Ob das „ jetzt der richtige Zeitpunkt“ für den Bahn-Börsengang sei, daran zweifelte Bundesfinanzminister Peer Steinbrück schon seit Anfang dieser Woche. Seine Sorge galt den frei fallenden Aktienkursen. Analysten hatten berechnet, dass der Staat mit einer Teil-Privatisierung zum jetzigen Zeitpunkt statt der geplanten acht Milliarden Euro höchstens die Hälfte einnehmen würde.
Heute dann die Nachricht: Steinbrück verschiebt den Börsengang – kurz bevor am kommenden Montag die heiße Phase der Privatisierung begonnen und Investoren Gebote für den Aktienerwerb abgegeben hätten. Am 27. Oktober sollte der Börsengang perfekt sein. „Wir werden das Vermögen des Bundes nicht zur Unzeit an den Kapitalmarkt bringen“, so der Minister. Einen Termin für einen neuerlichen Anlauf ließ er offen.
Dies ist ein großer Erfolg! Mit über 21.000 Protest-Mails an Steinbrück und Verkehrsminister Tiefensee haben wir in den vergangenen Tagen den Druck auf die Regierung wirksam erhöht!
Dass der Börsengang vorerst geplatzt ist, birgt eine große Chance. Das große Finanzmarktbeben lässt die Skepsis in der Bevölkerung weiter steigen, immer mehr Bereiche der öffentlichen Daseinsvorsorge den Marktkräften zu überlassen. Dies spiegelt auch die aktuellen Emnid-Umfrage wieder, die Campact in Auftrag gegeben hat: 78 Prozent der Bevölkerung sind dafür, dass die Bahn in öffentlicher Hand bleibt (Umfrage-Ergebnisse). Auch wenn Steinbrück heute betont, dass die Weichen Richtung Börsengang gestellt bleiben: Ob die Privatisierung wirklich kommt, ist sehr fraglich geworden. Die Bundesregierung kann sie jederzeit ganz abblasen. Wir können das unausgegorene Vorhaben in den nächsten Monaten noch ganz kippen!
Wir bleiben weiter wachsam. Sobald die Regierung einen neuen Versuch unternimmt, die Bahn an der Börse zu verschleudern, werden wir mit neuen Aktionen nachlegen!
Bleiben Sie informiert! Abonnieren Sie unseren Newsletter!