WeAct
Schluss mit dem Stress: Bayerns Schüler*innen fordern Ende der „Exen“ und „Abfragen”
Bauchschmerzen und Angst vor der Schule? Tausende Bayerische Schüler*innen haben genug davon! Die 17-jährige Amelie N. fordert auf WeAct, der Petitionsplattform von Campact, die Abschaffung unangekündigter Leistungstests, sogenannter „Exen“ oder „Stegreifaufgaben“ – und Tausende unterstützen sie dabei.

55.000 Unterschriften für den Bayerischen Landtag. Schüler*innen übergeben die Petition „Schluss mit Abfragen und Exen“ in München. Foto: Michaela Stache
Amelie N. traf einen Nerv: Letztes Jahr startete die Schülerin aus Bayern eine Petition auf WeAct – und mittlerweile stehen ganze 55.000 Menschen hinter ihr! Sie hatte genug davon, dass sie und ihre Mitschüler*innen mit Angst zur Schule gehen müssen – immer im Wissen, dass sie jeden Tag eine unangekündigte Prüfung erwischen könnte. Manchmal sogar alleine, mündlich vor der ganzen Klasse. Mit diesen unangekündigten Leistungstest muss Schluss sein, so ihre klare Forderung.
„Exen“ und „Abfragen“: Unangekündigte Test im bayerischen Schulsystem
Eine Besonderheit des bayerischen Schulsystems: Unangekündigte Tests, bei denen jederzeit die Leistung der Schüler*innen abgefragt werden kann. „Exen“ – oder „Extemporale“ – sind schriftliche Prüfungen. Das Wort Extemporale ist Latein und bedeutet „unvorbereitet, aus dem Stegreif“. „Abfragen“ sind schriftliche Test.
Das verursacht bei vielen Schüler*innen Angst – mit Freude und Motivation lässt sich so nicht lernen. Die Wissenschaft ist sich längst sicher: Ängste mindern den Spaß am Lernen und die schwächen die Leistungsfähigkeit.
55.000 Unterschriften für den Bayerischen Landtag
Die kommt jetzt auch bei den Verantwortlichen an: Am Dienstag, den 8. April, überreichte die Schülerin die Petition an Ute Eiling-Hütig (CSU), die Vorsitzende des Bildungsausschusses im Bayerischen Landtag.
Schüler*innen gehen auf die Straße
Wenige Tage vor der Übergabe der Petition unterstrichen Hunderte Schüler*innen, Eltern und Lehrkräfte ihr Anliegen bei einer Demonstration in München. Sie machten deutlich: Die ständige Angst vor der nächsten unangekündigten Abfrage soll der Vergangenheit angehören. „Es gibt so viele, die tagtäglich in die Schule gehen, die Panik, die Stress haben – so darf es einfach nicht mehr weitergehen!“, brachte es Amelie N. bei der Übergabe auf den Punkt.

Mehr Bilder findest Du auf dem flickr-Account von Campact.
Zwischen Wunsch nach moderner Pädagogik und politischer Realität
Die Kernbotschaft der Initiative ist klar: Das aktuelle System setze zu sehr auf Angst und Druck statt auf die Förderung von Neugier und nachhaltigem Lernen. Die Schüler*innen fordern eine „zeitgemäße Prüfungskultur“, die den Lernfortschritt anders misst und Schüler*innen die Angst nimmt.
Ein erster Erfolg der Initiative: Der Bildungsausschuss hat angekündigt, bis Ende des Jahres eine Entscheidung zu treffen. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte sich bereits im vergangenen Herbst klar positioniert: Er steht weiter zu längst überholten Prüfungsmethoden – und hat per Machtwort das Fortbestehen der unangekündigten Tests verkündet. Die Schüler*innen zeigen sich unbeeindruckt und planen schon weitere Aktionen und Proteste.
Hoffnungsschimmer aus München?
Während auf Landesebene die Mühlen langsam mahlen, könnte sich zumindest in der Landeshauptstadt etwas bewegen. Die Grünen-Fraktion im Münchner Stadtrat hat angekündigt, einen Antrag für die Abschaffung von Exen und Abfragen zu stellen. Die Stadt soll ihren Schulen empfehlen, auf unangekündigte Leistungskontrollen zu verzichten. Da auch die SPD das Anliegen unterstützt, gäbe es dafür eine politische Mehrheit in München. Dies wäre zwar keine bayernweite Lösung, aber ein wichtiges Signal – und zumindest die Schüler*innen in München könnten endlich entspannt zur Schule gehen.
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