Flüchtlingspolitik Montagslächeln
Montagslächeln: Seenotrettung
Diese Woche gibt es nichts zum Lächeln, dafür zum Nachdenken.
Zwei Katastrophen – zwei komplett unterschiedliche Reaktionen: In der Nacht zum 14. Juni ist vor der griechischen Halbinsel Peloponnes ein Schiff mit bis zu 700 Schutzsuchenden aus Syrien, Pakistan, Afghanistan gesunken. 82 Leichen wurden geborgen, Hunderte ertranken. Schnelle Rettung – Fehlanzeige. Wenige Tage später startete das U-Boot „Titan“ – mit dem sich fünf Männer für 250.000 Dollar pro Person das Wrack der Titanic ansehen wollten. Nachdem das Gefährt als vermisst gemeldet wurde, wurden zahlreiche Kräfte für deren Rettung mobilisiert – worauf auch Karikaturist Marian Kamensky anspielt.
Menschenleben gehören gerettet, und zwar alle – unabhängig von seinem finanziellen Status. In den sozialen Netzwerken häufen sich Vorwürfe, dass hier mit zweierlei Maß gerettet wird. Der Postillion, ein Sartireportal, titelte am Mittwoch: „EU-Küstenwache total baff, wie viel Aufwand man betreiben kann, um Menschen in Seenot zu retten.“
Auch die Organisation Sea-Watch kritisiert, dass nicht die gleichen Anstrengungen für die Rettung aller Menschenleben unternommen werden. Außerdem fordert sie auf WeAct, der Petitionsplattform von Campact, dass Schiffbruch lückenlos aufgeklärt und Seenotrettung endlich entkriminalisiert werden muss.
Seit Anfang des Jahres sind bereits über 1.000 Menschen auf der Flucht über das Mittelmeer ertrunken. Das humanitäre Totalversagen der EU und ihrer Mitgliedsstaaten macht zivile Seenotrettung auf dem Mittelmeer unverzichtbar. Doch statt dieses Unterfangen mit voller Kraft zu unterstützen, plant FDP-Verkehrsminister Wissing, den zivilen Rettungsorganisationen auch noch Steine in den Weg zu legen. Fordere jetzt auf WeAct, der Petitionsplattform von Campact: Seenotrettung darf nicht behindert werden.