Verkehr Globale Gesellschaft Soziale Medien Wahlen Feminismus Soziales Medien Menschenrechte WeAct Bundestagswahl

Wenn die AfD rot sieht

Mit dem starken Engagement gegen die AfD macht sich Campact auch Feinde. Es war abzusehen, dass irgendwann Schmutzkampagnen losgehen. Nun ist es soweit. Warum das für Campact gefährlich ist.

AfD-Button und wütender Smiley auf dem Wappen von Sachsen.
Foto: IMAGO / Christian Ohde

„Undurchsichtig und linksradikal“ [1], „antidemokratisch“ [2], „intransparent und dubios“ [3]: Jeden Tag hagelt es neue Verleumdungen gegen Campact, und das seit Wochen. Mit unseren Kampagnen gegen die rechtsextreme AfD in Sachsen und Thüringen haben wir also den Nerv getroffen. Jetzt wollen unsere Gegner*innen es uns heimzahlen – indem sie mit Lügen unsere Glaubwürdigkeit angreifen. So eine geballte Feindseligkeit haben wir in den 20 Jahren, die es Campact schon gibt, noch nicht erlebt.

Björn Höcke krakeelt, dass es fast unmöglich war, „sich über den Wahlkampf der Thüringer AfD zu informieren, ohne durch Werbevideos der NGO ‚Campact‘ belästigt zu werden.“[4] Er und seine Parteikolleg*innen hetzen also öffentlich gegen uns, weil wir so sichtbar sind.

Angriffe schaden der demokratischen Arbeit

Feinde haben wir uns aber auch außerhalb der rechtsextremen Partei gemacht. Denn wir haben taktische Wahlempfehlungen gegeben, um die AfD-Vetomacht in den Landtagen zu verhindern. Darum will uns ein Hamburger CDU-Politiker einen Spendenskandal anhängen – und erfindet, wir seien steuerfinanziert.[5] Das ist natürlich falsch. Campact bekommt keinen Cent Steuergeld. Auch Ex-Bild-Chef Julian Reichelt, der im Auftrag eines Milliardärs rechtsradikales Gebrüll orchestriert, verbreitet auf seinem Schwurbelportal Lügen über uns.

Woher das Geld für unsere Kampagnen kommt und wie Campact dieses Geld einsetzt, kannst Du im Transparenzbericht lesen:

Daüber würden wir gerne nur lachen. Aber: Der Erfolg unserer Arbeit hängt vom Vertrauen in Campact ab – gerade weil wir uns nicht aus Steuergeldern finanzieren, sondern aus Spenden. Wir können die Lügen nicht einfach stehen lassen, denn sie schaden uns unmittelbar. Im Juli haben uns rund 1.600 Förder*innen verlassen, auch als Folge dieser Hetzkampagnen. Das ist bitter für unser gesamtes Team.

Dieser Angriff geht gegen uns alle: Auch gegen die Menschen, die unsere Arbeit unterstützen. Es ist ein Angriff gegen das demokratische Engagement jeder Person, die hinter der Arbeit von Campact steht.

Campact verklagen?

Der Thüringer AfD-Landrat Robert Sesselmann ruft in einem Video seine Anhänger*innen dazu auf, Campact zu verklagen: „Wenn der ein oder andere Jurist unter Ihnen ist, der hier zuhört und ein bisschen Zeit hat, der könnte durchaus mal darüber nachdenken, ob man hier nicht eine Strafanzeige machen könnte.“

Warum diese Jagd auf uns? Wir haben gezeigt, dass Sesselmann in seiner Funktion als Landrat zur Wahl seiner Partei aufgerufen hat – das ist in unserer Demokratie nicht erlaubt. Wir haben zur Wahl mobilisiert und vor der AfD gewarnt. Wir haben auch dazu aufgerufen, strategisch für die Grünen und die Linken zu stimmen, um eine gefährliche Sperrminorität der AfD zu verhindern. In Sachsen ist uns das gelungen, in Thüringen leider nicht.

Schmutzkampagne macht uns nur stärker

Gerade der Wahlausgang in Thüringen zwingt uns dazu, die Arbeit gegen die Rechtsextremen jetzt massiv auszubauen. Doch das gelingt nur, wenn sehr viele Campact auch langfristig finanziell unterstützen. Wir leben von der Schwarmfinanzierung. Wir bekommen kein Geld vom Staat, von Parteien oder Unternehmen – das sichert unsere Unabhängigkeit. Unsere Finanziers sind Hunderttausende engagierte Menschen, die geben, was sie können. Dieses System basiert auf Glaubwürdigkeit – und darf natürlich nicht beschädigt werden.

Transparenz ist uns sehr wichtig. Wer Campact unterstützt, soll genau wissen, wofür das Geld verwendet wird. Darum verpflichten wir uns als Mitglied in der Initiative Transparente Zivilgesellschaft freiwillig, diese Informationen offenzulegen. Und in unserem ausführlichen Transparenzbericht ist alles nachzulesen.

Die Schmutzkampagne unserer Gegner*innen zielt auf unsere Glaubwürdigkeit. Die Antwort darauf kann nur sein, dass jede Anfeindung uns stärker macht. Wir haben einen längeren Atem als die AfD!


Fußnoten

[1] X-Nachricht von Jürgen Braun (@JuergenBraunAfD) vom 11. August 2024, eingesehen am 11. August 2024
[2] X-Nachricht der FDP Thüringen (@fdpthueringen) vom 20. August 2024, eingesehen am 20. August 2024
[3] X-Nachricht von Christoph Ploß (@christophploss) vom 9. August 2024, eingesehen am 9. August 2024
[4] Telegram-Nachricht von Björn Höcke (@BjoernHoeckeAfD) vom 7. August 2024, eingesehen am 7. August 2024
[5] X-Nachricht von Christoph Ploß (@christophploss) vom 9. August 2024, eingesehen am 9. August 2024

TEILEN

Autor*innen

Alle Beiträge

Auch interessant

AfD, Rechtsextremismus Warum die AfD eine Gefahr für Menschen mit Behinderung ist LGBTQIA*, Rechtsextremismus Brauner Nachwuchs AfD Transformationsverweigerung von VW spielt der AfD zu AfD, Rechtsextremismus Diese Parteien wurden bisher verboten  Globale Gesellschaft, Rechtsextremismus JD Vance, Austrofaschismus und der antifeministische Hildebrand-Kreis AfD, Erinnern, Rechtsextremismus Gedenkstätten im Visier: Die AfD und das Erinnern LGBTQIA*, Rechtsextremismus Homohass von Rechts Rechtsextremismus Was sind eigentlich die Baseballschlägerjahre? AfD, Feminismus Warum wir Paragraf 218 endlich abschaffen müssen AfD, Ampel Ampel-Aus: Mangelnde Fehlerkultur spielt der AfD zu