Soziales WeAct
Monika Müller-Herrmann weiß, was Pflege bedeutet. Als Altenpflegerin arbeitete sie viele Jahre in ihrem Beruf. Später pflegte sie ihren an Demenz erkrankten Ehemann. Für sie war klar: Pflegegrad 1 muss erhalten bleiben. Diese Sozialleistung garantiert mehr als 860.000 Menschen mit geringem Pflegebedarf frühzeitig Hilfe, um Schlimmeres zu verhindern. Das entlastet vor allem Angehörige – so wie Müller-Herrmann – denn die meisten Pflegebedürftigen leben zu Hause.
Deshalb startete die Frankfurterin auf WeAct, der Petitionsplattform von Campact, eine Petition. Ihr Ziel: Erhalt des Pflegegrads 1 für alle Angehörigen und Pflegenden! Über 220.000 Menschen unterstützten sie innerhalb weniger Tage. Der enorme Zuspruch zeigt: An der Pflege darf nicht gespart werden.
Laute Kritik gegen die Streichung von Pflegegrad 1
Mehr als zwei Wochen lang war die Debatte in den Schlagzeilen. Die Idee der Union, Pflegegrad 1 abzuschaffen, wurde von Sozialverbänden und Wissenschaftler*innen auseinandergenommen. Und auch sonst sah die Partei nicht gut au – Kanzler Friedrich Merz geriet in der Talkshow „Caren Miosga“ mit mehrdeutigen Aussagen ins Straucheln. Zunächst sagte er, dass der Vorschlag zur Streichung von Pflegegrad 1 nicht existiere. Wenig später gab er im selben Interview dann zu, dass über eine Streichung diskutiert werde.
Am Montagabend verkündete das Gesundheitsministerium schließlich, dass Pflegegrad 1 nicht abgeschafft wird. Petentin Monika Müller-Herrmann sagt dazu:
Ich bin total erleichtert, dass dieser Vorschlag vom Tisch ist und der Pflegegrad 1 erhalten bleibt! Gerade die Pflegeberatung halte ich für sehr wichtig.
Monika Müller-Herrmann, WeAct-Petentin

Leistungen auf dem Prüfstand
Aber es gibt einen Haken: Die Bundesregierung will den Entlastungsbeitrag von 131 Euro pro Monat einschränken. Statt wie bisher weitgehend frei nutzbar zu sein, sollen sie nur noch für bestimmte „präventive Angebote“ gelten. Für viele Pflegebedürftige wäre das ein herber Verlust. Wie das System im Detail funktioniert, erfährst Du hier.
Für Betroffene und ihre Familien heißt es trotzdem vorerst aufatmen – aber wachsam bleiben. Die nächste Idee für eine Sozialkürzung der Union ist bestimmt nicht weit weg.