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Breites Grinsen, exakt gebügeltes Hemd, Kopf-Seiten kahl rasiert. Ulrich Siegmund zeigt sich gerne gepflegt, freundlich und akkurat. Wie einer, der es einfach mal anders machen will. Er ist römisch-katholisch, verheiratet und Vater eines Kindes. Für die kommende Landtagswahl 2026 hat ihn die AfD in Sachsen-Anhalt zu ihrem Spitzenkandidaten gewählt. Aber wer ist Ulrich Siegmund?

Geboren 1990 in Havelberg, machte Siegmund eine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann, studierte später Wirtschaftspsychologie und BWL. Mit 19 trat er der CDU bei, verließ sie fünf Jahre später und wechselte 2014 zur AfD. Seit 2016 sitzt er im Landtag, seit 2022 als Fraktionsvorsitzender. Aber selbst in einem inzwischen als gesichert rechtsextremen Landesverband steht er noch weiter rechts als viele seiner Kolleg*innen.

Was will Ulrich Siegmund umsetzen? 

Mit über 97 Prozent wählten die Delegierten Siegmund auf dem Magdeburger Parteitag im Mai 2025 zum Spitzenkandidaten – unter tosendem Applaus. Sollte er die Wahl zum Ministerpräsidenten gewinnen, will der 35-Jährige „das ganze Land wieder vom Kopf auf die Füße stellen“. Dahinter verbirgt sich ein radikales 100-Tage-Programm namens „Vision 2026“

Landtagswahlen 2026: AfD stoppen

2026 will die AfD erstmals ein Bundesland regieren – dafür steckt sie allein in Sachsen-Anhalt 1,5 Millionen Euro in den Wahlkampf. Mit dem NoAfD-Fonds kontern wir jeden Euro der Rechtsextremen. Ab einer Spende von 50 Euro kannst Du ein Dankeschön von Marc-Uwe Kling erhalten.

Womit der AfDler „die guten alten Zeiten zurückholen“ will. Das bedeutet beispielsweise Gelder für „linksextreme Vereine“ streichen, Schulbesuche in NS-Gedenkstätten abschaffen, den öffentlich-rechtlichen Rundfunk verlassen. Und: „abschieben, abschieben, abschieben“. Den Begriff „Remigration“ verteidigt der AfD-Spitzenkandidat offensiv. Den Holocaust, das schlimmste Menschheitsverbrechen der deutschen Geschichte, maßt Siegmund sich nicht an „zu bewerten“. In dem Podcast des Portals Politico sagte er: „Das maße ich mir nicht an zu bewerten, weil ich die gesamte Menschheit nicht aufarbeiten kann und aus allen Verbrechen dieser Menschheit natürlich lernen muss.“ Da werden Erinnerungen an Alexander Gaulands „Vogelschiss-Ausssage“ wach. 

Kontakte ins rechtsextreme Milieu 

Mit Blick auf sein Umfeld verwundern solche Aussagen nicht. Siegmund pflegt Kontakte zu Rechtsextremen wie Martin Sellner, den er auch auf dem Potsdamer Geheimtreffen traf. Aber auch zur rechtsextremen Freiheitlichen Partei Österreichs, kurz FPÖ. Zusätzlich erinnert der Titel des 100-Tage-Programms auffällig an das US-Project 2025; eine rechts-konservative Blaupause für die zweite Amtszeit Donald Trumps. 

Wird Ulrich Siegmund der erste Ministerpräsident der AfD? 

Also Ulrich Siegmund als der erste Ministerpräsident der AfD? Laut einer Umfrage ist das gar nicht so weit hergeholt. Wenn am nächsten Sonntag in Sachsen-Anhalt Landtagswahl wäre, könnte die AfD mit etwa 39 Prozent der Stimmen rechnen, während die CDU auf 27 Prozent zurückfallen würde. Im Vergleich zur Landtagswahl 2021 hätte sich die AfD damit nahezu verdoppelt. 

Doch mit Sachsen-Anhalt würde es nicht enden. Auf Siegmunds Wahlkampf-Homepage steht dazu: „Von Sachsen-Anhalt aus Schritt für Schritt die politische Landkarte Deutschlands neugestalten. Ein Bundesland nach dem anderen.“ 

YouTube, TikTok und Co.

Auf YouTube hat Ulrich Siegmund knapp 80.000 Abonnenten, auf TikTok folgen seinem Account „mutzurwahrheit90“ mehr als 580.000 Menschen. Siegmund liefert einfache Antworten auf komplizierte Fragen – locker, persönlich und emotional nahbar. Ohne Faktencheck. Ulrich Siegmund hat den Einfluss von Social Media erkannt und sich zunutze gemacht. 

Für den Wahlkampf lässt die AfD rund 1,5 Millionen Euro springen. Ulrich Siegmund will in den kommenden Monaten vermehrt auf Influencer und Zeitungen setzen. Sicher ist, es soll ein Wahlkampf werden, „den Sachsen-Anhalt und Deutschland so noch nicht gesehen haben“.

Genau an dieser Stelle haken wir ein. Mit dem NoAfD-Fonds wollen wir in den Landtagswahlen jeden Euro der Rechtsextremen kontern. Einerseits um Initiativen und Vereine vor Ort zu unterstützen, andererseits um eigene Kampagnen gegen die AfD zu fahren. Dafür brauchen wir Deine Unterstützung – spende jetzt!

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