhalten der Betroffenen. Häufig trauen sie sich nicht mehr so offen, ihre politische Meinung im Internet zu äußern. Dieser Effekt von Hate Speech zeigt auch bei vielen anderen User*innen Wirkung. In unserer repräsentativen Studie zu Hate Speech gaben 54 Prozent der Befragten an, aus Angst vor Hass und Belästigungen seltener ihre politische Meinung im Netz zu äußern. Das zeigt: Hate Speech schränkt die freie Meinungsäußerung ein und bedroht damit unsere Demokratie.
In den Kommentarspalten von Campact wollen wir einen möglichst sicheren Kommunikationsraum erhalten und Menschen, die von Diskriminierung und somit Hate Speech betroffen sind, unterstützen. Dafür moderiert das Community-Management die Kommentare unter unseren Beiträgen und achtet auf die Einhaltung der Netiquette.
Hass im Netz sollte nicht unkommentiert stehen bleiben
Auch wenn Du nicht selbst betroffen bist, kannst Du gegen Hate Speech aktiv werden. Du kannst zum Beispiel auf einen Hate-Speech-Kommentar antworten, indem Du benennst, dass es sich um Hate Speech handelt, Du Gegenargumente lieferst oder der betroffenen Person Mut machst. Es kann für diesen Menschen schon viel wert sein, unterstützende Kommentare von anderen zu lesen und somit zu sehen, dass er nicht allein ist.