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Montagslächeln: Kita-Gesetz
Jeden Montagmorgen laden wir Dich im Campact-Blog mit einer aktuellen Karikatur zum Nachdenken ein. Thema heute: das neue Kita-Qualitätsgesetz.
Foto: RABE / toonpool.com
Am Donnerstagabend um 22.25 Uhr war es so weit: Die Ampel hat das über neue Kita-Gesetz beraten. Mit zwei Milliarden Euro jährlich wollen SPD, Grüne und FDP die Betreuung in Kitas verbessern. Das sogenannte Kita-Qualitätsgesetz soll am 1. Januar 2025 in Kraft treten.
Neu ist: Der Bund macht diesmal strengere Vorgaben, wie die Länder das Fördergeld verwenden dürfen. Das Geld darf nicht zur Senkung der Kita-Gebühren genutzt werden, sondern soll das Personal in den Kitas halten oder neue Fachkräfte gewinnen. Das Geld soll zum Beispiel auch dafür eingesetzt werden, dass sich die Kinder ausreichend bewegen und gutes, nachhaltiges Essen in den Kitas bekommen.
Zusätzlich zu mehr Geld braucht es mehr Personal
Soweit so gut. Doch in aktuellen Kita-Krise reichen vier Milliarden Euro alleine nicht aus. Das größte Problem sind in den Kitas nicht die fehlenden Stellen, sondern das fehlende Personal. Im Jahr 2023 blieben beispielsweise fast 100.000 Stellen unbesetzt. Laut Familienministerin Paus fehlen bis zum Jahr 2030 derzeit 50.000 bis 90.000 Fachkräfte. Der Paritätische Wohlfahrtsverband schätzt den Bedarf sogar auf bis zu 125.000 Fachkräfte.
Willkommen im Campact-Blog
Campact ist eine Kampagnen-Organisation, mit der über 3 Millionen Menschen entschlossen für progressive Politik eintreten und unsere Demokratie verteidigen. Wenn wichtige politische Entscheidungen anstehen, starten wir Kampagnen – digital und auf der Straße. Wir schmieden breite Bündnisse und mobilisieren eine starke Bewegung für die gemeinsame Sache.
Wichtig ist, mehr Menschen zu motivieren, langfristig in Kitas zu arbeiten. Wie das geht? Mit besseren Rahmenbedingungen: höherem Gehalt – vor allem auch in Ausbildungszeiten, einem besseren Personalschlüssel, der auch die vielen Fehlzeiten durch Urlaube und Krankheiten mitdenkt, ausreichend Zeit für die Kinder und für Weiterbildungen, Entwicklungsgespräche, Elterngespräche oder der Konzeption von Themenwochen. Darauf spielt auch die Karikatur von RABE an.
Warnung vor Gefährdung des Kindeswohls
Im September dieses Jahres warnten 300 Expert*innen vor Dauerstress in Kitas: Die daraus resultierenden Belastungen für Kinder könnten zu einer Gefährdung des Kindeswohls führen: „Die aktuelle Situation widerspricht grundlegend den Grundbedürfnissen und Rechten von Kindern: Kinder brauchen stabile Bezugspersonen in verlässlichen Strukturen, die pädagogisch qualifiziert sind“.
Hohe Fluktuation, viele Krankheitsfälle, Notbetreuung – das alles erzeugt Stress. Und zwar bei allen: den Kindern, den Erzieher*innen und den Eltern.
In der Süddeutschen Zeitung fordert Sonja Salzburger daher: „Die Kita-Krise muss endlich ganz oben auf die Agenda der Politiker. Der Wohlstand dieses Landes hängt auch davon ab, ob sie gelöst werden kann oder ob das System kollabiert.“ Dass Eltern und Kinder derzeit weit hinten auf der Prioritätenliste stehen, zeigt sich laut der Redakteurin schon daran, dass das Thema am Ende eines langen Sitzungstages auf der Agenda stand. „Da dürften sich die meisten Anwesenden ähnlich ausgelaugt gefühlt haben wie die berufstätigen Eltern von Kleinkindern, die täglich mit der desaströsen Betreuungssituation in diesem Land umgehen müssen.“