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Campact gibt 200.000 Euro nach Israel und Gaza

Eines der Ziele von Campact ist, dass Menschen in Frieden miteinander leben. Die Terrorattacke der Hamas auf israelische Zivilist*innen im Oktober 2023 hat uns daher besonders schockiert. Auch entsetzt uns der nun entbrannte Krieg in Gaza und seine dramatischen Folgen für die Zivilbevölkerung. Wir haben uns entschieden, als Campact zwei Organisationen vor Ort zu unterstützen.

Menschen in Gaza inspizieren Schäden und bergen Gegenstände aus ihren Häusern nach israelischen Luftangriffen am 4. April 2024 in Dair EL-Balah.
Menschen in Gaza inspizieren Schäden und bergen Gegenstände aus ihren Häusern nach israelischen Luftangriffen am 4. April 2024 in Dair EL-Balah. Foto: IMAGO / APAimages

Tausende Tote und Verletzte, Vergewaltigungen und Geiselnahmen: Am 7. Oktober 2023 verübt die Terrororganisation Hamas ein grauenhaftes Massaker in Israel. Der Angriff entfesselte einen Krieg in Gaza: Die Regierungskoalition unter Benjamin Netanyahu aus ultrareligiösen und rechtsextremen Kräften hat sich entschieden, die Geiseln militärisch zu befreien und die Hamas auszuschalten.

Durch den Krieg gegen die Hamas haben bereits zehntausende Zivilist*innen in Gaza ihr Leben gelassen, darunter viele Kinder. Die meisten der Einwohner*innen des Gazastreifens haben ihr Zuhause verloren, fast allen fehlt Zugang zu sauberem Wasser, Nahrung, medizinischer Versorgung, ebenso zu Schutzräumen oder anderen Möglichkeiten, sich vor den Angriffen der israelischen Armee zu retten. Die Situation der palästinensischen Zivilbevölkerung in Gaza ist eine humanitäre Katastrophe.

Willkommen im Campact-Blog

Schön, dass Du hier bist! Campact ist eine Kampagnen-Organisation, mit der über 3 Millionen Menschen für progressive Politik eintreten. Im Campact-Blog schreiben das Team und ausgezeichnete und versierte Gast-Autor*innen über Hintergründe und Einsichten zu progressiver Politik. 

Es fehlen Feuerpausen

Israel hat grundsätzlich das Recht, militärisch gegen die Hamas vorzugehen. Es hat sogar die völkerrechtliche Pflicht, die eigene Bevölkerung vor ihr zu schützen. Doch selbstverständlich muss sich Israel bei der Kriegsführung an das humanitäre Völkerrecht halten. 

Israel verletzt diese Verpflichtungen immer wieder. Beispiele dafür sind fehlende Feuerpausen, um eine ausreichende Versorgung der Zivilbevölkerung zu gewährleisten, unzureichende Evakuierungsmöglichkeiten, wahllose und unverhältnismäßige Angriffe, die umfangreiche Zerstörung ziviler Infrastruktur und das systematische Vorenthalten ausreichender humanitärer Hilfe.

Die Hamas hingegen missachtet bewusst als Kriegsstrategie das Unterscheidungsgebot des Völkerrechts, das besagt, von der Zivilbevölkerung Abstand zu halten, um diese nicht in Kampfhandlungen hineinzuziehen. Außerdem hält sie seit dem 7. Oktober weiterhin über 100 israelische Menschen in unmenschlicher Haft gefangen, um ihre militärischen Ziele zu erreichen, und hat Israel mit tausenden Raketen angegriffen.

Besuchende einer Trauerstätte zu Ehren der Opfer des Massakers bei Reʿim am 7. Oktober 2023. Es war ein Terrorakt der radikalislamistischen Hamas im Rahmen ihres Terrorangriffs auf Israel, bei dem 364 Menschen am Gelände des Supernova-Festivals ermordet wurden.
Foto: IMAGO / ZUMA Wire

Besuchende einer Trauerstätte zu Ehren der Opfer des Massakers bei Reʿim am 7. Oktober 2023, ein Terrorakt der radikalislamistischen Hamas im Rahmen ihres Terrorangriffs auf Israel, bei dem 364 Menschen am Gelände des Supernova-Festivals ermordet wurden.

Geld hilft, Kampagne nicht

Eines der Ziele, die Campact bei seiner Arbeit hat, ist das friedliche Zusammenleben der Menschen. Doch wie Campact als ausländische Organisation einen konstruktiven Beitrag zur Lösung des Konfliktes und zur Linderung humanitären Leids leisten kann, ist eine Herausforderung. Campact orientiert sich bei seiner Arbeit nämlich in erster Linie an der Möglichkeit, tatsächlich etwas verändern zu können. Eine Chance, in diesem Konflikt mit einer Campact-Kampagne weiterzukommen, gibt es nicht – das sehen wir realistisch.

Es ist unserer Ansicht nach aber sinnvoll, Organisationen vor Ort mit Geld auszustatten. Daher hat Campact beschlossen, insgesamt 200.000 Euro zu spenden. Zum einen wird der Campact e.V. 100.000 Euro an seine israelische Schwesterorganisation Zazim überweisen; weitere 100.000 Euro bekommt die Hilfsorganisation Cadus von der Demokratie-Stiftung Campact.

Zazim steht für das progressive Israel

Zazim ist eine zivilgesellschaftliche Organisation, in der Jüd*innen und Araber*innen zusammenarbeiten und die seit Jahren unverantwortliches Handeln der in Teilen rechtsextremen israelischen Regierung klar benennt. Mitarbeiter*innen von Zazim haben am 7. Oktober selbst Angehörige verloren, die gesamte Organisation war und ist in tiefer Trauer. Dennoch verschließen unsere israelischen und palästinensischen Kolleg*innen bei Zazim nicht die Augen vor den schrecklichen Konsequenzen, die der durch den mörderischen Überfall der Hamas ausgelöste Krieg für die palästinensische Zivilbevölkerung hat. 

Zazim streitet etwa für einen sofortigen Waffenstillstand, für die Freilassung der israelischen Geiseln und die Ablösung der rechtsextremen Regierung Netanjahu. Zazim zu unterstützen ist aus unserer Sicht die beste Möglichkeit, einen wirksamen Beitrag zu einer politischen Lösung des Konfliktes zu leisten.

Cadus hilft unter schwierigsten Bedingungen

Gleichzeitig wollen wir zeigen, dass es als Soforthilfe umgehend Linderung der Not der Menschen in Gaza braucht – deshalb unterstützen wir auch die Nothilfe-Organisation Cadus aus Berlin. Deren Mitarbeiter*innen leisten humanitäre und notfallmedizinische Hilfe, waren bereits in Syrien und der Ukraine. Cadus war die erste deutsche medizinische Hilfsorganisation in Gaza und seit Februar dort.

Die Herausforderung für Cadus ist groß: Die Versorgung von Schwerverletzten findet während der Angriffe auf Gaza statt. Die Mitarbeiter*innen sind also auch selbst ständig in Gefahr, verletzt oder getötet zu werden.

Dies ist bisher der komplizierteste Einsatz unserer Organisation. Logistische Herausforderungen und die angespannte Sicherheitslage gehen einher mit der besonders schweren humanitären Krise im Gaza-Streifen.

Cadus-Gründer Sebastian Jünemann

Wir hoffen, dass das Sterben in Gaza schnell endet und die israelischen Geiseln frei kommen. Letztlich ist es die Diplomatie, die wieder greifen muss, damit es zum Frieden kommt. Diesen Frieden wünschen wir uns sehr.

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