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Endlich: Reform des Kinderkrankengeldes

Für Eltern gibt es gute Nachrichten – und zwar direkt zwei.

Ein kranker Teddy liegt im Bett
Foto: IMAGO / YAY Images

Ein bisschen Schnupfen, leicht erhöhte Temperatur – eigentlich kein Grund, um zum Arzt zu gehen. Doch bislang mussten Eltern genau das tun; sich mit dem halbkranken Kind, das zu schlapp für Kita oder Schule ist, aber auch keine ärztliche Untersuchung benötigt, in das überfüllte Wartezimmer setzen. Zu all den anderen Eltern, die für ihren Arbeitgeber eine Krankmeldung brauchen und den anderen Kindern, die wirklich krank (und vermutlich auch ansteckend) sind. 

Petition: Reform des Kinderkrankengeldes

Fast 50.000 Menschen fordern auf WeAct die dringend nötige Reform des Kinderkrankengeldes. Schließe Dich jetzt noch an. 

Doch mit dieser Tortur dürfte bald Schluss sein. Denn Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat eine Reform des Kinderkrankengeldes beschlossen

Krankmeldung ab dem vierten Tag

Bislang brauchten Eltern direkt am ersten Tag ein Attest, damit sie von der Arbeit freigestellt werden und ein Anrecht auf Kinderkrankengeld haben. Lauterbachs Reform sieht vor, dass Eltern nun erst ab dem vierten Krankheitstag ein Attest vorlegen müssen. Die Regelung soll bereits für diesen Winter gelten. Die Reform wäre eine massive Entlastung für Eltern, Kinder und vor allem auch die sowieso schon extrem überlasteten Arztpraxen. 

Mehr Kinderkrankentage beschlossen

Kinderkrankengeld 

Kinderkrankengeld ist eine finanzielle Leistung, die Eltern in Deutschland in Anspruch nehmen können, wenn sie aufgrund der Pflege des Kindes nicht arbeiten können. Kinderkrankengeld gibt es für alle gesetzlich versicherten Kinder unter 12 Jahren.

Bereits beschlossen wurde eine Erhöhung der Kinderkrankentage: Für 2024 und 2025 stehen jedem Elternteil pro Kind 15 Kinderkrankentage zu. Für berufstätige Eltern sind diese Tage immens wichtig. Sie ermöglichen ihnen, für ihre erkrankten Kinder da zu sein – im Idealfall, ohne sich über finanzielle Engpässe Sorgen machen zu müssen. 

Nach der Corona-Pandemie sollten die Kinderkrankentage eigentlich wieder von 20 auf 10 reduziert werden. Wer selbst Kinder hat und sich im Winter von Erkältung zu Erkältung schleppt, weiß, zehn Tage sind viel zu wenig. Kritik gab es unter anderem von den Kitas selbst, die viel zu häufig kranke Kinder betreuen müssen, weil Eltern ihre Kinder krank zur Kita schicken (müssen). 

Care-Arbeit muss sich lohnen

Die Höhe des Kinderkrankengeldes legt die Krankenkasse fest. In der Regel sind das 90 Prozent des Nettoarbeitsentgelts. Klar, das Kinderkrankengeld erleichtert es Familien, den Spagat zwischen Familie und Beruf zu meistern. Die Möglichkeit, sich um kranke Kinder kümmern zu können, ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer familienfreundlichen Arbeitswelt. Doch man darf sich schon fragen, warum Eltern, wenn sie sich selbst krankmelden, hundert Prozent ihres Lohns erstattet bekommen, doch wenn sie sich um kranke Kinder kümmern, nur einen Anteil. Care-Arbeit muss endlich richtig entlohnt werden.


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Autor*innen

Vera Kuchler arbeitet seit 2017 als Redakteurin bei Campact. Die ausgebildete Soziologin und gelernte Journalistin beschäftigt sich im Blog vor allem mit dem Thema „Arbeit und Geschlecht“. Alle Beiträge

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