Umwelt Wasser
Wasserverbrauch: Bis zu 27.000 Liter
Erdbeeren, Avocados oder Rindfleisch: Alle Produkte verbrauchen bei ihrer Produktion sehr viel Wasser. Weißt Du, wer der größte Wasserschlucker ist?
Jeden Tag verbrauchen wir Wasser, ohne es zu merken – mit den Waren, die wir konsumieren. Auch viele Lebensmittel haben eine richtig schlechte Wasserbilanz. Eigentlich klar. Doch wie viel Wasser verbrauchen die Lebensmittel wirklich? Und welches Lebensmittel verbraucht am meisten?
Durstige Erdbeeren in Spanien
Für billige Erdbeeren in deutschen Supermärkten: In Spanien trocknet das Weltnaturerbe Doñana aus. Doch die Erdbeer-Industrie zapft noch mehr Wasser ab – aus illegalen Quellen im jahrhundertealten Nationalpark.
Rot, süß, lecker: Erdbeeren sind eine der beliebtesten Obstsorten der Deutschen. Die kleinen Früchte sind wahre Vitaminbomben – sie enthalten mehr Vitamin C als Orangen oder Zitronen. Dank ihres hohen Anteils an Polyphenolen stärken sie zudem das Immunsystem und wirken antioxidativ. Erdbeeren bestehen zu 90 Prozent aus Wasser. Damit die Erdbeere richtig wachsen kann, ist die Mutterpflanze auf regelmäßige Bewässerung angewiesen. Für ein Kilogramm Erdbeeren werden rund 300 Liter Wasser benötigt. (Zum Vergleich: Für ein Kilogramm Tomaten werden im Durchschnitt 180 Liter Wasser verbraucht, für ein Kilogramm Kartoffeln 135 Liter.)
Hoher Wasserverbrauch an ungünstiger Stelle
Problematisch wird das, wenn Erdbeeren in Gegenden angebaut werden, in denen es an Wasser mangelt. Die Nachfrage nach Erdbeeren steigt und Deutschland kann den eigenen Bedarf gerade noch zur Hälfte decken. Der Rest der Früchte wird importiert, auch schon vor der eigentlichen Erdbeersaison stehen die Früchte in den deutschen Supermarktregalen.
Importiert werden sie aus dem trockenen Südspanien, wo sie unter dicken Plastikfolien herangezüchtet werden und viel Wasser schlucken. Wasser, das in der Region dringend benötigt wird: In Andalusien gefährdet der Anbau von Erdbeeren Tiere und Pflanzen im Nationalpark Doñana. Sein einzigartiges Ökosystem droht für immer auszutrocknen. Stirbt der Nationalpark, verschwindet die Artenvielfalt mit ihm. Dann bleibt von dem größten Feuchtgebiet Europas nur eine karge Dürrelandschaft.
Doch nicht so super: Die Avocado
Avocado-Smoothie, Avocado-Brote oder eine Smoothie-Bowl mit Avocado: Kaum ein anderes Lebensmittel wurde in den letzten Jahren so gehypt wie die Avocado. Dank ihrer gesunden Fette und der vielen Nährstoffe gilt sie als Superfood. Und doch hat die Avocado einen miesen Ruf: schlecht für die Umwelt, hoher Wasserverbrauch und schlecht fürs Klima.
Im Jahr 2018 wurden knapp 94.000 Tonnen importiert, das sind knapp 500 Prozent mehr als noch 2008. Bis sie bei uns im Supermarkt liegt, legt die Avocado Tausende Kilometer zurück. Der Großteil der Früchte kommt aus Peru, Chile oder Mexiko – also aus sonnigen Regionen. Bis zu 2.000 Sonnenstunden braucht sie. Um gut zu wachsen, benötigt sie aber auch viel Wasser. Für ein Kilogramm Avocados, also zwei bis drei Stück, sind bis zu 1.000 Liter Wasser nötig. Da die Nachfrage steigt, werden die Anbauflächen stetig erweitert – mit teils massiven Folgen. In der chilenischen Provinz Petorca sind die Flüsse und Kanäle beispielsweise ausgetrocknet, die gesamte Region leidet unter Wasserknappheit. In Chile ist die Wasserversorgung privatisiert. Die Produktion liegt fest in den Händen großer Agrarunternehmen, die die Wasserrechte erworben haben.
Wie viel virtuelles Wasser verbrauchst Du?
Virtuelles Wasser ist jene Menge an Wasser, die bei der Herstellung eines Produkts verbraucht oder verschmutzt wird – von der Produktion von Lebensmitteln bis zum Auto. Geprägt wurde der Begriff von dem britischen Wissenschaftler John Anthony Allan in den 1990er-Jahren. Der Wasser-Fußabdruck ist eine Weiterentwicklung des „virtuellen“ Wassers. Er will eine Wasserbilanz zwischen den Ländern herstellen. So importiert Deutschland rund zwei Drittel des virtuellen Wassers – oftmals aus Ländern, die unter Wassermangel leiden.
Wie viel Wasser braucht es für 1 Kilogramm Rindfleisch?
Die Fleischherstellung benötigt extrem viel Wasser. Für ein Kilogramm Rindfleisch sind im globalen Durchschnitt 15.415 Liter nötig. Allein bei der Futtermittelproduktion wird Wasser verschwendet. Rund 70 Prozent der weltweiten Agrarflächen werden für Tierfutter benutzt. Die Massentierhaltung belastet auch die Gewässer und ist mitverantwortlich für die Zerstörung empfindlicher Frischwasser-Ökosysteme. In der Massentierhaltung dienen Sojabohnen als billiges Eiweißfuttermittel.
Im brasilianischen Amazonas gibt es ein Soja-Anbaugebiet, das so groß ist wie Deutschland. Für einen Großteil der Fläche wurde Regenwald und Buschland abgeholzt – für Sojabohnen. Deutschland importiert mit den Sojabohnen rund zwei Billionen virtuelles Wasser aus Brasilien. Um seinen Wasser-Fußabdruck zu verbessern, greift man öfter mal auf vegetarische Alternativen zurück. Nur ein fleischfreier Tag pro Woche spart so viel Wasser, dass ein Mensch eineinhalb Jahre lang täglich duschen könnte.
Kaffee und Schokolade
Bei der Herstellung von einem Kilogramm Kakaobohnen werden 27.000 Liter Wasser verbraucht. Damit ist Kakao das Lebensmittel mit dem höchsten Wasserverbrauch. In einer Tafel Schokolade stecken stolze 1.700 Liter Wasser, das entspricht in etwa elf Badewannenfüllungen.
Die Klimakrise verknappt das Wasser – auch bei uns in Deutschland. Konzerne wie Aldi und Red Bull verschärfen das Problem, denn sie kaufen uns das Trinkwasser weg. Lies hier mehr:
Bei den Lebensmitteln mit dem höchsten Wasserverbrauch liegt Kaffee knapp hinter der Kakaopflanze. Allein mit einer Tasse Kaffee wird mehr Wasser verbraucht, als man üblich am Tag für Dusche, Geschirrspüler, Wäschewaschen und Kochen nutzt.