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Kastanien: Fünf nachhaltige Tipps

Drei Kastanien in der Hosentasche – und schon ist man von Gicht und Rheuma geheilt? Leider nur Aberglaube. Dafür hat die Kastanie aber so einiges anderes drauf: Hier sind fünf praktische Dinge.

Kastanien sammeln macht nicht nur Spaß – aus den Nüssen lassen sich auch viele praktische Dinge herstellen. Foto: Unsplash/Markus Spiske

In Wald, Parks und Straßen – gerade fällt nicht nur das Laub, sondern auch viele Kastanien. Und diese sind ziemlich nützlich; sogar Deinen Alltag können sie nachhaltiger machen. Wir haben fünf Tipps für Dich, was Du mit Kastanien machen kannst – und zwar ganz ohne Kastanienfiguren basteln.

1. Kastanien-Waschmittel selbst machen

Nachhaltig waschen – das geht ganz einfach mit selbstgemachtem Waschmittel aus Kastanien. Die Nüsse enthalten waschaktive Substanzen, sogenannte Saponine. Das Prinzip ist also das gleiche wie bei den bekannten Waschnüssen in der Drogerie. Die sind zwar umweltschonend, kommen ohne Verpackung aus und sind biologisch abbaubar – wachsen aber im tropischen Asien und haben eine entsprechende CO₂-Bilanz. 

Wenn Du ein Kastanien-Waschmittel selbst machen möchtest, solltest Du die Kastanien zunächst für ein paar Tage trocknen lassen. Dann geht es los: Für eine Wäsche brauchst Du etwa vier bis sechs Kastanien, die zuerst zerkleinert werden müssen. Das klappt gut, indem man sie mit einem Hammer oder Nussknacker zerstößt oder mit einem scharfen Messer viertelt. Gib die zerteilten Nüsse anschließend in ein großes Schraubglas und übergieße sie mit warmen Wasser. Das Wasser wird bald milchig und trüb – das sind die Saponine, die sich lösen. Lass das Gemisch ein paar Stunden stehen und filtere die Flüssigkeit dann durch ein Sieb ab. Den Sud kannst Du jetzt direkt in das Fach für Waschmittel geben. 

Waschmittel aus Kastanien – nur eins von vielen praktischen Dingen, die man mit Kastanien machen kann.
Copyright: imago/blickwinkel

Für Buntwäsche hast Du nun ein super regionales, nachhaltiges Waschmittel – und das auch noch gratis und selbstgemacht. Weiße Wäsche kann nach einiger Zeit einen Grauschleier bekommen, daher sollte sie nicht zu oft mit dem Kastanien-Waschmittel gewaschen werden. Ein Tipp noch, damit die Wäsche auch gut duftet: Gib einfach ein paar Tropfen ätherisches Öl zum Waschmittel dazu.

 2. Putzmittel und Spülmittel aus Kastanien

Die waschaktiven Substanzen der Kastanien sind auch als Putz- oder Spülmittel nützlich. Für die Herstellung zerkleinerst Du die Kastanien und übergießt sie anschließend mit Wasser. Mit der Menge kannst Du ein bisschen experimentieren; zehn Kastanien auf einem Liter Wasser sind ein guter Ausgangspunkt. Lass den Sud einige Zeit stehen, damit sich die Saponine lösen können. Danach lässt sich das Reinigungsmittel prima in alte Spülmittelflaschen abfüllen. Du kannst es für verschiedene Zwecke im Haushalt verwenden – ob beim Abwasch, in der Küche oder im Bad.

3. Futterspende für Wildtiere

Kastanien: Achtung, giftig!

Für Menschen ist die heimische Rosskastanie leicht giftig. Der Verzehr kann zu Übelkeit, Bauchschmerzen und Erbrechen führen. Ganz anders ist das natürlich bei der Esskastanie, auch Marone genannt. Auch sie haben gerade Saison. Halte in Wäldern und Parks einfach mal Ausschau nach den Bäumen. Falls Du nicht weißt, wo Du schauen sollst: Auf Seiten wie mundraub.org teilen Menschen, wo sie in der Natur fündig werden.

Kastanien enthalten viel Stärke und sind daher für Rehe und Wildschweine eine gute Futterquelle. Im Herbst und Winter freuen sich viele Forstämter und Tierparks über Spenden. Häufig geben Zoos und Tierparks auf ihrer Website bekannt, ob sie Kastanien für Tiere suchen, genauso die Forstämter und Kommunen. Auch ein Blick in die Tageszeitung lohnt, oder Du rufst einfach an oder erkundigst Dich vor Ort. Manchmal gibt es sogar einen kleinen Geldbetrag pro Kilo – ein schönes Taschengeld für Kinder.

Wichtig: Die Kastanien müssen trocken sein, damit sie an die Tiere verfüttert werden können. Schimmel gefährdet ihre Gesundheit. Plastiktüten eignen sich also nicht zum Einsammeln und Aufbewahren; besser ist es, wenn Du offene Körbe und Jutetaschen nimmst.

4. Wärmekissen mit Kastanien

Passend zur kalten Jahreszeit kannst Du Deine gesammelten Kastanien auch dazu verwenden, Wärmekissen herzustellen. Diese Kissen gibt es meist mit Kirschkernen, Roggen oder Weizen – doch auch Kastanien eignen sich prima dazu!

Mit ein bisschen Geschick kannst Du die Kissen selbst nähen oder Du nimmst eine alte Kissenhülle, die Du noch Zuhause hast und schenkst ihr so eine neue Verwendung. Zu groß sollte sie allerdings nicht sein. Bevor Du Dein Kissen befüllst, achte darauf, dass die Kastanien einige Tage getrocknet sind. Aufwärmen kannst Du das Kastanienkissen auf der Heizung, für ein paar Minuten bei etwa 100 °C im Backofen oder bei 400 Watt in der Mikrowelle – außer natürlich, Du hast eine Kissenhülle mit Metallreißverschluss verwendet.

5. Sud gegen Blattläuse

Ein beliebtes Hausmittel, um Blattläuse zu bekämpfen, ist Seifenlauge. Mit Kastanien funktioniert es genauso gut – und ist viel umweltfreundlicher. Für den Kastaniensud benötigst Du etwa 15 zerkleinerte Kastanien. Lass sie in einem Liter Wasser aufkochen und dann abkühlen. Gieße den Sud durch ein Sieb und fülle ihn dann in eine Sprühflasche. Fertig ist das Blattlausmittel, mit dem Du die betroffenen Pflanzen einfach einsprühen kannst. Tipp: Behalte ein paar getrocknete Kastanien auf Vorrat, damit Du in der Gartensaison im Frühling und Sommer immer frischen Kastaniensud herstellen kannst.

Auf WeAct setzt sich das INKOTA-Netzwerk für einen Reparaturbonus ein – damit es sich lohnt, Ressourcen zu schonen.

Zusatztipp: Kastanienflieger

Wer genug von Zahnstochern und bemalten Kastanienfiguren hat, freut sich bestimmt über Kastanienflieger. Dafür brauchst Du Kastanien, einen Handbohrer und Stoffreste. Der Stoff sollte leicht sein, gut eignet sich dünne Baumwolle oder Stoff von einem kaputten Zelt oder Regenschirm. 

Um die Kastanienflieger zu basteln, bohrst Du als erstes mittig ein Loch durch die Kastanien. Die Stoffreste schneidest Du in lange, schmale Streifen. Nimm drei Stoffstreifen und zwirbel sie am Ende zusammen. Jetzt fädelst Du die zusammen gezwirbelten Streifen durch das Loch. Wenn nötig, das Loch noch etwas ausweiten oder mit einem Stift durchschieben. Die durchgefädelten Enden verknoten, damit die Stoffstreifen nicht mehr herausrutschen und los geht’s – die Kastanienflieger sind bereit zum Abflug!

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